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Mehr Souveränität am Mikro, auf der Bühne und im Arbeitsalltag: mit Anja Freytag

Mehr Souveränität am Mikro, auf der Bühne und im Arbeitsalltag: mit Anja Freytag

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Wie verhelfe ich mir selbst am Mikrofon und auf der Bühne zu mehr Präsenz? Welche Stellschrauben muss ich im Leben adjustieren, um einen besseren Umgang mit Alltagsstress zu finden, meine Leistungsfähigkeit zu optimieren und dennoch glücklich und zufrieden zu sein? Anja Freytag ist Dozentin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Als Physiotherapeutin und Sportwissenschaftlerin gibt sie Profi-Musiker*innen genau dieses Wissen mit auf den Weg.

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Anja, a music health expert, discusses the importance of maintaining physical and mental well-being for musicians. She works at a music university, teaching students about the importance of exercise, nutrition, and relaxation to prevent injuries and improve performance. She compares musicians to athletes, stating that both require specific muscle groups to be trained and that musicians can also experience pain and injuries if they don't take care of themselves. Anja highlights the demanding schedule of musicians, who often work long hours and have multiple commitments. She suggests integrating warm-up and cool-down exercises into daily routines to improve performance and reduce the risk of injuries. By taking care of their bodies, musicians can enhance their overall well-being and enjoy their work more. Ich spreche jetzt mit Anja. Anja ist angereist aus Berlin, um uns auf den Weg zu geben, wie man kleine Hebel im Alltag in Bewegung setzen kann, um selber gesünder, selbstsicherer, souveräner durchs Leben zu spazieren. Und das wirkt sich natürlich auch aus auf Auftritte auf einer Bühne oder das Arbeiten am Mikrofon, wie hier im Radio. Und sie bringt das normalerweise Menschen bei, die Profis am Instrument sind oder mit ihrer Stimme. Sie arbeitet an der Hochschule für Musik Hans Eisler in Berlin. Und Anja, was machst du da konkret? Wie sieht deine Arbeit aus? Hallo Jens, dass ich hier sein darf und mein Wissen mit euch teilen darf und vielleicht auch ein paar inspirierende Einblicke geben kann. Also meine Arbeit an der Uni sieht so aus, dass ich mit den Studierenden Kurse mache. Präventionskurse, die dafür zuständig sind, dass sie genau wissen, was sie an Ausgleichsübungen zum Beispiel machen können zum Instrument. Jedes Instrument hat ja oder bedingt eine bestimmte Körperhaltung, die sehr einseitig ist. Und da müssen sie dann halt möglichst Ausgleichsübungen machen, um schmerzfrei musizieren zu können. Und möglichst ein Leben lang. Und es geht dann aber auch darüber hinaus. Es geht dann um Ernährung, es geht um Schlafverhalten, es geht um Entspannung. Es geht um fröhlich sein im besten Fall oder wiege ich mit meinen Ängsten um. Das ist ein ganz, ganz großes Feld, was ich auch nicht alleine bearbeiten muss oder darf, sondern ich habe viele Kollegen, die das auch gut machen. Ganz kurz zu dir. Wie bist du da gelandet? Ich habe selber als Physiotherapeutin angefangen, habe nebenbei Sport studiert. Ich bin jetzt Sportwissenschaftlerin und habe meine Diplomarbeit in diese Richtung geschrieben. Musikergesundheit hatte da zum Glück auch ganz viel Hilfe beim Diplomarbeit schreiben, was für mich eine Stresssituation war. Und über meine Diplomarbeit habe ich die HFM, die Hochschule für Musikanzeigler, schon kennenlernen dürfen. Habe da die Kurse, die ich heute gebe, selber mitmachen dürfen und so einen Einblick erkriegt und mich später darauf beworben. Und bin da jetzt seit zehn Jahren und auch sehr glücklich da zu sein. Was hat Sport mit Musik zu tun? Das sehe ich jetzt gerade noch nicht so. Was ist das verbindende Element? Das verbindende Element ist, dass wenn man Profimusiker ist, auch Leihmusiker, die viel spielen und auftreten, auch Leistungssport machen zu bestimmten Muskelgruppen. Also die Instrumente, die erfordern eine bestimmte Haltung. Und viele Instrumente erfordern auch, dass man das Instrument in der Luft hält gegen die Erdschwerkraft. Und es einfach Leistungssport ist, wenn man da stundenlang sein Instrument übt und beübt. Und auch genauso Probleme kriegen die Leistungssportler, wenn die quasi zu viel trainieren. Und auch die Musiker kommen dann in Schmerzen rein, wenn nicht genug Pause gemacht wird, wenn keine Ausgleichsübungen gemacht werden, wenn sich um die Muskulatur nicht gekümmert wird. Also Musiker machen genauso Leistungssport wie Leistungssportler für bestimmte Muskelgruppen. Aber der Alltag von Musikerinnen und Musikern sieht ja irgendwie ein bisschen anders aus. Also ich habe ja selber mal in einem Konzerthaus, das auch so heißt, gearbeitet und habe da das Orchester während des Spielens, während des Übens und auch während der Pausen erlebt. Und ich kenne das ja auch aus dem Leistungssport aus dritter Perspektive, dass während der Spielpausen dann irgendwelche Physiotherapeutinnen kommen und sich um die Spielerinnen kümmern. Und im Konzerthaus war das aber so, dass das Konzerthausorchester dann in das Bistro gegangen ist, ins Casino und jeder sich so einen großen Humpen Bier bestellt hat. Und das war so deren Pausenbeschäftigung, zack, schnell das Bier hinterkippen oder im besten Fall vielleicht noch eine Brezel und Mineralwasser oder so dazu. Und das war deren Pause. Aber da gab es überhaupt keine Physiotherapeutinnen oder Ärzte, die sich dann um das Wohl der Musikerinnen gekümmert hat. Ja, das zeigt mir deutlich, dass es da noch ein Defizit gibt. Da ist jetzt hoffentlich schon viel passiert zu der Zeit, wo du da gearbeitet hast und reingeguckt hast. Ich hoffe, das sieht heute schon ein bisschen anders aus. Und das zeigt einfach nur, dass die Sportler da einfach schon weiter sind. Im Sport ist jetzt schneller klar geworden, dass es einfach ohne Physiotherapeuten und ohne Ausgleich nicht geht und ohne Pausen nicht geht, weil man die Leistung nicht erbringen kann. Das ist bei den Musikern, den Musikern selber wahrscheinlich schon aufgefallen, aber nicht so schnell ins Bewusstsein gekommen, dass man da was machen kann. Und dieser Vergleich, der jetzt gezogen wird, Profimusiker wie Leistungssportler, der ja durchaus zulässig ist, der kam auch erst später. Und das kommt jetzt hinterher. Und das hat auch Vorteile, weil man jetzt mit dem Wissen, was durch die Profisportler schon vorhanden ist, einfach arbeiten kann. Und dass man einfach vieles nutzen kann und für die Musiker eben auch anwenden kann. Also das kann dadurch eigentlich schneller gehen, dieser Prozess. Und sollte auch passieren, weil das eben wirklich genauso wichtig ist wie bei dem Profisportlern. Dass die Pausen eine bestimmte Gestaltung haben, dass bestimmte Dinge einfach passieren. Und dass das eben nicht das Bierchen ist, da muss man ja nicht mal besonders geschult sein, um das zu wissen, dass das nicht geschult sein kann auf Dauer. Bei den Musikern habe ich mir den Alltag auch früher immer ganz anders vorgestellt. Ich dachte so, naja, die haben dann vormittags ihre Probe, dann ist abends das Konzert und dazwischen passiert nichts großartig. Aber das stimmt ja gar nicht. Also Probe heißt für die, dass das, was geprobt wird, eigentlich schon sitzen muss. Und das müssen die sich ja in der Zeit erarbeiten. Und ganz oft ist es so, dass die Einkünfte der Leute, die im Orchester arbeiten, sich nicht beschränken auf das Geld, was sie von ihrem Orchester kriegen oder von der Spielstätte, sondern dass sie zusätzlich noch unterrichten oder in anderen Projekten involviert sind. Das heißt, viele von denen haben einen 15-16-Stunden-Tag, wo sonst gar nicht so viel Raum ist, aber die Beanspruchung permanent da ist. Ja, genau so ist es. Das ist genau das Problem, was die haben. Dass die Arbeit, die sie davor schon leisten müssen, nicht bezahlt wird. Also das Üben, was sie vor dem Üben im Orchester haben, das ist quasi Freizeit. Es wird nicht bezahlt und deshalb müssen sie noch obendrauf arbeiten gehen. Und das ist natürlich eine mega, mega Doppelbelastung und Dreifachbelastung, was die Musiker da haben. Und das ist ein Problem. 16 Stunden und das quasi 6-7 Tage die Woche. Die haben ja auch keine Wochenenden, sondern die arbeiten ja gerade auch am Wochenende oft. Das ist natürlich eine krasse Belastung, sowohl körperlich als auch psychisch. Und da muss man hingucken und gucken, was es da für Wege gibt. Ja, die arbeiten dann, wenn andere frei haben und arbeiten dann, wenn andere arbeiten. Ja, und die haben quasi auch viele Spätschichten, sprich, die kommen auch nicht zu geregelten Schlaf. Also da sind ganz viele Faktoren, die wirklich für die Gesundheit zumindest nicht so positiv sind. Und das, finde ich, ist wieder so ein Bindeglied zum Journalismus, zum journalistischen Arbeiten. Das ist nämlich ganz oft auch so. Also gerade wenn es im professionellen Bereich ist, in Radiosendern, wo 24-7 rund um die Uhr gearbeitet wird, dass da eine permanente Belastung ist und auch ein permanenter Stress und Leistungsdruck, gerade im kommerziellen Bereich oder selbst im öffentlich-rechtlichen Bereich. Du musst immer liefern. Du musst immer arbeiten und auch deine Freizeit musst du, wenn du in deinem Metier gut sein willst, nutzen, um Informationen aus deinem Ressort irgendwie zu erfassen, einzuordnen. Das sind Hintergrundgespräche oder Bücher lesen. Das hat man früher gemacht, ganz viel. Und du bist immer in der Materie. Aber das, was du unterrichtest, verlangt ja, dass man von diesem Zeitkontingent, was beschränkt ist, sich noch extra was abknapst, um Hebel in Bewegung zu setzen. Wie soll das funktionieren? Das geht doch gar nicht. Also ich bin eingebunden, habe vielleicht sogar noch eine Familie, Zeitfresser Nummer 1, und muss meinen Job schon gut machen, muss zusätzlich Informationen suchen. Wie soll ich dann körperlich, mental noch Sachen trainieren? Wo soll das herkommen? Diese Argumentation höre ich ganz oft, also eigentlich immer. Und die ist ja auch zurecht gefragt, wenn man einen 16-Stunden-Tag hat, wo man da noch Zeit reininvestieren soll, wie das funktionieren soll. Und da antworte ich meinen Musikstudierenden und Musikstudierinnen immer, dass sie das in den Alltag integrieren müssen, sprich in ihren Überalltag integrieren müssen. Das heißt auf gut Deutsch, dass sie, bevor sie überhaupt anfangen zu spielen, eine kurze Aufwärmung, kann 5 Minuten sein, 10 Minuten ist noch besser, 5 Minuten ist schon mal was, sich körperlich aufwärmen. Eine richtige körperliche Aufwärmphase, dann haben sie ihre normale Aufwärmphase am Instrument und dann fangen sie an zu üben. Und danach dürfen sie auch nochmal einen Cooldown machen, muss auch gar nicht lange sein, 5 Minuten ist besser als nichts. Und das ist am Anfang, gefühlt erstmal Zeit, die sie reinstecken müssen, sie merken aber relativ bald, dass das Üben an sich, wenn sie das regelmäßig tun, viel leichter von der Hand geht, viel schneller geht, die Stücke besser und schneller sitzen und sie gar nicht so viel Überzeit investieren müssen und vor allem ihr Körper danach auch besser regeneriert. Das heißt die Zeit, die sie reinstecken, die kriegen sie danach wieder geschenkt. Und haben sogar meistens, wenn sie das wirklich kontinuierlich machen, noch mehr Zeit wieder zur Verfügung und vor allem ein größeres Wohlbefinden. Also wieder damit vielleicht auch mehr Motivation, mehr Freude, weil es vielleicht nicht weh tut oder die Muskeln nicht so verspannt sind und mehr Glückshormone da sind. Ich habe einen höheren Leistungseffekt, indem ich weniger mache? Ja, genau so ist es. Weil die Muskeln, die Nerven, der Kopf darauf vorbereitet wird, auf das was kommt. Die Muskulatur ist im besten Falle besser durchblutet, das Gehirn ist besser durchblutet, ihr habt mehr Sauerstoff im System. Die Nerven-Gehirn-Verbindung und Nerven-Muskel-Verbindung funktioniert viel besser. Also die lernen schneller und effektiver und gegen weniger Widerstände. Und auch Muskeln, Faszien funktionieren besser, braucht weniger Kraft. Also das hat ganz viele Vorteile, wenn man damit anfängt und dann ist sozusagen diese Bewegung schon mal im Alltag integriert und dem Bewegungsmangel schon mal ein bisschen entgegengewirkt, den wir im Alltag ja haben und gerade als Musiker auch. Also Warm-up, Cooldown ist das erste Geheimrezept und dann meintest du so in den Überalltag integrieren. Wo gibt es denn noch Zeit, die ich füllen kann mit sinnvollen Sachen, die ich für mich tun kann, um präsenter, souveräner und naher und sicherer in meinem Fachgebiet zu werden? Das ist eine hüte Frage, am Radio schwer zu beantworten, aber es gibt eine Übung, die man morgens machen kann und darf, wenn man möchte, das ist einbeinig Zähneputzen. Klingt jetzt ein bisschen lustig, aber ihr könnt es mal ausprobieren, auf ein Bein Zähne putzen, weil ihr allein dadurch eure tiefe Muskulatur aktiviert. Das ist die Muskulatur, die eure Wirbelsäule stabilisiert, ganz kleine Muskeln an der Wirbelsäule, die werden dadurch angeregt zu halten. Und die stabilisieren und die braucht ihr im Alltag, die braucht ihr immer. Und wenn die nicht gut funktioniert, dann habt ihr ein Problem. Und die könnt ihr gleich morgens wecken, indem ihr einbeinig Zähne putzt. Oh, dann ist das lustig. Probiert es mal aus. Das ist witzig, dass du das sagst mit dem Zähneputzen. Ich habe mir vor einer Weile, ja so aus Gag, so einen Schrittzähler auf meinem Handy installiert und hatte so eine Mutmaßung, wie toll, wie viel ich mich so über den Tag bewegen würde und war dann ganz erschüttert, dass ich am Tag nur zu der Zeit 3000 Schritte gehe, wenn es hochkommt. Und aus meinem Selbstbild für ich mit meiner Familie ein sehr aktives Leben und konnte mir das nicht vorstellen, dass es nur 3000 Schritte sind. Und bin dann dazu übergegangen, schon beim Zähneputzen irgendwie so im Stehen zu laufen, um dann wenigstens schon 200 Schritte oder so zusammenzukriegen über diese 5 Minuten. Und habe mir dann auch so ein Mindestmaß gesetzt, dass ich so ein Schritt am Tag machen will. Aber ich habe gemerkt, dass es gar nicht so mit dem normalen Alltag zu integrieren ist. Und dass da natürlich auf dem Bein stehen ist natürlich auch eine lustige Angelegenheit, um den Tag zu starten und Balance zu gewinnen. Was wir versuchen, ist immer ganz viele Übungen zu vermitteln, die man wirklich in den Alltag integrieren kann, damit sie eben nicht wahnsinnig viel Zeit benötigen. Aber klar, das reicht nicht aus. Also gerade richtig Profimusiker oder wirklich auch, wenn ihr Laienmusiker seid und aber einfach viel spielt, da müsst ihr oder solltet ihr, dürft ihr 2-3 Mal die Woche wirklich viel dehnen. Und zwar die Muskeln wieder aufdehnen, die ihr, wenn ihr übt, die ihr im Spiel benutzt. Also aus der Sitzposition wieder raus, alles richtig schön öffnen, dehnen. Da kommt ihr nicht drum rum. Und bitte, wenn ihr dehnt, bleibt da 2 Minuten drin. Die meisten dehnen zu kurz, aber die Muskelnfaszien oder vor allen Dingen die Faszien brauchen 2 Minuten, um gedehnt zu werden. 2 Minuten, das ist ja die Hölle lang. Das ist lang. Stellt euch den Bäcker oder ein Musikstück an oder irgendwas, damit ihr da auch wirklich 2 Minuten drin bleibt in den Dehnungen, die ihr macht. Damit sie effektiv sind, damit ihr die nicht umsonst macht. Sonst könntet ihr auch ein Bierchen trinken gehen oder Kaffee. Dann könnt ihr die Zeit anderweitig nutzen. Also bei mir ist es so, wenn ich mich dehne, denke ich manchmal nach 20 Sekunden, Alter, wie krass, ich kann nicht mehr. Und dann gehe ich aus der Dehnung raus. Ja, machen die meisten so. Aber ist auch schön, weil ihr habt den Stoffwechsel angerichtet, ist nicht umsonst. Aber ihr habt keine Dehnung geschafft. Weil die ersten 20 Minuten der Muskel eher so wie so eine Schutzspannung aufbaut. Und erst danach lässt er ganz langsam los. Und nach 40 Sekunden ist der Muskel schon mal gedehnt. Und nach 2 Minuten die Faste, die den Muskel umgibt. Also wenn ihr gut dehnen wollt, bleibt 2 Minuten drin. Ansonsten ist es eher eine Mobilisation, die ihr da macht bei kurzen Dehnungen. Und ihr regt den Stoffwechsel an, was natürlich auch nicht schaden kann. Das ist auch schon gut. Ein Bindeglied zwischen Alltag im Orchester oder als Profimusikerin und Musiker und Journalismus ist ja auch das viele Sitzen. Sitzen ist Gift. Hat man ganz oft gehört von irgendwelchen Ärztinnen und Ärzten oder Physiotherapeutinnen. Sitzen ist Gift, ja. Aber es gehört einfach zu dem Arbeitsalltag leider dazu, was tun. Ich finde, auch da gibt es natürlich wieder Ausgleich zur Bewegung, die man machen kann und auch machen sollte. Und zwar wirklich täglich, wenn ihr in eurem Arbeitsalltag seid. Das heißt, wenn ihr sitzt, was ihr natürlich in eurer Pause macht, steht ihr auf. Regel Nummer 1. Das Gegenteil machen von dem, was ihr vorher gemacht habt. Ihr steht auf oder wenn ihr könntet, dürftet ihr euch auch auf den Rücken legen. Das wäre auch super. Mehrfach am Tag hinlegen, wäre auch super gesund. Aber die geht natürlich nicht überall. Also wenn Hinlegen nicht geht, dann steht ihr bitte auf. Macht euch ganz gerade. Spannt den Po an, so gut ihr könnt. Und schiebt ganz, ganz sanft das Becken nach vorne. Aber bitte mit angespanntem Po. Und schiebt wirklich das Becken richtig schön nach vorne. Dass ihr quasi vorne den Hüftbeuger aufdehnt. Der geht vom Becken zum Oberschenkel hin. Den wollt ihr aufziehen. Der ist verkürzt, bis viele sitzen. Und der ist auch dazu mit einnah ursächlich, der die Schmerzen im Rücken macht. Den wollt ihr wirklich, ja. Den wollt ihr sozusagen was Gutes tun. Den dehnt ihr wieder auf. Bei uns im Radio wird ja viel gesprochen. Und in einigen Studios haben wir jetzt schon ermöglicht, dass man auf verschiedenen Arbeitshöhen arbeiten kann. Empfiehlst du eher im Stehen zu arbeiten oder im Sitzen oder im Wechsel? Unbedingt der Wechsel. Also ihr wollt eure Positionen immer, immer wechseln. Wir sind sozusagen eigentlich Bewegungstiere ursprünglich. Also Bewegung ist Leben. Und wenn ihr den Wechsel hinkriegt, ist super. Mal sitzen, mal stehen. Und zwischendurch rumlaufen und auf den Rücken legen. Wäre sozusagen ideal. Und geht natürlich nicht alles. Aber wenn ihr höhenverstellbare Schreibtücher habt, super. Dann nutzt bitte beides. Ja, eigentlich haben wir die ja aus anderen Gründen, nämlich dem Grund der Barrierefreiheit hier eingeführt. Aber wenn man die Mittel zur Verfügung hat, dann sollte man die auch nutzen. Was wäre so ein gutes Abwechselmaß? So innerhalb einer Stunde? Ist für jeden so ein bisschen verschieden. Aber ja, also immer wenn ihr Pause macht, würde ich es wechseln. Wann auch immer ihr die Pausen macht und wie. Das gibt ja wieder die Arbeit auch ein bisschen vor. Weil bei den Musikern sollte so eine Pause, das wird sich so ein bisschen beschränken, aber nach 30, 40 Minuten. Bei manchen auch eher. Das muss man je nach Instrument und dann auch nach Persönlichkeit gucken, ob die Pause da gut angezeigt wäre. Und beim Journalismus, da ist es ja je nachdem, wie lange ihr eine Sendung macht. Das wird ja auch ein bisschen bedingt von dem, was ihr gerade macht. Aber ich würde die Pausen dazu nutzen, meine Position wieder zu verändern. Letztes Jahr habe ich mir einen neuen Bürostuhl geholt. Da auch ein bisschen tiefer in die Tasche gegriffen, weil für mich dieser Stuhl ja teilweise auch Werkzeug ist, also Arbeitsmittel. Und der liebe Bürostuhlhändler war so nett und hat mir den vorbeigebracht. Und so im Gehen meinte er noch, Herr Steiner, eine Sache, sitzen ist nicht alles. Ich habe etwas für Sie mitgebracht, hätte ich beinahe vergessen, und drückt mir eine Faszienrolle in die Hand. Was wollte er mir damit sagen? Dass er schon ein bisschen weiter war und sich ein bisschen auskennt. Wir hatten Faszien, glaube ich, als Begriff jetzt auch mit schon dabei. Also wir haben Muskeln und wir haben Faszien im Körper. Also Faszien ist Bindegewebe. Wir haben das einfach Bindegewebe gesagt. Also unser Stützgewebe. Und unter anderem umgibt diese Faszien auch unsere Muskulatur. Ist das das, wenn ich beim Fleischer Fleisch kaufe, ist das nicht dieses rote Fleisch, sondern dieses weiße, senige Zeug? Genau. Das weiße, senige Zeug ist eure, heute sagt man Faszien, oder eben Bindegewebe. Also beide das Gleiche. Was macht das? Wozu brauche ich das? Also die Faszien sind quasi, die durchziehen den ganzen Körper, dreidimensional, das solltet ihr euch vorstellen, wie so ein Spinnennetz, und das ist euer Stützgewebe. Wenn man die Faszien wegnehmen würde, würden wir so unsere Körperform ja nicht mehr, die würde nicht mehr existieren. Also die stützt quasi erstmal unseren Körper und gibt uns die Form, die wir haben. Ich dachte, das machen die Muskeln. Ne, machen die Muskeln nicht. Die Muskeln sind wiederum dazu zuständig. Also die halten uns auch, die können natürlich auch Halte arbeiten, aber ohne euer Stützgewebe, würden die Muskeln das nicht schaffen. Also ihr braucht das Fasziengewebe, auch um die Körperform, macht eure Körperform aus. Und versorgt aber auch ganz viel. Und macht, das ist ein Informationsträger, und Faszien ist ganz viel, und man muss sich wie um die Muskeln, auch um die Faszien kümmern. Und dafür sind die Faszienräume zuständig, weil inzwischen weiß man, dass wenn ihr Schmerzen habt, 90% muskulär faszial bedient sind. Oder myofaszial sagt man dazu auch. Ich dachte mal, das wären so entzündete Nerven oder so. Ja, nein sind es nicht. Sondern es ist, die Schmerzen kommen meistens daher, dass Muskelnfaszien zu sehr oder zu wenig versorgt wurden, weil die Muskulatur zu sehr angespannt ist. Und Unterversorgung für die Muskeln und Faszien heißt, dass die quasi in einen Zustand kommen der Unordnung, das ist dann wie so ein Wollknäuel, müsst ihr euch das vorstellen. Im normalen Zustand ist die gitterförmig oder parallel angeordnet und kann super am Muskel entlang gleiten. Sobald die aber als Wollknäuel da ist, dann ist die Reibung zwischen Muskelfaszien erhöht. Und der Stoffwechsel in der Faszie ist schlechter und dann für den Muskel auch schlechter, weil dann nicht mehr so viel passieren kann. Und die Faszienrollen helfen, dass das wieder besser wird oder sogar aufgelöst wird. Was mache ich denn falsch, dass sich das so Wollknäuelt, eine Faszie? Das ist wieder der Bewegungsmangel. Das ist, wenn ihr viel sitzen müsst, dann muss der Rücken wahnsinnig viel Haltearbeit machen und er muss euch immer wieder in die aufrechte Position ziehen, dann wird der Muskel schlecht durchblutet, dann wird die Faszie schlecht durchblutet, da kommt einfach nichts an. Also da fehlt wirklich die Bewegung, die ihr in den Pausen zwischendurch machen könnt. Ganz einfach, dass ihr alle Gelenke einmal komplett endgeradig durchbewegt. So gut ihr könnt alle durchbewegen und dafür sorgen, dass da der Stoffwechsel wieder aktiv wird. Und diese Faszienrolle, die unterstützt das halt super. Also Faszienrollen sorgen wirklich dafür, dass die Faszien wieder versorgt werden und dass die sich wieder neu sortieren. Also die kommen wieder in eine geordnete Situation und damit geht es sowohl der Faszie als auch der Muskulatur darunter viel viel besser. Ich mache ja nun schon einmal die Woche Sport, habe aber trotzdem noch so eine Probleme. Was läuft da falsch? Dass einmal die Woche Sport gegen deinen Alltag, 7 mal die Woche 24 Stunden natürlich zu wenig ist. Also falsch ist da ja nicht das richtige Wort. Es ist super, dass du einmal die Woche Sport machst. Und dann müsste man jetzt noch hingucken, wie man in dem Alltag bestimmte Dinge einfach integriert. Es gibt Sachen, die gehören an den Arbeitsplatz, die müsst ihr machen oder dürft ihr machen, solltet ihr machen, damit es euch einfach gut geht. Ich habe uns mal eine Checkliste. Ja, wir haben ja schon einige da. Checkliste wäre, dass ihr zum einen wisst, ihr müsst eure, wenn ihr viel sitzt, müsst ihr zwischendurch stehen, gehen oder gerne mal gerade auf dem Rücken liegen. Das ist dieses wirklich täglich mobilisieren. Also bewegt einmal am Tag komplett euren ganzen Körper durch. Das geht ganz schnell, das dauert nicht lange und ist aber total sinnvoll für die Durchblutung. Weiter wäre wichtig, dass ihr versucht, 6-7 mal am Tag den Stoffwechsel anzuregen. Das heißt, ihr könnt eine Minute auf der Stelle hüpfen oder auf der Stelle rennen oder mal die Treppen hochrennen oder was auch immer, Seilspringen, Minitrimmen, alles, was euch Spaß macht. Wie motiviert das den Stoffwechsel? Ich dachte, das wäre eher so für die Durchblutung oder Ausdauer gut. Genau, ist für die Durchblutung und Ausdauer gut und aktiviert den Stoffwechsel, weil die Muskeln quasi auf die Blutgefäße drücken und dafür sorgen, dass das Blut zurück zum Herzen geführt wird und gepumpt wird und auf die Lymphbahnen auch. Das braucht Muskeldruck, man nennt es auch Muskelpumpe und ist ganz, ganz wichtig zum Entgiften und einfach, damit es euren inneren Organen auch gut tut. Also schön durchbewegen und dieses Bewegen hilft wieder, dass ihr schön atmet. Tiefe Bauchatmung sorgt dafür, dass die inneren Organe schön massiert werden und dass es auch denen wieder gut geht und die sind ja auch wieder für alles zuständig, für die Verdauung, für die Entgiftung, für alles. Ja, ich dachte mal, Stoffwechsel wäre, wenn ich sowas gegessen habe, dass so die Nährstoffe aus dem Essen irgendwie auch in meinem Körper an der richtigen Stelle landen, aber ich wusste nicht, dass das jetzt mit meiner Bewegung auch was zu tun hat. Genau, also es hat ganz viel mit der Bewegung zu tun, damit es überhaupt richtig verteilt werden kann. Ja, weil wir hatten ja schon gesagt, wenn ihr euch zu wenig bewegt oder zu einseitig bewegt, werden bestimmte Partien des Körpers einfach kaum bis gar nicht mehr durchblutet und dann kommt da auch nichts an und ganz zum Schluss gehen einfach die Zellen zugrunde. Welche sind denn so diese bestimmten Spots, die vernachlässigt werden bei den Leuten, die viel im Sitzen tätig sind? Bei den Muskeln angefangen ist es halt wirklich, die Schmerzen kriegt ihr höchstwahrscheinlich im unteren Rücken, im Nackenbereich. Die, die am Rechner arbeiten, am Computer, die kriegen noch Sehnscheidentzündungen oder Epikondylitis, Ellbogenentzündungen. Ihr kriegt dieses Phänomen, dass der Kopf nach vorne geschoben wird. Ja, ihr könnt euch richtig vorstellen, also nicht mehr im Lot ist, sondern einfach schön nach vorne geschoben. Dadurch wird der Kopf weniger durchblutet. Damit kriegtet ihr Hirn schon mal ein Problem. Weil ihr eine Minderversorgung für den Kopf habt. Ihr habt durch dieses Vorgeschoben vom Kopf und wenn die Schultern auch noch schön mit nach vorne wandern, was beim Sitzen auch gerne passiert, könnt ihr nicht mehr so tief einatmen, weil ihr quasi eure Atemräume einengt. Über diese Wirbelsäulenkrümmung, die ihr nach vorne habt, habt ihr nochmal für eure Organe, für eure Bauchorgane eine blöde Position. Da passiert nicht mehr genug Massage, nicht mehr genug Stoffwechsel. Damit sind die auch nicht mehr so gut am Arbeiten, wie sie eigentlich wollten. Das beeinflusst alles. Muskulär gesehen kommt es oft zu Rückenschmerzen. Je nachdem, wo ihr... Das ist wieder vom Typ zu Typ ein bisschen unterschiedlich, aber es ist oft unterrücken, kann aber auch ganz viel Halswirbelsäule sein. Ihr könnt merken, dass eure Kondition immer mehr abnimmt. Das ist nicht nur, weil ihr euch nicht bewegt, sondern auch, weil die Atmung eingeschränkt wird durch das Sitzen. Die Organe kriegen ein Problem durch das Sitzen. Tatsache kostet es Lebensjahre, wenn ihr nicht in die Bewegung kommt. Naja, weil man einfach krank wird davon. Sich regen bringt nicht nur Segen, sondern auch Leben. Genau. Ein Beispiel, das sowohl im journalistischen Alltag als auch im Musikeralltag auch eine Rolle spielt. Ich hatte mal einen Professor, der hat ja wirklich den Großteil seiner Zeit im Sitzen verbracht. Irgendwelche Bücher gelesen, irgendwelche Dissertationen geschrieben und Reviews. Keine Ahnung, was der den ganzen Tag noch alles gemacht hat. Aber wenn der in den Hörsaal kam, in dem Augenblick, als der den Saal betreten hat, hatte der so eine Präsenz. Der war da und wurde wahrgenommen und es war auf einmal eine Stille. Der hat mit der Art, wie er sich in den Raum bewegt hat, schon eine Autorität ausgestrahlt. Präsenz. Wie kommt man da hin? Also bei dem Professor, ich kenne den ja selber nicht, war das ganz, ganz sicher das Wissen, was der sich angeeignet hat. Der wusste einfach richtig Bescheid. Das war sein Herzblut. Das heißt, er hatte richtig was zu sagen. Er hatte sein Thema erfunden, was ihn interessiert und hatte der Welt was mitzuteilen. Ganz wichtig ist für Präsenz und gerade wenn man Leuten was beibringen will, das was man beibringen will, dass man da motiviert für ist, dass einem das richtig interessiert und dass man im besten Fall einfach auch richtig doll Ahnung dafür hat. Er hatte die Selbstsicherheit, weil er wusste was, kann richtig was und will auch, dass die Leute daran teilhaben und das verstehen. Also er hatte was zu sagen. Allein das bringt schon Präsenz. Dass er dafür lebt, das strahlt er aus. Ich habe ihn ja nicht gesehen, du kannst mir ja gleich mal beschreiben, wie der gegangen ist. Er hatte wahrscheinlich einen sehr selbstsicheren Gang. Er hatte einfach eine ganz positive Ausstrahlung. Einfach dadurch, dass er was macht, was er toll findet, dass er Lust hatte den Leuten beizubringen und quasi jetzt sowas hingeht, was er super findet. Und dann steht er da und kann das halt mit viel Energie und strahlend sozusagen weitergeben. Das ist ja dann schon nicht mehr auf dem reinen körperlichen Level, wo man das unterstützen kann, sondern das heißt ja, ich muss mich mental damit auseinandersetzen und was du gesagt hast impliziert für mich das höchste Maß an Präsenz, Ausstrahlung und Autorität bringe ich mit, wenn ich für meine Arbeit, für das, was ich mache, strahle und glühe. Genau das ist es. Also arbeite einen Job, der dein Job ist und nicht irgendein Scheißjob. Richtig, weil wenn ihr was arbeitet, was ihr eigentlich nicht mögt oder was euch übelst langweilt oder das zieht euch die ganze Zeit Energie ab. Da braucht ihr ganz viel Kraft, um da hinzugehen. Dann müsst ihr ziemlich viel Energie reinstecken, um das dann abzuarbeiten, was ihr da macht. Und wenn ihr aber was gefunden habt, was ihr gerne macht, was ihr könnt, dann fühlt sich das nicht mehr anstrengend an. Dann seid ihr abends trotzdem müde, weil ihr habt ja ganz viel gemacht, aber dann seid ihr mit so einer positiven Energie versorgt und das trägt euch. Das braucht einfach, da braucht ihr nicht mehr diesen Kampf überhaupt erst aufzustehen und an den Tag zu starten, sondern dann könnt ihr möglicherweise aus dem Bett springen, weil ihr freut euch ja schon drauf, was ihr jetzt dann machen dürft, den ganzen Tag. Ja, also das geht Richtung Arbeit ist nicht was, was ich jetzt machen muss, um mein Geld zu verdienen. Muss man natürlich, um Geld zu verdienen, sondern es ist was, was ich gerne mache. Was mein Leben ist und was toll ist. Ja, und wenn man das Glück hat, das machen zu können, was man gerne macht, ja, das hat nicht jeder das Glück, muss man sagen, ist nicht immer umsetzbar, aber wenn ihr das könnt und wisst, was ihr gerne machen würdet und das irgendwie machbar ist, dann macht das. Leider geht das natürlich nicht für alle. Momentan noch nicht. Wäre ja mal schön, als Utopie, dass die Menschen das arbeiten und machen können, was sie gerne wollen. Heute ist man ja froh, wenn man Arbeit hat. Ja, vielleicht bringt es ja auch schon so ein bisschen Richtung Selbstcoaching zu gehen und zu gucken, was will ich überhaupt? Was macht mir Spaß? Wer bin ich überhaupt so? Und welche Hebel stehen mir in meinem Leben zur Verfügung, die ich selber in Bewegung setzen kann, um daran was zu ändern, wenn ich gerade unzufrieden bin, oder? Unbedingt. Zumindest alle die, die wir hier in Deutschland leben und die die Möglichkeit dazu haben, das zu machen, sollten es auch tun. Weil man auch eigentlich nur in dem richtig gut wird, was einem Spaß macht. Es ist für die Selbschaft auch viel besser, Dinge zu tun, die einem liegen, als Dinge zu tun, die einem nicht liegen. Weil dann läuft man in schlechter Laune rum und bringt keinem was und man macht den Job meistens auch nicht so gut. Also alle, die die Möglichkeit haben, diese Entscheidung treffen zu können und darüber nachdenken zu können, weil sie nicht existenzbedroht sind, sollten das bitte gerne tun und damit sozusagen ihren Anteil auch an der Gesellschaft leisten, die dann einfach positiver ist und vielleicht auch fröhlicher und besser zusammen funktioniert. Da muss ich ja nicht nur die äußeren Faktoren berücksichtigen, sondern muss ja auch meinen inneren Schweinehund überwinden, um das überhaupt machen zu können. Das stimmt, aber wenn ihr was macht, was euch keinen Spaß macht, merkt ihr das sowieso früher oder später. An eurer Psyche, an eurer Lebensenergie, an möglichen Schmerzen, die ihr habt, weil quasi, wenn ihr was macht, was ihr nicht gerne macht, geht auch immer in die Muskeln rein und dann kommt ihr wieder zu euren chronischen Schmerzen, möglicherweise. Also zwingt euch dann sowieso drüber nachzudenken. Macht es lieber vorher. Bevor der Gang ins Krankenhaus notwendig ist. Das ist sehr dramatisch, aber genau, also bevor es euch nicht mehr so gut geht, psychisch wie körperlich. An der Stelle fasse ich mal ganz kurz zusammen. Du hast gesagt, bevor man in seine professionelle Aktivität geht, Warm-up, danach ein Cooldown. Man spart dadurch Zeit und Energie und hat sogar mehr davon. Das andere war, im Alltag gucken, wo kann ich noch Bewegung integrieren und das nächste war, für die Sache brennen, die man macht, wenn man dann automatisch mit mehr Präsenz und Autorität auf die Bühne tritt. In welcher Form die auch, welche Form die auch immer haben mag im Alltag. Die Bühne, also für den Professor ist es der Hörsaal, für die Musikerinnen und Musiker ist es das Konzerthaus oder die wirkliche Bühne. Bei anderen ist es vielleicht eine Präsentation. Hier im Journalismus ist es am Mikrofon. Das sieht ja überall anders aus. Bei anderen Branchen ist es vielleicht das Verkaufsgespräch, das ich führe, um mein Produkt loszuwerden oder so. Die Bühne. Wo kann ich noch in meinem Leben Schrauben stellen, um dahin zu kommen? Was ich in unserer heutigen Zeit damit am wichtigsten finde, ist diese zur Ruhe kommen, Handy aus der Hand legen, Medien aus sich zeitlich selber nehmen. Muss gar nicht immer gleich ganz viel sein. Wenn ihr mit zwei Minuten mal sitzen oder liegen anfangt und einfach nur mal wahrnehmt, wie es euch geht, wird es schon ganz viel. Und das dürft ihr natürlich auch gerne steigern und mehr werden lassen. Aber mal weniger ins Außen, weniger sich ablenken lassen und einfach mal Zeit für euch. Ihr seid die Wichtigsten in eurem Leben. Nehmt euch Zeit für euch und spürt mal, wie es euch gerade geht. Und versucht es nicht zu bewerten. Da können schon auch manchmal Sachen rauskommen, wo man denkt, oh. Sondern nehmt es einfach mal an und spürt da mal rein. Aber ich bin ja beruflich und familiär auf dieses Handy auch angewiesen, dass das funktioniert und dass es da ist. Ich habe ja ganz viel Verantwortung in meinem Alltag. Genau, das sind inzwischen ja ganz viele und nicht dass du trotz macht es Sinn, das Handy mal für fünf Minuten komplett auszustellen, damit ihr eben nicht erreichbar seid und euch wahrzunehmen. Also gerade dann, gerade dann, wenn ihr das beruflich auch braucht, ist es wichtig, dass ihr wie eine Arbeitszeit, dass ihr Zeiten habt, wo das Handy aus ist und ihr eben nicht erreichbar seid. Weil diese Dauererreichbarkeit einfach so ein hoher Stress ist. Ob ihr den spürt oder nicht, ob ihr den wahrnehmt oder nicht, diese Dauererreichbarkeit ist ein ganz, ganz großer Stress für den Körper. Also ich habe das schon mal versucht und kam an den Punkt, dass ich dachte, oh jetzt habe ich ja ein bisschen Zeit für mich, dass ich gemerkt habe, oh mein Kopf rattert die ganze Zeit, ich kriege den dann überhaupt nicht ausgeschaltet und es war dann eher ein zusätzlicher Stress für mich, als dass es ein Zusatzgewinn an Ruhe oder Ausgeglichenheit war. Weil diese Gedanken und auch dieser Druck, dass ich jetzt nicht erreichbar bin und oh Gott, wenn jetzt irgendwas passiert und ich muss die Verantwortung übernehmen, mich dann auch vermirkt haben. Also es war für mich in dem Augenblick nicht eine Verantwortung für mich selber übernehmen, sondern eher ein nicht verantwortlich Handeln gegenüber meiner Familie oder meinem Beruf. Also schön, dass du das sagst. Es wird ganz vielen so gehen. Also wenn ihr anfangt, euch zu spüren, das Handy auszuhaben und mal nicht erreichbar zu sein, werdet ihr quasi wahrscheinlich, nicht alle, aber viele komplette Chaos im Kopf erleben und ganz viele Gedanken werden euch im Kopf reinschießen. Und das ist normal. Also habt jetzt nicht die Erwartung, dass dann alles ganz ruhig wird und ihr gleich mega entspannt seid, sondern genau das Gegenteil passiert. Und das ist das Spannende. Ihr werdet merken, ihr habt ganz viele Gedanken, ihr werdet vielleicht auch ganz viel im Körper spüren. Das kann Enge sein, das kann Druck sein, das kann auch Freude sein, das kann alles mögliche sein. Ihr merkt, dass das Knie weh tut oder was auch immer. Ihr werdet Dinge spüren, die ihr jetzt quasi im Vorurlaub nicht wahrnehmen konntet. Und dieses aber wahrnehmen, was im Körper passiert, ist eben so wichtig. Also dieses wirklich mal spüren ist ganz wichtig. Und Tatsache tut ihr eurer Familie einen Gefallen damit, wenn ihr anfangt, bei euch selber wieder anzukommen und dann habt ihr nach hinten raus viel mehr Kraft für eure Familie. Aber macht das nicht noch viel mehr Baustellen auf, als ich bis jetzt überhaupt schon hab? Am Anfang vermeintlich, aber dem ist nicht so. Aber na klar kriegt ihr erstmal Dinge mit, die euch vorher vielleicht nicht aufgefallen sind. Oder auch Dinge, die euch beschäftigen, die ihr nicht wahrhaben wolltet oder wo ihr nicht hingucken wolltet. Man muss da ein bisschen mutig sein, man muss sich wahrnehmen und man muss auch erstmal auch durch Gefühle durch, die man ja vorher vielleicht auch verdrängt und unterdrückt hat. Das ist nicht nur schön, bei weitem nicht nur schön. Aber da geht es wirklich dann um die liebevolle Annahme und da wirklich wieder reinzugehen und sich wahrzunehmen, weil ihr sonst alles, was ihr wegdrückt und nicht spüren wollt, bleibt sozusagen in euren Muskeln oder Faszien hängen und da seid ihr dann wieder bei der Ausgangsposition, dass ihr dann Schmerzen kriegt. Auch weil ihr eben Dinge nicht spürt. Nicht nur, weil ihr euch zu wenig bewegt, sondern weil ihr auch einfach Dinge wegdrückt, die ihr gerade nicht angehen wollt. Und das ist auch okay. Und trotzdem ist es gut, irgendwann damit loszulegen. Ein Gedanke, der mir noch kam neulich, habe ich mir so eine Personenwaage zugelegt. Eine lange Zeit hatte ich keine. Und die zeigt gleichzeitig auch noch an, wie viel Körperfett man hat und wieso der Body Mass Index ist BMI, wenn man seine Körpergröße noch eingibt. Und da war ich ganz erschrocken, denn früher, als ich das mal so gemessen habe, da war das so 25 und das war so okay und jetzt stand da auf einmal 31! Ach du Scheiße! Und das eben, seitdem ich in so einem Sitzjob bin. Was ist da die Verbindung? Alles, was wir schon gesagt haben. Also, was jetzt passiert ist, einfach, dass ihr wenig oben, also der Stoffwechsel einfach deutlich weniger wird durchs Sitzen und durchs Älterwerden tatsache auch. Das heißt, je älter wir werden, umso wichtiger wird tatsache auch die Bewegung. Ihr müsst in Bewegung kommen, um den Stoffwechsel anzuregen. Und schön am Angeregtsein halten, sozusagen. Und auch Muskelarbeit und auch Muskelkräftigung macht da ganz viel Positives. Also wenn ihr gut, ja, wenn ihr auch dafür sorgt, dass eure Muskeln kräftig sind, ihr vielleicht viel, was weiß ich, was ihr gerne macht. Wandern geht, Radfahren, Schwimmen, was auch immer. Dann verbraucht ihr auch viel mehr Kalorien. Ja, die Muskeln selbst im Sitzzustand dann, weil die Muskeln einfach auch ganz viel verbrauchen. Und in Bewegung kommen heißt es. Und auch gucken, diese Sitzjobs, also wenn man viel sitzt, hat man, man isst auch anders. Also auch nochmal hingucken, ja, wie euer Essverhalten dann im Alltag dann ist. Ja, und was ihr vor allen Dingen esst. Ja, was es dann ist. Oft nascht man dann gerne, wenn man viel sitzt. Und diese Formel FDH frisst die Hälfte. Ist da was dran oder? Nein, also da müsst ihr wirklich gucken, was ihr esst. Von Diäten halt ich sage überhaupt nichts, sondern eher darauf zu gucken, was ihr den Tag esst, wie ihr esst. Also geht wirklich darum, kaut ihr gut? Damit hängt es an. Also, wir kauen alle viel zu wenig. Wir schlucken fast alle gleich. Und Verdauung hängt aber am Mund an. Das heißt, wenn ihr schon super gut gekaut habt im Mund, also versucht mal 40 Mal zu kauen, das ist echt viel. Ja, das ist dann, dann bildet ihr schon im Mund ganz viele Enzyme, wo die, wo schon vorverdaut wird. Und dann ist es für den Magen und Darm viel leichter. Und auch eine Entlastung für Magen und Darm. Und ihr könntet viel besser, also alles, was in der Nahrung drin ist, viel besser verwerten. Was so wichtig ist, weil heute unsere Nahrung ja auch gar nicht mehr ganz so viel Inhaltsstoffe, gute Inhaltsstoffe für uns breithält. Weil, naja, weil wir so viel drauf gewirkt haben und unsere Böden einfach verarmen oder... Was brauche ich denn an Essen in einer eher sitzenden Tätigkeit? Ihr wisst es sowieso, ich muss es euch gar nicht sagen. Viel, viel pflanzlich, bunt. Ja, versucht bunt zu essen. Ja, ihr müsst gucken, was ihr gut vertragt. Nicht jeder verträgt das Gleiche. Also, was ihr machen könnt, ist, also pflanzlich ist gut, aber bitte auch sehr gut kauendes pflanzliches Essen. Ja, ihr müsst die Ballaststoffe gut kauen. Und reinspülen, wie es euch nach dem Essen geht. Dann merkt ihr schon, ob euch das Essen bekommen ist oder nicht. Ja, also das Essen müsste wie so ein Waldspaziergang sein. Ihr müsst euch danach eigentlich wohl und gestärkt fühlen und euch angenehm fühlen. Wenn ihr aber ganz müde werdet und träge, dann wartet nicht unbedingt das richtige Essen für euch. Ja, also wenn man viel sitzt, leicht das Essen. Also alles, was nicht so ganz schwer im Rahmen liegt. Ich bin immer müde und träge nach meinem Mittagessen. Was läuft da falsch? Ja, dann guck dir dein Mittagessen an und probier was anderes aus. Ja, da müsste man, ja, da kann man wirklich gucken. Also wenn man viel sitzt, würde ich quasi auf Fleisch so ziemlich komplett verzichten. Ja, weil das einfach viel zu schwer in der Verdauung ist und man die Energie auch nicht braucht. Ihr verbraucht ja beim Sitzen gar nicht so viel. Da sind es wirklich eher die Salate und die könnt ihr euch auch lecker machen oder Sprossen oder... Da gibt es ganz, ganz, ganz viel, was es da zu entdecken gibt und ja, man braucht dafür Zeit. Es geht nicht alles ohne Zeit. Also du isst den ganzen Tag nur Salat? Nein. Ja, ich habe zum Glück auch keinen Jibs-Job. Habe ich Glück gehabt in meiner Berufswahl. Du isst die ganze Zeit nur Hühnchen. Auch das nicht, ja. Stimmt, das ist ja Fleisch. Ist Fleisch gleich Fleisch? Also generell sagst du von Fleisch lieber so die Hände lassen oder manche unterscheiden ja auch zwischen rotem Fleisch und weißem Fleisch. Hat das irgendeinen Einfluss? Müsst ihr für euch selber letztendlich rausfinden. Also macht, wie ihr das denkt. Bei Fleisch würde ich sagen auf einfach weniger wäre schon toll. Reduziert es wieder auf einmal die Woche oder so. Wenn ihr Fleisch nicht verzichten wollt und könnt, dann bitte vielleicht zumindest reduzieren und gucken, wo das Fleisch herkommt. Also bei Fleisch sollte man am besten wirklich Tatsache den Bauern kennen, wo es herkommt und wirklich wie die gehalten werden, die Tiere, wie die geschlachtet werden, das ist ein ganz großes Thema. Mit was die gefüttert wurden die ganze Zeit. Da habe ich doch keinen Einfluss drauf. Kann ich überhaupt nicht kontrollieren. Doch, ihr habt mit eurem Kaufverhalten da sehr wohl Einfluss drauf. Also sich damit befassen, wo das Fleisch herkommt. Weil in Fleisch so wahnsinnig viele Giftstoffe drin sind und da die Stresshormone der Tiere und je nachdem wie die gehalten wurden, ihr euch quasi mit dem meisten Fleisch, was ihr im Supermarkt kauft, euch keine Fallen tut, sondern das ist einfach ohne so schlecht weg und für die Natur auch doof und lasst es einfach und guckt also nach, ja, bitte Bio möglichst, aber Bio heißt noch nicht, dass es den Tieren gut geht. Euch vielleicht mit dem, da steht ja, man kann das wirklich inzwischen googeln, da steht hinten immer drauf, wo es herkommt und man kann sich Tatsache damit befassen. Ja, und dass man dann einfach gutes Fleisch kauft und es genießt. Und vor allen Dingen gut kaut. Wenn ich durch so einen Rossmann DM Drogeriemarkt gehe oder so, gibt es da immer so eine Riesenabteilung mit so Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen hier und da noch irgendwas und so und bei mir ist es eher so, dass ich mich dann eher mal so verunsichert fühle und denke so ey, ich versuche mich ja schon einigermaßen gesund zu ernähren was soll ich denn da jetzt noch dazukaufen? Was ist das? Was bringt mir das? Da müsst ihr auch Tatsache eure eigenen Wege mit finden, Nahrungsergänzungsmittel sind problematisch, gerade wenn sie aus Rossmann oder aus den Drogerien kommen, weil die eben auch ganz viel schädliche Stoffe beinhalten, womit ihr euch wieder nichts Gutes tut weil die nicht immer gut gemacht sind. Also bei Nahrungsergänzungsmitteln muss man wieder ganz doll wissen wo die herkommen. Am besten weist man auch was man überhaupt ergänzen muss. Also dafür wäre eine gute Blutuntersuchung wichtig also dass ihr überhaupt wisst, wo ihr einen Mangel habt den würde ich dann vorher bestimmen lassen und dann kann man auch gezielt ergänzen. Also dass ihr nicht irgendwas schluckt, weil ihr dann wieder den Körper beeinflusst und nicht immer zum Positiven Ich selber darf keine Empfehlung geben, darf man nicht machen aber ich selber substituiere Vitamin D in der Winterzeit aber auch da befasst euch vorher mit bevor ihr sowas macht. Also nicht einfach machen oder lasst euch von eurem Arzt beraten oder lasst den Vitamin D Spiegel mal messen oder eben auch die ganzen anderen Sachen. Wie misst man das? Euer anstemaler IMI, das kann sich über die Blutuntersuchung einfach messen. Das ist schon schwer einen Arzttermin zu kriegen wenn man krank ist. Muss man da extra einen Termin vereinbaren? Das funktioniert ganz gut, weil dafür gibt es extra Geld und alles was ihr selber finanzieren müsst das schafft ihr schon. Auch gute Heilpraktiker machen das inzwischen. Ihr findet eine Lösung. Aber einfach nur substituieren da muss man sich auskennen. Also da müsst ihr wirklich euch mit befassen. Ich würde jetzt nicht einfach irgendwas kaufen und schlucken. Das ist nicht so gut. Sondern eher mit der Ernährung arbeiten und gucken wie ihr schafft viel aus der Nahrung rauszuziehen. Aber da braucht es Zeit sich damit zu befassen aber dafür investiert ihr in euch und eure Gesundheit. Also ich finde die Zeit lohnt sich aber müsst ihr selber für euch entscheiden. Nochmal ein anderes Thema. Ich war ja auch mal in der Hochschule tätig an der du tätig bist in Berlin und hab den Alltag der Studierenden mitbekommen und dachte so ey das ist ja von vorne bis hinten nur Stress. Also diese dieses Leben der Profi Musikerinnen und Musiker da ist wenig Freiraum für irgendwas. Das Thema hat man schon. Und im journalistischen Alltag sehe ich das genauso. Wenn man professionell in diesem Bereich arbeitet ist es von vorne bis hinten nur Stress. Du stehst permanent unter Strom. Und es gibt Leute die können damit irgendwie besser umgehen als ich. Was machen die anders? Was mache ich falsch? Schwer zu sagen. Man hat Disposition. Manche können mit Stress von Grund her super gut umgehen und andere eben weniger gut. Und dann ist für jeden Stress was anderes. Also was für mich Stress bedeutet ist für den Nächsten überhaupt nicht Stress. Für mich ist Stress wenn man eine Steuererklärung machen muss. Da kriegt man mega Stress. Eine Krise auf gut Deutsch. Die anderen machen das gerne. Weil die gerne mit Zahlen und Papier umgehen. Das heißt ihr könnt den exakt gleichen Alltag haben und der kann für dich komplett stressig sein im negativen Sinne. Und für den anderen ist es zwar oben Stress aber positiv. Also der wird davon aktiviert und hat da richtig Bock drauf und der findet das super. Das ist wieder dieses. Macht nur das Möglichste. Ihr könnt was euch richtig doll Spaß macht. Und dann hat der oder die Person im besten Falle schon auch Wege gefunden wie sie selber Stress wieder abbauen können. Es gibt ja ganz tolle Techniken um mit Stress gut umgehen zu lernen. Und den auch gleich wieder loszulassen. Oder gar nicht erst so groß werden zu lassen. Fallen dir da welche ein? Spontan? Also was unsere Studierenden an der Uni lernen ist ganz klassisch. Kennen viele zumindest vom Namen her. Autogegner-Training, progressive Muskel-Relaxation, Neurogene-Fittern, Lassa Trauma-Therapie, Klopfen, Atmung ist ein ganz großer Schlüssel. Allein die tiefe Bauchatmung ist Stressprävention pur. Da müsst ihr wirklich nur euch die Zeit nehmen um einfach mal 2-3 mal entspannt durchzuatmen. Könnt ihr an der roten Ampel machen zum Beispiel. Oder wenn ihr im Supermarkt warten müsst. Gedanken. Also das was ihr denkt. Also immer mal gucken. Ihr könnt euch zum Beispiel überlegen was ihr dankbar seid am Tag. Könnt ihr gleich morgens machen. Wenn ihr aufwacht 3 Gedanken haben für was ihr dankbar seid. Und abends gleich nochmal was euch tolles passiert ist. Mindestens 5 Sachen überlegen. Sowas hilft schon. Gedanken lenken auf die positiven Seiten des Lebens. Weil wir eher dazu neigen die negativen Sachen mehr wahrzunehmen und zu spüren. Und dann schütten wir natürlich auch wieder mehr Stresshormone aus. Allein so. Manche führen auch auf die Suche gehen was für euch was euch gut tut. Ja das negative ausblenden. Wenn ich das so übermäßig mache fühle ich mich mal so als würde ich mich selbst betrügen. Ihr sollt auch gar nicht ausblenden. Sondern ihr sollt quasi ihr nehmt das negative sowieso wahr. Aber ihr dürft bewusst auch mal gucken was schon toll ist. Und da gibt es garantiert Sachen. Selbst wenn ihr gerade denkt so alles nur doof. Bin mir ganz sicher. Ihr werdet Dinge finden die nicht doof sind. Hört mir aber total schwer. Ihr könnt ganz klein anfangen. Ihr könnt damit anfangen dass eure Nachbarin euch angelächelt hat. Dafür könnt ihr dankbar sein. Oder dass ihr gut Luft kriegt. Oder gerade keine Kopfschmerzen habt. Oder dass ihr warm Wasser habt. Oder ein Dach über dem Kopf. Also fangt mit dem an was wirklich schon da ist. Und was auch positiv ist. Ihr müsst nur anfangen hinzugucken. Also hat es ganz viel mit Selbstsensibilisierung zu tun. Damit ich mit dem Stressvolumen in meinem Alltag besser umgehen kann. Genau. Damit besser umgehen zu lernen. Genau. Den auch wirklich regelmäßig einfach im Alltag schon wieder abbauen. Also man redet immer von diesem Fassmodell. Vielleicht habt ihr ein oder andere davon schon gehört. Ihr wollt das Fass nicht zum Überlaufen bringen. Wenn das Fass übergelaufen ist. Dann seid ihr in eurem Burnout oder in der Depression oder wirklich in der Krankheit schon drinnen. Und ihr sorgt dafür dass das Fass einfach nicht überläuft. Das heißt ihr müsst immer ein bisschen wieder ablassen. Dafür könnt ihr Techniken im Alltag finden. Oder einfach schon quasi auch aus einer Lebenseinstellung. Ganz viel aus einer Lebenseinstellung. Wie ihr die Dinge seht und wahrnehmt und bewertet. Mit dem Burnout hast du gerade einen interessanten Aspekt angerissen. Den ich hier zum Abschluss noch bearbeiten will mit dir. Ich habe manchmal das Gefühl als wäre dieser Begriff Burnout in unserer arbeitsliebenden deutschen Gesellschaft nahezu schon positiv belegt. Das war so ein krasses Projekt. Und danach hatte ich so voll den Burnout. Musste ich erst mal aussetzen. Aber jetzt geht es weiter. Ich finde das ganz schlimm. Habe aber auch manchmal so begrifflich so Schwierigkeiten. Ich glaube da gehen die persönlichen Definitionen auch auseinander. Vielleicht hast du da ja auch mit deinen Studierenden so Kontakt oder so mit deren Alltag und Leben. Was sind so die ersten Anzeichen, dass genau dieses Fass eben übergelaufen ist. Wo merke ich so, ey scheiße hier läuft was total verquer, bevor ich irgendeinen Bandscheibenvorfall oder sonst irgendwelche körperlichen oder mentalen Probleme habe. Dass da was nicht hinhaut und ich was tun muss. Anzeichen können ganz viel an Natur sein. Also Anzeichen können sein, wenn ihr anfangt nicht mehr gut schlafen zu können. Kein Schlafprobleme, Durchschlafprobleme. Schlaf ist ein ganz deutliches Zeichen dafür, dass wenn mal was nicht stimmt und ihr nicht gut in eure Regeneration kommt. Kann sein, dieses Gefühl von ich habe nie Zeit und kann mir sowieso keine Zeit nehmen um irgendwelche Übungen zu machen. Dann wisst ihr, irgendwas ist hier zu viel. Ihr wollt tatsächlich in einen Alltag kommen, wo ihr die Zeit habt euch mal kurz hinzusetzen und euch selbst wahrzunehmen oder vielleicht auch mal 2-3 Übungen zu machen oder eure Freunde und Freundinnen zu sehen. Dann könnt ihr den Ausgleich schaffen. Wenn ihr das Gefühl habt, ihr habt für den Ausgleich keine Zeit mehr dann wisst ihr, da ist schon mal was in Schieflage. Darm spielt eine Rolle. Wie könnt ihr aufs Klo gehen? Habt ihr viel Durchfall? Habt ihr viel Verstopfung? Das wäre ein Zeichen dafür, dass was nicht stimmt. Dass ihr da schon gucken, hingucken müsst. Eure Atmung könnt ihr beobachten. Wenn ihr nur in den Brustkorb atmet und nicht mehr in den Bauch einatmet, dann seid ihr auch schon sehr in einer permanenten Stresssituation. Eure Reaktionen auf Dinge. Reagiert ihr schnell über? Werdet ihr schnell laut? Müsst ihr viel weinen? Wie ihr auf Situationen reagiert. Merkt ihr, ob es eigentlich schon zu viel ist oder nicht. Ist das Glas runterfallen kaputt gegangen? Rastet ihr deshalb aus oder ist es eigentlich egal und ihr fickt es auf und alles ist gut? Da merkt ihr, dass irgendwas schon nicht stimmt. Wenn ihr schnell genervt seid oder schnell denkt, lass mich in Ruhe. Nicht mehr so Lust habt, Leute zu treffen. Das ist auch ein Zeichen. Wenn ihr keine Lust mehr auf soziale Aktivitäten habt, könnte das auch ein Zeichen sein. Die können ganz unterschiedlich sein. Auch so Sachen, dass man so ein bisschen fahrig wird und nicht mehr weiß, wo hab ich das jetzt hingepackt? Unbedingt. Ich hatte ja doch keinen Termin. Unbedingt diese Vergesslichkeit. Ihr vergesst die Dinge eher und schneller oder findet euren Schlüssel nicht wieder. Als alles verdichtet war und ich ganz vieles gleichzeitig machen musste, habe ich tatsächlich eine Patientin vergessen. Das geht gar nicht. Aber dann ist klar, es ist zu viel. Dann ist es spätestens ein Zeichen dafür, wieder zu gucken, dass ihr Pause einlegt. Einen Tag euch freinehmt oder wie auch immer. Dann ist es ein Zeichen dafür, dass ihr zum Atmen kommt. Und wieder vertieft durchatmen könnt. Sind da aber auch finanzielle Einbußen, die ich dann in Kauf nehme. Genau. Deshalb ist diese Existenzangst und wirklich auch dieses am Existenzminimum leben wirklich eine Ursache für Krankheit. Muss man leider so sagen. Ist so. Das Dilemma haben wir und haben inzwischen ja auch ganz viele und werden auch gerade wieder mehr. Und trotzdem nicht aufgeben und gerade dann gucken, wo ihr euch was Gutes tun könnt im Alltag. Aber das ist eine Belastung. Und die ist da. Also ist so. Wie kann ich da in meinem Freundesbekanntenkreis und meiner Familie Schrauben in die Richtung stellen? Du hast ja jetzt schon ganz viel gesagt, was wir für uns selber tun können. Wie kann man da so eine Wechselwirkung herstellen? Wenn ihr ganz viel für euch selber tut, ist es ansteckend. Sprich, wenn ihr euch Gutes tut, dann sieht es eure Familie, tut es für sich selber auch und ihr habt ja eine ganz andere Ausstrahlung. Also wenn es euch gut geht, dann bringt ihr auch eine positive Energie in die Familie mit rein und vielleicht mehr Harmonie oder vielleicht machen die dann auch, fangen auch an, was für sich zu tun. Und schon wird quasi insgesamt die Stimmung besser wenn ihr mehr Empathie für den anderen habt. Wenn du was für dich tust, hast du automatisch mehr Empathie für deine Kinder und deine Frau zum Beispiel. Und kannst da liebevoller reingehen in die Beziehung oder noch liebevoller im Umgang sein miteinander. Und das wirkt sich wieder aus. Also wenn ihr bei euch was verändern könnt zum Positiven, dann wirkt sich das komplett auf eure Leute aus, die euch umgeben. Da müsst ihr gar nichts weiter für machen. Passiert automatisch. Und dann wird es im besten Fall diese Domino-Effekt, die mitgegeben wird und weiter. Von daher hat jeder Einzelne auch die Chance, für sich was zu tun und gleichzeitig damit auch die Umgebung zu verändern und den Leuten in der Umgebung einfach auch was mitzugeben. Ohne dass man darüber groß reden muss. Man macht es einfach. Also das heißt nicht, dass ich mich unbedingt von den Leuten trennen muss, die um mich herum permanent miesepetrig und schlecht drauf sind. Wenn ihr das könnt, könntet ihr zumindest Abstand wahren. Geht aber manchmal nicht. Man hat ja auch mal Arbeitskollegen, die so drauf sind und man hat die auch trotzdem gern. Dann ist es aber, dann könnt ihr nur vorleben. Vorleben und euch selber ein bisschen schützen. Man kann sich mental so ein bisschen schützen, weil man weiß, man trifft diese Personen jetzt, dass man so, denkt ein bisschen komisch, wie so eine mentale Wand, was um sich herum bildet. Tatsache, wenn ihr könnt, den Leuten ein bisschen aus dem Weg gehen. Verletzen liebevoll, aber wenn es möglich ist, weniger mit Leuten, die permanent nur schlecht drauf sind. Weniger mit den Leuten umgeben. Gucken, wer euch gut tut und wer nicht, ist durchaus wichtig zu erkennen. Im Arbeitsalltag kann man sich das ja nicht immer aussuchen. Da gibt es KollegInnen, mit denen man mehr Zeit, definitiv mehr Zeit verbringt, als mit seiner Familie. Acht Stunden plus. Wie gehe ich da vor? Schwierig. Man kann versuchen, ins Gespräch zu kommen. Also wenn es euch wirklich belastet, und wenn es wirklich richtig was mit euch selber auch macht, kann man versuchen, es anzusprechen. Kann natürlich auch. Dann erst recht explodieren. Und ansonsten könnt ihr nur dafür sorgen, weiterhin selbst gut bei euch zu gucken. Und vielleicht auch zu spüren, was es mit euch macht, die schlechte Laune des Anderen. Und wirklich die sentimentale Wand um euch herum zu ziehen. Und so ein Schutzschild aufzubauen. Ihr könnt zwischendurch auf Toilette gehen und vor euch hingrinsen. Eine Minute lang. Dann schüttet ihr Glückshormone schon mal aus. Das hilft schon mal ganz viel. Und baut Stresshormone ab. Oder versucht zwischendurch einfach, die Situation zu verlassen, wenn ihr könnt. Um wieder in eure eigene zu spüren, was euer eigenes eigentlich ist. Weil man irgendwann auch nicht mehr unterscheiden kann, hat man jetzt selber schlechte Laune oder ist die schlechte Laune des Anderen. Also ihr müsst gut auf euch auspassen. Und Pause, geht auf Toilette und grinst vor euch hin zum Beispiel. Wir müssen jetzt auch langsam diese Situation hier verlassen. So leid es mir tut. Danke, dass du dir diese Zeit genommen hast. Wir haben alles Mögliche behandelt. Wir haben, jetzt muss ich es rückwärts aufrollen, über Stressprävention und Umgang mit Stress gesprochen. Wir haben über Ernährung gesprochen. Wir haben über Bewegungen, wie man Bewegungen in den Alltag integrieren kann. Wie man effizienter arbeitet. Cooldowns und Warmups in die krassen Situationen integrieren. Wir haben über Präsenz gesprochen. Ein weites Feld, was wir jetzt eine Stunde lang bearbeitet haben. Danke, liebe Anja, dass du dir die Zeit dafür genommen hast und Menschen sowas mit auf den Weg gibst, in deinem Arbeitsalltag. Das ist ein großer Impact auf die Gesellschaft, in der wir leben. Ja, danke, lieber Jens, dass du dich eingeladen hast und an alle, die jetzt dazugehört haben, überfordert euch nicht. Sucht euch eine Sache raus, für die ihr euch am meisten erwärmen könnt und fangt an einem Ende an. Fangt mit der Ernährung an oder mit der Bewegung oder das, was euch erst mal am leichtesten fällt und fangt ganz langsam an, was zu verändern. Nicht, fangt klein an. In ganz, ganz kleinen Schritten und die bringen ganz viel. Versucht nicht alles gleichzeitig. Wir haben ja alles wirklich nur ganz, ganz oberflächlich angerissen. Nehmt euch Zeit und fangt ganz langsam, aber immer eine Kleinigkeit dazu, dem ganz langsam wird es von alleine mehr, wenn ihr anfangt loszulaufen sozusagen und den Weg zu gehen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei, euch selbst wieder neu zu entdecken. Das ist richtig schön auch. Auf dass das Ende dieses Tutorials eine Startlinie für dich, für euch sein kann.

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