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Christian is recording a podcast about his 33rd day on the Pacific Crest Trail. He reached a road where water was provided for hikers, and there was also Trail Magic with free drinks and snacks. He met an American Trump supporter and had a conversation. He camped for the night and started hiking early in the morning. He encountered few hikers on the trail and reached a water spot where he saw fellow hikers resting. He continued hiking and planned to reach Walker Pass, where there may be more Trail Magic. The hike was challenging but going well. He considered taking a bus to a nearby town for resupply. Servus, hier ist der Christian mit einem kleinen Podcast vom 33. Tag meiner Wanderung auf dem Pacific Crest Trail. Aktuell geht es gerade ein gutes Stückchen bergab. Ich habe ein bisschen Wind hinter mir. Ich hoffe, das bleibt so und stört die Aufnahme nicht. Ja, so kann ich ein bisschen erzählen zum 33. Tag. Gestern am 32. Tag habe ich kurz vor Feierabend gegen 18 Uhr eine Straße erreicht. Dort standen viele, viele Kanister mit Wasser für die Wanderer bereitgestellt. Und zwar diese großen blauen Kanister, wie man sie oft bei Wasserspendern hat. Ich schätze mal, dort waren mindestens 200 Liter Wasser geparkt. Vielen, vielen Dank an die Trail Angels, die uns hier regelmäßig mit Wasser versorgen. Ohne diese regelmäßigen Wassercaches neben dem Trail an den Straßenkreuzungen wäre es nämlich echt um einiges schwieriger, wenn nicht gar sogar unmöglich, diesen Wanderweg zu wandern. Ich habe also dort noch meine Wasserflaschen gestern Abend aufgefüllt. Das Wasser stand leider in der Sonne, war so ein bisschen warm, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Als ich dort ankam, gab es dort noch Trail Magic. Das heißt, ein Herr, der hier in der Nähe wohnt, ist mit seinem Auto zum Trail gefahren und hat den Wanderern kostenlos Getränke aus der Kühlbox gegeben, ein paar Kekse aus Dänemark da gehabt in diesen Dosen und allerlei andere Snacks, die wahrscheinlich alle schon weg waren, bevor ich da war. Vier andere Wanderer waren auch noch da, die brachen dann auf. Und so konnte ich mich auf einem der bereitgestellten Campingstühle noch mal kurz hinsetzen, kurz Pause machen und habe mit dem Amerikaner ein bisschen gequatscht. Es stellte sich heraus, er ist sehr loyaler Trump-Fan, was der Staat für eine sehr interessante Unterhaltung sein könnte. Ich habe mich aber versucht, aus vielem Politischen rauszuhalten. Nur so viel, sollte Joe Biden dieses Jahr bei der nächsten Wahl noch mal betrügen, dann wird es aber nicht so glimpflich ausgehen, wie mit dem Sturm aufs Kapitol beim letzten Mal. Und dann werden alle erst richtig sauer sein. Das wird bestimmt ein heißer Herbst, ich bin gespannt. Ich hatte gestern auf den letzten Meilen trotz meines guten Tempos niemanden überholt. Und so konnte ich berichten, dass wahrscheinlich in den nächsten ein, zwei Stunden noch kein Wanderer mehr in dieser Straße aufkreuzt. Dann hat sich der Amerikaner daran gemacht, seine Sachen einzupacken und ist dann bald auch davon gefahren. Ich bin mit dem Wasser, das ich eingesteckt hatte, dann noch etwa drei Meilen gewandert, habe dann irgendwo einen guten Zeltplatz gefunden, war auch relativ windgeschützt und um 20 Uhr war Zapfenstreich. Ich war gegen 18 Uhr, 30 oder so da, Abendessen, Zelt aufbauen etc. Sonne schien noch ein bisschen und heute früh um 4.15 Uhr klingelte der Wecker. Ich habe es dann pünktlich geschafft um 5 Uhr den Rucksack aufzusetzen und loszumarschieren. Um 4.57 Uhr Zähneputzen und zum Frühstück gab es natürlich wie immer Wasser mit Haferflocken. Und ein paar zergrübelte Keksen dazu als Luxus. Das heutige Ziel sieht vor, dass ich bis Walker Pass gehe. Ich weiß nicht genau, warum ich so fixiert darauf war, heute dort anzukommen. Es ist unten an der Straße, dort ist ein Campground, also ein Campingplatz, wo auch wohl Wohnwagen regelmäßig stehen. Auch regelmäßig sollen Helfer, die die Wanderer auf ihrer Reise begleiten, mit ihren Wohnmobilen dort stehen, parken und übernachten. Vielleicht gibt es heute Abend nochmal Trailmagic und eine kleine Überraschung, was Kühles zu trinken. Ich bin gespannt. Der Nachteil dorthin zu gehen liegt darin, dass es knapp 34-33 Meilen sind, also in etwa 54 Kilometer. Also ein ordentliches Stück. Mit dazu kommen noch knapp 4000 Feet Höhenanstieg auf der Etappe. Aber ich bin jetzt auf den letzten 6 Meilen und es sieht echt gut aus. Als ich heute Morgen losmarschiert bin, um 5 Uhr, hatte ich noch 2 Liter Wasser dabei. Und ich befand mich noch in einem trockenen Abschnitt, wo keine Wasserquelle kommt und hatte 12 Meilen vor mir, bis ich wieder Wasser erreiche. Das war auch der Grund, warum ich so früh gestartet bin. Nach etwa anderthalb Stunden habe ich einen Wanderer am Wegesrand gesehen, der gerade dabei war, sein Lager abzubrechen und seine Isomatte aufgerollt hat. Sonst habe ich niemanden gesehen. Es war wirklich wie ausgestorben. Trotz des frühen Starts dachte ich, ich werde bestimmt noch ein paar Leute sehen, ein paar Zelten vorbeilaufen, aber nein, nichts dergleichen. Der Trail ist wie leergefickt. Als ich dann nach 12 Meilen, um viertel nach neun morgens, an dem nächsten Wasserspot ankam, dies ist wieder ein Wassercache, wo einfach nur große Kanister Wasser neben der Straße stehen, waren dort 3 Wanderer, die sich gerade da eine Pause gönnten. Von den beiden Mädels, die auf den Isomatten in der Sonne lagen, kannte ich die eine schon. Die hatte ich am Samstag bei der Post gesehen. Sie war, statt per Anhalter zu fahren, zwei Stunden lang auf der Autobahn in den Ort reingelaufen. Die Autobahn ist nicht fußgängerfreundlich. Irgendwie muss sie gestolpert sein oder in ein Loch gefallen sein. Jedenfalls hatte sie eine ziemlich große Schürfwunde am Bein. Sie sah ziemlich übel aus, wenn sie am Samstag bei der Post war. Da hatte sie die Wunde noch nicht sauber gemacht. Jetzt, Dienstag, sah das Ganze schon wieder wesentlich besser aus. Die beiden Mädels saßen am Achten Hause. Es war noch ein dritter Typ dabei, der saß ein paar Meter abseits. Und der muss irgendwie gerade frisch irgendwelche Drogen eingeworfen haben. Der hatte sein Handy an, hörte irgendwie Musik. Ganz egal, ob da Leute zwei Meter weiter sitzen, die das hören wollen oder nicht. Es war viertel nach neun. Da kochte sich gerade ein Süppchen auf seinem Gaskocher. Er hatte die Basecap so um 45 Grad verdreht auf den Kopf aufgesetzt. Das war der 15. Also im Gesamten ein ziemlich komischer Typ. Dazu kommt, er hatte ziemlich rote Haut. Er machte null Anstalten, sich irgendwie in den Schatten zu begeben. Er saß da in der prallen Sonne. Nachdem er sein Süppchen gegessen hat, hat er sich ein Stofftuch nass gemacht, hat sich das ins Gesicht gehängt und hat sich zurückgelegt und auf den Boden gelegt. Ja, sehr komischer Typ. Aber solche gibt es hier öfters. Nachdem ich dort Wasser gefasst hatte, habe ich drei Liter mitgenommen und bin in den Anstieg hoch. Es waren wieder zwölf Meilen bis zum nächsten Wasser. 1700 Fuß hinauf insgesamt. Und es hat sich ja ganz schön gezogen. Es ging dann. Der Trail war relativ gleichmäßig bergauf. Ich konnte mich an die Steigung gewöhnen. Und dann habe ich gegen 12.15 Uhr nach 20 Meilen gewandert, also nach 32 Kilometern, zur Mittagszeit meine Pause gemacht, habe mich irgendwo in einen schattigen Baum hingelegt, Schuhe aus, Wecker auf eine Stunde 15 und einen kleinen Snack gegessen und dann irgendwie versucht eine Stunde Mittagsschlaf oder Ausruhen. Ich glaube, der Typ, der morgen die Isomatte gepackt hatte, ist an mir vorbeigelaufen. Ich habe es nicht genau gehört. Ja, nach der Stunde Sachen gepackt, es ging weiter. Es waren noch, ich glaube, fünf oder sechs Meilen bis zu dieser nächsten Wasserstelle. Da habe ich dann den Typen wieder eingeholt, der morgen die Isomatte gepackt hätte. Ich habe Wasser gefangen in so einer kleinen Hütte, die hier an den Bergen steht. Es war jetzt die letzten Tage mehrfach vorgekommen, dass es hier scheinbar Leute gibt, die Wegerechte haben und hier oben ein Grundstück oder sowas besitzen. Ein verlaufener Wanderweg und so eine Straße zusammen, wobei Straße übertrieben ist. Mehr ist es so eine Piste, für die man mindestens einen Geländewagen braucht. Es ist also schon recht abenteuerlich mit vielen Felsen, Schlaglöchern etc. Viel Kurvenüberhöhung, wo der Weg also stark nach links oder rechts ansteigt oder abfällt. Da muss man entweder schon ganz schön mit Geschwindigkeit reinfahren, dass man da irgendwie nicht rauskippt in der Kurve. Und ich als Fußgänger, naja, ich muss da mit diesem fast 45° seitlich angewinkelten Weg irgendwie zurechtkommen. Leider habe ich keine Neigetechnik dabei, dann wäre es irgendwie einfacher gewesen. An der Hütte Wasser aufgetankt, kurz die Socken vom Vortag gewaschen, dass da mal der ganze Staub rauskommt. Dann können die heute trocknen, dann ziehe ich die morgen wieder an. Und von dort sind es noch 7,5 Meilen jetzt runter zum Walker Pass und dann werden es wohl 34 Meilen heute nach aktuellem Stand. Mit dem Isomattenfritzen habe ich mich kurz unterhalten. Der wollte heute noch in die Stadt, die man vom Walker Pass aus erreichen kann. Er will da wohl ins Hotel. Das ist eine etwas größere Stadt, das ist bestimmt über eine halbe Stunde Fahrzeit entfernt. Mich zieht es da aktuell nicht hin. Ich würde wahrscheinlich eher nur in den kleinen Ort davor fahren. Dort gibt es so einen Dollar-General-Laden. Kleiner Ramschladen, so ähnlich wie Schlecker. Der reicht mir aber vollkommen, um ein paar Snacks aufzustocken für die nächsten zwei, drei Tage. Mal gucken, ich bin heute vielleicht schon so gegen 18 Uhr, 18.30 Uhr am Walker Pass. Sollte sich dort für heute noch eine Mitfahrmöglichkeit ergeben, dann würde ich das sogar vielleicht heute noch machen. Ansonsten dann eben morgen und entsprechend vielleicht ein paar Stunden später in den Wandertag starten. Ich habe da noch herausgefunden, dass da wohl eine Buslinie fährt. Die könnte mich entweder in die große Stadt zu dem Walmart bringen, wo der andere Typ auch ins Hotel will. Der Bus ist, glaube ich, kostenlos in der Hauptsaison hier. Man würde auch wohl morgens um 6.51 Uhr fahren. Also das könnte ich morgen früh ganz bequem schaffen. Sachen packen, an die Straße und dann beim Bus fahren. Aber dort, wo der Bus endet in der großen Stadt, hat der Bus nur 25 Minuten Aufenthalt, fährt dann wieder zurück. Und dann fährt vier Stunden keiner mehr. Das ist halt ein Vier-Stunden-Takt. Also entweder bin ich dort 25 Minuten, was ziemlich knapp ist, oder ich bin dort vier Stunden 25, was ein bisschen zu lang ist. Mal gucken, aber vielleicht klärt sich das heute Abend noch. Eingeholt habe ich heute die Vogelgruppe. Hier sind ein paar Ornithologen, also ein Erwachsener und drei Kids, die auf dem Weg wandern und Studien über die Vogelarten hier machen. Und zwar wandern die etwa jeden Tag 15 Meilen, setzen sich dann irgendwo eine Stunde hin mit Klemmbrettern und Blattpapier und notieren sich alle Vögel, Vogelarten, die sie sehen und hören innerhalb einer Stunde. Dazu stellen sie regelmäßig am Wanderweg so kleine Boxen auf, wo so ein Audio-Rekorder drin ist, der dann für 24 Stunden Tonaufzeichnung macht. Das wird dann irgendwann mit dem Computer ausgewertet. Und dann hat man auch noch Audiodateien, welche Vögel hier wie stark vertreten sind. Und es gibt eine zweite Gruppe, die etwa zwei Tage später die gleiche Strecke wandert. Die habe ich auch schon gesehen. Und die sammeln dann diese Boxen wieder ein. Insgesamt habe ich diese beiden Gruppen jetzt mehrfach gesehen. Ich glaube schon seit fast über einer Woche laufe ich denen regelmäßig über den Weg. Ich wundere mich gerade, wieso, weil die halt nur jeden Tag 15 Meilen gehen. Ich bin ja eigentlich viel schneller unterwegs. Komisch. Dann hatte ich heute noch eine Sprachnachricht von Jules bekommen, die aus Deutschland ist und so scheinbar sieht es aus, ihre Wanderung hier abbricht. Sie hat sich heute wohl ein Fahrrad gekauft und möchte jetzt ihre Reise hier irgendwie mit dem Fahrrad fortsetzen. Ich weiß noch nicht auf welcher Route, aber vielleicht sieht man sich nochmal wieder. Sie hat mir angeboten, dass ich ihren Bärenkanister ab Kennedy Meadows übernehmen kann. Dazu werde ich gleich nochmal ein eigenes Kapitel machen. Aktuell sieht es ja so aus, dass ich meine Fresssachen, meine Lebensmittel, die ich dabei habe, einfach nur in einem Sack packe. Vielleicht noch in den Rucksack und das Ganze einfach vor das Zelt lege. Und hier gibt es keine Probleme mit irgendwelchen bösen Tierchen, die man damit anlockt. Aber in späteren Zeiten, ab nächster Woche, kann es sogar verpflichtend sein, dass man so einen großen Kanister dabei hat, in den man das Essen reintut. Und dann platziert man das einfach 50 Meter entfernt vom Zelt. Und der Bär, der das riecht und Bock drauf hat auf das Essen, der kann die Box nicht öffnen, weil die hat eine Kindersicherung. Da braucht man einen Daumen für und den hat der Bär nicht. Deswegen kommt der Bär nicht ans Essen ran. Diese Boxen kann man mieten, an den entsprechenden Stellen, von wo aus es Pflicht ist, so einen dabei zu haben. Und Jules hat einen eigenen, hat er sie mit der Post vorausgeschickt. Und da sie jetzt abbricht, braucht sie den nicht mehr. Da kann ich den übernehmen, wir hatten es schon auf den Preis geeinigt. Jules war mit einer Freundin unterwegs. Die sind dann nochmal auf ein Pärchen aus Deutschland getroffen, sodass sie eine Vierergruppe gebildet haben. Die sind, ich glaube, ein oder zwei Tage nach mir gestartet. Und anhand dieser Gruppe kann man zum Beispiel schön die Unterschiede sehen. Ich, der allein unterwegs bin, und dann diese Vierergruppe. Und wenn man zu viert unterwegs ist, dann ist es oftmals verlockend, sich in Unterkünfte zu begeben. Hotel, AirBnB, Bed&Breakfast oder sowas. Weil man den Preis für ein Zimmer dann einfach durch vier teilen kann. Und dann wird das bei vier Leuten schon teilweise ganz schön erschwinglich. Meistens kommt so ein Automatismus da rein, dass wenn man sich irgendwie eine Unterkunft gönnt, dass man dann auch was davon haben möchte. Das heißt, man möchte da nicht abends um 21 Uhr erscheinen, sondern man möchte da schon irgendwie mittags ins Zimmer. Entsprechend werden dann auch die Etappen geplant, dass man einen relativ kurzen Tag in die Stadt hineingeht, das Zimmer bezieht. Manchmal hat man ja eine Küche mit dran, dann kann man auch kochen, abends gemeinsam zu Abend essen. Oder man geht abends noch in ein Restaurant. Dann möchte man vielleicht auch noch halbwegs irgendwie ausschlafen in dem Zimmer. Dann geht man vielleicht in ein Frühstückslokal, frühstückt zusammen. Und all das sind manchmal so kleine Zeitfresser, was dann dazu führt, dass man teilweise kürzere Etappen geht oder ein bisschen langsamer ist. Natürlich gibt es hier auch noch andere Gründe, zum Beispiel körperliche Fitness spielt auch mit da rein. Aber wenn ich jetzt zurückblicke auf meine 33 Wandertage und die andere Gruppe, die da hinter mir ist, dann habe ich mittlerweile einen Vorsprung rausgearbeitet an Kilometern von 480. Und das ist natürlich ein beträchtlicher Unterschied. 480 Kilometer ist echt eine Hausnummer. Ich möchte eindeutig betonen, es geht hier nicht darum, als erster irgendwie in Kanada anzukommen. Das Ganze hier ist kein Wettrennen. Aber Wanderer stehen von Beginn an auch dieser Wanderung unter Zeitdruck. Man möchte möglichst zeitig ankommen und nicht in den frühen Winter in der Nähe zu Kanada reingeraten, der einen schon ab Mitte September einholen kann, wo man vielleicht aufwacht und Schnee auf dem Zelt hat. Also ich zum Beispiel bin da überhaupt nicht scharf drauf. Das heißt, ich lege schon viel daran, dass ich wirklich vielleicht irgendwie in der ersten Septemberhälfte fertig bin. Und ich weiß, wenn ich mit anderen Wanderern darüber rede, dass viele diese Weitsicht nicht haben. Viele, die von Blasen, Stressstrukturen oder Ähnlichem geplagt werden, haben nicht die Weitsicht und malen sich aus, wann sie diesen Wanderweg hier abschließen. Sondern die denken nur bis zur nächsten Stadt oder hoffen, dass sie den nächsten morgigen Tag oder den einen Berg irgendwie überstehen. Und das sind dann auch Gesprächspartner, mit denen ich dieses Thema natürlich meide. Wenn ich merke, jemand ist am Straucheln oder hat gerade ganz schön zu kämpfen hier mit den aktuellen Etappen, dann werde ich mit dem nicht darüber reden, wann man denn diesen Wanderweg erfolgreich im September oder Oktober abschließen könnte. Ja, nichtsdestotrotz, auf den Zeitdruck zurückzukommen. Man möchte natürlich nicht in den Winter hineinlaufen. Ich hatte einen Wanderer gesehen, der hat mir erzählt, er möchte jeden Tag 15 Meilen gehen. Und er wird auch nicht schneller, hat er gesagt. Er möchte konstant jeden Tag 15 Meilen gehen und plant dann, Ende Oktober fertig zu werden. Ich hätte ihm fast einen Vogel gezeigt. Ende Oktober fertig werden an der Grenze zu Kanada. Bei dem hereinbrechenden Winter hier keine Chance. Nee, nicht mit mir, ohne mich. Ein weiterer Zeitfaktor ist ja nicht nur der Winter in Kanada, in den man vielleicht hier reingerät, wenn man Ende September, Oktober noch wandert. Es sind auch die Waldbrände, die einen hier im Sommer ereilen können. Da weiß ich noch nicht, welche Strategie da die richtige ist. Ob man da möglichst zeitig ist oder ob man da vielleicht besser spät dran ist. Ich glaube, man kann es nicht richtig beeinflussen. Man kann mit beiden Sachen auf die Nase fallen oder Glück haben. Das ist ja noch viel Zeit hin. Wir werden sehen, wie sich das vielleicht zum Vor- oder Nachteil für mich wendet, wenn ich hier Vorsprung habe und entsprechend zügig unterwegs bin. Ja, werden wir sehen. Wird sich alles noch zeigen. So, dann möchte ich jetzt noch den 33. Wandertag zu Ende bringen mit einem Kommentar. Ich liege in meinem Zelt. Die Sonne ist gerade untergegangen. Es ist 20 vor 9. Ich habe diesen knapp 55 km langen Wandertag super überstanden. Mir tut nichts weh. Ich habe keinen Muskelkater, keine Blase gedrückt. Ich hoffe mal, ich werde gut schlafen. Das habe ich mir auf jeden Fall verdient. Ich bin kurz nach 18 Uhr angekommen, was wirklich früh ist für die lange Etappe, die ich heute gegangen bin. Ich bin hier am Walker Pass Campground angelangt. Das ist eine Straße, die hier durch die Berge führt. An der Straße gelegen ist ein kleiner Campingplatz. Nicht so, wie man es in Deutschland kennt. Einfach nur ein Parkplatz, wo abends drei, vier Wohnwagen stehen können und ein Plumpsklo. Mehr gibt es hier nicht. Kein Wasser, kein Strom. Ich bin hier angekommen, habe oben noch eine Trail Register Box getroffen. Das ist ein kleiner Metallkasten. Da liegt manchmal ein kleines Büchlein drin. Da kann, wenn man möchte, sich jeder Wanderer eintragen mit Datum, Uhrzeit, kann einen Kommentar hinterlassen. Diese Boxen sind immer ganz wichtig, um rein zu gucken, was ist eigentlich los auf dem Trail. Wie viele Wanderer liegen vor mir? Wer ist vor mir? Wer war wann hier? Ich muss sagen, die Namen haben mir alle nichts gesagt. Aber ich habe heute im Laufe des Tages sieben andere Wanderer gesehen. Und das ist wenig. Normalerweise überhole ich an die 20 bis 25. Und dabei noch nicht mitgezählt sind Zelte, die irgendwo am Wegesrand stehen etc. Und heute habe ich insgesamt mit Zelten, mit Leuten, die irgendwo Pause machten, mit Leuten, die mich überholt haben, die ich überholt habe, ich habe heute nur sieben oder acht andere Gesichter gesehen, was verdammt wenig ist. Ich habe also das Gefühl, irgendwie ist der Trail ausgestorben. Und dann schaute ich in diese Box rein, wo das kleine Logbuch drin steht, wo sich Leute eingetragen haben. Und da war für den gestrigen Tag waren 31 genannt. Das ist wieder das komplette Gegenteil. Irgendwie bin ich gerade so zwischen zwei großen Blasen an Leuten, wo richtig wenig los ist. Und vor mir und hinter mir erscheinen sich die Leute zu stapeln. Eine lustige Entdeckung war, als ich heute beim kleinen Campground hier ankam. Ich bin kurz die 100 Meter vom Wanderweg abgebogen runter zu dem kleinen Campingplatz. Da standen ein paar Wohnmobile. Unterwegs kam ich an einem Gebüsch vorbei. Da standen zwei kleine Boxen mit diesen 3,78 Liter Wasser-Gallon-Wasserbehältern. Viel Wasser war nicht mehr da. Vielleicht nur noch sechs Liter. Ich bin runtergegangen zum Campground und direkt beim ersten Wohnmobil kam mir jemand entgegen. Er hat mich auf Englisch gefragt, ob ich gerne eine Flasche Wasser hätte. Das habe ich natürlich bejaht und bin auf ihn zugegangen. Und da bin ich wie angewurzelt stehen geblieben vor dem Wohnmobil und habe auf ein deutsches Kfz-Kennzeichen geblickt. Mit dem Kürzlein AIC für Eichach. Ja, stellte sich heraus, hier ist ein Deutscher mit seinem Wohnmobil unterwegs. Der seit sechs Jahren wohl längere Touren im Ausland macht. Ein pensionierter Augenarzt aus München. Ja, das war natürlich ein lustiges Treffen. Wir haben uns dann viel auf Deutsch unterhalten. Ich habe ihm einige Sachen zum Wanderweg erklärt. Da er ja nur mit dem Auto auf der Durchreise ist, kannte er jetzt viele Sachen über den Wanderweg nicht. Da habe ich ihn ein bisschen aufgeklärt. Nach 20 Minuten ging es dann, war es für mich an der Zeit, langsam mal mein Zeltchen in der Nähe aufzustellen. Morgen gibt es für mich die Option, in eine etwas größere Stadt mit 28.000 Einwohnern zu fahren. Nach Ridgequest. Das liegt etwas abseits vom Wanderweg. Hat ja hoffentlich einen Waschsalon. Ich würde gerne mal meine Wäsche waschen. Es gibt einen großen Walmart etc. Und hoffentlich WLAN, dass ich mal ein paar Sachen hochladen könnte. Und auch der Campground hier hat kein Internet. Kein Service. Also werde ich auch die ganze Nacht hier nichts am Handy machen können. Und es gibt tatsächlich einen Bus, der hier an der Straße direkt vorbeifährt. Der Bus fährt montags, mittwochs und freitags. Jeweils dreimal am Tag. Also nicht sehr häufig. Aber morgen ist Mittwoch. Der Bus fährt. Und zwar fährt er hier um 6.51 Uhr ab. Und würde mich nach Ridgequest bringen. Das wäre mir ziemlich gelegen. Perfekt, da ist für morgen schon mal ein Besuch in der Stadt garantiert. Allerdings wendet der Bus dort nach 25 Minuten und fährt wieder zurück. Was soweit okay ist. Aber da der Bus nur dreimal am Tag fährt, heißt das für mich, entweder ich bleibe 25 Minuten in der Stadt. Oder ich bleibe 4 Stunden und 25 Minuten in der Stadt. 25 Minuten ist natürlich zu kurz, um irgendwelche Erledigungen zu machen. Und 4 Stunden und 25 Minuten ist irgendwie wieder ein bisschen zu lang. Dann muss ich mal sehen, ob ich da vielleicht noch eine andere Fahrmöglichkeit für den Rückweg finde. Ja, so war der Plan. Und dann baute ich hier mein Zelt auf. Unterwegs kam noch mal ein Auto hierher gefahren auf den Campingplatz. Jemand stieg aus, ging zu den einzelnen Zelten und bot jedem Wanderer ein Bier an. Einfach so. Ich habe es dankend abgelehnt, aber das passiert ja häufiger. Dass einfach fremde Leute wissen, hier hängen immer Wanderer rum, die Zelten hier. Und wenn ich da einfach 2-3 Bier mitbringe und die den Leuten gebe, freuen die sich. Also diese Nächstenliebe ist hier echt sehr besonders und echt sehr schätzenswert. Der Mann verschwand dann wieder. Dann kam ein weiteres Auto. Ein etwas korpulenterer Mann stieg aus und rief hier in Richtung der Zelte, die hier stehen, ob jemand noch Wasser bräuchte. Da ich tatsächlich noch etwas bräuchte, bin ich ihm entgegen gegangen. Und es stellte sich heraus, es war der Trail Angel, der hier Wasser verteilt. Also der hier an bestimmten Spots Wasser für die Wanderer ablegt. Und der hatte den ganzen Kofferraum voll mit diesen 3,78 Liter großen Kanistern. Eine Gallon Wasser. Und sofort haben sich 5 Wanderer eingefunden und haben hier von diesen Kanistern bestimmt 40 Stück von seinem Auto 100 Meter hoch zum Wanderweg getragen und haben sie dort in einem Gewüsch platziert. Und das war eine Heidenarbeit, muss ich sagen. Also diese 3,78 1 Gallon großen Behältnisse, da drei Stück in jeder Hand und dann da den Berg hochtragen, das hat es echt in sich. Ich glaube, das ist dann nur fair, wenn wir Wanderer, die das Wasser auch die ganze Zeit nutzen, das auch dann echt mal aus dem Kofferraum ausladen und dann da hochtragen. Alle haben mit angepackt und nach ein paar Minuten war das Ganze auch erledigt. Dann stellte sich heraus, dass ein Wanderer ebenfalls hier zeltet, der aber auch sein Auto hier hat. Er hat sich vor 5 Tagen eine Stressfraktur zugelegt, wandert seitdem nicht mehr, möchte sich auch noch weitere 5 Tage erholen und bleibt aber hier in der Nähe. Und er tut mit seinem Auto Trail Magic machen und wenn Leute irgendwo in die Stadt fahren möchten, dann fährt er sie. Und so hat er sich angeboten, jemanden oder uns, wenn wir möchten, in die Stadt zu fahren. Und da habe ich gesagt, ja, das mit dem Bus ist zwar eine Option, aber wenn er auch in die Stadt fahren würde morgen früh, da wäre ich gern dabei. Und jetzt haben wir uns auf 6.45 Uhr geeinigt. Dann muss ich einfach nur runter zum Parkplatz gehen, die 300 Meter, und dann gibt es morgen halt eine Autofahrt in die Stadt. Und wie ich dann zurückkomme, das entscheide ich dann morgen nochmal. Insgesamt, 33. Wandertag geht zu Ende. 55 Kilometer gelatscht, keine Blessuren. Ich bin super glücklich. Ich bin weder erschöpft hier angekommen, noch irgendwie K.O. Ich habe andere Tage gehabt mit weniger Kilometern. Da war ich wesentlich kaputter am Abend. Also die heutigen 55 Kilometer habe ich echt super weggesteckt. Ich hoffe, das bleibt so. Der Walker Pass, an dem ich hier bin, war auch ein Punkt, an dem Marco aus Potsdam vor zwei Tagen losgegangen ist. Der war letztes Jahr hierher gewandert, hat dann abgebrochen und ist dieses Jahr zurück, um den restlichen Teil zu wandern. Und ja, er hat jetzt zwei Tage Vorsprung. Ich bin mir sicher, er wird ein bisschen langsamer einsteigen in seiner ersten Woche, sodass ich ihn bestimmt innerhalb der nächsten Tage mal einhole. Und dann sehe ich wieder ein bekanntes Gesicht. Da freue ich mich schon drauf. Und jetzt ist es Zeit zum Schlafen gehen. Ich habe mir meinen Schlaf redlich verdient. Das war der Podcast, diesmal nur für einen einzelnen Tag, für den 33. Wandertag, den 28. Mai. Und ich hoffe, dass ich mich das nächste Mal wieder aus Kennedy Meadows melde. Das sind noch 50 Meilen, also knapp drei Tage. Denn ich werde ja morgen wegen dem Stadtbesuch ein bisschen weniger Meilen gehen können. So denke ich, dass ich am Freitag in Kennedy Meadows ankomme. Und dann gibt es was zu feiern, denn dann bin ich offiziell aus der Wüste raus. Tradition ist dort, dass jeder Wanderer, der dort ankommt, von denen die bereits dort sind, mit Applaus begrüßt wird. Da freue ich mich schon drauf. Bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.