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PSS LN Leonie Naue

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Die Welle, ein Podcast. Stellt euch vor, ihr hättet eine Gruppe, die euch stärkt, zu der ihr gehört und in der ihr aus eurem Potential schöpfen könnt. Vor allem die Schwächeren werden mit hochgezogen, durch Nächstenliebe, durch Unterstützung kann jeder stark sein. Gegenseitig steht ihr füreinander ein und niemand ist gemein oder allein. Es ist cool in eurem Club zu sein und ihr habt viel Spaß. Ihr lernt, was es heißt, auch mal etwas durchzuziehen. Und danach werdet ihr euch freuen, stolz werdet ihr sein und keiner musste das alles alleine durchziehen. Ihr werdet sehen, wie gut es sich anfühlt, etwas zu erreichen. Es ist ein Antrieb, ein Gewinn, den ihr nur spüren könnt durch unsere Gruppe. Ordnung und Disziplin gehören zum Menschlein dazu und bringen uns eine große Ernte. Ihr werdet es merken, also macht ihr mit. Nichts und niemand kann uns aufhalten, zusammen sind wir stark. Diesen Rausch willst du doch auch, oder? Keine Gruppe ist so stark wie wir, wir machen alles anders, wir denken um. Es geht nach allen, nicht nach einem. Alle für einen und einer für alle. Was hat diese Werbung für einen bestimmten Club gerade mit euch gemacht? Wie fühlt ihr euch? Findet ihr es interessant, ansprechend oder ablehnt? Seht es als eine kleine Traumreise in unser Thema. Ein Beginn meines kleinen Podcasts hier. Es geht um das Thema der Autokratien und der Diktaturen. Und diese kleine Traumreise kann man quasi als Teaser sehen oder als Werbespruch für eine Diktatur. Genau das ist es nämlich, was es an einer Diktatur vielleicht zu bewundern gibt oder womit man die Leute dafür anlockt. Ich werde euch heute aber nicht nur von irgendwelchen Diktaturen oder dem System allgemein erzählen, sondern es geht hier in meinem Podcast um eine Filmanalyse, zu dem Film Die Welle. Und genau bei diesem Film handelt es sich um ein aus Deutschland stammendes 2008 verfilmtes Drama unter der Regie und dem Drehbuch von Dennis Gansel. Unter anderem bekannte Schauspieler dabei waren Jürgen Vogel, In der Verfilmung geht es um ein Sozialexperiment innerhalb der Schulklasse während einer Projektwoche zum Thema Autokratie. Um möglichst nachvollziehbar zu zeigen oder erklären, wie eine Gesellschaft sich einem diktatorischen Herrschaftssystem unterwerfen lässt und wie es beispielsweise zum Nationalsozialismus kommen konnte, führte der Lehrer eine Art Rollenspiel. Das Besondere an dem Film ist, dass er sich an einem realen Vorbild orientiert. Das heißt, es basiert auf einer wahren Geschichte, die ich euch jetzt einmal kurz erklären werde. Denn genau so etwas ist in echt passiert. 1967 im April führte der Geschichtslehrer Ron Jones ein Sozialexperiment mit seinen Kindern Der Lehrer, der unter anderem auch Basketballcoach an der Highschool war seit 1966, hatte Pädagogik und internationale Beziehungen in Stanford studiert. Der Lehrer, der unter anderem auch Basketballcoach an der Highschool war seit 1966, hatte Pädagogik und internationale Beziehungen in Stanford studiert. Da sein Geschichtskurs aus dem zehnten Jahrgang mit durchschnittlich 15-Jährigen und ungefähr 90 Schülern sich nicht vorstellen konnte, wie eine Gesellschaft sich vom Nationalsozialismus überzeugen lässt oder ob sowas überhaupt auch zu der Zeit noch passieren könnte, dachte er sich, er führt das Ganze mal etwas näher an den Mensch gebracht durch. Die Schüler stellten sich vor, dass es sich um eine Geschichte handelt, Die Schüler, die im Übrigen durch das Projekt immer mehr wurden, bis sie am Ende an die 200 waren, stellten sich Fragen, wie die Deutschen behaupten konnten, nichts von der Judenvernichtung gewusst zu haben oder wie das ganze grausame Geschehen scheinbar an der Bevölkerung vorbeiziehen konnte. Sie hinterfragten auch, wie Dorfbewohner, Bahnangestellte, Lehrer, Ärzte oder ähnliches behaupten, sie hätten nichts von dem Grauen in den Konzentrationslagern gewusst. Aus diesem Grund hatte Jones die Idee, ein Sozialexperiment durchzuführen. Er nannte seine Organisation oder Gruppierung The Third Wave, auf Deutsch die dritte Welle. Es kam also zu einem Rollenspiel mit allerhand Einschränkungen und Regeln bzw. Verhaltensnormen und einer allgemein sehr strengen Durchsetzung. Das Experiment dauerte fünf Tage an, wie zumindest Jones in einem neun Jahre später erschienenen Artikel belegt. Es genang ihm nämlich mit Leichtigkeit, die Schüler einzunehmen und zu manipulieren. Das heißt, der Wendepunkt in den Köpfen zur vollkommenen Hingabe im Gegensatz zu aller Skepsis, also zur gesamten Teilnahme oder zum vollständigen Mitmachen einfach von diesem Experiment, dieser Wendepunkt, der passierte ziemlich früh. Das Projekt dauerte aber eben nur fünf Tage, weil Jones abbrechen musste. Denn seine Schüler hatten eine so stark ausgeprägte Begeisterung für das Thema, dass sie total den Jugendorganisationen von dem nationalsozialistischen Deutschland ähnelten. Wie also auch in der Realität ist die Situation auch im Film eskaliert. Die Schüler haben sich von dieser Idee, von den Werten und den Strömen verleiten lassen und in ihren Köpfen war nicht mehr alles so wie vorher. Denn wie im Teaser schon angeschnitten, hatten solche diktatorischen Ideologien nicht nur negative Seiten. Für die Bevölkerung ließen sich auch positive Dinge und vor allem auch stärkende herausfiltern. Schließlich verfolgt das System eine Art Gleichstellung. Das heißt, alle werden gleich behandelt oder jedenfalls so, dass sie die gleichen Ergebnisse erzielen können. Keiner ist besser als der andere oder wird runtergemacht. Jeder steht für jeden ein und diese Nächstenliebe ist vor allem für Schwächere sehr, sehr wohltuend. Man bekommt endlich das Gefühl, dass der Mensch geschätzt wird, dass er akzeptiert und ja, einfach bestätigt wird. Aber all das passiert nur, wenn man sich eben dieser Gruppe anschließt. Wird einer verletzt, bedroht oder angegriffen, steht jeder hinter dem. Alle sind gegen den Gegner, wie gesagt, einer für alle, alle für einen. Und auch jeder bekommt die Möglichkeit, mal auf der Bühne zu stehen. Das heißt, Talente werden wertgeschätzt und ausgeschöpft und man bekommt das Gefühl, etwas zu taugen. Jeder kennt und schätzt jeden und läuft womöglich auch zu seiner Höchstform auf. Dabei sind natürlich auch Disziplin und Ordnung. Man fügt sich dem Herrscher unter, man macht, was er sagt. Man fügt sich dem System ein und ja, darin existiert man und geht womöglich auch auf. Man fühlt sich stark, denn alle ziehen mit, alle sind da zusammen drin. Und das Gefühl einer Einheit ist eben etwas, was Menschen gefällt. Menschen mögen es, unter anderem zu sein. Und deshalb hat dieses Gefühl eben diese große Macht, einen auch zu bestimmen, in gewisser Weise. Es werden jedenfalls alle auf eine Weise gleichgesetzt. Auf die gleiche Schiene runter oder hochgefahren, bekommen die gleichen Sachen womöglich angezogen. Jedenfalls ist das der Fall in den Filmen. Und fühlen sich einfach gleichberechtigt. Doch wo bleibt der Platz für die Individualität? Es gibt zwar keine Reibung und es entsteht viel Macht und man kann viel aus den Ergebnissen profitieren, wenn es um die Leistung geht. Doch was hat das mit der Seele des Menschen zu tun und ist man wirklich noch eigenständig? All das waren jedoch nur die einzigen Lichtblicke. Denn Autokratien sind etwas, das wir eigentlich heutzutage nicht mehr verstehen. Oder nicht mehr unterstützen wollen. Denn eine Autokratie beschreibt eine Herrschaftsform, eine politische Regierung, die auch als Selbstherrschaft benannt wird. Dies bedeutet eine einzelne Person oder vielleicht auch eine Personengruppe, verfügt über die vollkommene Macht über das Volk und kann politisch unkontrolliert und ungebunden handeln. Dadurch kommt es sehr sehr oft zur Unterdrückung persönlicher und politischer Freiheit, zum Nichtbestand von Rechenschaftspflicht und zum Mangel an Kontrollen und Raum für Innovation und wirtschaftliche Entwicklung. All das sind doch Dinge, die den Menschen über sich hinauswachsen lassen. Und die können nicht innerhalb einer Autokratie passieren, wenn sie eben so beherrschaftet wird, wie es in den meisten Fällen der Fall ist. Denn warum sollte man eine Autokratie machen, wenn man keine persönlichen, alleinherrschaftlichen, auf die Macht abgezielten Ziele oder Anstrebungen hat? Welcher Autokrat, und das beschreibt den Herrscher, möchte denn, dass sein ganzes Volk auf einmal das tut, was es will? Der Autokrat hat doch als Ziel, dass er seine eigenen Wünsche durchsetzen kann und eben durch diese Art Vorspiel oder ja, durch dieses Vorgaukeln von einer wunderschönen, fairen, gerechten Welt innerhalb kleiner Kreise, zum Beispiel in der Klasse, erreicht er eben das, was er will, das nicht wieder gleichberechtigt ist. Denn er hat das ganze Recht und kann entscheiden, was passiert und somit eben Menschen manipulieren und ihren Rechten entziehen. Denn jeder darf mitbestimmen, was mit ihm passiert, wofür er stehen möchte und ob er genauso behandelt werden darf, wie alle anderen oder ob er genauso viel wert ist, denn das ist er, wie der Herrscher. Jetzt fragt ihr euch vielleicht noch, was der Unterschied zwischen einer Diktatur und einer Autokratie ist. Und das ist eigentlich gar nicht so kompliziert, denn eine Diktatur ist nur eine Form der Autokratie und das ist eben eine sehr extreme Form, bei der vor allem die Kontrolle des Staates und die Menschenrechtsverletzungen sowie Manipulation und vieles weiteres ein Teil des Systems ist. Und dann gibt es auch noch den Faschismus, welcher einen extrem nationalsozialistischen Staat beschreibt, mit einer Alleinherrscher-Diktatur als Ziel. Und somit ist klar, was in dem reellen Experiment von Ron Jones aus den 60ern oder genauso auch in dem Film passiert ist, denn die Köpfe der Bevölkerung haben sich schon umgedreht. Dieser Wendepunkt da ist passiert und der nächste Schritt hätte von dem Herrscher passieren können, dass er ihnen alles erzählt, was er will und sie verfolgen seine Ziele. Sie werden alles tun, was er sagt und am Ende hat der Alleinherrscher seine Macht und die Menschen merken vielleicht gar nicht, wie ihnen gerade die Freiheit und der eigene Wille oder eben die Macht über sich selber als Person entnommen wird. Besonders gut erkennbar sieht man diese Bewegungen an den einzelnen Figuren des Filmes. Die erste und wohl für die Handlung bedeutendste Figur ist Rainer Wenger, der Lehrer, der den Autokratiekurs der Projektwoche führt. Er verfügt also über die ganze Macht und hat die Gehorsamkeit der Schule unter der Kontrolle. Interessant dabei ist, dass er das Ganze nicht ganz ablehnt, sondern die Machtzufuhr und eben die Gehorsamkeit, wie eben bereits erwähnt, gefällt ihm und er beginnt Spaß daran zu haben, diese große Rolle auszuführen, nämlich die Rolle des Herrschers. Eine weitere Figur mit einer sehr starken Ausprägung gegenüber der Welle ist Caro, eine sehr gute Schülerin, die aus einem außerdem guten, wohlhabenden und modernen Elternhaus stammt, das ein gesundes Werteverständnis hat. Sie stellt sich gegen die Welle und hat eine starke Meinung und ihre Ideen möchte sie eben einfach umsetzen. Sie hat Sorge, dass die Individualität erstickt und das Ganze als einziges. Sie ist mit Marco zusammen und die Welle birgt einige Probleme mit sich, vor allem auch für ihre Beziehung. Dann gibt es noch Marco, den ich eben auch schon erwähnt habe. Er ist der Freund von Caro und zudem Wasserballspieler und Teamsportler und jedenfalls zu Beginn ist er sehr für die Welle. Er ist positiv demgegenüber eingestellt. Er ist in seiner Schule populär, aber zu Hause kommt er aus nicht so guten Verhältnissen, ist also nicht so gewöhnt, gefördert oder vielleicht auch bestätigt zu werden. Und als letzte ausschlaggebende Figur haben wir Tim. Dieser ist ein Außenseiter und hat kein sich sorgendes Elternhaus. Er wird vernachlässigt und ist oft allein und ist extremst für die Welle, denn endlich hat auch er dieses Gemeinschaftsgefühl und er bekommt eben eine Aufgabe. Er möchte außerdem den Leichtrechter von dem Lehrer Wenger spielen, weil er sich dieser Rolle der ganzen Bewegung so hingegeben fühlt und hängt allgemein äußerst stark an ihr. Und so wie die zwei Jungs schlossen sich eben die meisten durchschnittlichen Schüler dem System an und gaben sich voll und ganz diesem Gefühl, dem Rausch hin. Besonders eindrücklich erkennt man, wie die Personen eben gedanklich schon ganz bei der Welle sind und sich fast gar nicht mehr ein Leben ohne vorstellen können in einigen Kameraperspektiven. Durch besondere Filmstille werde ich euch jetzt kurz erzählen, was da quasi passiert. Allgemein verfügt der Film über viele Nahaufnahmen, was ernste Gespräche verfilmt und gefüllt mit Werteverständnissen den Zuschauer intim in die Situation eintauchen lässt und viele Gefühle auch offenbart. Zum Beispiel ganz am Anfang des Films, als der Lehrer Herr Wenger das ganze Projekt erklärt und einleitet, möchte er, dass seine Schüler eine Art Lockerungsaufwärmübung für den Unterricht durchnehmen und dabei lässt er sie alle im gleichen Tag laut marschieren und auf den Boden stampfen. Dabei wird nah ans Tim, den ich eben schon als letztes erklärt habe, herangeführt und man sieht ihn eben aus der Nahaufnahme. Er marschiert total doll und geht völlig in seiner Rolle dabei auf. Er fühlt sich inklusiv und richtig und im Hintergrund sieht man auch zwei andere Mitschüler, die dem Ganzen ein bisschen skeptisch gegenüber sind, aber man sieht bereits, dass er direkt am Anfang gleich bei einer ganz einfachen Aufgabe sich total bedient fühlt und endlich etwas hat, in dem er aufgeht. In einem anderen Kamerastill, in dem wieder Tim vorkommt, außerdem zwei Mitschüler, einer heißt Sinan, von dem anderen wird der Name nicht so oft erwähnt, jedenfalls stehen die drei gegenüber drei anderen Personen. Die drei anderen sind nicht von der Schule oder jedenfalls nicht von der Gruppe der Welle und wollen Stress mit Tim anfangen. Das gegnerische Trio ist dunkel gekleidet und hat allgemein nicht so viel Platz auf dem Bild. Die Gruppenmitglieder der Welle stehen dem entgegensprechend mit viel Platz und vor allem auch viel Licht und Helligkeit gegenüber. Es symbolisiert also Stärke und Zusammenhalt und in dieser Szene quasi setzen sich die anderen beiden Mitschüler für Tim ein, verteidigen ihn und all das nur, weil sie der Welle angehören und somit zeigt man dieses starke Gefühl des Rückhalts und des Vertrauens und der Sicherheit, das die Schüler eben bekommen haben. Dass sich dieses Sicherheitsgefühl aber allerdings nur bei Mitgliedern innerhalb der Welle ausprägt, sieht man beispielsweise in einer Szene eher zu Beginn des Films auch, als sich die Welle gerade weiter und weiter entwickelt, denn Caro, die eine der wichtigsten Figuren ist, stellt sich ja bekanntlichermaßen dagegen. Und wie ich auch schon erwähnt habe, hat Herr Wenger angeordnet, dass die Schüler eine Uniform zu tragen haben. Das heißt, jeder sollte ein weißes Hemd anziehen. Caro allerdings hat sich dagegen gewehrt und da gibt es zum Beispiel eine Szene in der Normalperspektive, wo sie im Rüstschirm gekleidet steht. Die ganze Klasse trägt allerdings weiß und somit ist ein starker Kontrast offensichtlich. Die Klasse grenzt sie aus, weil sie den Ganzen nicht angehören will, weil sie anders ist, sich nicht unterordnet und somit wird einfach klar, wie einfach der Zusammenhalt nur innerhalb der Gruppe besteht und jeder, der dem ein bisschen abgeneigt ist, sofort ausgeschlossen wird. Eine ähnliche Situation gibt es später im Film auch zwischen Caro und Marco, wie sie in der Nahperspektive gefilmt ein Erstgespräch miteinander im Zimmer von Caro führen. Sie sitzen sich gegenüber und Marco trägt eben dieses weiße Hemd, Caro aber nicht. Marco erklärt, dass er die Gemeinschaft sehr schätzt, weil er nicht so wie Caro ein gutes Elternhaus besitzt und eben dort sich geschätzt und auf einmal genauso viel wert wie alle anderen fühlt. Es wird also auch hier besonders klar, wie sehr es darauf ankommt, woher man kommt, wie man geprägt wurde und was man in seinem Leben schon durchgemacht hat, denn der Durchschnitt lässt sich von der Welle einfach mitreißen. Und wie das bei uns Menschen so ist, da die älteren und größeren Schüler alle das Konzept der Welle verfolgen und dem Club beigetreten sind, finden auch die Jüngeren das Prinzip cool und möchten genauso sein, wobei sie vielleicht gar nicht genau wissen, worum es da geht. Da gibt es zum Beispiel auch eine Szene, die ebenfalls wie so oft auch aus der Nahperspektive gefilmt wurde, in der zwei kleine Jungs als Türsteher vor der Schultür quasi fungieren und nur Kinder reinlassen, die den Wellegruß machen. Den Wellegruß, den haben die Schüler einmal mit Herrn Wenger bestimmt, ist auch gar nicht so wesentlich, denn hierbei kommt es darauf an, dass eben wieder eine Abgrenzung, ein starker Kontrast zwischen Mitläufer und Individuum entsteht, wo man einfach durch Gruppenzwang gezwungen wird, sich der Welle zu bekennen, denn ansonsten kommt man ja scheinbar nicht mal mehr in die Schule rein. Wie viel Macht, Energie und vielleicht aber auch gegenseitige Stärkung die Welle schon erreicht hat, wird besonders klar, als ein Wasserballturnier in der Schule oder ein Spiel stattfindet, denn dort sieht man einmal in der Totale gefilmt, wie die gesamte Tribüne voll mit weißen Hemden ist. Man sieht nur weiß und alle schreien und jubeln und feuern das Team an, sodass es zu seiner Höchstform aufläuft, aber der Haken an der Sache ist, dass auf die Tribüne eben auch nur Leute mit weißen Hemden durften und dass diese sich eben irgendwie in ihrem Club privilegiert fühlen oder etwas ähnliches. Jedenfalls wird auf jeden Fall die Kraft dieser Gemeinschaft da ganz deutlich. Außerdem wird auch oft in der Normalperspektive gefilmt, wenn Herr Wenger irgendwie in einer Form vor der Klasse steht oder vor der Welle eben und diese alle schon früher, aber auch später dann in ihren weißen Hemden dort in Reihen geht, aufgereiht stehen und Herr Wenger steht dabei im Fokus und die Schüler so vor ihm, als würden sie alles befolgen und eben geordnet und diszipliniert dort sein. Und das zeigt eben verdeutlicht einfach ganz, ganz stark so ein diktatorisches Gedankengut. Man hat den Herrscher, der vor dem steht und dahinter sieht man einfach, dass alle Schüler das tun würden, was Herr Wenger sagt. Sie haben quasi ihr eigenes Gedankengut, ihre Fähigkeit selber zu entscheiden, schon in gewisser Weise aufgegeben, dass sie sich so dort in ihrer Position einfach gehen lassen oder dem einfach zufügen. Und die Schattenseiten werden in dem Film natürlich auch angeteasert, wobei es da meiner Meinung nach nicht so viele Filmstille gibt, die das offensichtlich zeigen. Aber eins davon wäre zum Beispiel, wie Herr Wenger bei sich zu Hause auf dem Bett sitzt. Er hat das Gefühl, dass Kontrollverlust ist, denn die Schüler fangen immer mehr an, aus dieser Bewegung zu profitieren und entwickeln irgendwelche eigenen Handlungsgänge oder Handlungen eben. Zum Beispiel haben sie einmal irgendein Baugerüst angestülpt mit dem Zeichen der Welle oder Tim eben möchte Leichtwächter von dem Herrn Wenger spielen. Genauso hat Tim auch schon irgendwelche Pistolen dabei. Marco erzählt Herrn Wenger, dass er plötzlich gewalttätig wird, wenn sich jemand gegen ihn stellt. Also Marco hat innerhalb des Films zum Beispiel Caro geschlagen, weil sie eine andere Meinung hatte und Herr Wenger bemerkt so langsam, wie ihm das ganze Projekt aus den Händen gleitet. Da zudem auch noch seine Frau sich von ihm langsam abwendet. Und das sieht man in dem Filmstil eben sehr gut, da Herr Wenger verzweifelt auf dem Bett sitzt und das Bild ziemlich viel Schatten aufwirft. Es ist also so eine benebelnde Aura dort vorhanden und sein Kontrollverlust steht dabei im Vordergrund. Es wird also deutlich, dass die Schüler sich von der Welle haben überrollen lassen, sich dem Gedankengut angeschlossen haben und irgendwie sich selber schon neue Handlungen ausgedacht haben oder einfach impulsartig Dinge getan haben, die sie normalerweise nicht tun würden. Und um euch nicht auf die Folter zu spannen, der ganze Film endet auch sehr dramatisch, denn in der Schlussszene gibt es eine Versammlung der ganzen Schüler, denn wie eben schon gesagt, hat Marco zum Beispiel festgestellt, dass er sehr wütend auf Caro wird, aggressiv handelt, schlägt, weil das in seinem Kopf schon so stark verankert ist, dass die Welle eben alles ist, was zählt und alles, was sich dagegen stellt, als Feind gewertet werden muss. Jedoch hatte er noch die Fähigkeit, in sich selber zu reflektieren und ist damit eben zu Herrn Wenger gegangen und hat ihn gebeten, das Ganze abzublasen. Herr Wenger hat dann eine große Rede vor der ganzen Welle gehalten und zuerst Marco dann als Feind dargestellt und hat der ganzen Welle erzählt, dass Marco das eben vorhatte, hat also die Schüler schon wieder manipuliert, eine Rolle eingenommen, die er nicht verfolgte und meinte dann zu den Schülern, dass sie Marco bitte abfüllen sollen und verprügeln oder sonstiges. Also er warnt die Schüler wirklich, gewalttätig zu werden, was etwas ist, das absolut gegen moderne Wertesvorstellungen verstößt, denn jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und jedenfalls standen dann seine Schüler auf und haben Marco dann dort auf die Bühne gehievt und hätten auch alles getan, was Herr Wenger ihnen sagen würde. Und zu dem Zeitpunkt hat Herr Wenger das Ganze dann abgebrochen und quasi alle Karten auf den Tisch gelegt, jedoch hat man dann gesehen, dass das zum Beispiel ein Charakter wie Tim nicht aushalten konnte, denn der hatte, wie vorhin auch schon erwähnt, sich eine Pistole besorgt, mit der er dann handgreifig werden wollte. Er konnte dem Gefühl dieses Verlustes, dieses Rausches, dieses endlich bestehenden Gefühls etwas zutaugen, dabei zu sein, einen Sinn im Leben zu sehen, dieses Gefühl zu verlieren, das konnte er einfach nicht aushalten und deshalb hat er dann mit seiner Pistole alle Menschen bedroht. Herr Wenger war der Situation ausgesetzt, wusste nicht genau, was er tun soll, musste irgendwie versuchen, ihn zu beruhigen. Am Ende kam es dann dazu, dass Tim einen mit Schüler angeschossen hat und sich selber erschossen. Und das zeigt eben, was für eine Drahtweite eine solche Aktion hat, wie Diktaturen unsere Köpfe, unsere Gedankengänge verändern oder eben einfach unsere Taten so unüberlegt passieren lassen, wie wir die Macht über unsere eigentlichen Werte, über unser eigentliches Lebensverständnis verlieren. Und das war eben das dramatische Ende, was in dem Film ja letztendlich zur Anklage von Herrn Wenger führte. Dieses Drama sollte zeigen, wie möglich es eigentlich ist, dass auch heutzutage noch ein so großes, grauen, so ein schreckenvolles Desaster einfach entstehen kann, wie wahrscheinlich es ist, dass Menschen sich einfach in ihren Vorstellungen auf einmal komplett überzeugen lassen würden, obwohl sie es ursprünglich gar nicht wollten. Und wie wichtig es ist, eine Demokratie zu bewahren, damit genau so etwas niemals passieren kann. Ich hoffe, auch ihr seid euch jetzt der Wichtigkeit von Demokratie, Gleichberechtigung und all dem nochmal in einem anderen Pensum sozusagen bewusst. Und ich werde jetzt nochmal ein bisschen auf aktuelle Bezüge eingehen, denn auch da gibt es einige Dinge, die ich persönlich sehr erschreckend finde oder definitiv wissenswert. Und genau, da fangen wir jetzt einfach mal mit an, denn heutzutage gibt es nur noch 63 Demokratien, die frei und fair regiert werden, im Gegensatz zu 74 Autokratien, die genau das Gegenteil eben beinhalten. Warum nur 137 Länder? Das liegt daran, dass das Entwicklungs- und Schwellenländer sind, die von dem Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung analysiert werden und das Ergebnis ist von 2024 also super aktuell. Das besonders erschreckende daran ist, dass es vier Autokratien mehr geworden sind seit der letzten Untersuchung von 2022. Das heißt, Autokratien sind im Aufmarsch, es sind mehr als es Demokratien gibt unter Entwicklungs- und Schwellenländern natürlich, aber dennoch werden es mehr. Und das ist etwas, das wir doch eigentlich gar nicht befürworten, oder? Diese Autokratien eben beinhalten weniger persönlichen Einfluss oder überhaupt politische Einsicht, sie beinhalten kein Mitspracherecht, kein Individualismus und keine Eigeninitiative. Die einzige Möglichkeit, das Ganze wieder umzukehren, gegen anzutreten, besteht in der zivilgesellschaftlichen Mobilisierung. Das heißt, das Volk muss eine politische Bewegung anstreben, muss etwas tun, muss auf die Straße gehen, um eben diesem Konzept zu widerstehen. Die Kraft liegt im Widerstand der Gesellschaft. Ansonsten hat man keine Möglichkeit, um das Prinzip irgendwie zu stoppen oder aufzuhalten. Und das ist quasi auch mein Appell an euch. Ihr solltet euch immer bewusst sein, was eine Demokratie alles innehält, wie wichtig es ist, dieses System beizuhalten und dass es keine Voraussetzung ist oder dass es nicht automatisch passiert, sowas zu haben, sondern dass man dafür in gewisser Weise kämpfen muss oder dass man seine Werte stark vertreten muss, um das wirklich zu besitzen. Denn es ist nicht selbstverständlich, vor allem heutzutage, wo es unter den Entwicklungsländern mehr gibt, die eben das Gegenteil, eine Autokratie haben, ist es so wichtig, die Demokratien zu unterstützen und ihnen Haft zu geben, dass ihr das bitte nie vergessen solltet, wie toll das ist, dass wir in sowas leben können und dass es noch umso wichtiger ist, vielleicht auch andere Länder zu stärken. Dort die Gesellschaft zu mobilisieren, es zu unterstützen, wenn ein Volk sich für etwas einsetzt. Denn unsere Freiheit ist das Größte, was wir haben, durch das wir am meisten erreichen können und was uns eben am meisten auf Gefühl geht. Also lasst uns das beibehalten und die Demokratien bewahren. Und damit sind wir auch am Ende des Podcastes angelangt. Ich hoffe, ihr konntet etwas dazulernen und auch selber jetzt euch einigermaßen vorstellen, wie es passieren kann, dass Menschen sich von faschistischen Bewegungen mitziehen lassen.

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