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#4 Bogotagedanken

#4 Bogotagedanken

Hendrik HeiermannHendrik Heiermann

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Eine Woche in der Hauptstadt Kolumbiens haben mich mit vielen Gedanken zurückgelassen. Hier wollte ich einen kleinen Rückblick zusammenfassen.

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Hendrik Heilmann, a storyteller, is currently working at Vocariberaio in Barranquilla, Colombia. He talks about his daily life and experiences, including the Noche de Selas, a candlelight event. He recently visited Bogota, the capital, and was impressed by the city's size, traffic, and dynamics. He attended a seminar with other volunteers and had discussions about white privilege and cultural differences. He explored the city's museums and learned about the armed conflict and migration issues in Colombia. He also mentions the Transmilenio bus system and the Monserrate mountain as tourist attractions. Overall, he found the city to be vibrant and different from the coastal region where he is based. Was passiert in der Welt? Fragte ich mich und begann darüber zu sprechen. Ich bin Hendrik Heilmann und erzähle Geschichten von Orten, die ich besuchen und erleben darf. Momentan habe ich die Chance bei Vocariberaio in der Stadt Barranquilla, Kolumbien zu arbeiten. In diesem Format möchte ich im Tagebuch Formen und Anekdoten von meinem Alltag erzählen. Lichter werden angezündet, Kinder spielen auf der Straße mit Knallkörpern und es wird sich in der Familie mit Freunden getroffen. Morgen ist frei und es wird ähnlich wie bei uns die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Allerdings hier am 7. bzw. in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember ist die Noche de Selas, die Nacht der Kerzen. Ich möchte mich zum Anlass melden und kurz erzählen, was ich so gemacht habe. Ich möchte aber auch kleine Anekdoten erzählen. Wahrscheinlich eine kürzere Folge. Einfach ein bisschen von meinem Alltag erzählen. Aber vor allem von der kleinen Reise, die ich jetzt gemacht habe nach Bogotá. Mir geht es weiterhin sehr gut. Ich kann mich nicht beklagen hier in Barranquilla. Auch wenn es in der Vorweihnachtszeit etwas komisch ist, sehr weit weg von der Familie zu sein. Und auch von den Freunden und dem gewohnten Umfeld. Weil es doch schon eine andere Zeit hier ist. Auch die Atmosphäre ist eine andere. Sich die Jahreszeiten hier kaum ändern. Aber trotzdem möchte ich mich hier auch eingliedern und integrieren. Und treffe mich heute Abend auch noch mit Leuten von hier. Die mir hoffentlich ein bisschen was erzählen zu der Geschichte hinter diesem Brauch, den ich noch nicht kannte. Ich war in Bogotá, in der Hauptstadt. Ich hatte wirklich sehr viele Gedanken zu der Stadt. Sieben Millionen Menschen leben dort. Das merkt man vor allem in der Art und Weise, wie die Stadt an Menschen explodiert. Der Verkehr ist wirklich sehr extrem. Das ist auch ein großes politisches Thema dort. Die Menschen sehnen sich nach einer Metro, welche es in der zweitgrößten Stadt Medellin tatsächlich gibt. Was auch immer ein großes Politikum ist. Was jetzt auch bei den Regionalwahlen, die Ende Oktober hier im ganzen Land waren, ein großes Thema war. Was sogar dazu führt, dass in Medellin wohl Plakate hingen, dass das die Hauptstadt sein sollte. Mit der Begründung, weil es ja dort eine Metro gibt. Es gibt so ein kleines Millenio-Bus, der fährt zwar durch die ganze Stadt. Aber leider quillt die Stadt aus allen Nähten. Es ist wirklich sehr schwierig, sich dort von A nach B zu bewegen, ohne einmal in einem Stau zu landen. Das fand ich wirklich zehrend. Allerdings hat mich die Stadt wirklich sehr beeindruckt. Es ist sehr hoch gelegen. Auf fast 3000 Metern. Nicht ganz in so einem Ausläufer oder so einem Anfängen der Anden. Es liegt nicht ganz in den Anden, aber es ist schon wirklich sehr hoch gelegen. Was ich auf jeden Fall auch schnell gemerkt habe, weil ich ja in Barranquilla eher an der Küste bin. Und doch meine Probleme auch dann mit der Höhe hatte. Das Wetter ändert sich sehr schnell. Es gibt sehr viele verschiedene Wechsel an einem Tag. Von dem Zwiebellook wird dort gesprochen. Sodass sich die Menschen immer quasi alle Jacken und viele Sachen gleichzeitig immer mitnehmen. Ihr fragt euch wahrscheinlich, warum war ich dort? Ich hatte ein Zwischenseminar von Kulturwald, der Organisation, mit der ich dieses Praktikum hier machen darf. Es war sehr spannend, sehr interessant. Es war so ein Break nach ein bis zwei Monaten für mich. So eine kleine Reflexion mit den anderen Freiwilligen. Welche in ganz verschiedenen Orten auch in Kolumbien sind und auch andere Jobs machen. An Schulen und ganz verschiedene Sachen machen. Wir haben uns ausgetauscht, was wir jetzt schon so gemacht haben. Eine Politikwissenschaftlerin wurde eingeladen. Das fand ich persönlich sehr spannend. Weil wir sehr viel über die Dynamiken im Land geredet haben. Aber es war tatsächlich auch ein ehemaliger Deutsche Welle Reporter da. Mit dem habe ich mich auch relativ viel unterhalten. Einfach über meine Arbeit hier jetzt. Und der jetzt mittlerweile beim Auswärtigen Amt arbeitet. Es ging sehr viel um Dynamiken. Wie man als weißer, europäischer Mensch hier wahrgenommen wird. Welche Privilegien man vielleicht auch hat. Was uns aber auch schon irgendwie aufgefallen ist. Was einfach auch anders ist hier vielleicht in ganz verschiedenen Dimensionen. Welche Privilegien wir hier im Land haben. Aber welche Verhaltenskodexe vielleicht auch hier anders sind als jetzt in Europa. Es war eine spannende Woche. Ich habe mich mit verschiedenen Freunden und Freiwilligen getroffen. Es war ein sehr guter Austausch. Und natürlich auch einfach schön ein bisschen Zeit zu haben. Ein kleines Break zu haben von der Arbeit oder meinem vorherigen Alltag. Und die Stadt kennenzulernen und mit vielen Gedanken dort anzukommen. Ich glaube es ist extrem wichtig um Kolumbien zu verstehen. Die Hauptstadt mal kennengelernt zu haben. Sicherlich auch andere wichtige Orte wie zum Beispiel Medellin. Aber vor allem auch um über den bewaffneten Konflikt zu reden. Den es hier schon seit fast über 50 bis 70 Jahren mittlerweile gibt. Darauf werde ich jetzt nicht explizit in dieser Folge eingehen. Ich habe mir das fest vorgenommen da mal eine ausführliche Analyse zuzumachen. Aber es ist ein präsentes Thema. Bis heute hat jede Familie in Kolumbien Menschen in diesem Konflikt entweder verloren oder ist damit involviert. Das hat mich einfach sehr interessiert. Und natürlich gibt es in der Hauptstadt viel dazu zu erleben. Viele Museen, Kunstwerke. Aber auch eine Stadttour die ich dann unter anderem gemacht habe. Wo ich wirklich sehr gespannt war um viele Sachen nochmal aufzuarbeiten. Es geht um die Guerilla Bewegung. Es geht um die paramilitärischen Bewegungen. Es geht um viele politische Bewegungen die sich dadurch auch in Kolumbien ergeben haben. Es geht auch um Migration. Was ja für mich weiterhin mein großes Thema ist. Viel Zwangsmigrierende mussten beispielsweise in die großen Städte wie Bogota. Aber auch Barranquilla fliehen vor diesen Guerilla Bewegungen oder vor den paramilitärischen Bewegungen. Weil es viel um politische Interessen ging. Es ging um Land. Der Konflikt geht sehr sehr viel um Land. Und dadurch war vor allem auch die bäuerliche Bevölkerung sehr getroffen von diesem Konflikt. Und dazu hatte ich bislang das Gefühl konnte ich mich in Barranquilla noch nicht so sehr mit beschäftigen. Und war dann sehr begeistert davon wie viel Material es dann in der Hauptstadt dazu gab. Den Bus hatte ich erwähnt. Der Transmilenio ist glaube ich für viele dort ein Riesenthema. Weil wie ihr euch wahrscheinlich auch bei solchen Themen jetzt vorstellen könnt. Das Thema Sicherheit ist ein Thema. Und das beschäftigt natürlich vor allem die Menschen die hier leben. Ich habe da oft mit auch anderen Freiwilligen darüber geredet. Dass wir natürlich auch das Privileg haben Taxis zu nehmen. Und uns von A nach B fahren lassen können. Ja und der Transmilenio, dieser Bus der wirklich sehr markant durch die ganze Stadt fährt. Ja hat so seine ganz eigenen Dynamiken. Und ist einfach nicht das beste Verkehrsmittel glaube ich. Weil die Menschen wirklich sehr sehr eng aneinander stehen müssen. Viele kleine Raubüberfälle gibt und solche Sachen. Ja ich hatte sehr schnell den Eindruck dass man dieser Stadt und vor allem den sehr sehr lebensfrohen Menschen dort. Da kann ich gleich noch ein bisschen was zu erzählen. Auf jeden Fall ein besseres Verkehrssystem wünscht. Weil die Leute sich natürlich von A nach B bewegen müssen. Das größte Touri-Magnet oder die größte Aktion glaube ich für Touristen ist der Monserrate. Ein Berg oder so eine große, ja ich glaube es ist eine Kirche die auf dem Berg über der Stadt liegt. Von der man, wobei wo ich gehört habe man ist dann dort wirklich auf 3000 Meter. Und von dort hat man einen sehr sehr schönen Ausblick über die ganze Stadt. Ist wirklich sehr beeindruckend. Und da kann man ja quasi nicht den Horizont der Stadt erkennen weil sie einfach viel zu groß ist. Ich hatte in vielen Momenten irgendwie das Bedürfnis die Stadt mit Mexiko Stadt zu vergleichen. In der ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Und ja und die Kultur ist in meinen Augen sehr anders als hier an der Küste. Es gibt auch viele Vorurteile die die Menschen gegenüber den Menschen aus Bogota aber auch andersrum hier gegenüber der Küste haben. Und sowas spiegelt sich natürlich wieder in Essen, Trinken, Musik. Ich hatte das Gefühl es gibt eine sehr große alternative Szene. Ich war bei einem Rockfestival Rock im Park bei dem anscheinend über 400.000 Menschen an einem Tag da waren. Es war gratis, es war wirklich sehr sehr gut organisiert. Bands aus Argentinien, Mexiko die wohl sehr sehr bekannt sind. Hatten einen richtig guten Tag und es passiert einfach sehr sehr viel dort in der Stadt. Und da hatte ich glaube ich auch ein bisschen die Sehnsucht danach weil Barranquilla ein bisschen eine kleinere Stadt einfach ist. Mit weniger solchen Möglichkeiten. Zudem war ich dann im Museo de Oro, dem Goldmuseum. Wie ihr euch wahrscheinlich vorstellen könnt ist Kolumbien neben Kakao, Kaffee, Bananen. Natürlich auch für Gold bekannt und auch für andere wertvolle Rohstoffe. Ja die von früheren Zivilisationen die hier gelebt haben haben daraus natürlich irgendwie Schmuck gemacht. Das irgendwie verwendet in Handwerk, in was auch immer. Und ja das Museum war sehr sehr beeindruckend. Und im Museo Botedo war ich auch. Der kolumbianische Künstler Botedo ist dieses Jahr verstorben. Ich glaube in seinem früheren Haus waren sehr sehr viele Kunstwerke von ihm. Ich kannte ihn vorher nicht aber ich war sehr überzeugt von der Art wie er Menschen malt. Es ging eigentlich hauptsächlich um Menschen. Aber die er so sehr unproportional gegenüber Gegenständen malt. Meistens sehr sehr dick oder zu groß einfach für irgendwelche Gegenstände. Was dann immer zu sehr komischen Situationen führt. Und meistens steht dabei irgendwie eine Sozialkritik oder auch eine Kritik am eigenen Land oder an der Geschichte des Landes im Hintergrund. Aber ich glaube mein Highlight und darauf möchte ich jetzt noch gegen Ende zu sprechen kommen. Mein Wiedersehen mit Angela, einer Sozialarbeiterin aus Bogotá, Kolumbianerin, die mittlerweile bei Pro Familia arbeitet. Ein sozialer Träger weltweit tatsächlich, der mit Familien in prekären Wohnsituationen arbeitet. Sie hat mir dort erzählt, dass sie beispielsweise mit einem Netzwerk aus Guyana zusammengearbeitet haben. Das fand ich sehr spannend. Wir haben uns letztes Jahr in Tenosique de Pinosuares in Südmexiko kennengelernt. Als wir in der Plaza Tentaidos, einem Migrationsherberge, gearbeitet haben. Das war seitdem jetzt das erste Wiedersehen. Es war wirklich sehr sehr schön. Ich durfte ihre Familie kennenlernen, ihren Freund. Wir haben zusammen das Fußball-Länderspiel Kolumbien-Brasilien geguckt. Das war sehr sehr emotional. Wir haben mit ihrer Familie das Spiel Rana gespielt. Bei dem man kleine Kugeln auf einen Flipper werfen muss, um dort Punkte zu sammeln. Das ist eine Mischung aus Flipper und Bowling, weil man aus einer Distanz rollt oder wirft. Ich war sehr schlecht im Spiel, aber es hat großen Spaß gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass man da Jung und Alt, die ganze Familie verbinden kann. Es war auch ein sehr schönes Erlebnis. Es gab noch den obligatorischen Trikotausch mit dem Freund von Acrela, Juan Pablo. Der mir ein Jersey oder ein Polohemd von Santa Fe Bogotá mitgebracht hat. Sein Verein aus Kolumbien. Da musste ich ihm natürlich ein T-Shirt von St. Pauli schenken. Das war so mehr oder weniger meine Woche in Bogotá. Ich durfte die Zeit bei Claudia verbringen, einer Freundin, die auch einen Freiwilligenjahr gerade in Bogotá macht. Bei der ich mich noch sehr bedanken möchte. Wir hatten eine sehr gute Zeit und konnten uns sehr gut über das Seminar und unsere Zeit austauschen. Sie arbeitet beim DAAD, dem Deutschen Austauschdienst, in Bogotá. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Jetzt geht es für mich langsam in die Nacht. Es ist 22 Uhr am 7. Dezember. Es wird ein Abend mit Freunden, vielleicht Familie von Freunden. Ich weiß noch nicht genau, wer alles kommt. Aber es hieß wohl, man soll sich ein bisschen schicker anziehen. Man soll die Kerzen anzünden. Dass alle auf die Straße gehen und in der Dunkelheit die Nachbarn zusammenkommen. Die Weihnachtszeit einläutet und die Kerzen anzündet. Ich erzähle euch in der nächsten Folge sehr gerne mehr zur Bedeutung und wie es ablief. Danke für eure Aufmerksamkeit. Ich versuche hier ein bisschen häufiger mich zu melden. Danke fürs Zuhören. Ich freue mich über Gedanken, Kommentare, über jegliche Themenvorschläge, die euch so einfallen. Das war eine Produktion von mir, Hendrik Heyermann. In Kooperation mit dem Kulturwelt Austausch und durch Unterstützung von VOCALIBEL RADIO. Ich danke für eure Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal. Tschüss. Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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