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Hans Koppi delivers greetings from the Bund der Antifaschisten and discusses the goals and activities of their organization. They held a congress in May, where they adopted a program and statute. They have been working on various projects, including a commemoration for the victims of fascism. They are also planning future activities and discussions, including a roundtable for all groups committed to antifascism. They acknowledge the importance of learning from past experiences and working together with different organizations. They also mention the challenges and complexities of antifascist work in the context of the history of the DDR. They emphasize the need for open collaboration and not excluding anyone. They have foreign members who are actively involved in their organization. Als nächstes hat das Wort der Hans Koppi. Liebe Kameraden, als erstes möchte ich euch die Grüße vom Bund der Antifaschisten überbringen. Das heißt konkret von dem Vorstand, in dem ich mit vertreten bin. Wir haben uns ja im Mai diesen Jahres gegründet und haben uns dann sofort auch an die Arbeit gegeben. Das heißt im Mai trafen sich am Bogensee 400 Vertreter aus allen Bezirken der damaligen DDR. Und wir haben dann dort ein Programm und ein Statut auch angenommen, das also auch in der Antifa-Zeitschrift abgedruckt wurde. Wer dort weiter Interesse dafür hat, wir können also diese Programme und Statute auch noch zur Verfügung stellen, damit man sich mit diesen Fragen bekannt macht. Unser Ziel und das Anliegen dieses Kongresses war eigentlich doch ein Auszugehen von einem breitesten humanistischen Anliegen. Zu sehen im Verbund mit anderen Organisationen, Bürgerbewegungen, die also dieses Anliegen mitteilen, den Antifaschismus heute immer wieder auch neu zu thematisieren. Wir haben ja mit der Vorbereitung des Tages der Opfer des Faschismus am 9. September im Lustgarten gleichzeitig versucht dieses Anliegen auch mit einer Aktion in die Tat umzusetzen hier in Berlin. Und es ist uns doch gelungen innerhalb recht kurzer Zeit zu einem breiten Verbund mit verschiedensten Organisationen und Einzelpersönlichkeiten aus ganz Berlin zu kommen und diesen Tag vorzubereiten. Da gab es natürlich auch Diskussionen über einen Aufruf und andere Dinge, aber wer an diesen Tagen dabei war und doch viele aus diesen Kreisen waren da mit dabei, konnte doch auch erleben, dass wir den Versuch machten und dass es uns zum Teil auch gelungen ist, hier einen neuen Ansatz für eine breite antifaschistische Arbeit auch zu zeigen. Über 30 Organisationen waren dort mit vertreten. Über den Tag kamen dort 30.000 bis 35.000 Berlinerinnen aus allen Stadtbezogenen. Also das war ein Anfang, der ja auch von der VVN mit unterstützt wurde. Wir haben dann gemeinsam diese Sache am 9. November auch gemacht. Gleichzeitig haben wir natürlich beim Aufbau unserer Organisationen, wir haben Basisorganisationen in allen Stadtbezirken, in der ehemaligen Hauptstadt der DDR, haben wir natürlich auch eine Reihe von Fragen und Problemen. Einige dieser Probleme beziehen sich also auch auf Fragen der Finanzierung, also auf Punkt 1, den ihr heute hier behandelt habt. Das sind Dinge, wo wir jetzt erstmal durch müssen, um uns als Organisation auch zu gestalten und auch zu sehen, dass wir hier diese Dinge ordentlich in den Griff bekommen. Wir sind der Meinung, dass Fragen des Antifaschismus doch in dieser Stadt auf der Straße praktisch liegen, also die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und so weiter. Das sind also auch unsere Themen, die wir für das Jahr 1991 mit weiter bestreiten werden und wir diskutieren zur Zeit darüber und werden uns Anfang Dezember hier mit unseren Kreisorganisationen zusammensetzen, wo wir auch euch mit eingeladen haben, um mal so die Felder der weiteren Tätigkeit für das Jahr 1991 zu bestimmen. Ich denke da also als zentrale Punkte ragen dort raus der 18. März, das ist ja der UNO-Tag gegen Rassismus und dass wir ihn gemeinsam begehen sollten und zu einem breitesten Zusammenarbeit-Konsens finden sollten, um also diese Frage hier in dieser Stadt für ein tolerantes Miteinander aller Kulturen und Menschen, die hier leben zu gestalten und dann natürlich auch wieder in diesem Jahr der 10. September als einen zentralen Antifa-Tag. Aber begleitet werden diese Dinge natürlich auch durch solche Jahrestage wie im Februar der 50. Jahrestag, wo also die IG Farben und andere Konzerne billige Arbeitskräfte aus den Konzentrationslagern für ihre verbrecherische Tätigkeit übernahmen, also diese Frage der Verantwortung für die Geschichte, die ansteht. Ich denke also auch an den 10. Mai, den Tag der Bücherverbrennung, weil ja das gerade bei uns in den Ländern der ehemaligen DDR manchmal erschreckende Parallelen hat, dass man sich von Autoren, Straßennamen und Denkmalen und anderen Dingen verabschieden will. Und natürlich auch den Juni, den 50. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion. Uns schwebt vor, das wollen wir Anfang Dezember diskutieren, inwieweit wir doch Ende Januar, Anfang Februar zu einer Art Antifa-runden Tisch kommen, wo wir alle Gruppierungen, die sich dem Antifaschismus aus welchen Zugängen auch immer verpflichtet fühlen, einladen. Dass sie sich dort gleichermaßen und gleichberechtigt vorstellen mit ihren Projekten, mit ihrer Arbeit und dass wir darüber vielleicht zu einer Zusammenarbeit kommen. Wobei aus diesem breiten Spektrum gibt es natürlich Organisationen, mit denen uns eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet und dazu gehört also auf jeden Fall die VVN und auch der neu gegründete Verband der ehemaligen Teilnehmer am Widerstand, Verfolgte des Naziregimes und Hinterbliebene. Der hat sich ja jetzt Ende Oktober in Berlin gegründet. Es gibt auch einen Landesverband da schon in Berlin. Das sind Fragen, wo wir glaube ich innerhalb VVN, dieser Verband und Bund der Antifaschisten, uns im Vorfeld dieser doch sehr breiten Begegnung, die wir dort anstreben, zusammensetzen müssten, um nochmal das, was auch der Axel hier gesagt hat, doch nochmal eingehender zu besprechen. Was sind Inhalte antifaschistischer Arbeit, mit wem und so weiter. Eines, was er angesprochen hat, das sehe ich auch so, dass wir hier nach allen Seiten dort offen bleiben sollten, keinen ausgrenzen, abgrenzen, sondern zuerst einmal aufeinander zugehen. Das betrifft also auch all das, was sich in dem autonomen Spektrum an Antifaschismus äußert, auch wenn er uns erstmal nicht so bekannt vorkommt, wie wir das bisher gewohnt sind. Für uns ist das nach wie vor alles auch eine Lernphase der praktischen Arbeit, des Suchens nach Inhalten, Formen und Methoden, wie wir dort zu einer eigenständigen Arbeit, aber auch zu einer öffentlichkeitswirksamen Arbeit kommen können. Wir haben natürlich bei diesen Sachen mit zu berücksichtigen, dass der Antifaschismus auch eine Geschichte in der DDR hat. Diese Geschichte hat sowohl positives, wenn ich daran denke an das, wo sich also Kameraden bemüht haben, die also aus den Zuchthäusern, Konzentrationslagern, aus der Immigration kamen, dieses humanistische Anliegen des Antifaschismus auch in die DDR-Gesellschaft einzubringen, in der Diskussion mit jungen Leuten, mit der jungen Generation waren, aber auch Filmemacher, Schriftsteller und so weiter. Das hat schon natürlich in diesem Lande auch bestimmte Spuren hinterlassen, auch wenn das gegenwärtig in dieser Umbruchphase, wo viele ja auch orientierungslos entwurzelt von bisherigen Werten nach neuen suchen, nicht immer so zum Ausdruck kommt. Aber ich glaube, die Ergebnisse der Landtagswahlen, wo die Republikaner und andere Gruppierungen mit einem Prozent und darunter blieben, zeigt auch etwas von dieser Seite. Wichtig für uns ist natürlich auch die Aufarbeitung, die Auseinandersetzung mit diesem Feld Antifaschismus, denn er war ja in der DDR auch begleitet mit Einengungen, mit Vereinnahmungen und ich denke da nur an die Auflösung auch der VVN im Jahre 1953, die ein gewissermaßen auch ein äußeres Zeichen dieser Entwicklung war und in den letzten Jahren wurde doch dieser Antifaschismus mehr als eine direkte Traditionslinie der SED angesehen. Und daraus ergibt sich natürlich, geben sich Belastungen, weil also mit diesem Antifaschismus auch ein gewisser Missbrauch verbunden war, auch Ausgrenzungen und Einvernahme, sodass diese Fragen wir in unserer Arbeit natürlich auch mit stellen müssen. Wir haben das also auch bemerkt bei der Diskussion zu dem Aufruf vom 9. September, wo wir plötzlich an dem Tisch im Haus der Demokratie feststellten, dass wir einen gemeinsamen Aufruf machen wollten, der ausging von der Befindlichkeit, die wir und auch andere zu diesem Thema hatten. Und wo plötzlich die Kameraden aus West-Berlin, nicht nur von der VVN, sondern auch andere sagten, also ist der, wenn wir den Aufruf unterschreiben sollen, das sind aber nicht unsere Probleme. Also das zeigt, was der Axel hier auch angesprochen hat, dass wir dort aus unterschiedlichen Erfahrungen herauskommen, aber ich denke, es geht ja darum, diese Unterschiedlichkeiten auch sichtbar zu machen und sie auch fruchtbar zu machen für eine gemeinsame Zusammenarbeit. Und nicht nur, dass wir diese Unterschiedlichkeit kultivieren, damit also jeder in seiner bisherigen Ecke dort bleibt. Das ist schwierig, aber wir sollten dort füreinander offen sein und ich sehe das also auch so, dass wir dort nicht zu einer überstürzten Vereinigung kommen sollten, aber doch zu einer sehr engen Zusammenarbeit. Das betrifft ja auch bei dem ehemaligen Ostteil der Stadt natürlich auch die Zusammenarbeit mit der Vereinigung ehemaliger Teilnehmer im Widerstand, also diese Vereinigung mit dem langen Namen. Weil wir dort uns auch erstmal wiederfinden müssen, weil in unserem Bund sind natürlich viele Kameraden auch mitvertreten, die bisher in diesen antifaschistischen Komitees gearbeitet haben. Es gibt also auch junge Leute darunter, wobei wir verzeichnen, dass eine Reihe von jungen Leuten, die Anfang des Jahres im Mai und später bei uns noch mitgearbeitet haben, jetzt doch stärker in autonomen Antifa-Gruppen tätig sind. All das sind unsere Entwicklungsprobleme und Schwierigkeiten, vor denen wir nicht kapitulieren, aber da wir uns ja hier entre nous befinden, möchte ich euch doch auch darüber informieren, was dort bei uns gegenwärtig vor sich geht. Wir haben in unserer Organisation auch eine Reihe von ausländischen Bürgern mit, die sehr aktiv mitarbeiten. Heute dabei ist Boli Shah, eine Studentin, eine Inderin, die an der Humboldt-Universität studiert und sie ist eine der drei Sprecherinnen unseres Bundes. Also dies zeigt auch an, in welcher Richtung unsere Arbeit dort weitergeht. Ich denke, dass wir hier doch für die weitere Arbeit ein breites Feld haben, wo wir zusammengehen können und dass wir das nicht nur über Beratung, sondern in diesen konkreten Aktionen gestalten können und damit also auch Einfluss nehmen auf das, was hier in dieser Stadt passiert. Dass also in Berlin der Antifaschismus, unser humanistisches Anliegen, eine Öffentlichkeit bekommt, aber die bekommt sie ja nur durch unsere Arbeit und die Zusammenarbeit mit verschiedensten anderen Organisationen. Ich glaube, da haben wir viel zu tun und ich bin also auch sehr angetan von der Art und Weise, wie ich heute eure Mitgliederversammlung, Vollversammlung hier erlebe, weil ich glaube, da gibt es eine gesunde Basis, auf der wir weitermachen können und in diesem Sinne hoffe ich auf weitere.