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Jenz Steiner - Kommentar Air Defender 2023 Manoever

Jenz Steiner - Kommentar Air Defender 2023 Manoever

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Momentan läuft über dem Osten Deutschlands und Teilen der Tschechischen Republik das Manöver Airdefender 2023. Jenz Steiner hälten das für einen schlechten Weg. Warum, das begründet er in seinem Kommentar.

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Transcription

The speaker has a problem with the German-led military exercise Air Defender 2023, following the Arctic Challenge exercise in Finland. They criticize the argumentation of the German military and compare it to the rhetoric used by the East German Defense Minister in the past. The speaker believes that such displays of military power send the wrong message and are dangerous. They argue that maneuvers are symbolic politics and aim to distract from the issues within the German military. The speaker also believes that maneuvers provoke aggression rather than promoting peace. They mention the environmental and human impact of these exercises and question their effectiveness in achieving peace. The speaker concludes by expressing their pacifist beliefs and concerns about the negative consequences of maneuvers. Ich habe ein Problem. Ich bin Pazifist. Das ist aber nicht mein Problem. Ich habe ein Problem mit dem von Deutschland ausgerichteten Luftkampfmanöver Air Defender 2023 und das nachdem gerade das Großmanöver Arctic Challenge von Finnland an der russischen Grenze ausgerichtet wurde. Ich habe schon ein Problem mit der Argumentation der Bundeswehr. Wenn Generalleutnant Ingo Gerhards, der Chef der Luftwaffe, sagt, dass so ein Kriegsspiel mit 10.000 SoldatInnen aus 25 Ländern nötig sei, damit, wie er sagt, wir am Ende des Tages in diesem Land auch noch in Frieden und Freiheit leben können, dann erinnert mich das auf ganz perfide Weise an die Argumentationslinien des NVA-Generalobersts und DDR-Verteidigungsministers Heinz Hoffmann, der 1960 sagte, der Frieden muss verteidigt werden, der Frieden muss bewaffnet sein. Kriegsrhetorik. Aus meiner Sicht setzt so ein Kettenrasseln, so ein Showing off an modernem Kriegsgerät die falschen Zeichen. Wer Krieg spielt, spielt mit dem Feuer. Manöver sind symbolische Politik. Das ist keine Geste des Hey, wir lassen uns nicht provozieren, wir stehen auf der Seite der Opfer. Das ist ein Komm doch, wenn du eine geballert haben willst. Inpolitisch soll das aus meiner Sicht über die in den letzten Jahren schon so oft angeprangerten maroden Verhältnisse innerhalb der Bundeswehr hinweg täuschen. Manöver sollen das Militär salonfähig machen und die militärische Präsenz, also das, was Krisenindikator ist, zur Gewohnheit machen. So geht Dreamwashing beim Militär. Manöver sind gefährlich. Nicht nur für die Menschen, die daran teilnehmen. Die Menschen, die Tiere, die Umwelt, die davon betroffen sind. Sie sind eine Provokation. 250 Fluggeräte begeben sich bis 23. Juni in die Luft, hauptsächlich über Ostdeutschland. Etwa 100 stellen die USA. 64 Maschinen kommen von der deutschen Luftwaffe, Hubschrauber, Eurofighter, Tornados, Transporter und Tanker. Ich habe noch nie gehört, dass das Auffahren von Militärequipment in dieser Form die Regierung eines Aggressorstaats jemals dazu geführt hätte, sofort in Friedensverhandlungen zu treten und kleinweil zu geben und zu sagen Ach ja, ihr habt ja recht, ich gehe mal wieder unverrichteter Dinge nach Hause. Manöver eskalieren. Sie entspannen nicht. Manöver liefern wichtiges und kostbares statistisches Zahlenmaterial zur taktischen und strategischen Planung. Eine von vornherein defensive Auslegung des Manövers Air Defender 2023 kann ich mit meiner Außenperspektive nicht erkennen. Manöver diskreditieren die ohnehin geschwächte Friedensbewegung. In der Freien Heide, der Kyres-Ruppiner Heide im Norden Brandenburgs und Süden Mecklenburgs, demonstrierten vor 20 Jahren regelmäßig Tausende friedlich gegen eine Weiternutzung des Bombarduroms, einem ehemaligen sowjetischen Truppenübungsplatz zwischen Wittstock und Neuruppin, in dem Armeen herrlich das Bombardieren von Städten üben können. 2009 hatten ihre Proteste Erfolg. Das Projekt wurde gestoppt. Was für ein Stoß in die Magengruben der AktivistInnen der damals so starken Friedensbewegung. Zu der Friedenswanderung von der momentan ebenfalls angeschlagenen Partei DIE LINKE kamen am Wochenende gerade mal 150 Menschen. Am 17. Juni, am Tag der Bundeswehr, soll es die nächste Aktion geben. Diesmal in Brandenburg an der Havel. Und ich befürchte, mehr als 150 Menschen werden dort auch nicht erscheinen. Ich bin weder Militärexperte noch bin ich erfahren auf dem politischen Parkett der Diplomatie. Aber ich bin Pazifist und der festen Überzeugung, dass Manöver mehr Schaden anrichten als sie Nutzen bringen. Ich bin auch froh, dass ich das sagen kann. Anders erging es dem russischen Menschenrechtsaktivisten und Memorialmitbegründer Oleg Orlov. Dem drohen jetzt drei Jahre Haft, weil sich das russische Militär von einem Facebook-Post von ihm auf der französischen Seite Mediapar diskreditiert gefühlt hat.

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