Hallo und herzlich Willkommen zur 11. Folge von Freiherzen hassen nicht. Wieder aus dem Hotelzimmer in Köln. Ich habe heute einen ganz speziellen Guest für euch. Nämlich die Katharina, die Kathi von Castaneda Mande. Die einen oder anderen werden sie schon kennen. Aus komplett seriösen Co-Beiträgen. Meine Instagram-Feed. Komplett seriös. Ja. Die Kathi ist heute da. Sag mal Hallo. Hallo. Ja, die Kathi ist heute da, weil ich mit ihr über ein bestimmtes Thema sprechen werde. Und zwar unsere Kinder, beziehungsweise unsere Mutterschaft.
Ja, fangen wir mal an. Katharina, sag mal ein bisschen Mama. Ich bin jetzt seit 7 Jahren Mama. Cool. Macht es Spaß? Ne gute Frage. Es geht in dem Beitrag oder es wird in dem Podcast-Beitrag jetzt darum gehen, dass wir ein bisschen ehrlich aus dem Nähkästchen plaudern. Und aufhören, beziehungsweise eine Gegenbewegung starten, gegen diese perfekte Mutterschaftsszenierung. Wir werden uns keinen Platz vor den Mund nehmen, über unsere Gefühle reden, die wir haben in Bezug auf unsere Kinder teilweise.
Wir werden aber im Vorhinein gleich sagen, es wird jetzt um nichts ziemlich Intimes, Privates gehen oder so zum Schutz unserer Kinder. Also wir werden die Privatsphäre absolut schützen. Das steht bei uns an erster Stelle. Katharina, wann war der erste Moment, in dem du deine Mutterschaft in Frage gestellt hast, beziehungsweise dir überlegt hast, ob das wirklich das Richtige für dich ist? Vor der Schwangerschaft. Ja, warum? Ich war mir nie sicher, ob ich Mutter werden möchte. Es ist auch so schwierig, finde ich, sich über was sicher zu sein, was man halt noch nie selbst erfahren hat.
Also ich finde, man sollte sich da auch nicht irgendwie einen Ratschlag holen von anderen Müttern, wenn man sich selbst die Frage stellt, möchte ich ein Kind bekommen oder nicht, weil das einfach jeder anders empfindet. Jeder hat andere Grenzen und jeder empfindet das einfach anders. Und man kann das im Vorhinein niemals wissen, ob man damit überfordert ist, ob man gerne Mama ist, ob man mit der Fremdbestimmung klarkommt, was zum Beispiel ein großes Thema bei mir ist. Ja, die ist ja prinzipiell sehr groß.
Da kann man seine eigene Persönlichkeit ziemlich halb runter in den Keller tragen für eine bestimmte Zeit. Also meine beiden Kinder waren schon bewusst geplant, sage ich jetzt. Also wir haben uns dafür entschieden, die Kinder zu kriegen. Aber trotzdem so sicher, ganz sicher war ich mir nie. Und auch, als ich den ersten positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten habe, habe ich geweint, aber aus Panik, weil ich mir gedacht habe, oh mein Gott, jetzt wird es real. Also jetzt kam ich nochmal zurück.
Vorher hat man sich gedacht, das wird bestimmt cool und auch so ein bisschen, dass man das machen muss, unter Anführungsstrichen. Inwiefern? Weil das von der Gesellschaft einfach so vorgegeben wird, man durchläuft so verschiedene Lebensphasen und irgendwann kommt halt diese Lebensphase, wo man Kinder bekommt. Okay, und diese Phasen, die man da durchgeht, sind quasi die Steps zum Erfolg, zum persönlichen Erfolg oder familiären Erfolg? Ja. Zu einer erfolgreichen Partnerschaft gehört dann irgendwie auch ein Kind dazu? Ja, irgendwie schon.
Weil was ist jetzt der nächste Schritt? Okay, jetzt ist man ein paar Jahre zusammen, viele kaufen sich eine Wohnung, bauen ein Haus, viele heiraten vor, das haben wir vorher nicht gemacht und dann kriegt man halt ein Kind. Und ich bin auch in so einer Familie aufgewachsen, also meine Eltern waren lange zusammen. Die haben sich erst getrennt, da war ich 25 und ich habe einen sehr engen Kontakt zu meinen Großeltern gehabt. Wir waren immer als Familie sehr intakt und am Wochenende alle zusammen gegessen und gemeinsam Urlaub gemacht.
Ja, für mich war das einfach normal, dass ich halt dann auch mal Kinder kriege und dann das so weiterführe. Okay, weil man es quasi von klein auf so irgendwie impliziert bekommt, dass das normal und richtig ist. Also gab es da jetzt irgendjemanden in deiner Familie, wo du dich daran erinnern könntest, dass das eine Frau war jetzt im Speziellen, die einfach alleinstehend war und die kein Kind hatte? Ja, meine Schwester hat keine Kinder. Also ich habe eine Halbschwester, das ist die Tochter von meinem Vater.
Und die ist zehn Jahre älter als ich. Wir sind nicht in einem gemeinsamen Haushalt aufgewachsen, aber trotzdem habe ich immer ein geschwisterliches Gefühl zu ihr gehabt. Und die hat sich dafür entschieden, keine Kinder zu bekommen. Und ist das jedes Mal hinterfragt worden oder in meiner Familie gibt es sowas eigentlich nicht? Oder jetzt nicht so, dass ich mich sofort daran erinnern könnte, wer das wäre? Ich bin in einer Familie groß geworden, die sehr groß ist. Meine Uroma hat zum Beispiel sieben Kinder gehabt.
Das war auch immer so ein Punkt, wo ich mir gedacht habe, puh, ja, weiß ich nicht, ob ich Respekt oder Mitleid haben soll. Weil es zu der damaligen Zeit halt vielleicht auch gar nicht so einfach war, Nein zu einem weiteren Kind zu sagen. Und dann vor der Herausforderung stehen sieben Kinder, die ernähren müssen und so weiter und so fort. Das ist halt sicher kein einfaches Leben. Ich glaube, das ist sehr hart. Vor allem für die Kinder dann auch nicht einfach, weil je älter das Kind, desto größer die Verantwortung auch für das Kind dann, weil es auf die kleineren Kinder schauen muss.
Ist dann die Frage, inwieweit diese Kinder eine Kindheit hatten oder einen eigenen Weg hatten, wenn sie schon so früh lernen mussten, Verantwortung zu übernehmen. Ja, und für mich hat sich dann schon oft die Frage gestellt, ob ich auch Kinder haben möchte. Ich habe die, glaube ich, bis zum 25. Lebensjahr immer mit Nein beantwortet. Also ich wollte nie Kinder haben. Das kam aber aus dem Grund heraus, weil ich meine eigene Kindheit nicht so füllend, beziehungsweise gut empfunden habe.
Ich habe mich selber als Kind nie gut genug gefühlt und wollte auch meinem Kind, ich habe halt geglaubt, dass das irgendwie so weitergeht, dass wenn ich jetzt die Erfahrung gemacht habe, dass dann sicher ein anderes Kind oder mein Kind auch die Erfahrung machen wird, in irgendeiner Art und Weise, dass sie vielleicht mit dem, oder er mit dem Gefühl konfrontiert ist, dass er nicht gut genug ist. Bis ich dann irgendwann zu dem Punkt gekommen bin, wo ich mir gedacht habe, ich kann es ja anders machen.
Ich kann es ja auflösen. Also es war ein ziemlich langes Hin und Her, möchte ich es überhaupt? Und wenn ja, dann mache ich es komplett anders. Oder versuche ich es komplett anders zu machen. Und das finde ich immer sehr lustig, weil das, glaube ich, so das Mantra von allen Eltern ist, oder von den meisten Eltern ist, dass sie es komplett anders machen wollen, als ihre Eltern es gemacht haben. Und ich muss sagen, man muss nicht alles anders machen.
Ich verstehe jetzt auch vieles, was meine Eltern gemacht haben. Aber zwar nicht alles, aber das ist bei jedem so. Aber wenn man nur ein Stück weit verändert von dem, was man selber nicht gut gefunden hat, dann kann man das eigentlich für sich selber sehr gut auflösen. Also man heilt durchs Kind, glaube ich, einen ziemlich großen Teil von seinem eigenen Kind. Gibt es was bei deinen Kindern, wo du merkst, okay, das machst du komplett anders? Naja, schwierig.
Also doch, gibt es schon. Mir fällt schon immer wieder aus, dass ich Dinge anders mache, als meine Mutter gemacht hat. Vor allem, wenn ich sie mit meinen Kindern erlebt. Und das ist auch gut, dass ich das so sehe und dass mir das so vor Augen gehalten wird, weil ich schon für mich überlegt habe, dass ich einige Dinge anders machen will, als meine Mama mit mir damals gemacht hat. Und ich mir selber auch immer die Frage stelle, ob ich das überhaupt hinkriege.
Oder ob ich nicht eh so bin wie meine Mutter. Ich glaube, das ist ein Thema, glaube ich, das jede Tochter mit ihrer Mutter oder fast viele Töchter mit ihren Müttern haben. Indem ich das beobachte, wie meine Mutter mit meinen Kindern umgeht, wird mir oft klar, okay, du machst schon einiges anders. Ich weiß aber auch nicht, ob das jetzt besser ist oder doch schlechter. Ich finde, als Mutter stellt man... Also ich zumindest hinterfrage sowieso jeden Tag die Art und Weise, wie ich mit meinen Kindern umgehe.
Also ich mache mir da unviele Gedanken dazu und bin da sehr ängstlich, was wird das für Auswirkungen auf meine Kinder haben später mal, wenn ich jetzt so reagiere oder so. Wenn man das jetzt so sagen kann, hoffe ich jeden Tag, dass ich meine Kinder nicht kaputt mache. Ja, aber ich glaube, das ist genau ein extrem wichtiger Punkt. Ich habe da auch mit meiner Therapeutin mal darüber gesprochen, eben genau über dieses Thema und ob ich eine schlechte Mama bin.
Und sie hat gesagt, alleine diese Tatsache, dass du dir die Frage stellst, dass du reflektierst, dass du dich jeden Tag damit auseinandersetzt, beweist, dass du keine schlechte Mama bist. Weil eine schlechte Mama würde nicht darüber nachdenken. Genau, der wäre es wurscht. Ich glaube auch, dass unsere Eltern, beziehungsweise immer die Generation der Eltern, auch deren Eltern davor und so weiter, das vielleicht bis zu einem gewissen Teil gar nicht bewusst so machen, wie sie es gemacht haben, sondern dass sie da in irgendeiner Art und Weise vielleicht Opfer von Verhaltensweisen sind, die in ihren Mustern drinnen stecken, die sie einfach nicht als Muster erkennen, ob sie übertragen worden sind, und sie hinterfragen das überhaupt nicht.
Ja, aber ich weiß nicht, ob das was mit der Generation zu tun hat, weil das passiert mir auch oft. Absolut, ja, nein, das meine ich jetzt nicht, dass es an ihrer Generation liegt, sondern dass es generell ein generationelles Thema ist. Ja, ja, stimmt. Na klar, weil du bist ja auch geprägt. Also wir sind quasi ein Produkt aus der Erziehung unserer Eltern. Genau, und das ist auch das, was ich gemeint habe, dass ich mir ganz oft überlege, wie wird sich meine Verhaltensweise mit meinen Kindern auf die mal später auswirken, wie viele Stunden Therapie ausarbeiten müssen, weil ich mache ja auch schon ganz lange Therapie und es ist immer wieder, komm ich glaube, okay, meine Mutter ist schuld.
Nein, also sie ist nicht schuld, aber... Ja, schuld ist lustig, ich habe eben in der vorigen Podcast-Folge das Thema schuld. Ja, nein, sie ist nicht schuld, also ich gebe für nichts die Schuld. Ich weiß genau, dass sie immer das gemacht hat, was ihr möglich war, und dass sie mich liebt und dass sie nie irgendwas aus Bosastigkeit oder irgendwie so gemacht hat, genauso wie das bei mir ist, also wenn ich meine Kinder anschreie, dann schreien sie auch nicht an, weil ich mir denke, okay, erst schreien sie an, das passiert ja im Affekt.
Ja, es ist quasi ein Zeichen von Überforderung. Ja, richtig, und danach denke ich mir natürlich, verdammt, wäre ich mal überholt geblieben, das hätte ich viel anders machen können und besser lösen können. Entschuldigst du dich? Bei meinen Kindern? Ja. Ja, immer. Wahnsinn. Also bei der Kleinen, die zwei, wobei man sagen muss, die habe ich noch nie angeschrien. Ich glaube, das kommt halt, je älter die Kinder werden, ne? Desto lauter wird es. Ja, desto lauter wird es, ne? Aber der Große ist eben sieben und der versteht das schon, denn ich finde das ist auch wichtig, weil du möchtest ja von deinen Kindern auch, dass sie sich entschuldigen, wenn sie irgendwas falsch gemacht haben.
Ich muss sagen, dass ich da ein extrem großes Thema habe, also das ist jetzt aus meinem Leben gegriffen, ich habe immer extreme Schwierigkeiten damit gehabt, beziehungsweise habe auch teilweise Schwierigkeiten mich zu entschuldigen, weil ich es nie gelernt habe. Also es war bei uns generell in der Familie so, ich habe nie mitbekommen, dass sich eine ältere Person bei einer jüngeren Person entschuldigt hat, also weder jetzt von Großelterngeneration oder anderer Generation, es gab das nie, es ist mir nie vor Augen geführt worden.
Somit habe ich das nicht gelernt. Ich habe schon gewusst, man entschuldigt sich für Sachen, aber das war dann so eher so, ich habe ein Blödsinn gemacht oder irgendwas, was halt nicht gern gesehen wurde und mir wurde dann angeschafft mich zu entschuldigen. Ja, klar, wichtig ist, dass man mit dem Kind dazu unterspricht, was passiert ist und dass man ein Verständnis schafft. Genau, dieses Verständnis habe ich auch bekommen, ich habe verstanden, dass es nicht in Ordnung war, was ich gemacht habe, aber diese vorgelebte Entschuldigung, dass man auch von anderen Seiten sieht, okay, das war jetzt nicht in Ordnung, es wird sich bei mir entschuldigt, hat so nicht stattgefunden und das ist für mich zum Beispiel ein riesengroßer Punkt, der auf meiner Liste steht mit dem Zauberer, den ich unbedingt abarbeiten muss und den ich jeden Tag abarbeite, dass ich mich entschuldige und ich schreie ihn jetzt nicht an, ich meine, vielleicht ist mir das schon zwei oder dreimal passiert, ich versuche mich schon zum Zusammenreißen, was mir halt eher passiert ist, dass ich ihn halt manchmal nicht sehe und vorbeigehe um den anreißen und auch wenn es ihm nicht wehtut hat, ich entschuldige mich jedes Mal, auch wenn es vielleicht übertrieben ist, aber ich finde es einfach, für mich ist es so eine Mission, meinem Kind einen Wert zu geben.
Ja, aber ich verstehe das, aber ich glaube, da musst du schon aufpassen, dass du dich wirklich nicht wegen jedem kleinen Scheiß entschuldigst, weil sonst wird das eben vielleicht mal so ein Mensch, der immer die Schuld bei sich sucht und ständig wegen allem entschuldigt. Aber siehst du, da sind wir wieder beim Punkt, so bin ich nämlich. Ich hinterfrag alles, was ich tue mit meinen Kindern, 5000 Mal und beleuchtet es von 23 verschiedenen Seiten und das ist, glaube ich, auch total schlecht.
Naja, ich mache das selber, aber ich denke mal in der Sache, wenn ich denke, wir haben uns, glaube ich, nie richtig gemacht, dann lerne ich ihm jetzt, dass er sich ständig entschuldigt, weil ich will, was du gerade gesagt hast, oder denke ich mir, oh Gott, aber nicht zu viel entschuldigen, weil sonst wird das so ein Knie dann irgendwann. Nein, ich glaube, dass das gar nicht mit dem zusammenhängt, dass du in irgendeiner Art und Weise dann ein Mensch wirst, der kniet, wie du es jetzt ausdrückst, weil er sich zu oft entschuldigt hat, sondern ich glaube, dass es einfach daran liegt, dass ein Mensch dann kniet, wenn er einfach null Selbstbewusstsein hat und dieses Selbstbewusstsein nimmst du ihm dadurch, dass du ihm keinen Wert gibst und ihn so behandelst, das wäre vielleicht gar nicht da, wenn ich ihn anstoße.
Also da sehe ich jetzt ein bisschen anders. Ja, aber siehst du, man kann es wieder von 3000 Seiten beleuchten, ja. Ja, ich finde das jetzt nicht, das muss jetzt nicht der Ultra-Remper sein, aber auch wenn ich vorbeigehe und ihn anstoße, das wäre dasselbe, wenn ich jetzt dir begegne oder wir bei dir in der Küche stehen und ich rempele dich an und gehe einfach weiter. Mir ist jetzt in dem Moment bewusst, was ich gemacht habe, jetzt kann ich mich dafür entschuldigen, ich habe es nicht absichtlich gemacht.
Oder wenn ich, weiß ich nicht, in irgendein Supermarkt einkaufen gehe und dort eine fremde Person anrufe. Ja, stimmt, das ist ein guter Punkt, ich glaube, er stimmt eigentlich, so überlegt man nie, wie ich das jetzt mit einer Freundin auch so mache oder mit einem Fremden. Und das ist das, was ich mir auf die Liste ganz oben schreibe, wenn ich mit einem Kleinen in irgendeiner Art und Weise interagiere, würde ich das mit meiner Freundin machen, würde ich das mit meinem Partner machen.
Bei Partnern ist dann wieder eine andere Sache, da reagiert man dann meist emotionaler und so weiter, weil es halt schwierig ist, finde ich, da so reflektiert zu handeln, weil der Partner halt auch in Verhaltensmustern feststeckt und wir eigentlich zwar abwachsene Menschen sind, die ihre Themen eigentlich bearbeiten sollten, aber bei Kindern ist es halt, die sind so unbeschriebene Blätter und wir schreiben halt drauf die ganze Zeit. Ja, und das macht mir total große Angst. Und mich inspiriert es aber, weil ich mir denke, ich habe den Kugelschreiber und ich kann den Kugelschreiber weglegen und 17.000 Wasserfarben nehmen und ihm das ärgste Bild malen, was er in seinem ganzen Leben gesehen hat, oder ich nehme einfach einen schwarzen Edding und mache einen schwarzen Strich drauf.
Ja, das stimmt. Wir haben so große Macht. Dessen sollte man sich echt immer bewusst sein, und das ist total schwer. Also das ist das Schwierigste für mich an der Mutterschaft, dass man sich dabei so mit sich selbst auseinandersetzen muss. Wenn man möchte, man kann es total auf die Seite schieben auch. Ja, ich bin eher so der Verdrängertyp. Mhm. Also... Liegt wahrscheinlich auch in der Kindheit diese Ruhestattung. Also ich mag es auch oft sehr gern laut um mich herum, weil wenn es leise wird außen, dann wird es innen laut.
Und das ist für mich schwierig. Ja, kann ich gut verstehen. Kann ich gut verstehen in manchen Momenten, ja. Wie ist es jetzt, wenn du deine zwei Kinder, du liebst sie über alles, das weiß ich. Gibt es ein drittes Kind? Nein, das gibt es nicht. Niemals nicht. Warum nicht? Das will ich ja nicht. Nein, also ich liebe die wirklich sehr. Das sind zwei ganz tolle Menschen. Die sind sehr speziell und besonders. Finde ich auch wahrscheinlich, sagt das jede Mutter über ihre Kinder.
Aber meine sind es wirklich. Du fragst mich auch, jede Mutter über ihre Kinder. Wenn ich drüber nachdenke, wie ein Leben ohne Kinder geworden wäre oder wäre, dann würde ich das auch cool finden. Ja, das ist bei mir genauso. Also ich bin keiner von diesen Müttern, die sagt, ohne Kinder hätte ich kein erfülltes Leben und da hätte mein Leben keinen Sinn. Nein, mein Leben wäre auch ohne Kinder cool. Das heißt aber nicht, dass ich sie mir wegwünsche oder so.
Was ich mir auch überlegt habe ist, wenn ich jetzt mit dem bisschen von heute noch mal zurückgehen würde, also sieben Jahre zurück, weiß ich nicht, ob ich mich für Kinder entscheiden würde. Ganz ehrlich. Weil, wie gesagt, es schwer ist. Und ein Leben auch ohne Kinder, super wäre. Fühlst du dich schlechter durch? Durch diesen Gedanken? Am Anfang schon. Aber mittlerweile nicht mehr. Warum hast du dich am Anfang deswegen schlecht gefühlt? Es ist noch immer, man kriegt teilweise noch immer komische Blicke, wenn man das irgendjemandem sagt.
Oder wenn man sagt, man ist nicht gerne Mutter. Ich arbeite nebenbei in einem Kaffeehaus, dort habe ich vor Wochen einer Stammkundin gegenüber erwähnt, einem Stammgast gegenüber erwähnt, dass mir mein Kind auf die Nerven geht. Und das war eine Diskussion danach von guten zehn Minuten, wie ich überhaupt sagen kann, dass mir mein Kind auf die Nerven geht. Das wäre ihr nie im Leben eingefallen. Und sie hat drei Kinder. Und das gleiche habe ich auch bei meiner Oma erlebt.
Da war ich mit dem Kleinen zusammen. Und da war ich mit der Oma. Und das gleiche habe ich auch bei meiner Oma erlebt. Da war ich mit dem Kleinen bei ihr zu Besuch. Und er hat irgendwas gemacht, bzw. sich in irgendeiner Art und Weise aufgeführt, die ich halt einfach gerade in dem Moment nicht gedrückt habe, weil mein Tag einfach ziemlich überstiegen ist. Und ich habe dann auch gesagt, es geht mir gerade so am Arsch. Aber zu ihr.
Und die war entrüstet. Die war komplett entrüstet, wie ich das sagen kann, das ist ja mein Kind. Und ich habe sie dann angeschaut. Wenn du mit dem Opa diskutierst, oder wenn die Nachbarin gerade deppert ist, oder, weiß ich nicht, meine Mama sich aufhört, du denkst dir es ja. Ist das schlimm, wenn ich jetzt dem Raum gehe, und ich sage es ja nicht dem Kind? Ja, das mache ich nicht. Ich finde, du könntest es auch dem Kind sagen.
Ich sage das meinem Großen auch manchmal, dass er mir jetzt auf die Nerven geht, weil ob ich es jetzt sage, oder ob er es aufgrund meines Verhaltens her sowieso merkt. Ja, aber auch widerrechtlich. Im Endeffekt ist es ja nur ein Grenzenabstecken. Aber es ist ein Gefühl. Und wir wollen doch, dass Kinder Gefühle lernen. Und man soll doch Gefühle immer benennen. Also wenn ich merke, dass er wütend ist oder so, sage ich auch zu ihm, ach ich merke, du bist jetzt wütend.
Weil Kinder sollen lernen, Gefühle zu benennen. Und wenn ich jetzt Angst, also wenn ich genervt bin, dann sage ich auch, du bist jetzt wütend. Und ich finde das total in Ordnung. Das ist doch keine Beleidigung für ihn. Das degradiert ihn doch nicht. Nein, in keinster Weise. Gar nicht. Solange man es begleitet. Ich kenne da einen Fall, der dann sagt, du gehst mir auf die Nerven, geh mir aus die Augen. Das ist halt dann der falsche Weg.
Es ist auch okay, wenn ich sage, ich bin gerade total genervt von der Situation. Nicht von dir als Person. Und ich brauche jetzt einfach 5 Minuten, bitte. Ich gehe woanders hin, geh du dabei was alleine spielen und dann reden wir drüber oder so. Es ist halt ein komplett anderes Begleiten, als ein Kind jetzt aufs Zimmer zu schicken und zu sagen, mach die Tür zu und wenn es dich weiß, wie es dich zu benehmen hat, kannst du wieder rauskommen.
Ich finde das sowieso total arg, dass man als Mutter plötzlich immer funktionieren muss. Du darfst nicht krank sein, deine Kinder dürfen dir nicht am Nerv gehen, du musst immer lieb und nett mit ihnen sein, du darfst sie nicht anschreien. Also man muss, sollte es Mutter eigentlich sein, irgendwie seine Negativemotionen komplett abdrehen. Ja, da darfst du es nicht mehr. Du bist jetzt Mama, du musst die ganze Zeit glücklich sein, dass du Kinder hast, weil das ist jetzt das Größte für dich.
Und das ist das, was ich mir auch am schwersten damit tue, weil ich einfach eine riesengroße Persönlichkeit habe, die ist unendlich und ich habe mich immer dafür selber bestraft, weil mir oft jemand vermittelt hat, dass das nicht in Ordnung ist, dass man sich selber immer zurücknehmen muss und immer für die anderen, aus meiner Kindheit, ich habe den Satz, das Leben besteht aus 70% geben und nur 30% nehmen. Mein Fakt ist, dass ich so viel gegeben habe, immer, und mich genommen habe, und im Endeffekt nur gibt, gibt, gibt, gibt.
Gibt, gibt, gibt, gibt, gibt, und nichts dafür bekommst, in return, dann wird es irgendwann leer. Jetzt habe ich meine Persönlichkeit abgelehnt die ganze Zeit, um jetzt, Jahre später, darauf zu kommen, hey, eigentlich passt das so, wie es ist, weil ich mich jetzt selber sehr mag, und mir den Raum geben kann, und dann ist dann auf einmal so ein kleines Kind da. Und dann wird der Raum immer kleiner, immer kleiner, immer kleiner. Und du musst dich jetzt hinstellen und sagen, oh, mein Raum wird immer kleiner, ich werde immer kleiner, und dann ist das Leben in Ordnung so, das gefällt mir.
Ja, ich sehe das auch so. Man muss unendlich viel geben, wenn man Kinder hat, und ich muss mich dann immer ein bisschen grantig machen, zu Aussagen wie, ja, aber sie geben einem ja so viel zurück. Also meine Kinder tun das nicht. Ich glaube, das kommt jetzt darauf an, was man damit meint. Ja, aber weißt du, für mich ist das auch, ich habe mich mal bei jemandem ausgekotzt, und habe gesagt, ja, es geht mir einfach alles so furchtbar am Arsch gerade, und ich bin komplett oberdost und nervig, total am Ende, und dann habe ich als Antwort bekommen, ja, aber schau, dann lacht die Kleine mal, und dann ist doch die Welt wieder in Ordnung.
Okay. Nein. Ganz ehrlich. Warum sollte das so sein? Also nur, weil mich mein Kind einmal anlacht. Ist ja auch nicht so, dass wenn du mit deinem Partner streitest, oder eine große Diskussion hast, du fühlst dich danach einfach nicht gut, dann ist es ja auch nicht so, dass du deinen Partner anschaust, er lacht dich kurz an, und dann ist alles weg. Aber bei dem eigenen Kind, sollte das ja so sein. Es sollte so sein, dass mich ein Grinser von meinen Kindern, dass der alle Last von mir nimmt, und es ist dann noch ein zusätzlicher Druck, der oben drauf kommt, weil man sich denkt, scheiße, bei mir ist das nicht so.
Und warum ist das bei mir nicht so? Ich bin eine viel schlechtere Mutter als die anderen. Man kriegt dadurch richtig Panik. Ja, weil die anderen sagen, oh, der Tag war für den Arsch, aber die Kinder lachen am Abend, deshalb ist jetzt alles wieder gut. Und für mich war es nie so. Ja, das kann ich gut verstehen. Das heißt aber nicht, dass man das Lachen seiner Kinder nicht liebt. Nein, natürlich nicht. Aber es ist auch das, dass man das immer dazusagen muss.
Man muss sich immer dafür rechnen, dass es bei einem nicht so ist. Nein, aber das Lachen meiner Kinder ist eh super. Aber es ist halt kein Pflaster. Es ist das gleiche, wie wenn ich eine offene Blutung habe, und da ein Paw Patrol-Pflaster drüber. Das ist ganz schlimm. Es ist wirklich schlimm, was da alles passiert in den Köpfen von den Kleinen. Du pickst dein Pflaster verkehrt rum, und es ist Sodom und Gomorra. Mama sein ist echt ein Knochenjob, und ich finde, das liegt jetzt gar nicht so am Kind selbst.
Ich empfinde mein Kind nicht als anstrengend oder als überfordernd, weil ich eben auch weiß, wie ich mit ihm in gewissen Situationen umgehen muss. Man muss sich einfach von so Rollenbildern verabschieden, oder generell aufhören, Ratschläge von anderen Müttern anzunehmen, von den eigenen, von den Großmüttern. Jeder Mensch ist individuell. Und so, wie ich individuell mit meinem Kind umgehe, ist mein Kind individuell. Und auf den passen dann Ratschläge nicht, die ich schon woanders bekomme. Ich habe ganz viele Erziehungsratgeber gelesen, und das kannst du auf meine Kinder nicht anwenden.
Das geht nicht. Es ist bei uns zum Beispiel so, dass der Kleine hochsensibel ist, bzw. sehr viele hochsensible Tendenzen hat, und ich dementsprechend auch mit ihm umgehe. Also, immer ruhig bleib, im Versuch dann am Abend so wenig Input wie möglich zu geben, nicht jetzt noch um 18 Uhr durch die Wohnung rein mit ihm und Fangenspiel oder so, sondern Kurve abflachen. Und auch in Situationen, wo ich merke, wenn wir in ein Einkaufszentrum gehen zum Beispiel, weil wir Dinge zum Erledigen haben, aber hauptsächlich die Sicherung war, und dann schreit er zwar nicht herum oder so, aber man merkt, er wird immer mehr in sich gekehrt, und nur, weil ich auf seine Person reagiere, habe ich mir auch schon oft sagen lassen können, dass der nicht hochsensibel ist, oder nicht hochsensible Tendenzen hat, sondern dass ich ihn zum hochsensiblen mache.
Ja, da werde ich gleich mit dem Kindchen, oder? Also, ich finde auch diese Aussage, ja, das liegt an der Erziehung, total schwierig, weil ich weiß, dass der Zauberer so ist, wie er ist, weil es einfach seine Persönlichkeit ist, und ich weiß auch, dass meine Kinder so sind, wie sie sind, weil das deren Persönlichkeiten sind. Hättest du jetzt meine Kinder, dann wären sie nicht wieder Zauberer, sondern dann wären sie noch immer deine Kinder. Und hätte ich den Zauberer, dann würde er sich nicht transformieren zu meinem kleinen Teufel.
Also, es ist wirklich so, ja? Also, wie oft ich das schon gehört habe. Verziehen. Ja, man verzieht die Kinder. Man gibt ihnen zu viel Liebe. Es ging auch mal um so ein Kinderthema, und eben auch um diese gesunde Watschen. Und ich habe da dann irgendwann aufgehört, zu mitreden, weil die Mehrheit überzeugt war, dass man Kinder körperlich regulieren muss, wenn sie aus dem Muster fallen. Und das ist auch so eine Sache, wo ich mir dann denke, ja, okay, aber da ist dann die Erziehung dran schuld.
Weißt du? Also, ich gebe dir bedingt recht, mit diesem, die Erziehung ist schuld, das kann man auf diese Dinge anwenden, die du gesagt hast, dass sie nicht schuld ist, weil jeder halt eine eigene Persönlichkeit hat. Ich bin mir sicher, dass keiner dieser Menschen gesagt hätte, dass es in Ordnung wäre, übergriffig auf ein Kind zu werden, wenn er selber keine Übergriffigkeit erlebt hätte durch eine Autoritätsperson. Kommt ein Mensch, der keine Gewalt erlebt hat, darauf, also auf diesen Gedanken, bei seinem Kind Gewalt anzuwenden, körperliche Gewalt? Also, ich habe auch mal eine gesunde Watschen gekriegt.
Wirklich? Ja. Und du glaubst nicht, dass das geschadet hat im Sinne von Bindern? Nein. Was? Okay. Das finde ich ganz sorg. Glaube ich nicht. Es ist aber schon etwas, was mir in Gedächtnis geblieben ist. Wenn ich jetzt mit deinem Verhalten nicht zufrieden bin, und dir eine Auffrage gebe, als Freundin. Das wäre gar nicht okay. Warum ist dann bei den Eltern okay? Na, keiner sagt, dass das okay war. Aber was macht es mit dir? Magst du mich dann trotzdem noch so, oder bist du missbrauchisch mir gegenüber dann? Das könnte vielleicht noch einmal passieren, oder überlegst du dann, was ist mit mir falsch? Überlegst du nicht, was mit dir falsch ist, dass du dich so gehandelt hast? Naja, in dem Moment wirst du die Sicherung totgebrannt haben.
Aber ich wäre nicht super nachtragend und würde sagen, okay, Jessica, wir sind mal keine Freunde mehr. Also ich. Also ich meine, das ist total komisch, weil das würde nie passieren. Auch ich würde einer Freundin niemals eine knallen. Aber das siehst du schon nur, weil ich es damals als Kind mal erlebt habe, würde ich es jetzt nicht wieder machen. Weder bei meinen Kindern noch bei einer Freundin. Ja, aber du hast die Erfahrung gemacht. Dass Gewalt okay ist.
Aber du hast die Erfahrung gemacht, dass es nicht in Ordnung ist. Ja, aber was du gemeint hast, war ja eigentlich, glaube ich, die Hemmschwelle ist geringer. Wenn man Gewalt an Kinder anwendet, dann werden die später auch einmal Gewalt ausüben. Naja, es gibt so ein paar Studien dazu, dass wirklich Kinder, die Gewalt erfahren haben, gewaltbereiter sind. Über welche Gewalt reden wir jetzt? Reden wir jetzt über regelmäßig Verdrückung? Nein, wir reden darüber, dass Männer, die zum Beispiel von ihren Vätern geschlagen werden, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, dass sie auch schlagen.
Ja, aber das ist einmal von Vätern geschlagen. Weißt du, wie dieses von Vätern schlagen ausschaut wahrscheinlich? Ja. Also man muss das schon differenzieren. Das soll jetzt bitte gar nicht bedeuten, dass ich die Gewalt schon okay finde, weil finde ich nicht und ich würde es meinen Kindern auch nicht geben. Aber man darf das trotzdem nicht immer so eng sehen, glaube ich. Da bin ich anderer Meinung. Aber das ist in Ordnung. Das ist komplett in Ordnung. Meine Eltern waren jetzt keine schlechteren Eltern, nur weil ich mal eine gekriegt habe.
Da reden wir jetzt aber auch nicht von alle zwei Tage oder so. Das kann ich an meiner Hand abzählen wahrscheinlich. Ich weiß noch, mein Vater hat mir einmal eine geschmuggelt. Das war das einzige Mal. Das kann ich mich noch erinnern. Da habe ich mit dem Kauknochen unseres damaligen Hundes den Glas durchgeschmissen. Und da habe ich im Affekt zu einer gekriegt. Okay. Aber warum, glaubst du? Weil das Glas kaputt war? Ja, ich weiß nicht. Weil er angefressen war? Oder weil er Angst gehabt hat, dass du dich währenddessen verletzen hättest können? Wahrscheinlich hat er mir schon ein paar Mal gesagt, ich soll es nicht machen.
Und ich habe es trotzdem gemacht. Wenn ich mir jetzt überlege, ob meine Kinder sowas machen, dann weiß ich es nicht. War es ein riesiger? Nein, der war so groß. Das war so eine Tür, die war keine komplette Glas, das war eine Tür mit so kleinen Fensterchen, was ich meine. So ein ganz dünnes Glas. So wie im Burgenland. Ja, es ist eine Fensterscheibe, sondern ein dünnes Glas. So ein Scheib auch. Ja, und das war ein Kauknochen aus dem Haus.
Ja, zurück zum Thema. So funktionieren übrigens unsere Gespräche immer. Wir schwanken dann ab und sind dann ganz woanders. Aber wir finden wieder zurück. Also wenn ich mir jetzt überlege, dass meine Kinder das machen, würde ich jetzt nie mit einer Watsche noch aufregen. Niemals. Aber das ist das, was du eben, wenn man als Kind auch einmal eine Watsche trägt, dann heißt das nicht, dass deine Kinder so freitägig einschreien und dann so normal ist. Nein, das habe ich auch nicht gemeint.
Dass man das tut. Ich habe gesagt, die Gewaltbereitschaft ist höher als bei einem Menschen, der in der Kindheit keine Gewalt erfahren hat. Bei mir persönlich nicht, aber es gibt sicher, und ich glaube, da sprechen wir auch von den Kindern, die wirklich starke Gewalt erfahren haben. Also die wirklich verprügelt worden sind. Ich glaube nicht, dass es auch da individuell ist. Ja, sicher. Weil es für Kinder, glaube ich, unterschiedlich ist, was sie als schlimm empfinden. Für ein Kind reicht es schon, wenn du es anschreist.
Und es verliert an Vertrauen und somit auch an Bindung zu dir. Fürs andere reicht es, oder fürs andere ist es zu viel, wenn du es ignorierst. Auch das führt zu einem Bindungsverlust. Bindung ist bei mir und beim Zauberer ein extrem starkes Thema. Ich habe damit auch viele Probleme schon gehabt, also Selbstprobleme. Wir haben ja, und das ist das erste Mal, dass ich darüber spreche, eine ziemlich unschöne Geburt gehabt, bei der mir dann die Chance auf Bindung genommen wurde.
Das hat nicht stattgefunden und hat somit der Vater übernommen. Man sagt ja, dass dieses Bonding nach der Geburt extrem wichtig ist für die Beziehung im weiteren Leben zur Mutter. Dieses Bonding hat nicht stattgefunden, beziehungsweise erst ein paar Stunden später. Ich weiß nicht, ob es jetzt wirklich der Grund dafür ist, aber es ist halt so ein kleines Extrem, auch das existiert. Und das ist auch nochmal so eine Sache, wo ich mir als Mama oft die Frage stelle, ob das normal ist, oder ob ich jetzt ein schlechter Mensch bin in irgendeiner Art und Weise, weil mein Kind halt in solchen Situationen, wie er hat sich jetzt weh getan oder so, immer zum Papa möchte.
Das ist völlig normal. Auch da habe ich auch bei meinen Kindern, und der Große ist schon sieben, da gab es immer mal Phasen, wo ich der Arsch war, und dann gab es Phasen, wo der Papa der Arsch war. Also das wechselt. Und der Zauberer ist noch klein. Ja, bei uns ist das eineinhalb Jahre. Meine Zeit ist gekommen. Ich bin davon überzeugt. Ich tue alles dafür, dass es sich ändert, bzw. ich schiebe ihn jetzt deswegen nicht weg von mir.
Es war schon mal so eine Phase da, wo ich dann wirklich von meinen Gefühlen, das hat dann wirklich nichts mit dem Kleinen zu tun gehabt, wo ich dann von meinen Gefühlen einfach so überrannt war, dass ich mir wirklich Selbstzweifel aufgetan habe, dass ich schlecht bin und dass mein Kind deswegen nicht von mir möchte. Und ich mich dann aus Selbstschutz angefangen habe, dann auch ein Stück weit zu distanzieren von ihm. Was natürlich nicht der richtige Weg ist, weil Kinder machen das nicht absichtlich.
Das habe ich dann eh wieder repetiert und lebe jetzt ganz anders. Aber das ist halt dann auch so eine Sache, wo man sich dann die Frage stellt, funktioniere ich als Mama? Ist das so als Mama? Ist das richtig? Ich weiß, dass meine Mutter zum Beispiel, das habe ich in der vorigen Folge angesprochen, beim Kleinkindfest, die mit ihren Kindern spielen, wo die Kinder zur Mama laufen sofort und sie umarmen und extrem viel Spaß haben. Und ich bin dann halt zu Hause damit konfrontiert, sobald ich alleine bin, ist alles in Ordnung mit dem Kleinen und wir haben Spaß und so, aber sobald dieser Vater den Raum beträgt, bin ich Luft.
Und ich weiß, dass es nicht an mir liegt, mit dem klar zu kommen, weil man sich persönlich angeküsst fühlt. Ja, das muss man ablegen. Das musst du ablegen. Das musst du ablegen. Ich bin dabei. Ich habe auch ganz oft, am Anfang schwer damit zu kämpfen gehabt, zum Beispiel, der Große war noch klein, das hat schon als Baby begonnen, dass wenn er geweint hat, wollte ich ihn trösten und kuscheln und je mehr ich ihn kuscheln wollte, desto mehr hat er geweint und er hat sich richtig weggedrückt von mir.
Also diese körperliche Nähe wollte er gar nicht. Und dann habe ich bei anderen Müttern, mit deren Kindern gesehen, die irgendwie, so wie du sagst, auch lieb miteinander gespielt haben und die Kinder sind mit strahlenden Augen auf die Mama zugelaufen oder waren ganz viel bei der Mama und ich habe mir gedacht, okay, mein Kind mag mich einfach nicht. Das tut sehr weh, gell? Irgendwann habe ich begonnen, umzudenken. Er ist übrigens noch immer, er mag körperliche Nähe nicht so gern.
Kenne ich gar nicht. Er hat das auch von mir und das ist aber völlig okay, wenn er es nicht will, ist es gut. Aber ich denke mir jetzt mittlerweile oft, ich bin so froh drüber, dass ich so autonome und eigenständige Kinder habe, die mir nicht ständig an meinem Bein dranhängen und sich keine fünf Schritte von mir wegentfernen können oder wenn wir irgendwo sind. Das beobachte ich auch ganz oft. Man ist irgendwo mit Kindern und da gibt es irgendwas zum Spiel oder so, ist ein paar Schritte entfernt und diese Kinder wollen unbedingt, dass die Mama oder der Papa dorthin mitgehen, weil sie sich alleine nicht brauchen.
Es hängt auch damit zusammen, dass eine Bindungsstörung ist da. Es liegt daran, dass das Kind unter Anführungszeichen, wenn man es jetzt so blöd sagen möchte, überbehütet wird. Das heißt, immer aufpassen, immer dahinter sein. Du nimmst den Kindern durch Selbstvertrauen und die trauen sich dann nichts mehr. Du lachst ihnen, du schnürst ihnen in irgendeiner Art und Weise, die schluckst vom Atmen ab, aber du empfindest das als Liebesakt und dieses Kind kann es nicht deuten, kann es nicht wahrnehmen, empfindet es als normal.
Das ist der Standpunkt von So bin ich. Und so wie es bei einem anderen Kind ist oder bei unseren Kindern jetzt, die sehr autonom sind, die sich sehr viel alleine trauen, die ein großes Selbstbewusstsein haben, ist es halt dann bei solchen Kindern schwieriger, weil sie sich selbst gar nicht so spüren, weil sie halt nie oder fast nie alleine sind. Ja, weiß ich nicht. Ich glaube, das ist auch wieder sehr vom Charakter abhängig. Ja, aber meine Kinder waren nie nicht alleine.
Ich meine, mit alleine nicht, du lässt es jetzt alleine im Zimmer oder so, sondern mit alleine, du lässt das Kind alleine Erfahrungen machen. So, jetzt blöd gesagt, überschnittsgesagt, wie ich es aus meiner Kindheit kenne, du musst auf die Herdplatte draufgreifen, dass sie heiß ist. Jetzt nicht so gefährliche Sachen. Aber wir haben das zum Beispiel zu Hause mit so Messerchen, ich sage jetzt nicht Messer oder so, weil es besser für Kinder ist, dass der Kleine schneiden kann.
Weißt du, du lernst dem Kind schneiden. Es gibt auch urviele Eltern, die einem einjährigen Kind ein Feuerzeug aus der Hand reißen, komplett spanisch. Zeig mir dieses eineinhalbjährige Kind mit dieser Baumenkraft und dieser Griffhaltung, dass ein Feuerzeug bedienen kann. Ja, ganz ehrlich. Kennst du nicht diesen Spruch Messer, Gabel, Schere, Licht? Ich verstehe nicht, warum man einem kleinen Kind keine Gabel geben darf. Man darf einem Kind schon die Gabel geben. Er läuft mit der Gabel. Und weißt du wie er mit der Gabel läuft? Er läuft mit den Zacken nach unten, dass er sich nur ins Knie steckt.
Nein, Bullshit. Wenn du einem Kind diese gefährlichen Dinge erklärst, ich würde ihnen sagen, ich reiße ihm die Schere nicht aus der Hand und sage, gib her, das ist nichts für dich. Sondern ich lasse ihm die Schere. Ich sage, komm, darf ich dir kurz was zeigen? Die Schere ist spitz. Die Schere haltet man nach unten. Ich nehme die Schere, schneide ein Blatt Papier. Sag, schau, was passiert mit deiner Schere. So geht man mit deiner Schere um. Das sind recht viele.
Meine Mutter kriegt jedes Mal einen halben Herzinfarkt, wenn die Kleine die Stufen auf und runter geht. Das war total unnötig, weil sie von Anfang an gelernt hat, diese Stufen auf und runter zu gehen. Das war genauso beim Großen. Wir hatten da nie so ein Gefühl. Weil es mir wichtig war, dass die Kinder das von Anfang an lernen, dass sie da eben nicht... Ja, man sollte ihnen einfach extrem viel zutrauen, weil die können auch extrem viel. Aber um jetzt auf das Thema zurückzukommen, es hat trotzdem sehr viel mit dem Charakter zu tun, ob jetzt ein Kind sehr anhänglich ist oder nicht.
Und meine Kinder sind es nicht. Und das hat mich am Anfang sehr verletzt, weil ich geglaubt habe, sie lieben mich nicht. Ja, das siehst du halt bei anderen. Und dann habe ich aber umgedacht, okay, es sind einfach deren Charaktere. Und eigentlich ist es ja für mich so cool, dass sie nie ständig an mir dranhängen. Und ja, ich bin auch stolz auf sie, wenn sie so locker durchs Leben laufen, weil ein Kind nicht immer so einfach ist, weil ein Kind geht ja nie.
Es läuft immer. Wirklich? Ja, ich meine schon. Aber meistens so mit den Händen oben auch. Ich habe keine Ahnung. Es ist komplett anders. Er spaziert so. Oh, schau, die Schwester liebt Mama. Also es macht mich schon auch stolz, dass die so mutig sind. Ich weiß nicht, von wem sie das haben, weil ich bin es nicht. Nein, absolut nicht. Ich finde dich anders. Ich finde dich schon sehr mutig. Alleine mit der Entscheidung, alleine dadurch, dass du von dir selber weißt, wie du auf deine Kinder reagierst und wie du mit deinen Kindern umgehst und wie du das alles machst, das zeigt schon, dass du mutig bist.
Ja. Du bist ein sehr mutiger Mensch für mich. Danke. Aber es ist schon cool zu sehen, dass die so mutig sind. Wobei das auch wieder gleichzeitig Angst macht. Ja, weil das Risiko halt höher ist. Weil die so unerschrocken sind. Ja. Der Große ist ja einmal, das war im letzten Kindergartenjahr, einfach vom Kindergarten abgehauen. Weil er keine Lust mehr gehabt hat. Ja. Und dann geht er einfach los. Das passiert immer wieder. Er beginnt Dinge aus einem Impuls heraus, und währenddessen kommt er dann irgendwann raus, weil es vielleicht keine so gute Idee war.
Ja, aber auf der anderen Seite, sicher hat man Angst. Dann hätte ich auch als Mama Angst gemacht. Wenn ich das höre, mein Kind war irgendwo alleine unbeaufsichtigt, wo ich mir dann denke, wie funktioniert das in meinem Kindergarten? Ja, das ist jetzt wieder ein anderes Thema. Aber was ich eigentlich meine, ich denke dann schon insofern darüber nach, dass ich mir denke, ich habe jetzt ein ziemlich willensstarkes Kind, oder ein Kind, das sich nicht gerne in Situationen aufhält, die nicht förderlich für ihn sind.
In dieser Situation jetzt, oder in dem Beispiel jetzt. Und mich macht es dann schon, oder mich fühlt es schon, ein bisschen stolz machen, wo ich mir dann, wenn ich mir denke, ich habe kein Kind, das mich selbst schadet dann. Weil er früh genug die Reißleine ziehen kann, und sagen kann, okay, na. Und ich weiß ganz genau von mir selber, dass ich ein Kind war, oder eine Jugendliche war, oder auch wenn es um Freundschaften ging, die ich lange immer in Beziehungen aufgehalten habe, wo ich gewusst habe, das ist mir kein Beitrag, und mir geht es nicht gut, weil ich irgendwie, ich habe das nicht können.
Oder ich habe diesen Social Skill jetzt nicht so gehabt, dass ich sage, okay, passt, ausschluss, reicht mir jetzt, ich gehe. Ich habe ein Jahr lang durchgesprochen, und mir sind Mund, Fuß, Licht geredet, dass sich etwas ändert, aber habe selber nicht den Schritt zur Veränderung gewagt. Und wenn ich mir dann denke, mein Kind ist in dem Alter schon so viel, dann kann ich nur meinen Mund davon ziehen. Ja, das ist cool. Ich kann dann gar nicht so böse auf ihn sein, wenn er so etwas macht, weil ich das von mir kenne.
Also so Impulskontrolle ist für mich auch voll schwierig. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe das auch nicht so erlebt. Das ist total schwierig. Und deshalb ist auch diese Mutterschaft für mich sehr herausfordernd, weil mein Kind mir sehr ähnlich ist. Ja, die spiegeln uns komplett. Die lernen von uns. Und er drückt alle meine Knöpfe. Alle. Und das habe ich am Anfang des Gesprächs schon mal gesagt, das Schwierige eben mit dran, für mich, an der Mutterschaft, dass man so stark an sich selbst arbeiten muss dadurch, und das nicht verdrängen kann.
Weil sonst kommt der Best in der Beratung. Du musst als Mutter echt so deine Dinge aufarbeiten. Ich meine, du musst nicht, kannst auch nicht machen, es ist für alle Beteiligten, wird es dann einfacher, wenn man sich diesen Triggern bewusst ist, und die auch bearbeitet. Boah, kotzt das nicht total stark. Ja. Da ist auch schon riesig viel Arbeit geleistet worden. Sie ist stolz auf dich. Ich kann dir da in allen Dingen eigentlich zustimmen. Ich glaube halt, dass trotzdem viele das nicht machen, weil es nicht so schmerzhaft ist.
Also wenn man sich als Mutter selber anfängt, mit der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen, dann kann das extrem schmerzhaft sein. Immer. Dazu muss man keine Mutter sein. Ja, ich finde aber, dass dir die Mutterschaft trotzdem noch einmal das Ganze in einem ganz anderen Licht zeigt. Also ich habe mich davor auch mit meiner Kindheit auseinandergesetzt. Ja, aber du verdrängst es eher, weil du keine Beschlussung hast, dass es dem anderen weitergeht. Ich glaube, es ist halt so, dass du das unverweigerlich weitergibst, wenn du es nicht aufarbeitest.
Könnte theoretisch wurscht sein. Wenn dir dein Kind wurscht ist. Richtig. Und wenn es dir nicht wurscht ist, siehst du schon, hast du auch schon mal gesagt. Dann bist du eine gute Mutter. Oder ein guter Elternteil. Aber es ist im Endeffekt auch bei der Vaterschaft nichts anderes. Auch wenn man Fehler macht und es manchmal nicht so gut macht, was ich dann wichtig finde, ist eben auch die Entschuldigung danach. Auch wenn ich weiß, mein Verhalten meinem Kind gegenüber war jetzt nicht richtig.
Ich habe aber in dem Moment so eine Aufgabe, mich mit mir selber wieder auseinanderzusetzen, bzw. selber wieder ins Reine zu kommen, weil Emotionen hochgeschwappt und alles übergangen und ich weiß nicht, wo ich gerade bin. Dann muss ich da ein bisschen ein Gras drüber wachsen lassen, mich selber wieder beruhigen und auch wenn es drei Tage später ist oder vier Tage später ist, für ein Kind ist es nie zu spät, eine Entschuldigung zu bekommen. Weil man auch nach vier Tagen oder nach fünf Tagen oder nach zehn Jahren wurscht, der Mensch hat sich Gedanken gemacht, der Mensch hat sich mit mir auseinandergesetzt und weiß ganz genau, dass es nicht in Ordnung war und sieht mich.
Also dieses Gesehenwerden ist für Kinder, glaube ich, extrem wichtig, aber glaube ich nicht. Es ist für Kinder extrem wichtig. Es ist für jeden Menschen wichtig. Und da sind wir auch bei dem Punkt, wo ich sage, dass man Kinder aufhören muss, in irgendeiner Art und Weise, in dem Punkt ein Kind zu behandeln, sondern als vollwertige Person zu sehen. Eben diesen Freundinnenvergleich oder, weiß ich nicht, bekannten Chef, oder Chef ist jetzt blöd gesagt, weil er Autoritätsperson ist. Und da hast du schon richtig gesagt, es geht nicht um ein Kind und kein Erwachsener.
Da geht es nicht um Kind oder Erwachsen, sondern einfach um die Person. Ob es jetzt ein Kind ist oder ein Erwachsener, ist ja... Wo bin ich? Er. Schön, dass wir immer so tolle Wörter haben. Ja, es ist wichtig, einfach, dass man sich damit auseinandersetzt, dass man jetzt nicht ein kleines Nichts in die Welt gesetzt hat, was zu etwas wird, sondern sobald dieses Herz anfängt zu schlagen und sobald man das in den Armen hat, egal, dieser Mensch existiert.
Und dieser Mensch existiert in seiner ganzen Persönlichkeit. Und ich glaube auch, dass das in vielen Familien so ist. Also es ist dieses patriarchale System, dass ein Kind oder ein Mensch erst größer wird, wenn er größer wird. Also dass er erst an Persönlichkeit, an Respekt und so weiter bekommt, wenn er im Wachstum ist und nicht schon, wenn er klein ist. Quasi, du musst erst einmal etwas leisten, dass du etwas bekommst. Und wenn wir aus der Einstellung rausgehen, können wir, meiner Meinung nach, extrem starke Menschen in die Welt begleiten.
Zu dieser Aussage fällt mir jetzt etwas ein. Mein großes Kind ist letztens über die Straße gelaufen. Nichts darf einen Zeh verstreifen da. Und ich habe danach mit ihm darüber gesprochen und habe ihm halt erklärt, warum das sehr gefährlich ist und er das nicht machen darf. Und habe zu ihm gesagt, schau mal, du bist ja noch klein. Die Autofahrer sehen dich nicht. Und das hat ihn so wütend gemacht. Er ist nicht klein. Seine Schwester ist ja viel kleiner und er ist schon so groß.
Man hat dann auch mit meiner beiden Beuteln darüber gesprochen. Ja, er möchte groß sein. Er möchte anerkannt werden und er möchte genauso behandelt werden wie die anderen. Wie Erwachsene. Also natürlich kann man sein Kind nicht immer so behandeln wie ein Erwachsener, aber wie wichtig das für ihn ist, so als vollwertige Person wahrgenommen zu werden. Ich habe das dann nochmal umformuliert und habe gesagt, schau mal, Kinder werden oft übersehen von Autofahrern. Das hat er dann besser nehmen können.
Er hat auch gesagt, Kinder, aber auch manchmal Erwachsene. Aber Kinder aufgrund ihrer Körpergröße werden halt öfter mal übersehen. Das war dann für ihn okay, aber ich habe gesagt, du bist klein. Das ist auch so, oder? Wie man mit seinen Worten die Realität von einem Kind formen kann. Also eigentlich, du formst mit deinen Worten jede Realität. Du bist klein, du wirst nicht gesehen. Und wie hat sich dein Leben, oder wenn du sagst, dein Leben, du hättest kein Problem damit, wenn du das Leben, das du vor deinem Kind oder vor deinen Kindern hattest, weiterleben hättest können.
Wie hat sich dein Leben jetzt verändert? Es ist fremdbestimmt. Es hat sehr viel mit Organisation zu tun. Also, ich bin wirklich wahnsinnig privilegiert, dass ich viel Zeit für mich auch habe. Was auch oft so gesund wird, wenn ich mal erzähle, dass ich gerade irgendwie überfordert bin, oder mir alles auf die Nerven geht. Ja, aber du machst doch immer viel für dich. Und die Kinder sind doch eh so oft irgendwo anders und fremdbetreut, oder wie auch immer.
Ja, eh, aber ich meine, natürlich, im Gegensatz zu einer Alleinerziehenden Verkäuferin, die 40 Stunden die Woche arbeitet, und dann keine Möglichkeiten auf Fremdbetreuung hat, natürlich geht es mir im Vergleich dazu total super. Ja, aber es ist nicht so, dass man immer alles vergleichen muss, sondern nicht einmal alles hinnehmen kann. Wenn du sagst, du bist überfordert, dass ich sage, warum? Wie geht es dir? Jeder hat seine eigenen Limits. Und wenn dein Limit höher ist als meins, cool für dich, gratuliere.
Aber meins ist trotzdem da unten, wenn man es so sagen will. Man stößt halt auf ziemlich viel Unverständnis, wenn man sich darüber, ich will jetzt nicht sagen beklagen, aber wenn man sich einfach darüber ausspricht. Ja. Also ich kenne das auch jetzt von meiner Seite, wenn ich sage, okay, dab und dab ist mir jetzt zu viel, dass dann irgendwer gesagt hat, naja, dann stelle das mal mit zwei Kindern vor, oder stelle das mal mit drei Kindern vor, oder mit zwei Kindern und zeitgleich Haus bauen.
Cool, dass du das alles gesagt hast, applaudiere. Du hast es selber so ausgesucht, du hättest es jederzeit ändern können, das ist halt was, womit ich mal extrem schwer tue, ich bin ein Mensch, wo ich mir denke, jetzt, also wir haben ja vorher mit den Beziehungen drüber gesprochen, wo ich gesagt habe, da ist mir noch schwer gefallen, aber ich bin ein Mensch jetzt mit dem Mindset, wenn dir was nicht passt, wenn du merkst, es tut irgendwas nicht gut, dann ändere das.
Wenn ich aber durchgehe durch die ganze Sache und dann im Nachhinein mich hinstelle gegenüber von einer Person und dann sage, okay, das was du machst, ja, eh, aber ich habe noch viel schlimmer gemacht und mir ist noch viel schlimmer gegangen, dann geht es aber gerade in dem Moment nicht um dich. Es geht gerade um die andere Person, die dir sagt, dass es dir zu viel ist. Wenn du das gemacht hast, selbst so ausgesucht, selbst den Weg durchgegangen, Ende der Geschichte, bessere Antwort auf das ganze wäre, okay, dir geht es nicht gut, was ist los? Ja, na klar, aber wobei, selbst ausgesucht ist halt auch so eine Sache, klar, ich habe meine Kinder, meine zwei Kinder, ich habe es also noch mal vorentschieden.
Ja, warum auch immer, aber ich habe es ja selbst vorentschieden und ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Ja, aber du kannst es für dich ändern, wie du damit bist. Aber ich kann meine Einstellung dazu machen. Ich kann jetzt da sitzen und mir denken, boah, ist das alles so scheiße, ich mag es gar nicht, was ich auch oft genug mache. Das ist aber menschlich, das ist in jeder Situation so. Ich möchte nicht sagen, dass ich das nicht mache, also ich mache das wirklich oft, aber ich habe eine Verbesserung erlebt und mache es nicht nur noch, dass ich mir denke, verdammt, wie soll ich das machen, das ist alles so scheiße, das ist mir alles zu viel, sondern man muss halt dann eben diese Situation annehmen, auch wenn man es nicht zulässig findet, aber annehmen und das Beste daraus machen.
Ja, verwerten die Informationen und transformieren und dann wieder rausschicken. Das tue ich in meiner Mutterschaft, ich habe sie angenommen und ich mache jetzt einfach das Beste daraus. Es ist wahnsinnig viel Fremdbestimmung, mit der ich sehr schlecht klarkomme, es ist super viel Organisation, was ich auch hasse eigentlich. Ich hasse es, organisiert zu sein. Ich bin es nicht immer und dann wird es noch schwieriger. Das ist dieses Erwachsenenleben. Ja, ich will nicht. Und als du eingangs sagst, du hast dir immer gedacht, du willst keine Kinder haben, weil Kindheit für dich nicht schön war.
Siehst du, und für mich war meine Kindheit ur super. Das war die beste Zeit meines Lebens. Und deshalb habe ich mir immer gedacht, ich kriege Kinder, weil dann habe ich diese Kindheit wieder. Also mit denen kann ich alles machen, was ich damals so gern gemacht habe und meine Erinnerungen auf sie über sie stülpen und das alles nochmal durchlaufen. Nur da habe ich komplett falsch gedacht. Ja. Meine Kinder machen nämlich das, was ich als Kind gern gemacht habe, keinen Spaß.
Na geh! Ja, du Arme kannst gehen. Und ich habe nicht gedacht, dass es eigenständige Personen sind und ich einfach nicht meins für sie drüber stülpen kann. Das ist urwichtig. Und damit habe ich auch ganz oft gehadelt, dass meine Kinder, oder vor allem der Große am Anfang, jetzt geht es ja schon noch sieben Jahre, da bin ich d'accord damit. Also die Kleine kann jetzt alles machen, was sie will. Ich bin relaxed. Aber beim Großen war es schon oft so, dass ich mir dachte, verdammt, dieses Kind ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Weil ich hatte meine Kindheit so in meinem Kopf, wie das war, als ich ein Kind war, eben was man dann unternimmt, was man macht. Und der hat, der will was ganz anderes. Und das war für mich okay. Ich wollte das so, so ein Kind, so habe ich mir das vorgestellt. Und jetzt ist das gar nicht so und ich komme absolut nicht damit klar. Und es ist so lustig, wenn ich es ausspreche, erkenne ich mein Kind darin wieder.
Weil er ist genauso. Wenn eine Situation nicht so ganz hundertprozentig läuft, wie er sich das vorher überlegt hat, dann rastet der aus. Richtig. Okay. Also ihr seid dann, wenn man es so sagen möchte, Menschen, die Sicherheit brauchen, in ihren Abläufen. Ja, ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung. Aber wir haben einfach einen sehr stark ausgeprägten eigenen Kopf. Das ist ja gut so. Ja, aber beide. Ja? Wir werden zwar erwachsen, aber in unseren Köpfen entstehen oft unterschiedliche Ideen.
Und keiner will dann nachgeben. Ja, muss man vom Profit finden. Also ganz viele Learnings durch meine Kinder, was du gefragt hast, was sich verändert hat. Ich glaube, ein Kind ist ein extrem ordentlicher Schritt zur Persönlichkeitsentwicklung. Ja, total. Wenn man ihn annimmt, ja. Für mich hat es sich so arg verändert. Ich war, seitdem ich denken kann, eigentlich immer so durchs Leben, schauen wir mal, was passiert. Und ja, wenn ich das nicht mag, dann mache ich das nicht mehr.
Und dann schaue ich mir das an, und dann gehe ich da wieder hin. Einen fixen Job, ja, habe ich schon immer gehabt, aber nie länger als ein Jahr, weil das ist mir dann irgendwann immer zu blöd geworden. Und seitdem ich den kennengelernt habe, oder ja, eigentlich nicht während der Schwangerschaft, sondern erst nach der Geburt, habe ich gesehen, wie capable man eigentlich ist, oder zu was ich im Stande bin. Ja. Weil ich einfach so einen Orgenmotivator habe, der das Beste aus mir rausholt, obwohl er nichts macht, er macht aktiv nichts, was mich in irgendeiner Art und Weise beeinflusst, sondern allein durch sein Sein holt der sowas, so Orgels aus mir raus.
Okay, bleibst du jetzt bitte nicht, ich bleib dich nicht raus. Du bleibst! Ich bleib nicht. Aber der holt so Orgels aus mir raus, dass ich auf einmal so einen Driver habe, wo ich so zielstrebig bin, so fokussiert bin, so aktiv bin, so diszipliniert bin, das war ich früher überhaupt nicht. Und da bin ich jetzt so an dem Punkt of no return, ich kann nicht mehr anders. Früher war es immer so, wo ich mir dachte, okay, jetzt habe ich die eine Sache gefunden, und ja, okay, das ist jetzt ziemlich cool, und dann springe ich zur nächsten über, oder ich gehe wieder ein bisschen runter vom Gas, und höre wieder ein bisschen auf mit dieser Selbstentwicklung, und lasse mich wieder aufhören.
Und jetzt ist es aber so, ich finde diese Selbstentwicklung, nachdem du ein Kind hast, stehen zu bleiben, das ist nicht mehr möglich. Es pusht dich immer weiter. Du kannst gar nicht aufhören. Und das, was noch ein Punkt ist, seitdem ich Mama bin, bin ich müde. Aber das ist dieses Orgelmüde. Ich war noch nie so müde, aber ich bin auch noch nie so über diese Müdigkeit drübergegangen, und sie war mir wurscht. Wenn ich jetzt um 5 in der Früh aufstehe, jeden Tag, dass ich dann um 6 in der Früh ins Fitnessstudio fahren kann, dann ist das so.
Dann trinke ich nicht 10 Mal aufs Mousse oder so, sondern dann ist es so, weil ich einfach ganz, ich weiß, ich habe diese Zeit nicht mehr. Es geht sich anders nicht aus. Ich muss so früh fahren, dass ich dann wieder daheim bin, wenn der Kleine aufsteht und so weiter und so fort. Weil ich sonst den ganzen Tag nicht kann. Es ist so ein Orgelpush, so ein Kind, finde ich auch. Wenn man es annehmen kann. Ich habe mich eine Zeit lang wirklich davon erdrücken lassen, wie ich überfordert war.
Weil es zu viel Wert ist. Weil es gibt genügend Mütter, die dann halt sagen, ja, aber wie soll ich das täglich schaffen? Das geht ja gar nicht. Ja, geht schon. Also manchmal geht es vermutlich wirklich nicht. Ja, in Ausnahmen geht es nicht. Aber wenn man jetzt hernimmt, dass man dann zu Hause sitzt, zum Beispiel, und sich 10 Stunden durch Facebook, Instagram und so weiter scrollt, in der Zeit kann man auch Mathe aufholen und Sport machen. Jetzt auch ganz viele Bereiche umgemünzt, dass es viel mehr geht, als man eigentlich gedacht hat.
Absolut. Und dass man viel mehr schafft, viel mehr aushält, viel mehr durchsteht, viel mehr leisten kann. Die Leistung geht wirklich extrem nach oben. Als man eigentlich gedacht hat, ja. Das ist ein Wahnsinn, ja. Wie heißt denn der mit dem Bradley Cooper? Ego? Nein. Nein. Der, der Drogen nimmt, die ganze Zeit. Ach so. Wo er so blaue Augen trägt. Nein, das ist das mit dem Joggen gehen. Ah, ich weiß schon. Limit? Limit, ja. Ohne Limit. Wo er diese Drogen nimmt und dann Klavier spielen kann.
Ich weiß nicht, was das heißt. Ich meine, ich kann jetzt so mein Kind nicht Klavier spielen, dass wir halt forschen können. Aber das Kind ist so die, die so pusht auf einmal. Vollgas. Wie wenn du 10 Gramm Kokain... Ja. Keine Ahnung. Das Kind pusht dich einfach so stark. Also es ist deine Droge. Ja, deine. Aber es gibt ganz viele, wo das halt... Es war zwischendurch meine Einstanddroge. Also es war zwischendurch nicht nur die Kokain, sondern auch die Ketamin zum Beispiel.
Aber, ja. Ja, aber jetzt unterkriege ich schon, ich weiß nicht, ich fasse ein schlechtes Gefühl, wenn man das jetzt so sagt. Ich glaube, du bist eine Ausnahme. Warum? Dass dich das so pusht und so. Ich glaube, die meisten Mütter sind einfach nur übermüdet. Ja, ich bin auch übermüdet. Ich sage nicht, dass ich nicht übermüdet bin, aber ich lasse mich davon nicht... Ich habe halt da ein anderes Mindset. Ich weiß nicht. Ich habe zwischendurch eh das Mindset auch gehabt, keine Frage, dass ich das einfach nicht mehr gepackt habe.
Ich war in der Volldepression drin. Aber ich habe mich da voll rausgeholt und bin jetzt eigentlich, ja, ich muss sagen, ich bin entwicklungsgeil geworden. Ja, es geht um Mindset. Also in der Mutterschaft geht es ganz viel um Mindset. Ja. So, und da wären wir jetzt eigentlich schon fast am Schluss für heute. Vielleicht wiederholen wir das einmal. Gerne. Und dann wieder, wenn die Kinder ein bisschen größer sind. Oder wieder mal über die Straße laufen oder im Kindergarten abwaschen, oder so weiter.
Ja, es hat mich auf jeden Fall extrem gefreut, heute mit dir meinen ersten Podcast-Gast zu haben. Ich war die Erste? Ja, du warst die Erste. Cool. Das fühle ich mich geehrt. Siehst du, kannst du ruhig. Es gab schon andere Leute, die in den Podcast wollten, und ich habe mir gedacht, ah, genau. Ja, ich freue mich extrem. Ich freue mich extrem darauf, weil wir jetzt über das Thema Mindset gesprochen haben. Wir waren ja jetzt am Festival in Köln und haben ziemlich viel für uns selber lernen können.
Und ich glaube, dass wir viel davon auch in der Mutterschaft anwenden werden. Ja, wer hat das gesagt? Wer war das? Ich weiß es nicht mehr. Das Festival beginnt eigentlich erst nach dem Festival. Weil jetzt geht es darum, die Dinge, die man gehört hat, auch anzuwenden und umzusetzen. Weil wenn man das nicht macht, waren die 2000 Euro für den Ursprung. Wir haben jetzt extrem gute Tools bekommen, die wir anwenden können. Wir werden jetzt zusammenpacken oder den Rest zusammenpacken, weil wir schon gepackt haben eigentlich.
Und mal aus dem Hotel auschecken. Für dich geht es nach Hause, für mich geht es, I don't know, wohin. Vielleicht zum Kölner Dom. Den würde ich mir auch gerne anschauen. Ich glaube, du sollst jetzt noch etwas essen, Jessica. Warum? Das ist auch so etwas, nicht schlecht noch einmal anzumerken. Das muss bei der Mutterschaft sein. Ich komme nicht mehr so richtig zum Essen. Und jetzt immer, wenn ich kindfrei bin, esse ich den ganzen Tag. Deswegen ist das jetzt so ein Running Gag irgendwie geworden, dass die Jessica, wenn sie im Urlaub ist, noch isst und ziemlich viel isst.
Wir packen unsere Koffer und fliegen zurück nach Wien. Ja, und dann hoffentlich auch bald wieder woanders hin. Wir fliegen woanders hin. Wir fliegen nächsten Monat woanders hin. Ende Juli. Stimmt, ist schon bald. Ja, wir fliegen Ende Juli woanders hin. Weil das auch sehr, sehr wichtig ist, zwischendurch immer ein bisschen Auszeit für sich zu haben. Ja, und es muss jetzt kein Flug irgendwo hin sein. Es ist jetzt in unserem Fall jetzt die Flüge. Es ist halt Bauernflüge.
Aber es muss nicht. Da haben wir es neulich besucht. Ja, ich glaube, das weiß ich nicht. Wir standieren einfach rum und fahren nach Paranoia. Ja, warum nicht? Die anderen sind ja auch dabei. Gut, ich glaube, wir lassen das jetzt. Wir schließen die Folge. Oder ich schließe die Folge. Möchtest du die Folge schließen? Ach, Moment. Die Katharina wird sich jetzt ein bisschen eingrooven, bevor ich die Folge schließe. Also ich mach das jetzt trotzdem mal weiter, weil die Katharina gerade beschlossen hat, dass sie eine eigene Wahl macht.
Ich weiß auch schon, was sie macht. Sie lacht sich gerade deppert ins Himmel rein. Ich habe das aber in den letzten Tagen beobachten können, dass sie sich schon mal darüber lustig gemacht hat. Und mir zeige ich gerade, welche Liste du vor dir hast, liebe Katharina. Ich freue mich auf jeden Fall, oder wir freuen uns auf jeden Fall, wenn sie den Podcast bewertet, wenn sie einen Kommentar dazu hinterlasst. Oder uns eine Privatnachricht auf Instagram zu dem Thema schickt.
Bei mir am Account Just Another Monday. Ja, Katharina, möchtest du? Ja, ich bin sehr gespannt. Sieht sehr aus. Also, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ja. Ich halte es jetzt schon nicht aus. Ich glaube, ich muss wieder kurz pausieren. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es hat dir sehr viel Spaß gemacht? Ja. Ich hoffe, bis bald, Adrian. Okay. Jetzt ist aus die Maus. Sie arbeitet wirklich die ganze Nütze ab. Schaukelstuhl. Scheiß Silikon. Ich mache jetzt mein ursprüngliches Clothing.
Ui, sie hat gekonnt, während dem Last-Minus-Kampf. Ich mache das ursprüngliche Clothing. Mein Siebzig. Ja, okay. Schöne Grüße vom Schütteldienst. Das ist fürchterlich. So. Habt es sein. Baba.