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Der Einstieg ins DJing ist keine Raketenwissenschaft: Jenz Steiner im Gespräch mit DJ Raedy

Der Einstieg ins DJing ist keine Raketenwissenschaft: Jenz Steiner im Gespräch mit DJ Raedy

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DJing ist ein tolles Hobby, für manche Leute Beruf und Berufung. Die ersten Schritte sind gar nicht so schwer. Jenz Steiner spricht mit DJ Raedy über seine ersten Schritte, seine Philosophie und Erfahrungen mit Veranstalter*innen, Publikum und Technik

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Reddy, a DJ and producer, shares his mission as a DJ, which is to show people new music and surprise them with his own taste. He enjoys getting positive feedback from the crowd and feels a sense of admiration. Reddy uses a Pioneer S9 mixer and works with Serato and vinyl. He selects music from various sources like radio, Bandcamp, record stores, and recommendations from friends. When deciding what to include in a live set or mixtape, Reddy considers the context and audience. He values creating a journey and expressing his personality through his selections. He is open to exploring different genres and feels that there are no limits when it comes to music. Reddy also listens to live sets and mixtapes from other DJs for inspiration. Timing and understanding the crowd are important aspects of DJing. Reddy shares a story about keeping the crowd dancing for four and a half hours, but then suddenly losing them. He emphasizes the importance of reading the energy and knowing when to transition Vielleicht hattet ihr das in eurer Jugend, in eurer Kindheit oder im Erwachsenenalter auch dieses Gefühl, Mensch, ich hätte mal richtig Bock so DJ oder DJ'in zu werden und vor Menschen die Musik aufzulegen, die ich selber gerne mag und die Leute gerne mögen und die dazu zu bewegen, zu tanzen und eine gute Zeit zu haben und ich kenne jemanden, der genau das macht und kann. Er nennt sich Reddy, hat sich früher DJ Favoriter genannt und ist DJ und Produzent und heute bin ich in seinem Studio schrägstrich Atelier in Berlin Friedrichshain und freue mich mit ihm ein kleines Gespräch über DJ'ing führen zu können. Hallo! Guten Tag! Was ist denn deine Mission als DJ? Meine Mission als DJ ist, Leuten Musik zu zeigen, die sie vielleicht noch nicht kennen, aber auch gepaart mit Musik, die sie kennen und einen geilen Mix zu machen. Musik, die ich cool finde, den Leuten meine Entdeckung zu zeigen, meine entdeckte Musik zu zeigen, meinen Musikgeschmack zu zeigen, Leuten Sachen zu zeigen, die sie noch nicht kannten vielleicht, zu überraschen. Das ist so die Grundmission. Das mache ich aber auch mit den Leuten Sachen zeigen, die sie schon kennen. So ein bisschen wie beim Angeln ist es so ein bisschen, aber die eigentliche Mission ist zu zeigen, hey, ich habe einen geilen Musikgeschmack, vielleicht bringt dir das was. Und was gibt dir das? Bewunderung im Idealfall, quasi man könnte, und ich habe mich da oft lange auch hinter versteckt, dieses hey, die Leute haben ja was davon und ich mache denen ja eine gute Zeit und sowas. Und das stimmt auch und das ist auch das Feedback, was ich dann kriege. Ey, das war voll geil. Ey, den Song habe ich lange nicht gehört. Was war denn das? Das war ja Wahnsinn. Das war ein geiles Set. Das war Musik, die ich so im Club noch nicht gehört habe, die ich privat sehr gerne höre und ich nicht dachte, dass das im Club auch funktioniert und so. Aber dieses positive Feedback ist auch ein Stück weit mein Antrieb und das kann ich jetzt auch so sagen, dass mir das irgendwie wichtig ist. Und das bringt halt so eine Wechselwirkung. Die Leute haben mit mir eine gute Zeit und ich habe durch die Leute eine gute Zeit. Wenn man jetzt vom Club spricht, wenn man vom Mixtape spricht, sind es halt auch Kommentare, die positiv sind. Also einfach der Schulterklopfer, wenn man was Schönes gemacht hat. Eine Sache, die mir Spaß macht, weil mir macht es halt einfach Spaß, Musik aufzulegen, wenn ich mit Schallplatten auflege, zum Beispiel zwei Stunden lang nicht auf einen Bildschirm zu gucken, weil auch mich das Smartphone im Alltag hart begleitet. Und da ist Auflegen so eine letzte Bastion im Moment zu sein. Hast du eine Philosophie des DJings für dich entwickelt? Da gibt es verschiedene Aspekte. Für mich persönlich ist es immer wichtig, einen guten Mix zu machen, also quasi ein fließendes Set zu haben, was nicht bedeutet, dass es in einem Genre bleiben muss oder so, sondern das soll halt eine coole Reise sein. Das ist mir wichtig, aber das bedeutet halt nicht, dass jeder Übergang super tight sein muss und so, sondern es gibt auch so Leute, Selector, keine Ahnung, zum Beispiel Twit One oder so, der viele unterschiedliche Musiken in einem Set spielt und das ist nicht so Beatmatch gemixt, aber das ist trotzdem voll rund und er moderiert zwischendurch und der nimmt dich so mit auf eine Reise. Also eine Geschichte vielleicht auch zu erzählen und mir ist es wichtig, nicht austauschbar zu sein. Wenn der Charakter des DJs mit rüberkommt, das mag ich. Und das ist meine Philosophie auch für mich selber, dass ich sage so, das ist was zwischen den Zeilen stattfindet, um Haltung, Blicke. Du hast ja vorhin gesagt, dass du manchmal auch mit Scheibplatten noch auflegst. Mit welcher Hardware arbeitest du heute? Also ich habe einen S9 Pioneer Mixer, das ist mein Lieblingsgerät zum Auflegen und da arbeite ich sowohl mit Serato als auch mit Vinyl. Serato ist meine Software, mit der ich irgendwie angefangen habe, digital aufzulegen. Das ist halt einfach so diese Gewohnheitstier-mäßig irgendwie. Wie ist deine Wahl darauf gefallen? Das war damals so das erste, was so größer und gängig war, oder? Ne, das erste war Final Scratch. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt, als Final Scratch rauskam, war es halt mir auch noch zu teuer. Und dann kam Serato und es hieß dann, Serato hat einen besseren Klang. Dann wurde da mal in die Tasche gegriffen und so eine Box geholt. Ja und dann, ey, ich bin super Gewohnheitstier und dann bin ich halt bei Serato geblieben. Es kam irgendwann noch Traktor auf, was noch bessere Wandler wohl haben sollte und besseren Klang. Aber da bin ich nie mit warm geworden, weil Serato von der Anwendung her, also es gibt Leute, die haben gesagt, es ist intuitiver oder auch für Hip-Hop-DJs irgendwie praktikabler oder so. Und man gewöhnt sich auch an die Optik und an die Shortcuts etc. Und da bin ich da halt bei geblieben, ja. In mancher Szene nennt man DJ auch Selector. Und da sind wir beim nächsten Thema und zwar die Wahl, die Auswahl, die man trifft beim und vorm Auflegen. Wie gehst du auf Entdeckungsreise nach Musik? Immer, wenn irgendwo Musik im Hintergrund läuft und ich Freunde oder Leute treffe, essen gehe oder so, Musik läuft im Hintergrund, kann ich mich halt manchmal auch echt nicht auf die Gespräche konzentrieren, weil sozusagen die Musik mich ablenkt und wenn ich da irgendwas Cooles höre, dann habe ich halt Shazam bereit und idealerweise kann man da dann was mitnehmen. Dann Radio, also so mittlerweile halt Internetradio viel oder auch Deutschlandfunk oder whatever, so NTS-Radio höre ich viel. Dann gibt es Tage, wo ich irgendwie bei Bandcamp versacke, auch Plattenladen, viel zu selten, aber auch da oder auch auf Webseiten von Rekordstores, wenn die eine Vorhörfunktion haben oder also wirklich überall, wo einem Sachen begegnen, wo mir Sachen begegnen, notierig werde, dann ist es sehr unterschiedlicher. Oder auch Freunde sagen, hey, hast du das schon mal gehört? Natürlich ist auch Instagram so ein Ort oder auch TikTok. Auf TikTok sind mir auch kürzlich Sachen cool gegangen, wo Leute so hier die fünf besten Jazz-Alben von 2022, dann skippe ich da rein und wenn ich das geil finde, dann quasi von diesem Reinskippen öffnen sich ja dann immer neue Rabbit-Holes, in die man dann so reinschlüpfen kann, Playlists auf Spotify von Leuten, also wirklich alles. Also es ist so ein bewusstes sich mit Musik umgeben und alles bewusst wahrnehmen, was um einen herum erklingt? Es ist wie ein Zwang eigentlich auch. Also es ist nicht, weil ich höre, wenn ich zum Beispiel arbeite, ich bin Grafikdesigner, ist es oft so, dass ich keine Musik hören kann im Hintergrund, weil mich das ablenkt, weil quasi diese Aufmerksamkeitsspanne, es gibt ja Leute, die so dieses Grundrauschen an Musik brauchen, das lenkt mich halt komplett ab, weil ich dann halt da so rein stürze. Bewusst Musik hören und vielleicht auch auswählen oder schon mal in die mentale Plattenkiste packen ist ja das eine, aber wie triffst du dann letztendlich eine Entscheidung, was du in ein Live-Set oder ein Mixtape reinnimmst? Also wenn ein Auflege-Gig ansteht, dann gehe ich halt in diese Crates, die ich quasi, also ich gehe dann in meine, zum Beispiel bei Shazam zum Beispiel mache ich halt immer ein Screenshot und gucke dann meine Screenshots durch, um nicht daran zu erinnern, ah da war doch was, da war doch was, weil quasi sozusagen dieses Sammelsurium schaffen ist das eine, aber dann muss man natürlich irgendwann auch den Zeitpunkt finden, das zu ordnen und dann auch so zu ordnen, dass man sagt, das ist potenziell irgendwas, was ich gern samplen möchte, das ist etwas, was ich gern auflegen möchte, das ist etwas, was ich super in einer Bar oder in einem Café auflegen kann, das ist etwas, was für einen Club taugt, das ist was, was ich im Twitch spielen kann, also quasi man muss schauen, wenn man einen Auflege-Gig hat, was ist der Rahmen, weil bestimmte Sachen funktionieren halt an bestimmten Orten sehr gut und irgendein Brecher-Hit muss ich nicht im Café spielen, weil der da nicht seine Wirkung entfalten kann, sondern dort ist so, das ist auch eine Sache, zwischen der ich immer so switche oder die mich zerreißt, bin ich Dienstleister, bin ich Künstler, will ich den Leuten was zeigen, möchte ich deren Stimmung unterstreichen oder möchte ich meinen Geschmack, also mein Gefühl zu der Stimmung mit den Teilen und die da mitnehmen, jedenfalls gehe ich dann halt auch durch meinen Download-Ordner, wo ich dann halt irgendwie, es gibt so Tage, wo ich einfach auf Bandcamp ganz viel runterlade oder auch, keine Ahnung, ich mache YouTube-Rips manchmal und so. Vorm Auflegen selektiere ich diesen wirren Berg an Musik nach Brauchbarkeit für den jeweiligen Abend. Und hast du das so ritualisiert, dass du eine bestimmte Zeit dir davon nimmst? Es gab eine Zeit, da hatte ich eine Radiosendung und das heißt, die war einmal im Monat und dann habe ich bewusst den ganzen Monat über, überall wo mir Musik begegnet ist, die Musik gesammelt und die dann für diese Radiosendung selektiert und da sind dann halt Sachen auch in die in die Crate gerutscht, die ich fürs Auflegen benutze. Da hatte ich dieses Ritual, dass ich quasi an dem Abend vor der Radiosendung das wirklich so einmal im Monat so durchgeforstet habe und dadurch immer auf dem neuesten Stand war. Aktuell ist es sehr unregelmäßig geworden und ich habe deshalb kein regelmäßiges Ritual, sondern es ist wirklich dann, es kommt manchmal einfach dann so aus dem Gefühl heraus, so wie ich bin gerade auf der Couch und habe den Laptop und dann so, jetzt rutsche ich da gerade rein und dann ist mein Warenkorb plötzlich bei Discogs vor, ich bestelle eine Platte, ich bin bei irgendeinem Online-Plattenladen meines Vertrauens und dann ist da der so, aber es gibt mich diesen einen Tag und das vermisse ich manchmal auch und weil es geil ist, so ähnlich wie Auflegen, quasi in so einem schwarzen Loch verschwinden, die Zeit vergessen und einfach so, oh, das ist ja geil, das ist ja geil, das ist ja geil. Manchmal, wenn die Bestellung dann zu Hause ankommt und ich mir die Platten anhöre, dann weiß ich auch manchmal nicht mehr, wie meine Stimmung war und warum ich das überhaupt gekauft habe und denke so, ah, fuck, aber das macht Spaß. Kümmern dich so Charts und Neuerscheinungen, hast du dann Fokus drauf? Neuerscheinungen, also es erscheint ja quasi dreimal die Woche Tonnen von Musik quasi und es gibt so Künstler oder Veröffentlichungen, die irgendwie interessant sind. Es gibt diese Sachen aber auch genau so, dass ich sage, ich höre mir das einfach und aus Prinzip nicht an, weil es so overhyped ist, dass ich weiß, ja, ey, das wird schon gut sein, aber ich brauche das gerade nicht und entdecke das dann lieber später für mich selber. Charts, es gibt ja sozusagen die Charts, also die deutschen Musikcharts jucken mich überhaupt nicht auf gar kein Ding, weil es ist nicht zwingend für mich interessante Musik und deshalb auch so, ich weiß nicht, du meinst wahrscheinlich dann so aktuelle Pop-Songs oder so mich interessieren. Wenn die mir begegnen und ich das gut finde, dann ja, aber nicht, dass ich durchforste nicht die Charts. Was ich interessant finde, sind dann so, wie gesagt, wenn Leute ihre persönlichen Charts teilen zum Beispiel, sowas finde ich interessant, weil da dann Sachen aufploppen, also beispielsweise du findest irgendeinen DJ cool oder irgendeinen Künstler gut und magst die Musik und er teilt mit dir seine Einflüsse, dann finde ich das durchaus interessant, viel spannender als das, was jetzt so die deutschen Jugendlichen gerade kaufen oder tot streamen oder so. Das heißt nicht, dass die Sachen nicht geil sind und eine hohe Qualität haben oder sonst was, ist aber einfach nur meistens nicht mein Fokus. Wie offen bist du für andere musikalische Genres, als die, die du eh so bedienst? Mein musikalisches Genre ist ja, also die Basis ist Hip-Hop. Der Film ist kein klassisches Hip-Hop-Set, so irgendwie ein Journalist schrieb mal quasi so, das ist die Art, wie man auflegt, das ist Hip-Hop, aber das, was dazwischen passiert, ist so alle Genres, alle Tempi, alles was Spaß macht, alles was mich turnt, irgendwie was mich mitnimmt, ist so, ist geil. Es hat natürlich immer eine gewisse Färbung irgendwie, also eine bestimmte Art Melodiosität oder so, die mich mitnimmt, aber ob das jetzt Crowd-Rock oder englische Folkmusik, Psych-Folk, brasilianische Schlager, russische Jazz, japanische irgendwas, also diese, auch so viel Musik ist ja auch voneinander beeinflusst und auch diese Referenzen auszuchecken und so, das finde ich halt immer voll spannend. Also deshalb auch dadurch, dass ich halt produziere und auf der Suche nach Samples bin und Loops und Sounds, habe ich da kaum Grenzen. Es gibt halt Musik, die in bestimmten Momenten des Lebens super anstrengend ist oder nervt, ist ja dasselbe wie anstrengend, aber an sich macht es halt auch Spaß, wenn du quasi bei irgendeinem Set mit einer Überraschung um die Ecke kommst, die niemand erwartet hat, die aber so vom Moment her und von dem so, hey wow, das passt gerade, so ein Wow-Effekt, so, das ist mir dann halt, das macht Spaß und das ist mir wichtig und deshalb gibt es keine Genre-Grenzen. Und hörst du auch manchmal so Live-Sets oder Mixtapes von anderen DJs? Ja, das sehr, wenn man so jetzt, keine Ahnung, NTS-Radio hört oder so, dann, das sind ja quasi Sets von anderen DJs. Dann sind Mr. Scruff sechs Stunden auf irgendeinem Festival-Mix, aber ich höre die nicht, ich setze mich da nicht hin und recherchiere in DJ-Mixen, selten. Aber wenn es dann im Hintergrund läuft und da was Geiles bei ist, dann notiere ich mir da auch mal was. Auch wenn ich im Club bin und da ein geiler Song läuft, wo ich denke, das könnte in meinen Puzzle passen, dann nehme ich das natürlich mit. Aber was ich nicht mache, ist so wie, boah, die fünf Lieder, die haben super funktioniert bei DJ XY, das mache ich jetzt auch so. Das auf keinen Fall. Also da war ich auch schon immer so allergisch gegen. Vor allem funktioniert es auch nicht, wenn man es so adaptieren würde oder so. Also, denn ganz oft funktionieren so Zusammenstellungen von Musik, nicht nur durch die Zusammenstellung der Musik, sondern auch die Art und Weise, wie die Person mit ihrer Persönlichkeit das zusammenstellt, in welchem Setting. Genau, das Setting, mit welchen Leuten ist der Club klein und dunkel und gedrungen. Da gibt es Effekte, die sind Wahnsinn und dann willst du das am nächsten Wochenende wiederholen und dann ist so, das verpufft und dann fühlt man sich komisch. Und deshalb, das ist ja eben das, was man als DJ lernen muss, lernen sollte, je nachdem, was der Anspruch ist und für was für Publikum oder was für einen Kontext man spielt, ist es, ein Gefühl für die Crowd zu haben, ein Gefühl für den Moment zu haben, ein Gefühl dafür zu haben, also Timing. Timing ist als DJ super wichtig und Timing heißt nicht nur, wann lasse ich los und wie matche ich einen Beat, sondern Timing heißt auch, eine Dramaturgie im Set zu haben, was kommt gut. Also, wenn ich weiß, hier, das ist ein knaller Übergang und der in meinem Puzzle, was ich mir vorher zurechtgelegt habe, würde die Stelle kommen und ich merke, die Leute sind noch nicht so weit, dann versuche ich, diesen Moment rauszuzögern, die Leute dort hinzubringen, mitzunehmen, damit dann die Songs scheinen können. Ich erzähle dir mal von einer Erfahrung, die ich selber gemacht habe und frage dich mal, was du dazu sagst oder wie du da reagiert hättest. Ich habe mit einer DJ-Kollegin aufgelegt, wir haben es geschafft, das Publikum für exakt viereinhalb Stunden am Tanzen zu halten und die letzte halbe Stunde habe ich die wirklich geritten mit so Elektroswingen und die fanden es alle richtig toll, wahrscheinlich auch so durch Serien wie Berlin Babylon oder so, die sind in so einen Swing reingekommen und ich dachte, okay, funktioniert, funktioniert, funktioniert und dann waren die alle schon komplett durch, durchgeschwitzt und fertig und ich habe eigentlich nichts geändert von dem, was ich mache, aber auf einmal war der Dancefloor leer. Was ist da passiert? Der letzte Bus fuhr. Also es gibt so Momente und da stehst du dann da und denkst so, was ist denn jetzt passiert, habe ich was falsch gemacht, aber auch Welle reiten heißt auch, zu wissen, wann ist Schluss, wenn man was, es ist wie wenn dich jemand streichelt, irgendwann tut es halt weh und dann ist es so nett, wenn du eine andere Stelle streichelst, dann ist es überreizt und dann musst du auch den Bogen kriegen, jetzt ist die Party over und jetzt spiele ich die Rausschmeißer, die dann aber, du denkst so ein Rausschmeißer, irgendeine Schnulze und alle so, boah, mach da nicht, voll geil und dann sind die, du bist ja auch so betrunken und dann feiern die plötzlich sowas völlig Abstraktes. Das hat aber ganz viele Parameter tatsächlich, wo man, wo spielt man, also dieses mit der der letzte Bus fährt, das ist halt auch echt ein Klassiker, wenn du so irgendwo, so abgelegenes Festival oder so, wo die Leute nicht auf dem Zeltplatz schlafen oder so, da passiert sowas schon, so wenn man nach vier Stunden um 12 angefangen hat, dann ist es um vier, keine Ahnung, zu irgendwann sind hier die Leute auch müde oder keine Ahnung, die müssen dann mal rauchen gehen, so solche Sachen und das quasi, so einer geht raus, dann geht noch, ah ja, komm mal kurz mit, dann verdattelt man sich draußen im Gespräch und so und dann ist es plötzlich so und es liegt nicht an dir, sondern das sind die Umstände, darauf kann man natürlich auch reagieren, aber manchmal ist es so strange, aber es ist halt wie mit Aufmerksamkeit, irgendwann ist die halt, weißt du, deine Energie lässt ja auch nach und Leute am Tanzen zu halten, ist ja ein permanenter Energieaustauschen, ein Angeln, weißt du, du ziehst und lässt los und ziehst und lässt los und es gibt auch kein richtig oder falsches Glück dann auch. Deshalb ist da dann auch cool, wenn du irgendwann, also ich lege zum Beispiel gerne nicht unbedingt länger als zwei Stunden auf, weil dann meine Energie irgendwann nachlässt und wenn ich unkonzentriert werde, passiert sowas auch, weil du den Faden verlierst. Deshalb gibst du dann einen frischen DJ ab, der kann sich dann damit rumärgern, dass der Bus fährt. Super Plan. Ich wollte nochmal auf den Vorbereitungsprozess beim Auflegen eingehen oder dich darauf eingehen lassen, wie bereitest du dich und deine Tracks und Tracklisten vor, füllst du da auf Metadaten noch ein oder wie packst du deinen Plattenkoffer, was ist dir wichtig, wonach sortierst du das? Also meistens ist meine Crate nach BPM geordnet, aber ich habe auch Crates, die wirklich nach einem Playlistensystem gepackt sind, wo ich weiß, die Tracks passen gut zueinander und die Hausaufgabe als DJ ist halt in dem Fall, die Tracks zu kennen. Das heißt, an welcher Stelle des Liedes steige ich ein, fange ich am Anfang an oder nach acht Takten oder ist in der Mitte ein Break, der mein Einstieg ist für den Track und bei manchen Sets markiere ich mir auch eine Stelle, wo ich rausgehen will, weil die Tracks am Ende super weird werden, super laut werden quasi und dann die Stimmung von meinem Konzept umwerfen würden oder das Tempo geändert wird am Ende von dem Lied und das muss man halt wissen. Idealerweise weiß man das, das merkt man aber auch dann beim Machen. Es war früher auch, ich habe bei meinem DJ-Team Ecke Prenz, haben wir das auch ein bisschen als Competition gehabt, wir haben immer Back-to-back aufgelegt und dann immer den anderen auch zu überraschen und vor ein Problem zu stellen, damit man wach bleibt und schaut, wie kann ich reagieren, was passt dazu, deine Musiksammlung zu kennen und zu schauen, wie kann ich darauf reagieren und es dann auch in time zu schaffen. Das ist eine gute Schule fürs Reagieren und bei den Schallplatten ist es so, die habe ich meistens gar nicht geordnet. In einer anderen Welt wären die nach BPM geordnet. Ein bisschen Genre geordnet, ein bisschen nach Stimmung geordnet, aber hauptsächlich auf BPM. Also ich habe dann immer so einen Block Hausplatten, Block Party Breaks, das ist glaube ich das falsche Wort, aber so Breakbeat, ein bisschen Up-Tempo irgendwie, dann so einen Hip-Hop-Block und dann so freies Genre, aber oft auch einfach nach und da aber auch nach Erfahrung gepackt. Erfahrung heißt, welche Sachen passen gut zusammen. Das klingt so, als würdest du die Tracks in deinen Plattenkisten oder wie auch immer regelrecht studieren, also dass du die so verinnerlichst. Studieren klingt halt so nach Arbeit, aber das ist so, wenn man die Sache macht, die man mag, dann passiert das halt von alleine, also man hat ein Gefühl dafür und das ist kein, mir fällt es oft schwer anzufangen oder heutzutage in den letzten vier Jahren, fünf Jahren, fällt es mir echt schwer zu sagen, ich setze mich jetzt hin, aber eigentlich, wenn ich dann drin bin in diesem Rabbit Hole oder in diesem Flow, in dieser Welt, in dieser Blase irgendwie, dann ist es ein Studium, aber es ist ein sehr natürlicher Prozess für mich, so wie ich aber auch beim Zeichnen nicht hinsetze und sage, ich übe jetzt Zeichnen, sondern ich zeichne halt einfach und mache, wenn ich zeichne, halt Erfahrungen, die natürlich auch ein Studium sind und die einen Lerneffekt haben und die bedeuten, ich setze mich mit einer Sache auch intellektuell auseinander, aber es ist am Ende des Tages eine Bestimmung. Also im Publikum sind ja mal so Übergänge ganz wichtig, sagt man, ich habe heute morgen zum Aufwachen so ein DJ-Mix gehört auf YouTube, dieser Mix, da hat sich die BPM-Zahl in dieser Dreiviertelstunde von der Stunde, die ich gehört habe, kein einziges Mal geändert und ich war irgendwie gelangweilt. Wie wichtig ist denn das für dich, beim Auflegen da immer konstant an die BPM-Zahl des vorherigen Tracks anzuknüpfen und immer so saubere, gleichschwingende Übergänge da zu erzeugen? Also mir ist der Flow wichtig und wie ich den Flow erziele, das ist dann die Kunst. Es ist dann die Kunst des DJs, quasi, wie man das hinbekommt. Also es gibt da echt verschiedene Möglichkeiten und das, wenn jetzt, ich nehme da gerne Tweed One als Beispiel, weil der schafft den Flow und der nimmt die Leute mit und es stört nicht und wenn es stört, dann ist es bewusst eine Störung, quasi so ein Hey, seid ihr noch da? Das ist sehr abhängig vom Genre. Es gibt Musikrichtungen, wenn ich ein House-Techno-Set höre, auch ein Disco-Set und so, da ist es schon wichtig, dass es handwerklich gut gemacht ist, damit du da im Flow bleibst, weil wenn ich in eine Disco gehe mit der Erwartung, ich will tanzen und die Musikrichtung basiert auf Hypnose und auf Wiederholung und also wenn wir jetzt bei House, Deep House, whatever sind, da ist es wichtig, dass es sauber ist, weil die Leute in Trance tanzen oder das ist so quasi so ein, ich mache die Augen zu, es ist ein bisschen wie Meditation und wenn du diese Meditation, diese musikalische Meditation störst, aber wenn du sagst, ich spiele Weltmusik, dann mache ich eine andere Welt auf und nehme die Leute anders mit und da muss es nicht, also da können Stimmungsübergänge total cool sein, weil die Leute auch an das Musik hören und es anders zu schätzen wissen, was du da machst und es gibt halt so Übergänge, wo du einen Delay machst und dann bam bam bam bam bam und wenn, solange es irgendwie dann auch im Takt der nächste Track wieder anfängt, dann kann es trotzdem Flow sein, auch wenn sich die BPM ändert und da kann auch so ein BPM-Switch cool sein, weil wenn du aber dann so über 20 Sekunden völlig panne zwei Tempi übereinander laufen lässt, dann stört es einfach total, dann ist das Publikum zu Recht genervt, also du kannst ein Publikum mitnehmen und das ungestört im Tanzflow halten, auch wenn du die BPM wechselst, also was ich mache, ist halt Tracks spielen und dann innerhalb der Tracks langsam schneller werden, also sozusagen ein klassisches V-Ready-Set fängt irgendwo bei 80 BPM an und endet bei 123 irgendwie, vielleicht auch 132 und switcht dann zurück zu 69, weil von Haus, schneller im Haus kann man damit super wieder zu Trap wechseln und so und das sind so Genre-Switches, die ich mache und die Spaß machen und wo ich die Leute mitnehme oder wo ich es oft schaffe, die Leute mitzunehmen auf quasi diese Reise. Und zählst du eigentlich bewusster oder unbewusster mal mit, so eins, zwei, drei, vier? Ne, das geht irgendwann in Fleisch und Blut über. Es gibt Lieder oder es gibt Tracks, die schwierig sind oder wo es schwierig ist, die Eins zu finden, das stört mich manchmal, weil wenn DJs quasi die auf den halben Takt mixen zum Beispiel, wo man dann so oder wo die, wo dann oft Melodien clashen, weil die auf dem halben Takt sind oder der Rap-Part oder der Gesangspart droppt plötzlich rein auf den halben Takt, sondern dann stört es. Das sind auch Sachen, die Leute unterbewusst mitbekommen, glaube ich, weil Musik am Ende, das mit dem Zählen, das ist quasi, Musik ist auch Mathematik und das hat was mathematisches und irgendwie sind Menschen, glaube ich, auch so ein bisschen daran gewöhnt, also in unserem Kulturkreis. Wenn man so YouTube-Shorts, TikTok und was weiß ich, was es noch gibt, Facebook-Reels oder so anguckt, das sind immer mehr so Kurzfilmschnipsel von so DJ-Drops bei Festivals oder so. Westfam hat sogar einen Song gemacht, alle warten auf den Drop. Was passiert da bei einem Drop? Das ist quasi wie so ein kleiner Orgasmus, würde ich sagen. Es wird Spannung aufgebaut, es wird Spannung aufgebaut, es wird Spannung aufgebaut, es wird Spannung aufgebaut, es wird Spannung aufgebaut und die Erleichterung quasi dieser Spannung ist halt der Drop quasi. Also man wartet, man schaukelt sich hoch und der Drop ist dann, yeah, jetzt geht's los. Deep House spielt auch oft damit quasi, dass es irgendwie so ein Hook-Element gibt, so ein kleines melodöses Highlight, was halt super selten kommt. Wenn es dann aber kommt, ist es so wie, boah, ist das geil. Also wenn du, es ist auch so eine Geschmacksexplosion oder du kaust durch irgendwas und dann ist innen so ein weicher Schokokern oder so. Oder wenn du so diese Salzschokolade hast, weißt du, wenn überall Salz wäre, wärst du voll salzig, aber wenn du dann quasi diesen, oh boah, da ist wieder so eine kleine Geschmacksexplosion gewesen, das ist halt ein Drop vom Ding her. Es kommen andauernd so neue DJ-Mixer raus, neue Controller und die versuchen sich immer mit ihren neuen Features und Effekten zu überbieten. Wie sparsam oder nicht sparsam gehst du bei deinen Sets mit der Fülle an Effekten, die da zur Verfügung stehen, um? Es gibt Effekte, die ich ganz gerne habe und die zu gewissen Zeitpunkten reizt, also mache ich die auch gerne oft. Aber eigentlich ist die Anzahl an Effekten, also quasi ich habe meistens so ein Echo, was ich gern benutze und dann hat der Mixer, der S9, so einen Filterknopf, den benutze ich und ansonsten halt so Bass, Mitten und Höhen, so die Knöpfe. Aber eigentlich brauche ich nur ein Echo, weil es dann Übergänge anders dynamisch macht. Also man hat dann so ein Skillset aus drei, vier verschiedenen Arten von Übergängen und die Mischung daraus, finde ich, macht es auch spannend. Wenn du ein ganzes Set nur mit einer Art Übergang machst, bei der Art Musik, wie ich sie auflege, wenn man da so eine bestimmte Art von Übergang macht, dann ist es cool, aber es kann halt auch noch cooler werden, wenn man so verschiedene Effekte benutzt. Aber wenig, lieber wenig. Und da hat aber auch jeder DJ seinen Geschmack, seinen Dings. Und es hängt natürlich auch davon ab, mit welchem Gerät du auflegst. Wenn du jetzt deinen Controller hast und den gut kennst und da diese Effekte kennst und die gut zu benutzen weißt, ist voll geil. Wenn du dann aber plötzlich im Club stehst vor so einem Pioneer 900 und deine Effekte nicht mehr da sind, dann kann es sein, dass du halt ins Schwimmen gerätst, weil du die Effekte brauchst. Deswegen ist es scheiße, wenn ich nicht mit meinem S9 auflege und finde es spannend, mit einem anderen Mixer auch aufzulegen, weil ich dann wieder so in den Zugzwang komme. Ich kann mich nicht hinter den Effekten verstecken, sondern ich muss das Handwerk beherrschen. Das ist auch eine Erfahrung, die ich da neulich gesammelt habe, als ich mit einer DJ-Kollegin aufgelegt habe. Sie hat an meinem Controller gearbeitet und hat einen anderen, sie hat noch nie mit diesem Gerät gearbeitet. Ich fand es interessant. Sie hat sich da vorgestellt, hat sich so schnell angeguckt, was wo ist und hat einfach losgelegt und hat ein sehr gutes Set aufgelegt, wo ich so gemerkt habe, okay, es kommt überhaupt nicht auf den Controller an oder ob das jetzt ein Billard-Controller ist oder ein ganz teurer. Diese Controller basieren ja alle auf demselben Prinzip, laut und leise, was mit Höhen. Idealerweise hast du einen Crossfader und dann gibt es noch irgendwelche lustigen Knöpfe, wo du dann so einen Q-Punkt triggern kannst oder du hast so ein Rädchen da, was so tut, als wäre es eine Platte und so. Aber diese Grund-DJ-Setup ist ja weitestgehend das Gleiche. Und wenn man da dann, wie deine Kollegin das gemacht hat, so was brauche ich, wo sind diese Grundsachen? Wichtig ist immer, wo kann ich vorhören? Wie kann ich die Kanäle im Kopfhörer ein- und ausschalten? Wo mache ich laut und leise? Wo kann ich diesen Q-Fader oder sowas, wo ist das? Das sind so die wichtigsten Sachen, wo es laut und leise ist. Wo ist das Kontrollgerät für das Sound-File? Ist es jetzt ein CDJ oder ist es ein Plattenspieler oder sind es so bunte Knöpfe? Auch die DJ-Software funktioniert meist sehr intuitiv, selbsterklärend. Ja, das stimmt. Zuerst steht man zwar davor und denkt so, wow, das ist aber viel, das ist ja krass, muss ich das erstmal so erschließen? Aber wenn man sich auf diesen intellektuellen Prozess einlässt, dann geht es relativ flott. Ja, man muss halt so die Logik einmal gecheckt haben und dann so, ah, okay, da ziehe ich was rein, da bewegt sich was. Wo ist der File-Browser dann in dieser Software oder so? Ja, und möglichst die ganzen Gimmicks erstmal beiseite lassen und sich auf das Grundlegende fokussieren. Also ich habe auch mal irgendwann, weil ich da so ein bisschen das Außen vorgelassen habe, mich mal in so einen DJ-Raum eingemietet und einfach mit CDJs da zwei Stunden irgendwie rumgefuchtelt, um zu checken, wie konnekte ich das mit meinem Laptop, wie mache ich das, was, aha, achso, aha. Sodass man dann mal nicht im Notfall mal nicht blöd dasteht. Das gehört auch dann zum Job, wenn man das als Job richtig machen will. Aber die Zeiten haben sich ja so krass geändert, dass du halt wirklich mit deinem kleinen Hosentaschen-Controller line-in, zack, und dann juckt dich der große Mixer überhaupt nicht, solange dein kleiner, dein kleines Ding und du hast da, hier hast du dein Handy, da sind deine Files drauf, aber kenn deine Software und sei vorbereitet, deine Software anzuschließen. Das ist ein blöder Moment oft, wenn DJs kommen und sagen, ja, ich habe hier meinen Controller, jetzt mach mal was, ich weiß auch nicht, ich habe kein Kabel. Habt ihr ein USB-Kabel? Habt ihr Kopfhörer? Das ist das Teil der Hausaufgaben neben der Selection. Du bist ja als DJ so eine Bringpflicht gegenüber dem Publikum. Also alle erwarten von dir, dass von dir die Party kommt. Den Moment, den ich gerade beschrieben habe, ist halt der, bevor die Party überhaupt anfangen kann. Die Erfahrung habe ich schon gemacht, dass DJs kommen, ja, wie soll ich das jetzt hier anschließen? Das quasi, wenn das alles funktioniert, das kriegt ja das Publikum nicht mit. Das Publikum ist so, wenn dann die Musik läuft, dann läuft sie. Dann bist du in der Bringpflicht natürlich, die Leute mitzunehmen irgendwie. Aber Teil der Hausaufgaben ist nicht nur Selektion und das Set vorbereiten, sondern auch tatsächlich die technischen Hausaufgaben. Also man sollte auch wissen, was ein XLR-Kabel ist oder ein Chins-Kabel und wo man das wie reinstöpselt und eine Erdung. Idealerweise, also wenn ich mit Plattenspielern auflege, das ist ja oft einfach vorbereitet, aber wenn ich mit dem Controller komme, muss ich halt ein Kabel beihaben. Ich brauche ein Stromkabel. Idealerweise kommst du ein bisschen früher und überlegst dir auch, wo du deinen Controller hinstellst, damit man sich wohlfühlt und dass das cool ist, auch für die anderen, die vielleicht nicht mit deinem Controller auflegen. Das ist auch ein sozialer Miteinander, ist auch wichtig. Wie experimentierfreudig bist du beim Auflegen? Das ist krass stimmungsabhängig. Es gibt Tage, also wenn ich richtig geil im Flow bin, mich richtig wohlfühle und voll so im kreativen Fluss bin, dann gehe ich schon Risiken ein. Aber diese Energie, so jetzt kommt was. Das ist halt auch Befriedigung für mich, wenn es klappt und die Leute das zu schätzen wissen und ich die mit einem krassen Break oder einer, keine Ahnung, die ganze Zeit läuft irgendwie, es läuft Hip-Hop, das geht dann über in Breakbeats und dann nehme ich, dann kommt auf einmal so ein supermelodiöses Schlagerlied oder so. Weiß ich nicht, so Sachen, diese Aha-Effekte. Ich finde das schon, und das funktioniert halt, das kann man auch nicht planen, das muss man live machen, weil dann der Moment kickt und ist dann so ein, ah geil. Das kann ins Auge gehen, aber das kann halt auch gut gehen. Man muss halt auch diese Fehler machen, daraus lernen und das zu checken. Aber wenn du dich wagst, dann hast du ja auch Erfolgserlebnisse. Wir haben ja vorhin über die Vorbereitung gesprochen und jetzt über das Set-off selbst. Machst du für dich so eine Nachbereitung? Nein, auf keinen Fall. Also wir können hier mal an meine Plattentaschen von meinem letzten Ausflug gucken und Nachbereitung würde in dem Fall auch eigentlich heißen, die Platten wieder in ihre Hüllen reinzutun und so weiter und so fort. Ich schiebe das dann aber Richtung Vorbereitung oder denk so, ey scheiß drauf, so eine versaute Crate hält mich wach und macht mich so kreativ. Nachbereitung heißt aber auch, wenn zum Beispiel ein Übergang besonders cool war, versuchen sich den zu merken oder wenn man gemerkt hat, ah die drei, vier Platten haben guten Flow, dass man sich das beibehält. Sowas funktioniert beim digitalen Auflegen viel besser, wenn man da tatsächlich nachschauen kann, an welchem Tag habe ich welche Reihenfolge gespielt. Das kann interessant sein, wenn du so einen guten Tag hattest, dass du so irgendwie ein Set rekonstruieren möchtest oder so. Bei Schallplatten ist mein Gehirn auch zu bröcklig, um das zu machen. Vielleicht doch noch eine Frage zur Vorbereitung. Also vom Rappen habe ich es mir so angewöhnt, dass vor einem Konzert, vor allem bei großen Konzerten, bei Festivals und so, ich mir an dem Tag davor wirklich nicht nur Zeit zum Proben nehmen, sondern mir sehr bewusst vorstelle, wie das da aussieht, was da wahrscheinlich für Leute sein werden, was so die Begebenheiten sein werden und im Kopf dieses Konzert so durchgehe, ohne dass ich jetzt probe. Und wie ist deine Erfahrung gewesen? War es dann so, wie du dir es vorgestellt hast? Natürlich war es nie so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber dadurch, dass ich mir so verschiedene Szenarien überlegt habe, konnte ich ganz oft schlagfertiger reagieren auf Situationen und war sicherer. Seitdem ich das mache, ist mir einfach aufgefallen, dass ich auf der Bühne souveräner bin. Wahrscheinlich ist es dann auch so ein Teil von Routine, aber dann auch das Gemachte, den Erfahrungen hinzufügen. Denn meine Erfahrung ist ein bisschen, wenn ich zu viel drüber nachdenke und zu sehr Erwartungen habe an einem Abend, das ist immer anders. Deshalb versuche ich, es ist am besten, wenn ich keine Erwartungen habe und mir das so wenig wie möglich auch vorstelle. Wenn ich mir Sets vorbereite und dann kommt die Stelle und alle tanzen und alles ist so und so und dann mache ich die Kombo und mache das und mache das und mache das, dann stehst du an dem besagten Abend da und dann sind keine Leute da oder gerade kommt der Moment, wo die alle rausgegangen sind und dann ist so viel. Sondern ich reagiere einfach auf den Moment und lasse es fließen. DJing lernt man ja nicht über Nacht. Wie viel Zeit steckst du in so Üben? Ich übe nicht mehr bewusst, dass ich sage, ich übe jetzt, sondern ich lege halt manchmal auf, weil es mir Spaß macht oder weil ich so neue Kombos ausprobieren will oder beim Plattenkiste packen mal irgendwelche Platten noch mal rein höre oder so und dann schaue ich, da könnte das so passen. Dann checke ich das mal, aber das ist nicht so ein bewusstes Üben oder so, dass ich sage, ich scratch jetzt einmal die Woche eine Stunde scratchen oder so. Es gibt halt wirklich Monate, wo ich keine Schallplatte oder mein Mix, also irgendwas nicht anfasse. Aber wenn ich das dann mal mache, stelle ich fest, wie geil ich das finde oder wie viel Spaß mir das macht und dann denke ich so, ich habe es voll vermisst, aber ich übe nicht. Bei diesem Üben ist es so ähnlich wie mit dem, wie finde ich Musik, sondern ich mache es halt einfach und merke, wie es mir Spaß macht und falle dann in dem Moment aber nicht so, dass ich sage, ich muss jetzt üben. Es war mal anders vielleicht, aber auch damals, als ich angefangen habe aufzulegen, war der Drang, etwas zu schaffen oder da weiterzukommen an der Stelle, wo ich verzweifelt bin und ich bin oft verzweifelt und es hat lang gedauert, bis ich mixen konnte und so, weil es gab damals nicht unbedingt diese technischen Hilfsmittel bzw. wusste ich von den Hilfsmitteln, die es damals schon gab, nichts, weil ich auch nicht unbedingt aus einem DJ-Umfeld so komme, sondern auch echt viel autodidaktisch gelernt habe und ich habe auch erst vor sieben Jahren angefangen, meine Platten zu tappen, also die Geschwindigkeit bei den Schallplatten zu tappen und das da drauf zu schreiben, was auch schon immer eigentlich gang und gäbe war, dass man das machen kann und es gab halt so eine BPM-Counter, wo man das tippen konnte, habe ich jetzt auf dem Smartphone und das hätte mir damals wahrscheinlich auch schon mal ein bisschen geholfen, aber ich habe es halt einfach nicht gecheckt, dass die Sachen, daher kommt auch mein Hang beim Auflegen, Experimente einzugehen, gerade bei Schallplatten, weil ich aus einem gefühlvollen Auflegen gekommen bin, weil ich zu dumm war, Beatmatching zu machen, lange Zeit, weil ich es nicht gecheckt habe, wo ist das Geheimnis dahinter. Ich wollte noch eine Frage zur Vorbereitung von noch stellen, die habe ich vergessen. Du bist schon ein bisschen darauf eingegangen mit dem Kabel. Woran musst du auf jeden Fall denken, außer deinem normalen Equipment, was du zu deinem Live-Set mitbringen musst? Also, ganz, ganz wichtig ist es, wenn du DJ bist, das ist jetzt hier wirklich so ein Basic-Advice, deine Kopfhörer mitzunehmen. Nimm deine Kopfhörer mit, weil es ist, der DJ vorher leiht dir, seiner vielleicht auch mal, aber eigentlich ist es voll widerlich, wenn du so ein, also ich habe es auch, also ich habe es ein paar mal gemacht, also ich meine Kopfhörer, ey, kann ich mal ausbauen und dann kriegst du die zurück und dann triefe, dann drückst du am Kissen, dann läuft da so Schweiß von irgendeinem anderen runter. Das finde ich halt voll widerlich und ich habe irgendwann gesagt, nee, mache ich, ich leihe meine Sachen nicht mehr. Es ist natürlich cool, wenn du es mal vergisst, aber so, Basic, Kopfhörer mitnehmen. In meinem Ding, wenn ich auflege, ich habe meine eigenen Pucks mit für die 7 Inches und meine eigenen Slipmats mit. Ich habe meistens Nadeln mit. Ideale, also manchmal, wenn ich, je nachdem, wo ich auflege, habe ich auch meinen eigenen Mixer dabei, je nachdem, ob wir jetzt einen Live-Gig spielen oder wo man auflegt, ob man kurz auflegt, ob man im Club irgendwo auflegt oder ob man wirklich ein abendfüllendes Booking hat, so. Ja, und Mixer, wenn du Mixer mitnimmst, dann habe ich Stromkabel und dann halt, wenn du mit Laptop auflegst, USB-Kabel. Wenn du mit Face auflegst, halt die ganze Kabellage und wie du das checkst, dass du es nochmal guckst, habe ich alles bei, ist mein Face auch aufgeladen, so Kleinigkeiten irgendwie. Kopfhörer ist aber das A und O. Klingt vielleicht final, aber wie sieht es denn aus mit Wechselklamotten? Nee, also nicht beim Auflegen, nee. Auflegen kann man ja an den verschiedensten Orten und du hast es ja schon angerissen, dass jeder Ort anders tickt und da Sachen nicht immer gleich funktionieren. Was ist denn anders in einer Bar, in einem Club, bei einem Festival oder bei einer Open-Air-Veranstaltung oder irgendwelchen Privatfeiern oder Firmenfeiern, wie unterscheiden sich die Sachen voneinander und welchen Einfluss hat es auf dein Set? Grundlegend ist es ja so, warum sind die Leute dort und sind die Leute da, weil sie mich hören wollen und haben die Eintritt bezahlt. Sprich, wenn ich quasi in einem Club auflege und da steht dann, heute Abend legt Rally auf, könnte man denken, dass die vielleicht kommen, weil die das hören wollen, was ich mache. Das heißt, die Voraussetzungen sind andere. Auf einem Festival, wo so tausend Bühnen sind und alles voll wahllos ist, musst du anders die Leute festhalten und überzeugen, weil dann bist du einfach ein Typ, der da in einem Imbisswagen steht und da kommt Musik aus der Seite raus. Kaffee? Völlig egal, da könnte auch Radio laufen oder eine Playlist. Das heißt, da bist du musikalisch super frei. Wichtig ist es, dass du die Leute nicht krass auf den Sack gehst. Firmenfeier, die Leute sind da, weil sie kostenlos fressen und saufen und da kommen die dann und nerven dich, so wenig wie eine Hochzeit wahrscheinlich. Es sei denn, die Leute, die die Hochzeit haben, sind cool und haben auch coole Freunde. Das, was du vorhin meintest, ich versuche mir das Publikum zu imaginieren, sowas könnte man sich denken oder vorstellen. Wo lege ich auf und warum bin ich da? Und dann kann ich schauen, wie möchte ich mich da verhalten? Bin ich so ein Wichser und denke, mir ist alles scheißegal und ich habe krasses Selbstbewusstsein und mache mein Ding, ob die mich mögen oder nicht? Oder fühle ich mich als Dienstleister, weil ich voll viel Kohle bekomme und will ich nochmal bei dieser Firma gebucht werden? Der Typ, der die Veranstaltung macht, der sagt dir, hey, ist voll geil, was du machst, mach einfach dein Ding. Das interessiert ja aber die Leute, die da zu Gast sind, nicht, was der Veranstalter gesagt hat. Weil wenn die dann schlechte Laune haben, dann schwappt das irgendwann da auch über. Es macht ja auch Spaß, wenn man das irgendwie hinbekommt. Fehlbooking ist natürlich ein Problem, wenn dich jemand bucht und du völlig gar nicht da reinpasst. Weißt du, bist du als Hip-Hop-orientierter DJ und alle wollen Pop, Musik und Techno hören, dann bist du natürlich am Arsch. Du hast Leute, die checken auch nicht, was du da machst und die sind auch durch, hey, kann ich mein Handy anschließen? Dann ist das ja nicht so ein Problem. Weil die denken halt, du hast immer alles dabei. Nee, ich hab halt Schallplatten dabei. Okay. Und du kannst natürlich dann auch so sagen, ja, komm her mit deinem Handy, mach mal, alles cool. Oder du baust, hast selber dein Handy dabei oder einen Internetanschluss und spielst YouTube-Lieder. Dann musst du gucken, wie fühle ich mich wohl? Will ich, dass die Leute sich wohlfühlen? Will ich mich verbiegen? Worum geht's? Und hab ich Bock drauf und kann ich das irgendwie leisten? Na, die Tendenz scheint ja auch dahin zu gehen und die Hersteller von DJ-Controllern fügen sich ja diesem Markt. Also dieser Controller, den ich mir z.B. besorgt habe, der ist kompatibel zu Beatport, Tidal, Beatsource und neuerdings auch Amazon Music. Und sobald du einen Internetanschluss und einen Pro-Account für die jeweiligen Anbieter hast, ach ja, Soundcloud ist auch noch dabei, Soundcloud Plus, steht dir die Welt offen und egal, wer da kommt und was für einen abgefahrenen Musikwunsch diese Person äußert, könntest du theoretisch liefern. Will ich das? Ist eine andere Frage. Genau, das ist die Frage, die man sich stellen muss. Was ist der Kontext? Weil wenn du quasi, du spielst den ganzen Abend Hip-Hop und Beats und Zeug und bla, und dann wünscht sich jemand Adele, keine Ahnung, das ist jetzt voll random, man kann das auch einpflegen, aber wenn das so, yo, das passt obviously nicht in deiner Welt, du würdest das jetzt gerne hören, voll schön, aber dann muss man überlegen, ist diese Erwartung gerechtfertigt oder zeige ich der Person einen direkten Vogel? Auf einer Firmenfeier, wo alles erlaubt ist, wo die Leute nicht wissen, okay, dieses Genre ist jetzt hier das Ding, da können sich ja Leute das dann auch wünschen vielleicht und dann ist die Frage, wie gehe ich damit um? Hey, sorry, habe ich nicht? Ja klar, ich spiele alles, mir voll egal. Also die Frage muss man sich dann stellen, aber ich glaube, dass dieser Einstieg, hey, ich mag Musik und möchte das mit Leuten teilen, das ist was anderes als DJ Klaus, der so auf einem 80. Geburtstag auflegt. Wie trittst du denn Leuten die Musikwünsche entgegenbringen gegenüber? Das ist sehr unterschiedlich, je nachdem wie lustig ich drauf bin und wie lustig die Wünsche sind. Es gibt so Momente, wenn irgendjemand brüllt, es gab schon so Sachen, das war auf jeden Fall immer ein großer Spaß für mich, sozusagen, hey, ich verstehe dich, nicht wahr? Und dann, wenn die dann brüllen, den Fader runterzuziehen und dann rufen die irgendwas Lustiges laut. Also quasi das als Performance mit einzubauen irgendwie. Dann halt zwischen, hey, sorry, oder auch zu sagen, voll geil, spiele ich gleich, in der Hoffnung, dass die Person nicht wiederkommt. Oder zu sagen, ja, kam doch gerade. Ich habe auch schon musikalische Antworten expliziter Natur gegeben. Manchmal kommen halt coole Wünsche, aber oft ist es halt einfach so, hey, das passt gerade nicht. Also man begegnet oft sehr schlauen Menschen auch. Wo ich mich frage, warum geht ihr überhaupt raus, ihr macht doch eure Playlist an. Bevor ich das 1. Mal in so einem mittelgroßen Rahmen irgendwo aufgelegt habe, bei einer Privatparty, habe ich mit einem anderen DJ darüber gesprochen. Und der meinte, bereite dich drauf vor, es werden Leute zu dir kommen, die dich belehren wollen und dir dein Handwerk erklären wollen. Und genauso kam es dann auch. Da kam so ein aus meiner Perspektive älterer Herr, der dann mal versuchte, in so einer vermeintlichen Szenesprache mit mir zu sprechen. Ja, jetzt kannst du mal ein paar Bänger bringen. Machst du ein bisschen schnellere Übergänge jetzt. Und die ganze Zeit kamen so Leersätze, was ich jetzt zu tun und zu lassen hätte. Wie würdest du mit so einer Situation umgehen? Das ist mir echt schon lang nicht mehr passiert. Aber auch da hängt es, glaube ich, von der Situation her. Aber auch da hängt es, glaube ich, von meiner psychischen Verfassung, meiner psychischen Tagesform ab. Das heißt, bin ich bei mir und selbstbewusst und mich juckt es nicht? Oder bin ich grundsätzlich auch irgendwie, habe ich so einen verunsicherten Tag, werde davon nervös? Mir ist kürzlich was passiert. Da war ich zu Gast bei einem Freund, der aufgelegt hat, in einer Disco. Oder in so einem Klüppchen irgendwie. Da kam einer, ohne Sinn und Verstand, hier überhaupt kein Konzept. Da habe ich mich für meinen Freund mit angegriffen gefühlt, weil ich dachte so, ey Bro, du checkst das überhaupt gar nicht. Du hast eine Erwartung, bist in deinem Tunnel und bist nicht offen für die Reise, die wir da gerade machen. und bist nicht offen für die Reise, die wir da gerade machen. Weil der Kumpel hat aus meiner Sicht voll nice aufgelegt, geile Tracks gespielt, einen coolen Genre-Mix. Und genau dieser Genre-Mix hat den Typen abgefuckt. Das macht da selten. Da müsste man sich dann in eine Diskussionsrundensituation begeben und sagen, was meinst du denn damit? Diese Leute, die dann angetrunken, vielleicht angezündet sind durch andere Sachen, vielleicht angetrunken, vielleicht angezündet sind durch andere Sachen, da so ein Selbstbewusstseinsschub haben und denken, die müssen da jetzt so schlau sein. Aber diese Erfahrung, dass da jemand dir kommt und dir sagt, mach mal so und mach mal so, das kann halt in einem bestimmten Punkt deiner Karriere ja auch, wenn du das hinterfragst, wie Leute was sagen und was sie eigentlich meinen, das ist manchmal ungünstig formuliert. das ist manchmal ungünstig formuliert. Das muss man ein bisschen ein, und man darf die Sachen dann nicht persönlich nehmen, einfach cool bleiben. Und manchmal haben die ja recht, nur dass sie es halt komisch sagen. Es kann sein, dass du an dem Abend, als der dir das gesagt hat, in zwei Jahren, wenn du weitergemacht hast, denkst du so, ah, das hat der damals gemeint. Nach meiner Diplomarbeit hatte ich das. Nach meiner Diplomarbeit hatte ich das. Da hat mir ein Professor Feedback gegeben und ich hab so gesagt, ja, ok. Und ein paar Jahre später mit Erfahrung und Sachen und auch einem ganz anderen Knowledge über Design oder die Sachen, die man handwerklich umsetzt, war ich dann so, ja, der hatte voll recht und jetzt check ich es. Wie gehst du generell mit so Pannen und Stresssituationen um? Also es wird ja garantiert mal passieren, dass irgendwie der falsche Kanalzug offen ist oder man irgendwas verhauen hat. Wie gehst du damit um? Da bin ich voll, also in 99% der Fälle, ist mir völlig Latte. Ich lach dann, also überspiel das mit Charme, weil ich wirklich schon echt viel Scheiße erlebt habe. Das Schlimmste war ein Festival mit meinem Rapper, wo dann der Mixer einfach durch die Sonneneinstrahlung ausgesetzt hatte und wir keinen Track ordentlich spielen konnten, der super hakig war und so. Das war so das letzte Mal, wo ich wirklich verzweifelt, Panik, also nicht Panik, aber so, okay, yo, ich weiß jetzt wirklich nicht mehr. Weil irgendwann hast du halt mal wirklich jedes Szenario erlebt und kannst checken und gucken und hast so eine Art, auch eine Routine zu schauen, woran können sie das liegen und du weißt dann auch so, wenn ich jetzt hier so und so mache, dann kann ich den Plattenspieler ausschalten und es läuft im internen Modus über 3, 4, 5 oder Mix laufen lassen und ich kann so Troubleshooting, genau, Troubleshooting, dass die Leute nicht unbedingt merken, dass es ein Problem gibt, ich aber permanent Parameter checke, woran irgendwas liegen könnte. Also du hast so Checklisten im Kopf, die du dann wie so ein HLAC-Gelber Engel so durchgehst, woran es liegt. Ja, und dann ist es aber auch so, dass ich mir nicht anmerken lasse, dass es gerade ein Problem gibt oder ich irgendwie gerade doof drauf bin deswegen oder so. Es ist natürlich einfach, je öfter du spielst und ich lege mich ständig auf gerade und dadurch vergisst man ja auch Dinge. Aber wenn man das regelmäßig macht, dann nähert sich auch dein Erfahrungsschatz einfach ganz normal. Ich würde jetzt gerne zum letzten Block übergehen. Da soll es ein bisschen gehen um so Promotion, Werbung für sich selbst und die eigene DJ-Persönlichkeit. Wie kommt man regelmäßig zu Auftritten? Früher war es halt, und ich glaube, dass es immer noch so ist, dass du quasi, wenn du in einem Szeneumfeld dich bewegst, dass es irgendwie fast von allein passiert. Also sprich, du lernst Leute kennen, mit denen du vielleicht selber eine Party veranstaltest und es entwickelt sich daraus ein erweiterter Freundeskreis. Da ist dann jemand, der auch Partys veranstaltet und der sagt dann, kommst du mal bei uns rum oder so. Oder du lernst Leute kennen, Freunde kennen, die in einem kulturellen Umfeld sind und dich mitnehmen, dir dann eine Chance geben, dich mitzunehmen, dir dann eine Chance geben, du kannst sie beweisen und so. Aktuell funktioniert es wahrscheinlich auch so, du legst auf Soundcloud einen Mix hoch und irgendjemand findet den und findet den geil oder so und nimmt dich dann mal mit. Du machst eine Geburtstagsparty bei dir zu Hause oder legst auf der Party von einem Kumpel auf und der hat Freunde, also Synergien einfach durch ich mache einfach, was ich mache und dann passieren die Sachen vielleicht. Ich glaube, in Großstädten ist es natürlich einfacher sowas zu machen, aber es ist ja auch so, man fängt mit Anfang 20 an auszugehen oder Mitte, Ende der Teenager-Alter, Mitte 20, 20, whatever. Du gehst aus und dann ist diese Altersgruppe sehr connected und dann so Step by Step und wenn du einen guten Job machst, dann spricht sich das herum, ob durch Social Media oder so. Dann gibt es auch die Wege, dass du produzierst und irgendein Track von dir und dadurch plötzlich DJ gehst. Weil auch Veranstalter nach neuen Sachen Ausschau halten. Also Club-Promoter, was auch immer und auch die Party-Reihen sind ja untereinander connected und wenn die sehen, da ist jemand Neues, da ist ein Mix, das lief cool und dann plötzlich so. Oder du kriegst den Zeitgeist durch Mode. Kommt man dann, wenn man schon so ein paar kleine Auflege-Gigs irgendwie hatte, dazu, dass die auch bezahlt werden? Einfach danach fragen oder darum bitten oder das einfordern? Ich glaube, die Zeiten bei mir waren anders. Ich weiß nicht, wann ich Geld bekommen habe. Aber ich glaube, wenn du in einem Club gebucht wirst, dann ist das einfach normal. Es passiert von alleine. Es gibt dann auch die Leute, die sagen, ich will Geld haben. Ich glaube, dass bei jungen Menschen die Hemmschwelle eine andere ist, für die es Geld und Geld verdienen damit und über Geld zu sprechen natürlicher als es für mich oder für uns ein Ding war. Wir als kleine Ostler, die es aus Leidenschaft gemacht haben. Als ich angefangen habe, aufzulegen, war Geld so privileg- mäßig, war mir völlig egal. Ich wollte Teil dieser Kultur sein und ich wollte auf einer Bühne stehen und irgendwie Faxen machen. Das war mein Antrieb. Geld war nicht mein Antrieb, weil ich das nicht wusste oder brauchte. Aber als dann da auch mal irgendwie was kam, das hat mir sehr gut gefallen, weil du natürlich als DJ, gerade damals als DJ, wo du mit Platten spielen musstest, war der finanzielle Aufwand, Equipment zu haben und Schallplatten zu kaufen, erheblich. Das hat es aber auch bei weitem nie gedeckt. Wie wirkst du für dich als DJ? Aktuell gar nichts. Wenn jemand fragt, ob du einen Mix hast, damit wir dich bei einer Bookingagentur unterbringen können, dann ghoste ich die Leute. So kürzlich erst passiert. Es ist sinnvoll, ein Portfolio an Mixen zu haben. Oder du spielst viel und es spricht sich rum. Idealerweise wirst du auch gefilmt dabei, wenn du auflegst, die alle total abdrehen und das postest du auf deinen Social Media Account. Und dann denken Promoter, es geht voll ab, wenn du auflegst. Was brauchst du noch an Selbstmanagement und Selbstorganisation, wenn man als DJ unterwegs ist? Naja, du musst halt schreiben können. Sich Leute fragen. Kommunikation ist schon wahrscheinlich auch wichtig, wenn dich jemand anschreibt. Braucht man eine Bookingagentur? Also, ich glaube, man kann viel selbst machen. Bookingagenturen helfen dir dabei, die unangenehmen Gespräche zu führen. Gagenverhandlungen so. Dafür kriegen die dann natürlich auch Geld, was voll cool ist. Genauso kann es aber auch sein, dass du in einer Bookingagentur in der du in der gleichen Bereiche bist. Idealerweise greift das ineinander. Du hast irgendwie, wie sagt man, Leute haben Interesse an deiner Kunst. Und dann gibt es eine Bookingagentur, die dieses Interesse checkt und das dann pusht, weil die Bookingagentur Kontakte hat, die du selber nicht hast. Gerade wenn es darum geht, international zu agieren, ist eine Bookingagentur schon voll wichtig, glaube ich. Es ist vielleicht sinnvoll, einfach das zu machen, was man macht. Und wenn es dafür einen Markt gibt, der für eine Bookingagentur relevant ist, dann werden die schon auf dich zukommen? Theoretisch ja. Du kannst natürlich auch sagen, ich schaffe das gerade alles. Wenn es richtig krass läuft und du merkst, dass sich das alles natürlich entwickelt, weil es gibt sogar Leute, die sagen, ich habe ja keine Gigs, ich habe ja keine Bookingagentur. Es peilt mich niemand. Dann liegt es nicht an der Bookingagentur, sondern vielleicht an der Relevanz. Das ist auch nicht schlimm, aber man braucht manchmal wirklich einen langen Atem. Wenn man die Sachen aus Leidenschaft ... Wenn ich Geld verdienen will, mache ich das nicht. Das sollte nicht der Antrieb sein. Es gibt Leute, die können das sehr gut, dass sie sagen, Geld verdienen ist mein Antrieb. Und die dann auch so Vermarktung und Konzept und mein Social Media und meine Sets etc. Da greift Kunst und der kommerzielle Wille sehr gut ineinander. Und dann gibt es Leute, die können das nicht so gut und die sind super DJs. Aber das will halt nicht funzen. Muss ja auch vielleicht nicht. Ich glaube, dass das kein Handwerk oder Hobby ist, dass man sich einfach so innerhalb eines kurzen Zeitraums erschließt. Sondern dass das ein Prozess ist, über vielleicht zehn Jahre. Es gibt keine Patentlösung auf diese Frage. Es gibt Leute, die haben eine Woche irgendein Gerät, die haben es im Blut, die haben es im Gefühl, die haben schon ihre Crates und brauchten nur das Gerät, um es rauszulassen. Und dann gibt es Leute, die haben Bock drauf, es ist ein geiles Hobby. Die haben den technischen Ansatz und feiern den. Leute haben den Drang, auf einer Bühne zu stehen. Die haben das Gefühl, das ist ein tolles Hobby. Es gibt keine Patentlösung dafür. Man sollte das so machen. Das ist halt so wie Businessunterricht. Mit diesen drei Schritten wirst du zum DJ. Beachte diese Sachen und du wirst erfolgreicher DJ. Kann klappen, muss aber nicht. Für manche ist es gut, keine Pressefotos zu haben. Andere Leute haben Gigs, weil sie geile Pressefotos haben. Du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, triffst den Zeitgeist, gehst durch die Decke, wurdest im richtigen Moment gefilmt, hast im richtigen Moment das richtige TikTok gemacht. Das ist alles möglich und alles ist richtig und alles ist falsch. Es gibt diese Patentlösung für den Erfolg. Das weiß ich nicht. Gibt es etwas, was du Leuten, die jetzt starten, mit offenem Weg geben wollen würdest? Starte nicht aus den falschen Gründen. Die kann sich jeder selber definieren. Sei nicht enttäuscht. Lass dir den Spaß nicht verderben. Vergiss nicht, was eigentlich der Grund ist, warum du das machst. Lass dir den Spaß nicht verderben. Vergiss nicht, was eigentlich der Grund ist, warum du das machst. Sei nicht enttäuscht, wenn der Grund Geld war. Das ist nicht klar. Man kann auch mit anderen Sachen Geld verdienen. Ich lege jetzt auch auf. Ist doch cool. Wenn es nicht um Kunst, sondern um eine komische Art von Profilierung geht, so ein Understatement mag ich gerne. Der Tipp ist aber eigentlich das mit der Leidenschaft. Wenn du Spaß dran hast, dann schwappt es auch auf die Leute über und dann macht es Spaß. Das ist auch das Geheimnis von Jens Steiner. Ich glaube wirklich. Wenn du da stehst und ein Lied abfeierst, dann nimmst du Leute mit, egal ob das ein krass gematchter Übergang ist oder nicht. Das ist dann das Sahnehäubchen. Aber ich glaube, das ist dein Geheimnis auch im Rap, dass du Leute durch ein authentisches Gefühl mitnimmst. dass du Leute durch ein authentisches Gefühl mitnimmst. dass du Leute durch ein authentisches Gefühl mitnimmst. Und authentisch muss nicht heißen, dass du so bist, wie du bist, sondern das ist die Authentizität des Augenblicks. sondern das ist die Authentizität des Augenblicks. Wenn du einen Anzug anhast, bist du ja nicht mehr der, der jetzt hier ist. Aber in dieser Rolle bist du authentisch. Das catcht Leute. Und das ist beim Auflegen das Gleiche. Wenn ich bei mir bin und mein Gefühl... Wenn ich die Platte den Tonarm wegreiße, und mich verstecke und so... Oder wenn ich dann so lache, dann lachen die Leute auch und feiern es. Und dann lege ich die Platte wieder auf und jetzt geht es rund. Und jetzt kommt noch ein Gassenhauer. Und jetzt kommt noch ein Gassenhauer. Das musst du mal zum Schwurfen auflegen, mein Lieber. Das musst du mal zum Schwurfen auflegen, mein Lieber. Basic Knowledge zum Thema Einsteigen ins DJing. Basic Knowledge zum Thema Einsteigen ins DJing. Basic Knowledge zum Thema Einsteigen ins DJing. Egal für wen, egal wann, Hauptsache jetzt. Und die Sprache mit READY. Danke für das Gespräch. Danke fürs Zuhören.

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