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Wie haben Sie und Ihre Familie reagiert, als die Berliner Mauer gebaut wird? Wir waren total freudig und waren überrascht. Wir hätten das gar nicht erwartet, dass die Mauer fällt. Und wir dachten, die bleibt immer bestehen. Und umso größer war unsere Freude, als plötzlich Leute in die tschechische Botschaft gegangen sind. Und damit war ja klar, dass die DDR ihre Grenzen öffnen müssen. Trotzdem war es für uns alles sehr überraschend und natürlich freudig. War eine große Freude für uns. Hatten Sie Familie oder Freunde, die in der DDR lebten? Nein, nein, nein. Unsere ganze Familie lebt hier in unserer Gegend, also in Westdeutschland. Wir haben keine Verwandten in der DDR gehabt. Können Sie beschreiben, wie Sie sich gefühlt haben, als der Krieg beendet ist? Zum Krieg meinst du? Vor der Mauer, vor der Mauer gebaut wird. Vor der Wende. Da war ja kein Krieg. Das war ja nur eine andere Staatsform. Aber Krieg hatten wir ja nicht, oder? Meinst du? Ja. Nein, wir hatten keinen Krieg. Du hast gesagt, dass Ihr Vater nicht die Nazi-Partei war. Ja, also mein Schicksal war der Weltkrieg. Ja, ja, ja, Weltkrieg. Ja, gut, da war ich ja noch klein. Ich bin 1942 geboren und war drei Jahre alt. Ich habe noch ein paar Eindrücke vom Krieg. Ich habe noch brennende Flieger gesehen, habe viele Bomber gesehen, die über uns weggeflogen sind und haben die Städte bombardiert. Aber viel, viel weiß ich nicht mehr. Ich kann mich noch an amerikanische Soldaten erinnern, die zu uns kamen in den Keller und haben geschaut, ob deutsche Soldaten sich versteckt haben. Aber wir hatten ja keine Soldaten. Es war nur eine Frau im Keller. Und wir waren im Keller, damit wir Schutz gegen die Bomben hatten. Können Sie mir sagen, du hast jetzt etwas gesagt über deinen Vater und dass er nicht in der Nazi-Partei beigetreten ist? Nein, deswegen musste er auch in den Krieg. Er hat sich geweigert, in die Nazi-Partei zu gehen und deswegen hat man ihn geholt oder hat man ihm gesagt, er muss zum Militär, weil er sich weigerte, in die Nazi-Partei zu gehen. Wie hat das auf Ihre Kindheit aufgewirkt? Ich war noch ziemlich klein, ich habe das gar nicht mitbekommen. Ich habe erst meinen Vater richtig kennengelernt, als er nach dem Krieg nach Hause kam. Das war 1945 oder 46 glaube ich, da ist er zurückgekommen. Da war ich drei oder vier Jahre alt und da habe ich erst meinen Vater richtig kennengelernt. Vorher war meine Mutter allein mit meinem Bruder. War es schwierig, aufzuwachsen ohne deinen Vater zu Hause? Ja, die ersten drei Jahre. Dann war er ja zu Hause und mein Vater war ja Bauer, zur Farbe und dann ist er den ganzen Tag bei mir gewesen oder bei uns gewesen. Als Kind waren wir als eine Familie, wie es damals war. Das war zum Krieg, zum Weltkrieg, zweimalig kann ich nicht so arg viel sagen, weil ich ja noch zu jung damals war. Einige Sachen fallen mir noch ein oder habe ich mir gemerkt, aber was vorher war, kann ich natürlich nicht sagen. Welches waren die größten Veränderungen nach der Wende? Nach der Wende? Ja gut, für uns war es eine tolle Wende. Besonders erfreut waren natürlich die Leute, die früher in der DDR gewohnt haben. Die konnten auf einmal reisen, die konnten wegfahren, sie konnten ihre Verwandten besuchen, die im Westen wohnten. Das war ja vorher alles nicht möglich. Für uns hier in Westdeutschland hat sich nicht so viel geändert. Wir haben uns darüber gefreut, aber wir hatten ja vorher schon die Reisefreiheit und so weiter. Was auch gut war für die Leute im Osten, die haben dann unsere Währung bekommen und da haben sie sich darüber gefreut, denn ihr Geld war ja nicht viel wert. Wir haben gut den deutschen Markt bekommen, das hat sie also gefreut. Aber wie gesagt, für uns hier im Westen hat sich nicht so viel verändert. Also für uns normale Leute im Staat natürlich schon, aber wir sind ja als normale Familie nicht an die Sachen gekommen, die die DDR vorher vermisst hatten. Wie war die Lebensqualität, als du aufwuchst? Nach dem Krieg als Kleinkind war es natürlich schlecht. Wir hatten kaum Nahrungsmittel. Warum? Wir haben den Krieg verloren, viele Häuser waren zerstört, die Leute mussten an den Wiederaufbau denken und Nahrungsmittel gab es wenig, weil das Geld, das wir damals hatten, das war die Reichsmark, die war nicht viel wert. Besser wurde es erst im Jahre 1948, da bekamen wir ein neues Geld, die Deutsche Mark, die D-Mark und dann konnte man plötzlich viele Sachen kaufen. Aber Hunger musste ich persönlich nicht leiden, ganz einfach, weil mein Vater ja Dauer war und deswegen haben wir ja zu essen gehabt und haben auch unseren Nachbarsleuten gegeben, damit die auch was zu essen haben. Haben Sie sich jemals die Berliner Mauer angesehen? Ich war zwei, drei Mal in Berlin, die Mauer stand, bin auch zwei, drei Mal im Osten gewesen, in Ost-Berlin, durch die Grenzkontrolle und dann musste man abends um 12 Uhr wieder zurück nach West-Berlin. Das habe ich ein paar Mal gemacht. Ich hatte eine Bekannte dort und die habe ich besucht, aber Berlin liegt ja von uns aus sehr weit weg, sodass ich also gar nicht so nahe Kontakt hatte mit der Mauer. Berlin liegt ja ungefähr 600 Kilometer von uns weg, das ist doch weit. Wie war es, als du die DDR besucht hattest? War es wie anders? Ja, es war immer schlecht. Erstens musste man seinen Pass vorzeigen und diese Grenzsoldaten, die machten Schikanen. Das heißt, sie ließen jemand, wenn ein Bus kam, lange Zeit im Bus sitzen und man musste viel Geduld haben. Und wenn man rüber von der Mauer, wenn man da abends oder morgens in den Osten ging, dann wurde man untersucht, dass man kein Buch dabei hatte, weil die Angst hatten, dass wir Bücher oder sowas mitbringen. Es war schon immer bedrückend, wenn man rüber ging oder da wieder zurück kam und ließ dann seine Bekannten auf der anderen Seite. Die haben dann oft geweint, weil sie nicht fort konnten und wir konnten natürlich wieder rüber nach West-Berlin. Hattest du Angst in der DDR? Nein, ich habe keine Angst. Nein, man musste sich an die Ordnung halten, aber warum sollte ich Angst haben? Wir haben ja nichts Böses getan und die Leute haben uns dann immer freundlich begrüßt, aber mit den Soldaten wollten wir nichts zu tun haben. Aber wie gesagt, Angst habe ich keine gehabt. Kannst du ein bisschen mehr sagen über, wie du gefühlt hast, als die Berliner Mauer fiel? Wie ich gefühlt habe? Ja. Ja, das war so ein unheimlich, eine ganz tolle Sache. Ich bin nicht mehr vom Fernsehapparat weggekommen und habe meine Videorekorder, es gab ja früher noch so Videorekorder, die habe ich stundenlang laufen lassen. Ich habe heute noch so viele Tapes, also so viele Videobilder, ungefähr 10 oder 12 mit Aufnahmen, die damals gemacht wurden. Denn unsere Fans, unsere Fernsehsender haben ja Tag und Nacht live gesendet von der Grenze, von Berlin und haben gezeigt, wie die Leute gekommen sind, wie sich diese Leute unheimlich gefreut haben, dass sie frei sind. Und das war schon eine tolle Sache für uns. Also wir haben uns tatsächlich sehr gefreut über diese Sache, über diesen Fall der Mauer und über das Ende dieser DDR, dieser komischen Regierung. Die waren immerhin 40 Jahre, da hat der Staat gestanden. Und dann 1989 war dann das Ende gekommen. Also große Freude bei uns. Hä? Nochmal, bitte? Ja, wir hatten also eine große Freude. Das ist sehr schön. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Sie oder Ihre Familie an Aufbaumaßnahmen teilgenommen? Welche Maßnahmen? Für das Aufbau, für das Wir-Aufbau. Nein, ich weiß nicht, was du meinst. Welche Aufgaben? Weil die Straßen und Sachen waren zerstört. Habt ihr damit geholfen? Die Wiederaufgaben? Ich spreche gerade ein bisschen lauter. Sorry, ich habe es nicht gehört. Entschuldigung. Nach dem Zweiten Weltkrieg, die Deutschland zerstört war, haben Sie oder Ihre Familie an Wiederaufbaumaßnahmen teilgenommen? Ja, wir haben unser eigenes Haus aufgebaut. Denn wir hatten von unserem Haus war im Haus, wo der Stall ist, wo die Tiere waren, da hatten wir von Panzer einschüttet. Da war das Dach zerstört und die Scheune war zerstört. Und die haben wir dann selbst wieder aufgebaut. Aber du meinst, die Wiederaufbaumaßnahmen in den Großstädten, die waren bei uns nicht. Wir sind in einem kleinen Dorf und im Dorf war nicht so viel zerstört wie in den Städten. Unsere Städte, die Nachbarstadt Ludwigshafen zum Beispiel, die waren total zerstört oder Berlin und Hamburg. Aber die Dörfer waren, die kleinen Dörfer waren nicht so sehr zerstört. Ein paar Häuser haben mit Bomben zu tun gehabt bzw. sind durch Bomben zerstört worden, aber nicht die ganzen Dörfer. Die Aufbaumaßnahmen waren praktisch nur für unser eigenes Haus. Wie war es als Kind, die zerstörten Häuser in den großen Städten zu sehen? Als Kind, wie war es? War es wie schrecklich? Ja, schrecklich war es für die Kinder, die in Städten gewohnt haben, weil ja alles zerstört war. Ich selbst oder wir auf den kleinen Dörfern haben das nicht so gespürt. Aber in den Großstädten war ja praktisch alles zerstört, war ja alles kaputt und war für die Jugend, für die Kinder eine schreckliche Zeit. Und es gab ja auch keine Spielsachen, es gab keine Süßigkeiten. Man war froh, wenn man die Grundnahrungsmittel, wenn man Brot hatte und dann konnte man nicht überall so viel kaufen. Man musste Marken haben, also so Kutscheine und dann hat man das zum Ticker gebracht, hat man eine gewisse Menge Brot dabei, aber nicht so viel, wie man wollte. Und bei den anderen Nahrungsmitteln war es auch so. Wir sagen, alles war rationiert. Also praktisch, es gab immer nur so viel Gramm Butter und so viel Gramm Brot und eine Anzahl von anderen Dingen. Also es war nicht so einfach das Essen. Aber wie gesagt, ich persönlich musste keinen Hunger leiden, weil meine Eltern ja bei mir waren und die haben viel zu essen gehabt. Was ist deine Lieblingserinnerung aus deiner Kindheit? Was meine Lieblingserinnerung? Ja, dass mein Vater wieder nach Hause gekommen ist. Kannst du ja denken. Aber an so einer Stunde, dass der Krieg vorbei war, man musste nicht mehr im Keller schlafen und im Keller sitzen, sondern man konnte dann wieder normal leben und musste nicht Angst haben, dass immer wieder die Bomben kommen. Es waren viele amerikanische und englische Bomben, die unsere Häuser, unsere Fabriken zerstört hatten. Und als es vorbei war, war man natürlich froh. Das waren so die schönsten Erinnerungen. Was ist deine Lieblingserinnung aus deiner Kindheit? Ja, was ich noch sagen möchte. Bei uns war ein Amerikaner im Dorf und wenn wir als Kinder an der Straße standen, dann haben wir immer gerufen, chewing gum oder Chocolate. Und dann haben uns die Amerikaner manchmal kleine Tafeln von Schokolade runtergeworfen oder ein bisschen chewing gum, also Kaugummi. Und das hat uns gefreut. Wir hatten ja selbst keine Schokolade, keine Süßigkeiten. Also meine ersten Süßigkeiten, die ich gegessen habe, kamen von amerikanischen Soldaten. Die haben sie dann aus ihrem Auto, aus ihrem Lastwagen rausgeworfen. Und wir Kinder haben uns darauf gestützt und waren froh, wenn wir etwas auffangen konnten. Das waren die schönsten Erinnerungen. Wow. Kennen Sie jemanden, der sein Leben verloren hat von den Bomben? Von meinen Verwandten hat keiner sein Leben verloren. Zum Glück. Mein Vater hatte keine Brüder, die nicht im Krieg waren. Von unserer Familie hat niemand sein Leben eingebüßt. Aber du weißt, dass es unheimlich viele Tote gab. Oh, ich konnte dich nicht hören. Noch was? Ja, hattest du irgendwas, worüber du Sorgen machen musstest? Nein. Nach dem Krieg oder jetzt Sorgen? Nach dem Krieg. Nein. Wir waren dann froh, dass wieder unsere Familie zusammen war. Das kannst du ja denken. Dann sind noch Verwandte von mir, die waren in der Kriegsgefangenschaft. Einer war in Amerika, im Süden von den USA war der Krieg. Der kam dann nach Hause. Sonst haben wir in unserer Familie niemanden verloren. Wie hat sich das Wirtschaftswunder auf Sie aufgewirkt? Das Wirtschaftswunder war natürlich toll. Denn plötzlich, als es bei uns neues Geld gab, 1948, gab es ein neues Geld. Da gab es die Deutschmark, die D-Mark. Und dann haben plötzlich die Leute, die in Geschäften, da waren plötzlich Waren, die konnte man kaufen. Das Wirtschaftswunder war natürlich toll. Wir haben dann uns bald einen Traktor gekauft. Und dann haben wir uns ein Auto gekauft, schon 1953. Und dann habe ich das Motorrad gekauft. Das habe ich auch heute noch. Ich habe dir das alles schon geschrieben. Weißt du das nicht? Ja. Ja. Haben Sie über die Lebensqualität der Kinder in der DDR gedacht, als du ein Kind warst? Als wir klein waren, war das noch nicht so. Die Lebensqualität, am Anfang konnte man ja noch vom Westen nach Osten reisen, rüber, rüber. Aber das ging erst später, als die Mama gebaut war. Dann war die DDR, also die Ostdeutschland war dann abgeriegelt. Und das war für die Kinder natürlich nicht gut. Aber da ich ja keine Verwandten hatte in der DDR, habe ich mich auch nicht darum gekümmert. Wenn du niemanden kennst, dann ist es ja egal. Wie haben Sie Informationen bekommen über das Leben in der DDR? Gab es die Informationen? Ja, wir haben Informationen bekommen über Fernsehen, über Radio und über Zeitungen. Aber es war immer schwierig, aus der DDR Informationen zu bekommen, weil der Staat ja nicht wollte, dass die Leute mit Leuten aus dem Westdeutschland zusammenkommen. Weil die genau wussten, uns Westdeutschen ging es viel besser als in den Osten. Und das war dann das Problem, dass die Regierung der DDR versucht hat, den Kontakt miteinander zu vermeiden. Wie wusstest du, dass die Berliner Mauer gefallen ist? Da waren wir in Amerika im August und waren in Los Angeles. Und da haben wir noch diskutiert mit Leuten und haben uns gefragt, ob die Mauer fällt. Dann haben wir gesagt, nein, die Mauer fällt nicht. Der Staat ist also tatsächlich so sicher, der wird also nicht untergehen. Und als wir nach Hause kamen, waren wir unheimlich überrascht, als wir gesehen haben, dass da viele Leute aus der DDR in der deutschen Botschaft in Prag, dass sie dort waren. Und daraufhin ist dann die Grenze praktisch gefallen. Da haben die DDR gemerkt, sie können ihre Leute nicht mehr weiter einsperren. Und so haben wir das also mitbekommen. Und wie gesagt, es war ein großes Ereignis und wir haben das tatsächlich am Fernsehen tagelang, stundenlang, nächtelang verfolgt und haben uns gefreut. Gab es Feiern? Bitte? Hast du zu Feiern gegangen? Ja, wir haben eine Flasche Sekt aufgemacht und haben uns gefreut, dass die Mauer gefallen ist und dass die Leute in der DDR frei sind. Gibt es noch etwas, das du sagen willst? Bitte? Willst du noch etwas sagen? Nö, du kannst nochmal schreiben und liest nochmal das E-Mail durch, das habe ich ja dort geschickt, das weiß ich ja, ne? Ja. Da steht fast alles nochmal drin, was wir besprochen haben. Ja, ich habe es gesehen. Danke. Wenn du Fragen hast, dann kannst du nochmal schreiben, okay? Gut. Danke, ich liebe dich. Okay, Gruß an dein Papa und Mama, ja? Ja. Und wie gesagt, liest nochmal durch das E-Mail, das habe ich dir geschickt vor ein paar Wochen, das wirst du sicher noch haben. Ja, ich habe es gerade auf. Ja, dann kannst du bald nachlesen, okay? Ja, danke. Alle dann. Ja, tschüss. Tschüss.