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Das ist also mein Leben 245

Das ist also mein Leben 245

CarlCarl

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13. Juni 1992 Lieber Freund, ich komme gerade von Bild zurück. Ich hätte dir ja schon gestern von heute früh geschrieben, aber ich musste zu Bill. Gestern Abend haben sich Craig und Sam getrennt. Es war wirklich sehr traurig. In den letzten Tagen habe ich viel über die Prom Night gehört. Und dank dieser Photoshops, die Bill dann 24 Stunden entwickeln, habe ich auch gesehen, wie alle aussahen. Sam sah wunderschön aus. Patrick sah ziemlich cool aus. Mary Elizabeth, Alice, Mary Elizabeth Freund, sie sahen alle toll aus. Das einzige Problem war, dass Alice einen weißen Deo-Stift benutzt hatte und ein trägerloses Kleid trug, und man konnte es sehen. Ich finde nicht, dass das was Schlimmes ist, aber Alice war angeblich den ganzen Abend paranoid deswegen. Craig sah auch gut aus. Er trug aber einen Anzug, kein Frack. Deswegen hatten sie sich allerdings nicht getrennt. Die Prom Night war wirklich sehr schön. Die Limousine war toll und der Fahrer hat allen etwas zu rauchen gegeben, sodass das super teure Essen sogar noch besser schmeckte. Der Name war Billy. Für die Musik war zwar eine richtig schlechte Coverband namens The Gypsies of the Allergene zuständig, die Drummer aber war ganz gut. Von daher hatten alle Spaß beim Tanzen. Patrick und Brett sahen sich nicht einmal an. Sam sagte aber, es wäre für Patrick schon in Ordnung gewesen. Danach sind meine Schwester und ihr Freund noch auf diese Party in einem angesagten Club in Downtown. Meine Schwester meinte, es wäre wirklich gut gewesen. Alle waren toll angezogen und haben zu guter Musik getanzt. Die waren ein DJ-Couple und nichts mehr den Gypsies of the Allergene. Und sie hatten sogar ein Stand-Up-Comedian. Das einzige Problem war, dass man nicht wieder reinkam, wenn man einmal rausging. Die Eltern hatten wahrscheinlich gedacht, dass ihre Kinder so nicht auf dumme Gedanken kommen würden. Es schien aber niemandem etwas auszumachen. Dafür hatten sie alle zu viel Spaß und ohnehin hatten genug Leute Alkohol in das Reingeschmuggelt. Als die Party vorbei war, war es um 7 Uhr morgens und alle gingen ins Big Boy, um dort zu frühstücken. Ich habe Patrick gefragt, wie ihre Party nach der Prom-Night war und er sagte, sie sei ziemlich cool gewesen. Er sagte, Craig hatte für sie alle eine Suite in einem Hotel gemietet, aber nur er und Sam seien hingegangen. Eigentlich wollte Sam lieber auf die andere Party, aber Craig hat sich ziemlich aufgeregt, weil er für die Suite schon bezahlt hat. Deshalb haben sie sich allerdings nicht getrennt. Getrennt haben sie sich gestern nach der Rocky Horror Picture Show bei Craig. Peter, Mary Elizabeths Freund, ist ein guter Freund von Craig und er ist ihnen gewissermaßen nichts Ehre bekommen. Ich glaube, er hat Mary Elizabeth wirklich sehr gerne und er versteht sich wohl auch mit Sam ganz gut, denn er war derjenige, der die Sache zur Sprache brachte. Niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung. Die Sache war, dass Craig Sam betrug, seit sie zusammen waren. Und wenn ich betrügen meine, meine ich nicht, dass er mal betrug mit einem Mädchen rumgemacht hatte und danach ein schlechtes Gewissen hatte. Nein, es hat etliche Mädchen gegeben, etliche Male. Betrunken und nüchtern. Ich glaube nicht, dass er hier ein schlechtes Gewissen deshalb verwerft hatte. Zuerst hatte Peter nichts gesagt, weil er uns noch nichts kannte. Und er kannte es auch noch nicht Sam. Er hielt sie für irgendeine Highschool-Gehöre, denn genauso hat es Craig ihm erzählt. Nachdem Peter dann Sam kennengelernt hatte, drängte er Craig ihr die Wahrheit zu sagen, weil sie eben nicht nur irgendeine Highschool-Gehöre war. Und Craig hat es immer wieder versprochen, hat es aber nie gemacht. Es gab immer nur seine Ausrede. Craig nannte es Gründe. Ich will dir nicht die Prom-Night verderben, ich will dir nicht die Abschlussfeier verderben, ich will dir nicht die ganze Show verderben. Schließlich sagte er, es hätte ohnehin keinen Sinn, ihr überhaupt noch irgendwas zu sagen. Sie gingen ja ohnehin bei Jeanette College und dort würde sie einen neuen Freund finden. Er habe bei den anderen Mädchen immer aufgepasst. Deshalb müsste sich niemand Sorgen machen. Und warum Sam nicht alles in guter Erinnerung behalten lassen? Schließlich habe er sie wirklich sehr gerne und wollte ihr nicht wehtun. Peter beugte sich ihrer Logik, auch wenn er sie für falsch hielt. Zumindest sagte er das so. Gestern nach der Show-Apparat erzählte ihm Craig, er hätte am Nachmittag vor der Prom-Night mit einem Mädchen rumgemacht. Da sagte Peter zu Craig, wenn Craig es Sam nicht sagte, würde er es tun. Craig sagte aber wieder nichts. Und Peter fand immer noch, es klingt ihm eigentlich nichts an. Doch dann bekam er mit, wie sich Sam auf der Party mit Mary Elizabeth unterhielt. Sam sagte zu Mary Elizabeth, dass Craig vielleicht der Richtige sei. Und dass sie die ganze Zeit überlege, wie sie die Beziehung weiterführen könnte, wenn sie am College ist. Briefe, Telefongespräche, die Ferien. Und da wurde es Peter zu viel. Er ging zu Craig und sagte, du machst jetzt den Mund auf oder ich erzähle dir alles. Also nahm Craig Sam mit in sein Schlafzimmer. Und sie blieben eine Weile drin. Und dann kam Sam wieder raus und verließ schnurstracks die Wohnung. Und sie weinte. Und Craig lief ihr nicht nach. Das war wahrscheinlich das Schlimmste von allem. Nicht, dass er hätte versuchen sollen, mit ihr wieder zusammen zu kommen. Aber ich finde, er hätte trotzdem nachlaufen können. Sam war völlig am Boden zerstört. Und Mary Elizabeth und Alice gingen zu ihr nach draußen. Ich wäre ja auch rausgegangen, aber Patrick fasste mich am Arm und hielt mich zurück. Er wollte wohl wissen, was los war. Oder er fand, dass Sam jetzt eine weibliche Gesellschaft brauchte. Ich war dann auch ganz froh, dass wir geblieben sind. Denn unsere Anwesenheit verringerte eine Schlägerei zwischen Craig und Peter. Dank uns schrieben sie sich einfach nur an. Und daher habe ich auch die meisten Details, die ich dir erzählt habe. Craig schrie, scheiße Peter, scheiße auf dich. Und Peter schrie, gib mir doch nicht die Schuld, dass du hinter dem Rücken rumgefickt hast. Am Tag der Prom-Night. Du bist einfach nur ein Arschloch, weißt du das? Und so weiter. Und als es ganz danach schien, dass die beiden aufeinander losgehen würden, stellte sich Patrick zwischen sie. Und gemeinsam brachten wir Peter aus der Wohnung. Und als sie wieder rauskamen, waren die Mädchen schon weg. Also nahmen wir Patricks Auto und fuhren Peter heim. Er schäumte immer noch vor Wut und ließ reichlich Dampf ab. Daher habe ich die restlichen Details, die ich dir erzählt habe. Schließlich kam es zu seinem Wohnblock. Und Peter nahm zu Versprechen ab, Mary Elizabeth zu sagen, dass er sie nie betrügen würde. Er tat es auch nicht. Er hatte aber Angst, dass sie ihn jetzt so für einen Scheiß... Er hatte... Er hatte aber Angst, dass sie ihn jetzt für so einen Scheißkerl hielt wie Craig. Wir versprachen es und er ging rein. Nun wären wir uns nicht ganz sicher, wie sehr Craig die Wahrheit beschönigt hatte. Wir hofften jedenfalls, dass es Sam nicht alles erzählt hatte, sondern gerade genug, dass sie Abstand hielt und nicht so viel, dass sie nie wieder mit jemandem vertrauen konnte. Vielleicht ist es auch besser, die ganze Wahrheit zu kennen. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall vereinbarten wir, dass wir ihr nichts sagen würden. Es sei denn, wir fanden heraus, dass Craig es wie keine große Sache hatte aussehen lassen und Sam bereit war, ihm zu verzeihen. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt. Ich hoffe, Craig hat genug und dass sie Abstand hält. Dann fuhren wir herum und klapperten alle Orte ab, an denen sich die Mädchen verstecken konnten. Aber wir fanden sie nicht. Patrick sagte, dass sie vielleicht auch nur so herum fuhren, damit Sam sich am Weg wenig ablenken konnte. Schließlich setzte mich Sam zu Hause ab und sagte, er würde mich morgen anrufen, wenn er mehr wusste, warum. Ich erinnere mich, wie ich gestern Abend ins Bett ging und mir etwas auffiel. Etwas, das ich wichtig finde. Mir fiel auf, dass ich mich den ganzen Abend über nicht darüber gefreut hatte, dass Craig und Sam nicht mehr zusammen waren. Überhaupt nicht. Ich hätte kein einziges Mal gedacht, dass Sam vielleicht mich mögen würde. Ich hätte nur daran gedacht, dass man ihr sehr weh getan hatte. Und ich glaube, in diesem Moment wurde mir klar, dass ich sie wirklich liebte, weil es nichts zu gewinnen gab und weil es nicht darauf ankam. Es fiel mir schwer, heute Nachmittag die Stufen zu Bills Haus hoch zu laufen, weil Patrick mich den ganzen Morgen nicht anrief. Und ich mache mir solche Sorgen um Sam. Ich rief bei ihr an, aber es ging niemand ran. Bill sieht ohne Anzug ganz anders aus. Er trug ein altes Uni-T-Shirt. Seine Freundin hatte Sandalen und ein hübsches geblümtes Kleid an. Sie hatte sogar Haare unter den Armen. Im Ernst. Sie wirkten sehr glücklich miteinander. Und das freute mich für Bill. Sie hatten nicht viele Möbel in ihrer Wohnung. Trotzdem war es sehr gemütlich. Sie hatten viele Bücher und ich stellte ihnen bestimmt eine halbe Stunde lang Fragen darüber. Es gab auch ein Bild von Bill und seiner Freundin, als sie noch damals auf der Uni waren. Bill hatte damals ziemlich lange Haare. Bills Freundin kochte das Mittagessen, während Bill sich in den Salat kümmerte. Ich saß einfach in der Küche, trank Gigieri und sah ihnen zu. Das Essen war eine Art Spaghetti-Gericht, weil Bills Freundin kein Fleisch isst. Bill isst auch kein Fleisch mehr, aber im Salat war ein kleines Stückchen Speck ersatz. Speck ist das einzige, was die beiden wirklich vermissen. Sie hatte eine tolle Sammlung der Jazz-Platten und wir hörten einige davon während des Essens. Nach einer Weile machten wir eine Flasche Weißwein auf und gaben ihr noch ein Ginger Alee. Dann unterhielten wir uns. Bill fragte mich nach meiner Meinung zu der ewigen Quelle. Ich sagte sie ihm und achtete darauf, dass ich ein Dieb war. Dann fragte er mich, wie man das erste Jahr auf der Highschool gefallen habe. Ich sagte ihm und achtete darauf, dass ich alle Gelegenheiten erwähnte, bei denen ich teilgenommen hatte. Dann fragte er mich nach dem Mädchen und ich sagte, es mir sehr klar geworden, dass ich Sam wirklich liebte und was der Autorin von der ewigen Quelle über diese Einsicht wohl zu sagen gehabt hätte. Als ich fertig war, schwieg Bill für eine Weile. Dann reußerte er sich. Charlie, ich möchte mich für dich bedanken. Wofür? Weil es eine wunderbare Erfahrung war, dich zu unterrichten. Oh, das freut mich. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Dann machte Bill eine richtig lange Pause und als er weiter sprach, klang er wie mein Vater, wenn er einzelne ernste Gespräche führt. Weißt du, warum ich dir diese ganze extra Arbeit aufgegeben habe, Charlie? Er schüttelte den Kopf. Ist dir eigentlich klar, wie schlau du bist? Er schüttelte wieder den Kopf. Er meinte es ernst. Es war seltsam. Du bist einer der begabtesten Menschen, die ich kenne und ich meine nicht im Vergleich zu den anderen Schülern. Ich meine im Vergleich zu allen Menschen, die mir hier untergekommen sind. Deshalb habe ich dir die ganze extra Arbeit aufgegeben und ich frage mich, ob dir das bewusst ist. Ich glaube schon. Keine Ahnung. Ich fühlte mich wirklich seltsam. Ich wusste nicht, was er meinte. Ich hatte nur ein paar Aussätze geschrieben. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich will nur, dass du weißt, dass du etwas Besonderes bist. Ich sage dir das einzig und allein deshalb, weil ich nicht weiß, ob dir das jemals jemand gesagt hat. Ich sah ihn an und fühlte mich nicht mehr seltsam. Ich fühlte mich, als ob ich gleich weinen müsste. Er war so nett zu mir und den Gesicht seiner Freundin nach zu verurteilen, war ihm das wirklich wichtig. Ich hatte keine Ahnung, wieso. Also jetzt, da das Schuljahr vorbei ist und ich nicht mehr dein Lehrer sein kann, möchte ich, dass du weißt, dass du jederzeit als Freund zu mir kommen kannst, falls du etwas brauchst oder Fragen zu einem Buch hast, oder mir etwas zeigen willst, was du geschrieben hast oder sonst etwas. Ich sehe dich wirklich als ein Freund, Charlie. Und da fänge ich an, ein bisschen zu weinen. Und es schien, als würde seine Freundin auch weinen. Will aber nicht. Also er sah sehr gefasst aus. Ich wollte ihn umarmen, aber das hatte ich noch nie getan, bei niemandem. Und Patrick und Mädchen und Familie zählen hier, glaube ich nicht. Eine Weile sagte ich also gar nichts, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Schließlich sagte ich, du bist der beste Lehrer, den ich je hatte. Und er sagte, danke. Und das war es dann. Bill versuchte nicht, mir das Versprechen abzunehmen, dass ich auch wirklich zu ihm kam, falls ich etwas brauchte. Er fragte mich auch nicht, weshalb ich weifte. Er hatte mir gesagt, was er sagen wollte. Und ließ mich damit nun machen, was ich wollte. Das war wahrscheinlich das Beste daran. Bald darauf wurde es Zeit für mich zu gehen. Keine Ahnung, wer so etwas festlegt, man merkt es einfach. Wir gingen also zur Tür und Bills Freundin umarmte mich zum Abschied, was sehr nett war. Wo ich sie doch erst seit heute kannte. Dann streckte mir Bill die Hand hin, und ich ergriff sie, und sie führte uns die Hand. Und ich brach sogar noch eine kurze Umarmung unter, ehe ich mich verabschiedete. Auf dem Weg nach Hause dachte ich über den Ausdruck etwas Besonderes nach. Und ich erinnerte mich daran, dass der Letzte, der mir das gesagt hatte, Tante Helen gewesen war. Und ich war sehr dankbar, dass man mich daran erinnert hatte. Denn manchmal vergessen wir das wohl einfach. Und dabei ist doch jeder auf seine Art etwas Besonderes. Das glaube ich wirklich. Heute Abend kommt mein Bruder nach Hause, und morgen ist die Abschlussfeier. Patrick hat immer noch nicht angerufen. Ich habe es bei ihm versucht, aber es war wieder niemand da. Also beschloss ich loszuziehen und ihnen ihre Geschenke zu kaufen. Ich war bisher noch nicht dazu gekommen. Alles Liebe, Charlie 16. Juni 1992 Lieber Freund Eben bin ich mit dem Bus nach Hause gekommen. Heute war mein letzter Schultag, und es hat geregnet. Wenn ich mit dem Schulbus fahre, setze ich mich normalerweise in die Mitte, weil angeblich vorne die Streber und hinten die Spinner sitzen. Und das macht mich irgendwie nervös. Keine Ahnung, ob sie an den anderen Schulen auch Spinner zu einem sagen. Heute allerdings beschloss ich mich ganz vorne hinzusetzen, um meine Beine über den ganzen Sitz auszustrecken. Als würde ich mich hinlegen, mit dem Rücken zum Fenster, um die anderen im Blick zu behalten. Zum Glück gibt es in Schulbussen keine Gurte, sonst hätte ich das nicht machen können. Was mir auffiel, war, wie sehr sich alle verändert hatten. Als wir jünger waren, sangen wir am letzten Schultag auf dem Halbweg immer Songs. Meistens Another Brick in the Wall von Prince Lloyd. Es gab aber einen Song, der uns noch besser gefühlt, weil er mit einem Fluch endete. Es ging so No more pencils, no more books No more teachers, dirty looks When the teachers ring the bell Drop your books and run like hell Dann blickten wir immer gespannt zum Busfahrer und brachen in Gelächter aus. Wir wussten, dass wir das Fluchen Schwierigkeiten bekommen konnten und dass unsere zahlmäßige Übermacht aber Verstrafe schützte. Wir waren zu jung, um zu kapieren, dass dem Busfahrer unsere Songs völlig egal waren. Dass er einfach nur nach Hause wollte und vielleicht ein Schläfchen machen nach den ganzen Drings, die er zum Lunch hatte. Damals spielte das alles keine Rolle. Streber und Spinner gehörten zusammen. Samstagsabends kam dann mein Bruder nach Hause. Und er hatte sich in der kurzen Zeit noch mehr verändert als die Schüler im Bus. Er zog ein Bart. Ich errichtete auch anders und war zuvorkommender. Wir setzten uns zum Abendessen hin und alle stellten ihm Fragen. Der fragte ihn nach dem Fußballteam, waren nach seinen Kursen und ich nach irgendwelchen Quatschgeschichten. Meine Schwester erkundete sich ganz nervös, wie das gerade schon nun wirklich sei und ob sie die üblichen 15 zulegen würde. Ich habe noch nicht davon gehört, aber offenbar heißt es, dass man dicker wird. Ich habe eigentlich erwartet, dass mein Bruder Endschluss über sich selbst reden würde. In der Highschool zumindest hat er das immer gemacht, wenn mir ein wichtiges Spiel oder ein Ball oder sonst etwas anstand. Doch heute schien er sich viel mehr dafür zu interessieren, wie es uns ging. Besonders meiner Schwester nach ihrem Abschluss. Während wir uns also unterhielten, fiel mir auf einmal der Sprachmoderator wieder ein und dass er meinen Bruder erwähnt hatte. Ich war so begeistert davon, dass ich es gleich erzählte. Und das erharren wir aber heraus. Mein Vater sagte, hey, wenn das mal nichts ist. Mein Bruder sagte, echt? Ich sagte, ja, ich habe mit ihm geredet. Mein Bruder sagte, hat er denn etwas Gutes gesagt? Mein Vater sagte, jede Presse ist eine gute Presse. Keine Ahnung, wo der denn immer sowas ausschnappt. Mein Bruder sagte, was hat er denn gesagt? Ich sagte, naja, er hat gesagt, dass der College Sport ziemlich den Druck auf die Studenten ausübt. Mein Bruder nickte ungeduldig. Aber er meinte, es war mal auf den Charakter. Und er sagt, dass die Penn State mit ihren Spielern wirklich gut aufgestellt ist. Und er hat dich erwähnt. Mein Vater sagte, hey, wenn das mal nichts ist. Mein Bruder sagte, echt? Ich sagte, ja, ich habe mit ihm geredet. Mein Bruder sagte, wann hast du mit ihm geredet? Ich sagte, vor ein paar Wochen. Dann hielt ich inne, weil mir auf einmal der ganze Rest wieder einfiel. Dass ich den Mann nachts in den Park getroffen hatte und dass ich ihm Zigaretten gegeben hatte. Dass er nur versucht hatte, mich anzubaggern. Ich saß einfach nur da und hoffte, dass es vorüber ging. Hat es aber nicht. Ich liebe dich, Selina. Alles Gute.

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