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Michael Jungwirth - Das Evangelium als Quelle unserer Kraft und Freude

Michael Jungwirth - Das Evangelium als Quelle unserer Kraft und Freude

Evangeliumschristen HermannstadtEvangeliumschristen Hermannstadt

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Apostelgeschichte 16,9-34 - Auf ihrer Reise durch die Ortschaften des heutigen Griechenland treffen die Apostel vilele Menschen, denen sie die frohe Botschaft von Jesus Christus predigen. Dadurch gelangen diese Menschen zum Glauben und lassen sich sofort taufen. Das Evangelium hat eine enorme Kraft. Paulus und Silas spürten die Striemen von den erhaltenen Schlägen kaum, weil die Freude über die Rettung der Familie Lydias viel grösser war als der Schmerz der Schläge.

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Transcription

Ich habe das Thema ausgesucht für heute, das Evangelium, die Quelle für unsere Kraft und Freude. Das Evangelium als Quelle für unsere Kraft und Freude. Ich könnte jetzt doch anders sagen, schön wäre es, wenn es so ist. Oder wohl dem, bei dem es so ist. Wohl dem, bei dem das Evangelium die Kraftquelle ist. Ich liebe ja Missionare, ich liebe Biografien, ich liebe Geschichten, wenn ich von Missionaren höre. Und ich dachte besonders heute mit Paulus beschäftigen, als er ausgesandt wurde aus Antiochien eine Missionsreise zu begehen. Wir wollen lesen aus der Apostelgeschichte, Kapitel 16, ab dem neunten Vers. Apostelgeschichte, Kapitel 16, ab Vers 9. Ich lese zunächst bis Vers 15. 9 bis 15. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat, komm nach Mazedonien herüber und hilf uns. Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einer Gelegenheit zur Überfahrt nach Mazedonien, denn wir waren überzeugt, dass Gott selbst uns durch diese Vision dazu aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen. Nachdem unser Schiff von Troas ausgelaufen war, fuhren wir auf direktem Weg zur Insel Samothrace. Am folgenden Tag kamen wir nach Neapolis, und von dort ging die Reise landeinwärts nach Philippi. Philippi, eine römische Kolonie, war die bedeutendste Stadt in diesem Teil der Provinz Mazedonien. Hier blieben wir einige Tage und warteten, bis es Sabbat war. Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo wir eine jüdische Gebetsstätte vermuteten, und dann auch tatsächlich einige Frauen antrafen, die sich dort versammelt hatten. Wir setzten uns zu ihnen und begannen mit ihnen zu reden. Eine dieser Frauen, sie hieß Lydia, war eine Purpo-Händlerin aus Thyatira, die an den Gott Israels glaubte. Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, sodass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm. Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein. Wenn ihr überzeugt seid, dass ich jetzt eine Christin bin und an den Herrn glaube, sagt sie, dann kommt in mein Haus und seid meine Gäste. Sie drängte uns so, dass wir einwillig wurden. Paulus getrieben von dem Evangelium, Paulus getrieben von dieser inneren Kraft, er möchte Menschen das Evangelium bringen, ist jetzt in Troas angekommen und sieht im Traum oder in einer Vision einen Mazedonier winken, komm herüber und hilf uns. Und das war eine lebendige Kraft in ihm. Komm herüber und hilf uns. Er hat da nichts gescheut. Sie waren mit Silas zusammen, ich weiß nicht, wer noch als Anhänger dabei waren, aber Silas auf jeden Fall. Sie fahren rüber, nach Mazedonien ist das jetzige Griechenland. Und sie gehen an eine Stelle, wo sie vermutet haben, dass Juden sind, weil diese Stadt, diese Kolonie, wo er jetzt hingegangen ist, dort waren Römer und Grieche. Und sie suchen trotzdem eine Gebetsstätte und sie suchen irgendetwas, wo sie anknüpfen können, weil sie ja selber auch Juden waren. Und sie sehen dort ein paar Frauen. Ich frage mich, wenn Paulus im Traum, in dieser Vision einen Mazedonier gesehen hat, wieso hat er es dann gewagt zu diesen Frauen hinzugehen? Aber ich denke, Paulus hat damals schon verstanden, das Evangelium ist nicht Männersache. Das Evangelium ist Gottes heilsame Botschaft für jedermann. Und sie gehen hin, wo diese Frauen sich versammelt haben und setzen sich neben sie und reden mit ihnen. Einfach nur plaudern. Ein Missionar, der aus Judea weg geht, aus Jerusalem, dann aus Antiochien ausgesandt wird, kommt nach Europa, nach Griechenland und hält einfach ein Schwätzchen mit Frauen. Das Evangelium ist manchmal so einfach weiterzugeben und ich mache uns Mut, von dieser Einfachheit Gebrauch zu machen, sowohl in unserer Nachbarschaft als auch am Arbeitsplatz, als auch wo immer wir uns befinden, ob in einem Zug oder in einem Bus oder im Flugzeug, wo immer wir sind. Ich war gestern wieder bei meinem Onkel Andreas Vitter im Krankenhaus und er ist jetzt nicht mehr in dem Achtbettzimmer, in einem Vierbettzimmer. Sie sind jetzt zu zweit dort. Da kamen auch zwei Frauen rein, gingen zu dem anderen Mann, der noch dort lag. Er hat schwer geatmet und hat die Augen nicht geöffnet. Dann fingen sie an zu weinen und haben eine längere Zeit geweint. Ich hatte kurz überlegt, was machst du dann? Hast du eine Aufgabe an ihnen? Dann habe ich dem Onkel gesagt, ist es okay für ihn, wenn ich kurz zu den zwei Frauen hingehe und bete mit ihnen? Sagt er, das ist okay. Dann habe ich sie gefragt, ob ich mit ihnen beten kann. Ich habe gefragt, wie der Mann heißt, der dort liegt. Und ich habe sie gesegnet, ich habe den Herrn gesegnet. Im Namen des Herrn habe ich ihnen Gottes Trost gewünscht und Kraft für die Zeit, wo jetzt der Mann und der Vater leiden. So einfach ist das Evangelium. Als ich dann Amen gesagt hatte, haben sich beide das Kreuz gemacht, wie das üblich ist in dem orthodoxen Glauben. Ich weiß nicht, was es weiter mit diesen Leuten macht. Aber sie haben aufgehört zu weinen. Nachdem sie vielleicht zehn, 15 Minuten bitterlich geweint haben, haben sie aufgehört zu weinen. Das Evangelium bewirkt etwas in uns. In denen, die wir schon glauben und in denen, die vielleicht noch gar nicht so fest glauben, eine Beziehung zu Gott haben. Aber es macht etwas mit uns. Es macht etwas mit den Menschen. Auf jeden Fall in Paulus hat es so ein Adrenalin bewirkt, dass er gesagt hat, rüber nach Europa. Wir müssen nach Europa, nach Griechenland und dann sehen wir, was dort passiert. Und dann passiert etwas Wunderbares. Eine dieser Frauen, die dort waren, gehörten zu und haben sich eingelassen auf das Gespräch mit Paulus. Und dann lesen wir hier im Schnellverfahren, als Lydia und ihr ganzes Haus getauft wurde. Sie waren noch nicht in ihrem Haus. Aber die Frau hat nächsten Tag dann ihre Leute mitgebracht aus ihrem Haus. Vielleicht ihr Mann, ihre Kinder, vielleicht ihre Eltern. Ich weiß nicht, wer sie alle waren. Ihre Cousins, Cousinen. Auf jeden Fall kamen sie mehrere Tage hier zu der Gebetsstätte und sie wurden gläubig. Und dann stellt sie eine sehr interessante Frage an Paulus. Wenn ihr achtet, dass ich jetzt Christin bin, wenn ihr überzeugt seid, dass ich jetzt Christin bin und an den Herrn glaube. Das heißt, diese erste Europäerin als Christin, die sagt, schaut mich an. Denkt ihr, ich bin gläubig jetzt? Mit dem bisschen, was ich verstanden habe über Glauben, über Taufe, über Hingabe, über Leben, jetzt als Christ. Und sie nötigte, dass sie hingehen und Paulus willigten ein. Sie haben gedacht, ja, diese Frau ist zwar nur ein paar Tage gläubiger Jesus Christus, aber dieser Glaube ist echt. In Johannes 3, Vers 16 lesen wir, so sehr hat Gott die Welt geliebt, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht. Wie viele Tate muss man haben, dass man nicht verloren geht? Jeder, der an ihn glaubt, soll nicht verloren gehen. Die Taten folgen nach. Die lange Belehrung von der Jesu dem Matthäus 28 spricht. Das kommende Leben lang lehre sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Eine lebenslange Aufgabe. Aber zunächst sind sie gläubig und sie sind echt gläubig und können sich sofort taufen lassen. Das ist sehr spannend, was hier abgelaufen ist. Wo war denn die viele Prüfung der Werke, dessen, was sie jetzt verstanden haben und die vielen Kurse? Ich denke, das war ein echter Taufkurs, den Paulus hier gemacht hat mit Lydia und mit denen aus ihrem Haus. Denn sie haben verstanden und sie waren jetzt gläubig an Jesus Christus. Ich lese weiter von Vers 16 bis Vers 34. Apostelgeschichte, Kapitel 16, Vers 16 bis 34. Eines Tages, wir waren gerade auf dem Weg zur Gebetsstätte, begegnete uns eine Frau, die von einem Wahrsagergeist besessen war. Sie war eine Sklavin und brachte ihrem Besitzer mit ihrer Wahrsagerei viel Geld ein. Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie in einem fort. Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes. Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt. So ging das viele Tage, bis Paulus es schließlich nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Wahrsagergeist, im Namen von Jesus Christus gebiete ich dir. Verlass diese Frau. Im selben Augenblick verließ der Geist die Frau. Als die Besitzer der Sklavin begriffen, dass mit dem Wahrsagergeist auch ihre Aussicht auf Gewinn verschwunden war, packten sie Paulus und Silas und schleppten sie zum Marktplatz, wo die Stadtbehörde ihren Sitz hatte. Sie führten den beiden Prätoren vor, den höchsten Justizbeamten von Philippi und sagten, unsere ganze Stadt ist in Aufruhr wegen dieser Leute hier. Juden sind sie und sie propagieren Sitten, die wir als römische Bürger nicht gutheißen können und die wir auf keinen Fall übernehmen dürfen. Als dann auch noch die Volksmengen in diese Anschuldigungen einstimmten, ließen die Prätoren Paulus und Silas die Kleider vom Laib reißen und ordneten an, sie mit Ruten zu schlagen. Nachdem man ihnen eine große Zahl von Schlägen gegeben hatte, ließen die Prätoren sie ins Gefängnis werfen und ließen den Gefängnisaufseher an, sie scharf zu bewachen. Das tat dieser dann auch. Er sperrte die beiden in die innerste Zelle des Gefängnisses und schloss ihre Füße in den Block. Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas. Sie priesen Gott mit Loblieden und die Mitgefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass das Gebäude bis in seine Grundmauern erschüttert wurde. Im selben Augenblick sprangen sämtliche Türen auf und die Ketten aller Gefangenen fielen zu Boden. Der Aufseher fuhr aus dem Schlaf hoch und als er die Türen des Gefängnisses offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Doch Paulus rief so laut er konnte, Tu dir nichts an, wir sind alle noch hier. Da ließ der Aufseher Fackeln bringen, stürzte in das Gefängnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden. Während er sie dann nach draußen führte, fragte er sie, Ihr Herr, was muss ich tun, damit ich gerettet werde? Sie antworteten, Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden. Du und alle, die in deinem Haus leben. Und sie verkündeten ihm und allen, die bei ihm im Haus wohnten, die Botschaft des Herrn. Der Gefängnisaufseher kümmerte sich noch in derselben Stunde, mitten in der Nacht, um Paulus und Silas und wusch ihnen das Blut von den Striemen ab. Dann ließen sich er und alle, die zu ihm gehörten, ohne zu zögern taufen. Anschließend führte er die beiden in sein Haus hinauf und ließ eine Mahlzeit für sie zubereiten. Er war überglücklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte. Das Evangelium, die Quelle von Kraft, Freude und Überglücklichsein. Es war nicht nur schön und es war nicht nur Freude, es war auch Trauer auf dem Weg. Und trotzdem das Evangelium, die Quelle für Freude, für Kraft, für Glücklichsein. Eine Sklave läuft hinter Paulus her, sieht sie an und schreit hinter ihn her und sagt, Dieses sind Männer, die euch den Weg zur Rettung verkündigen. Eine Sklavin, die einen Wahrsagergeist hat, die kommt plötzlich auf die Idee, nicht ihrem Job nachzugehen bei ihren Herren, sondern laut zu rufen, diese Männer, die sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt. Ich habe mich gefragt, wenn Leute auf der Straße mich anschauen, was denken sie über mich und was reden sie über mich? Wie sind meine Worte, wie ist mein Gehen, wie ist mein Aussehen? Was denken meine Nachbarn, meine Arbeitskollegen über mich, wenn sie mich anschauen? Und diese Sklavin hat richtig gesehen. Sie hat richtig gesehen, in diesem Paulus und in diesem Silas steckte so viel Energie, so viel Kraft. Sie waren so erfüllt von dem Evangelium, dass sie einfach gestrahlt haben vor Freude. Und Paulus hat das aber nicht missfallen. Er war nicht der Meinung, dass so das Evangelium verkündigt werden soll und dreht sich zu dieser Sklavin und sagt im Namen Jesu, du Wahrsagergeist oder was auch immer er jetzt ausgesprochen hat, verlass diese Frau und der Geist weicht auf ihr. Schade, ich hätte auch die Geschichte dieser Sklavin weiter gewusst. Hat sie sich vielleicht auch bekehrt? Hat sie sich irgendwann auch der Gemeinde angeschlossen? Auf jeden Fall, sie war nicht mehr geplagt von diesem Wahrsagergeist. Sie war jetzt ein freier Mensch. Aber die Römer, die diese Sklavin hatten, die haben plötzlich ihr Problem gesehen. Ihnen ging es ums Geld. Sie haben durch diese Frau viel Geld verdient. Und das ärgert sie, das macht sie wütend. Und sie packen Paulus und Silas, weil wir wissen, dass Lukas die Apostelgeschichte geschrieben hat und er hier in der Wirrform spricht, kann es sein, dass Lukas der Arzt auch dabei war. Aber ins Gefängnis oder diese Schläge erhalten jetzt nur Paulus und Silas. Und diese Römer, die bringen Paulus und Silas vor die Justizbeamten aus Philippi, vor die höchste Instanz und sagen, sie haben unsere Stadt erfüllt mit einer fremden Lehre und mit Sitten, die wir nicht wollen. Wir wollen diese Sitten nicht. Sie wusste noch gar nicht viel darüber. Luther wusste mehr und ihr Haus mehr über diese Sitten. Und sie waren gläubig geworden an Jesus Christus. Aber diese Römer, sie haben Paulus gehasst, weil ihr Geld weg war. Jetzt werden sie mit, die Kleider werden ihnen vom Leib gerissen, sie werden mit Ruten geschlagen. Paulus sagt später, 39 Schläge haben sie bekommen. Also man hat 40 üblich geschlagen, aber 39 wegen Verzählen, so ist die Überlieferung, das ist ganz schön viel. Und dann sagen die Prätoren, ins Gefängnis mit euch. Und der Kirchenmeister tut sie in die hinterste Zelle und tut noch ihre Füße in den Block. Ich habe das früher immer gesagt, sie haben eine Zeit lang gebraucht, bis sie zu sich gekommen sind von diesen Schlägen, von dieser Verachtung, von der Ungerechtigkeit, von allem was ihnen passiert ist. Aber heute denke ich nochmal, diese Freude, die in Paulus und Silas war, weil sich Lydia und ihr ganzes Haus bekehrt hat, das war so eine Kraft in ihrem Leben, dass dies andere, die Schlägen, nicht so viel Auswirkung auf ihre Seele hatte. Und um Mitternacht fingen sie an zu beten, ob sie die Loblieder gesungen haben oder nur die Loblieder zitiert haben, gebetet haben. Es steht hier nicht geschrieben. Aber auf jeden Fall war ihre Seele, ihr Herz erfüllt von Lob und Dank. Ich glaube nicht wegen der Schläge. Ich denke, dass diese Strieme, die sie am Rücken hatten, das Blut, das geflossen war, die Schmerzen, war in diesen Augenblicken Nebensächlichkeit. Sie dachten zurück an dieses gerettete Haus. Sie haben noch nicht an den Kirchenmeister gedacht. Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Ahnung hatten, dass sich der Kirchenmeister bekehren wird. Aber diese Freude, dass sich jemand in den letzten Tagen zu Gott gewandt hat und gerettet war in Europa. Die erste Familie war gerettet in Europa. Und diese große Freude bringt Paulus und Silas zum Loblieder zitieren oder singen und anzubeten. Ich weiß genügend Situationen aus meinem Leben, wo ich missmutig war, wo mir gar nicht so zum Singen kam oder zum Bibelverse zitieren oder beten. Aber ich kenne auch Situationen, wo ich sage, ich war voller Kraft und voller Freude und habe Loblieder gesungen. In meiner Seele. Ich denke oft an die Fahrt, wenn ich nach Deutschland fahre und alleine bin. Dann singe ich einfach so altbekannte Lieder, die ich noch aus meiner Kindheit, aus meiner Jugendzeit weiß. Dann singe ich sie einfach. So befreit, so unbeschwert, da kann man auch schon mal falsch singen. Spielt keine Rolle. Aber in diesem Fall hören die ganzen Gefangenen zu. Das heißt, die Türen waren zu. Sie waren gefesselt alle in Ketten. Einige waren mit den Füßen im Block, vielleicht auch Hände im Block, wo ein Holz sie eingequetscht hat mit Schrauben. Und jetzt singen sie mit so einer lauten Stimme, dass die Gefangenen zuhören. Und jetzt wieder meine Frage an uns, weil wir wollen ja etwas lernen für unser Leben aus diesen Begebenheiten. Wie laut singen wir? Oder wie oft schämen wir uns, wenn wir im Hof singen und die Nachbarn hören zu? Ich kenne genügend Situationen, wo ich gesagt habe, leiser singen die Nachbarn. Aber interessanterweise, wenn unser dritter Nachbar, er hat eine sehr laute Stimme, wenn sie dann Bier getrunken haben, wenn sie gegrillt haben, wenn sie laut gelacht haben, dass alle Nachbarn gehört haben, ganz im Gegenteil. Wir wussten ganz genau, bei welchem Nachbarn er sie auffindet. Hat mich so nicht gestört. Aber wenn ich dann Loblieder singen sollte, wenn wir mit der Jugend oder sonst wie, vielleicht ein bisschen leiser, dass mich stören die Nachbarn. Paulus hatte hier keine Angst, dass sie die Nachbarn stören. Und sie haben einfach das Wort gebetet, gesungen mit lauter Stimme, sodass alle Gefangenen zuhörten. Er muss ja mit einer Stimme geredet haben, dieser Paulus, dass alle Gefangenen durch die Zuhören zugehört haben. Wir haben einige Beispiele von Bruder Wurmbrand, von anderen noch, die im Gefängnis waren, und sie haben so laut gesungen, dass sie aus der Nachbarzelle gehört haben. Oder haben wir andere Beispiele, wo sich Menschen, die in der Gefangenschaft waren, bekehrt haben, und haben gesagt, ich habe mich bekehrt, weil jemand in der Nachbarzelle Bibelverse zitiert hat, oder ein Loblied gesungen hat. Ich habe Tröstung bekommen für meine Seele. Ich denke, dieses Wort darf uns Mut machen, auch dann, wenn wir als Menschen zögerlich sind, oder verängstigt sind, dass wir uns dann Mut machen und sagen, das ist doch das Evangelium der Kraft Gottes. Wir dürfen dieses sagen, wir dürfen dieses singen, und wir müssen uns deswegen nicht schämen. Paulus sagt es, ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist doch Gottes Kraft zum Heil jedes Glaubenden. Also jeder, der an dieses Evangelium glaubt, wird Heil, Heilung für seine Seele bekommen. Jetzt geschieht etwas, womit, glaube ich, nicht einmal Paulus niemand gerechnet hat. Ein Erdbeben, die Grundfeste des Gefängnisses beben, und nicht das Gebäude, es steht doch noch extra die Grundfeste, also der Grundstein dieses Gebäudes bebt, und dann springen nur die Ketten auf, die Füße, die im Block waren, werden frei, die Ketten fallen ab, und die Türen gehen alle auf. Also ein Erdbeben, das Türen öffnet, das Ketten löst von den Händen und Füßen, oder vom Hals, wie auch immer sie gebunden waren, das ist schon etwas Sonderbares. Und Paulus sorgt dafür, dass kein Gefangener bei der offenen Tür weggeht, weil auch diese Gefangenen waren so erfüllt von dieser heiligen Atmosphäre, die entstanden war, von diesem Zeugnis von Paulus und Silas. Ich bin ja einer von Grund auf, seit meiner Kindheit, leidenscheu. Auch heute, wenn ich sehe, eine Schwester kommt mit einer Nadel, dass ich eine Impfung bekomme, ach, da wird es mir übel, bevor sie bei mir ankommt. Wenn es geht, bitte alles an mir machen ohne Impfung, weil ich leidenscheu bin. Vielleicht sind andere da ganz anders gestrickt und haben überhaupt kein Problem. Das ist auch okay so. Also Paulus war nicht leidenscheu. Paulus hat diese Schmerzen, die er selber an sich hatte, es war nicht so eine Wirkung, wie ihn das jetzt in Ohnmacht gefallen ist und sich bedauert hat, oder... Und Gott tut nun ein Wunder. Und dieses Wunder bewirkt Wunder. Der Kirchenmeister wird wach vom Erdbeben, er sieht die Türen offen, er fordert Licht, er hat ja Diener dort, er fordert Licht, er geht ins Gefängnis und er wird sich umbringen. In dieser Ohnmacht, in der er war, diesem Wunder gegenüber, was da passiert war, dass die Ketten alle gelöst waren, und die Gefangenen alle plötzlich da standen. Er hat gedacht, es ist vorbei. Er wird dann zur Rechenschaft gezogen. Vielleicht hat er gedacht, ich habe die Ketten nicht gut festgemacht, oder die Füße nicht genug im Block da, die Schrauben nicht richtig gemacht, weil die alle auf einmal offen waren, die Türen waren offen. Ich weiß nicht, was in den Sekunden in seinem Kopf vorgegangen ist. Auf jeden Fall wollte er sich das Leben nehmen. Und Paulus ruft so laut er kann, tu dir nichts an, wir sind alle hier. Die Gefangenen sind dann wieder zurück, jeder in seine Zelle, wurden wahrscheinlich wieder festgekettet. Aber Paulus und Silas kommen in jener Nacht zum Kirchenmeister nach Hause, in sein Haus. Und hier geschieht etwas Wunderbares. Während der Kirchenmeister ihnen die Striemen wäscht und sie verarztet, erzählt Paulus und Silas ihnen von Jesus Christus. Unglaublich. Paulus hat seine Vision nicht vergessen, warum er jetzt in Europa stand. Paulus hat dann seine Vision festgehalten, auch wenn es durch Tiefen gegangen ist. Und der Kirchenmeister bekehrt sich. Jetzt schon die zweite Familie, die sich innerhalb weniger Wochen bekehrt. Und er und sein ganzes Haus, sie lassen sich noch in jener Nacht taufen. Paulus muss ja so ein genialer Prediger gewesen sein, dass er in der Lage war, innerhalb von Stunden, das Evangelium zu erklären und den Leuten auch noch zu sagen, dass sie sich jetzt taufen lassen sollen, wenn sie an Jesus Christus gläubig sind. Und sie lassen sich in jener Nacht taufen. Und dann steht hier, und der Kirchenmeister war überglücklich, an Jesus Christus gläubig geworden zu sein. Er und sein Haus. Das ist die erste Liebe, was wir in der Offenbarung lesen, in Kapitel 2, wo der Jesus im Sendschreiben an die Gemeinde aus Ephesus schreibt. Du hast so viele gute Taten. Du kannst prüfen, du bist fleißig, du hast Geduld, du hast alles Mögliche. Aber ich habe etwas gegen dich, du hast die erste Liebe verlassen. Der Kirchenmeister war in dieser ersten Liebe zu Jesus Christus, in dieser ersten Liebe zu Paulus, zu Silas, zu Geschwistern. Aber die Gemeinde in Philippi ist gewachsen. Es war eine römische Kolonie. Es war die größte Kolonie im mazedonischen Reich, dort in Griechenland, Philippi steht geschrieben. Und jetzt entsteht in dieser größten Kolonie unter den Heiden die Gemeinde Jesu in Europa. So ist Gott. Gott hat manchmal andere Wege, wie wir sie haben. Und die erste europäische Christin war Lydia, eine Frau. Und ich weiß, dass Gott keine Fehler macht. Gott ist es, der über seinem Evangelium wacht und Gott ist es, der uns auch heute Mut zuspricht. Gott möchte, dass wir auch heute voller Kraft, voller Freude und voller Mut das Evangelium vielleicht nur erzählen, wie Paulus es gemacht hat. Kein Drama, nichts Großes, einfach nur erzählen, nur sprechen über das Evangelium mit unserem Nächsten. Die Frage ist, wer ist unser Nächster? Wer ist heute unser Nächster? Und wer ist morgen unser Nächster und wer ist übermorgen unser Nächster? Das wird unterschiedlich sein. Aber ich mache uns Mut, dass wir die Gelegenheit nutzen, ob das ein Gebetssprechen ist, das mit einem Bibelwort oder hinweisen, dass wir sagen, aber wenn es jetzt so viel geregnet hat, das kommt auch von Gott. Oder wenn jetzt so viele Tage Sonnenschein sind und die Erde ist ausgetrocknet, das kommt auch von Gott. Wir haben einfach in den Worten die Möglichkeit, ein Gespräch über Gott anzufangen. Ich erinnere mich noch an den ehemaligen Schulkollegen von Dana, den Edwin, der leider vor zwei Jahren verstorben heimgegangen ist. Als er in unser Haus kam, das letzte Mal vor etwa zehn Jahren nach einem Klassentreffen, da sagte er, mit Gott kann ich etwas anfangen, aber mit Jesus Christus kann ich nichts anfangen. Wer ist das? Sie hatten viele Gespräche, kamen auch in die Gemeinde, sind nach Heilbronn gefahren in die Gemeinde und eines Tages schreibt er uns eine Karte, wo er schreibt, ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn gesehen und ich glaube. Wir wussten mit Dana nicht, was er jetzt meint. Wir konnten es uns nicht vorstellen. Da sind wir nach Heilbronn gefahren, hatten ein Gespräch. Ich habe Jesus gesehen, sagte er. Ich habe mir ein Bild lange Zeit angesehen. Er hat sich mir gezeigt. Mit seinem inneren Auge hat er Jesus gesehen. Aber wir hatten ja nur erzählt, auf diesem Klassentreff hatten wir nur erzählt mit ganz verschiedenen ehemaligen Schulkollegen von Dana. Und wir wünschten so sehr, dass noch mehr zum Glauben kommen. Ich sagte die Tage, eigentlich ist auch meine Klasse noch mal dran. Zehn Jahre kein Klassentreff mehr, bei Dana nicht so viel. Aber ich wünschte mir, dass ich noch mal meine ehemaligen Schulkollegen noch mal sehe. Vielleicht können wir noch mal erzählen. Der Rest tut Gott. Wir können das nicht tun, was Gott tun soll. Wir sollen nur das tun, was wir tun sollen. Und wir dürfen nicht tun, was der Heilige Geist tun soll. Dann hat mir Gott heute Morgen so ein Zitat gelesen. Wir dürfen nicht warten, dass der Heilige Geist das tut, was Gott uns beauftragt hat. Und wir dürfen auch nicht das tun, womit Gott den Heiligen Geist beauftragt hat. Aber das Wenige, was wir können, das sollen wir tun. Wir sollen erzählen. Und wann können wir erzählen? Wenn unser Herz mit dem Evangelium erfüllt ist. Wenn die Kraftquelle unserer Freude das Evangelium ist. Wenn wir wissen, Gott liebt mich. Ich bin einzigartig. Ich bin wundervoll und kunstvoll gemacht. Ich glaube, ich habe noch nie so oft wie in diesem Jahr diese drei Sätze wiederholt. In verschiedenen Fällen. Ich bin einzigartig, kunstvoll und wundervoll gemacht. Was David im Psalm 139 schreibt. Das heißt, ich kann mich niemals vergleichen. Mit keiner seiner Gaben. Egal welche Gabe Gott dem Fritzen Uli Matthias gegeben hat oder auch Frauen gegeben hat. Es ist unvergleichbar, weil wir sind einzigartig, der Geri ist einzigartig, ich bin einzigartig. Es gibt null Vergleich zwischen uns. Und wenn Gott uns jedes für sich kunstvoll und wundervoll gemacht hat, dann stimmt das. Dann hat er den einen so, den anderen anders gemacht, aber weil er es so wollte. Und es gibt null Vergleich. Und dann kommt auch kein Neid auf. Dann kommt, wenn wir uns nicht vergleichen, kommt auch kein Stress auf in uns. Der andere ist ja besser. Ich kriege vielleicht Heilung von meiner Seele, weil ich die meisten Jahre meines Lebens in Minderwertigkeitsgefühlen gelebt habe. Aber Gott hat es gefallen, mir sie wegzunehmen. Gerade aus dieser Erkenntnis, Gott liebt mich so wie ich bin. Ich muss nicht anders sein. Ich wünsche uns, dass Paulus ein Ansporn ist für uns. Und den letzten Satz möchte ich nochmal wiederholen, was der Kerkermeister sagt oder was über ihn geschrieben steht. Er war überglücklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte. Ich wünsche noch vielen Menschen aus Hermannstadt und der Umgebung dieses Überglücklichsein, weil sie Gott gefunden haben, weil sie eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Amen.

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