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The podcast discusses various topics related to asylum, including the representation of women and asylum seekers, the situation of Ukrainian refugees, and the impact of political parties on asylum work. The upcoming Asylforum in Innsbruck is also mentioned as an important event for exchanging knowledge and experiences in the field. Asylfakt, der Podcast der Asylkoordination Österreich. Herzlich Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, einmal mehr bei unserem Podcast Asylfakt. Es geht betrunken los in unserem Studio. Wie ihr seht, wir haben hier ein topmodern eingerichtetes Studio. Damit auch im Hintergrund viele Geräusche sind, wo man merkt, da passiert was, da wird gearbeitet. Es wird tatsächlich gearbeitet und wenn auch nur die Heizung anspringt. Wobei bei diesen Temperaturen braucht man die Heizung, das ist eine sehr sparsame NGO, oder? Wir schauen, dass wir natürlich die Kosten gering halten, damit wir den wirklich fokussieren können auf das, wo es wirklich um etwas geht. Rückgeblick, was sich in den letzten Tagen asylpolitisch getan hat. Es war letzte Woche der Frauentag, du hast getwittert, es sollte eigentlich jeden Tag Frauentag sein. Da sind wir uns einig, da gibt es noch viel zu tun. Aber wie schaut es aus mit Frauen und Asylwerberinnen? Da sehen wir, es kommen nur junge Männer. Ja, also das war ein bisschen meine Ausrede auch, weil am 8.3. selbst habe ich es nicht geschafft. Ich habe mir zwar vorgenommen, das zu veröffentlichen zu dem Tag. Deswegen habe ich gesagt, mit zwei Tagen Verspätung ist es trotzdem noch legitim, die Daten und Fakten da zu präsentieren. Ich habe mir das näher angeschaut, weil ich muss ehrlich sagen, es ist so eine Spalte, die bei den Statistiken immer mitläuft. Aber ich habe mich noch nie so viel näher damit beschäftigt und hatte deswegen auch so ein bisschen dieses Vorteil, beziehungsweise das Bild, das in der Öffentlichkeit sehr stark kommuniziert wird. Nämlich, dass hauptsächlich junge Männer kommen. Und das wollte ich mir eben anschauen, ob das eigentlich so stimmt. Und siehe da, da sind eigentlich ganz überraschende Erkenntnisse herausgekommen. Welche da wären? Du hast dann natürlich wieder viele Zahlen und Fakten, oder kannst du die kurz zusammenfassen? Ganz kurz, also natürlich, wenn wir jetzt über das reguläre Asylregime gehen, das heißt, wenn wir jetzt wieder auf die Asylanträge abstellen, dann muss man sicherlich festhalten, da gibt es über die letzten 20 Jahre hin einen Überhang von männlichen Antragstellern. Und das war zum Beispiel im Jahr 2022 sogar 90%. Also ja, hier stimmt quasi diese Annahme. Gleichzeitig muss man, wenn man sich das anschaut, wie viele der Personen, die weitergezogen sind, Männer sind, dann sind wir fast bei 100%. Das heißt, sehr viele der männlichen Antragsteller sind tatsächlich weitergezogen. Und in diesem Jahr, im Jänner, im Februar, ist es ganz spannend, weil hier die Antragstatistik fast ausgeglichen ist. Wir haben hier 45% weibliche Antragstellerinnen. Der allergrößte Anteil sind übrigens weder Frauen noch Männer, sondern Kinder, wo beide Geschlechter drinnen sind. Aber wie gesagt, hier, das ist die größte Gruppe von Antragstellern. Und wenn man aber dann zum Beispiel schaut, wer ist in der Grundversorgung, das heißt, wer ist dann tatsächlich hier, wer bekommt hier eine Versorgung als sogenannter hilfs- und schutzbedürftiger Fremder, dann kommt man darauf, dass das Verhältnis sogar ausgeglichen ist. Wir haben 50% Männer, 50% Frauen. Und das wiederum liegt natürlich an der Ukraine, an den Vertriebenen aus der Ukraine. Hier haben wir einen sehr starken Überhang bei weiblichen Antragstellerinnen. Also wenn wir jetzt zum Beispiel abstellen auf Frauen und Kinder, sind wir hier bei fast 85% der Personen, die in Österreich sind, sind Frauen oder Kinder. Aber Ukrainerinnen, da werden wir dann vielleicht schon gleich beim nächsten Thema, da gibt es den berühmten Ausdruck, der immer verwendet wird in der Szene, den Schalter umlegen. Da gab es ja den Vorstoß, eigentlich auch vom AMS-Chef Kopf, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer aus der Grundversorgung kommen und in die Sozialhilfe. Wie ist da deine Einschätzung? Tut sich da jetzt wirklich was? Ja, also es ist sehr erfreulich, dass das von eher unverdächtiger Seite, nämlich eben vom AMS-Chef und auch vom Büro des Flüchtlingskoordinators, das heißt von der Regierung eingesetzten Flüchtlingskoordinators gekommen ist, diese Forderung oder dieses Aufzeigen, weil es unterstreicht unsere Forderung, die wir ja zum Jahrestag, zum zweiten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine veröffentlicht haben, wo wir eben plädiert haben dafür, dass wir jetzt Klarheit und Perspektive für die Betroffenen aus der Ukraine brauchen. Denn klar ist, wir haben einen Aufenthaltstitel oder diese Personen haben einen Aufenthaltstitel bis Anfang 2025. Das klingt aber nur auf den ersten Blick sehr lange, denn tatsächlich liegt da eine Nationalratswahl dazwischen, eine Koalitionsbildungsphase und wenn man bedenkt, dass hier sehr viele Menschen davon betroffen sind, die Mietverträge verlängern müssen, die ein Arbeitsverhältnis beginnen wollen, dann stellt sich halt auch die Frage für z.B. die VermieterInnen und die ArbeitgeberInnen, wie schaut das aus, werden die Menschen dann überhaupt noch danach da sein, wie schaut das mit dem Aufenthaltstitel aus. Und deswegen ist es ein sehr wichtiger Vorstoß jetzt gewesen auch vom AMS-Chef, dass sich jetzt tatsächlich vor den Wahlen noch Großes tut, wage ich leider etwas zu bezweifeln. Es schaut zwar ganz gut aus, dass für eine kleine Gruppe, nämlich für jene, die bereits eine Arbeit haben, eine Überstiegsmöglichkeit geschaffen werden soll, aber es braucht auch jedenfalls eine Lösung für diejenigen, die eben jetzt noch keine Arbeit gefunden haben, eben aus Kinderbetreuungsgründen, aus Gründen, weil sie die Alten, also die Großeltern betreuen müssen, die ja auch eine nicht unsignifikante Gruppe sind, für die braucht es auch eine Lösung. Das wird nicht reichen, dass wir hier nur auf die Arbeitsfähigkeit abstellen, wenn wir nicht wollen, dass die Menschen dann mangels anderer Perspektive einen Asylantrag stellen. Weil das wollte man ja genau durch diesen vertriebenen Status verhindern und hier ist schon die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen hier so zu gestalten, dass man das verhindert. Rückgeblick, was sich in den letzten Tagen asylpolitisch getan hat. Apropos Politik, ich glaube jetzt die Wahl in Salzburg, wo die Böse, und sage ich einmal, weil es immer wieder kommentiert wird, die Böse Kommunismus, bewundernswerterweise, dann doch erfolgreich, also die kommunistische Partei war sehr erfolgreich mit 25%, also fast so viel wie die sozialdemokratische Partei. Wie ist deine Einschätzung, hatten Sie einen Einfluss auf die Asylarbeit? Hast du da irgendwelche Ideen von Seiten der Kommunisten mitbekommen? Also grundsätzlich ist die Situation natürlich in Salzburg schon sehr spannend, weil wir haben ja jetzt dann wahrscheinlich einerseits auf der Landesebene eine schwarz oder türkisblaue Koalition, wo auch für Flüchtlingsangelegenheiten hier auch ein FPÖ-Landesrat zuständig ist, und auf der anderen Seite im größten Ballungsraum im Bundesland eine dunkelrote, grüne, das wird sich zeigen, Regierungskoalition. Das heißt, da sind schon Gegenmodelle da. Bezüglich der kommunistischen Partei habe ich das schon angesehen, man muss sagen, dass es hier nicht so sehr eine große Rolle spielt. Hier wurden vor allem Schwerpunkte auf dem sozialen Programm gesetzt, also das Thema Wohnen ist wirklich etwas, was die Kommunalpolitik dort sehr beschäftigt. Was aber auch zeigt, offensichtlich sind das die tatsächlichen Probleme. Also wenn wir uns jetzt zum Beispiel Salzburg ansehen, dann ist ja hier die Anzahl von Personen, die jetzt Asylwerber sind, sehr, sehr gering. Und dass das nicht wirklich ein großes Thema ist dort vor Ort. Man muss auch sagen, das ist nicht über den Kehl zu loben, aber dass selbst der FPÖ-Landesrat eigentlich dort relativ pragmatisch ist und versucht eigentlich die Situation teilweise in Gesprächen konstruktiv zu lösen, das ist eigentlich durchaus überraschend. Also ganz anders als zum Beispiel der niederösterreichische FPÖ-Landesrat, der ja als Hardliner bekannt ist und hier geradezu eine Eskalation anstrebt, damit man auch ein Thema hat, das man bespielen kann. Bleiben wir vielleicht ein bisschen bei den Landesräten und den Ländern. Das Asylforum, organisiert von der Asylkoordination NONAR, wird stattfinden vom 10. bis 12. Juni in Innsbruck. Die Anmeldung ist jetzt online, also bitte schaut es sich an, das ist wirklich ein tolles Programm, voll gespickt. Möchtest du vielleicht ein bisschen darüber reden, bevor ich dich zum Landesrat Dornauer befrage? Ja, also unser Asylforum findet ja jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Nach der Steiermark im vorigen Jahr sind wir dieses Jahr in Tirol, im Haus der Begegnung in Innsbruck statt selbst. Ich freue mich schon sehr, ich glaube das Programm ist sehr spannend. Wie immer gibt es Vorträge in Plenarform. Es wird auch Workshops geben zu Themen, die Ehrenamtliche und Hauptamtliche in diesem Bereich interessieren sollten. Das ist auch von den meisten eingebracht worden, diese Themen. Da geht es eben von der Grundversorgung über die Situation von Menschen auf der Flucht in Serbien, damit man ein bisschen über den Tellerrand hinausblickt, aber auch zur Situation der aktuellen Rechtsprechung im Asyl- und Fremdenrechtlichen Bereich. Wie schaut es aus bezüglich Syrien und Afghanistan? Das sind alles Fragen, die im Alltag relevant sind. Das Asylforum ist auch deswegen wichtig, weil es eben so ein Austauschformat ist, dass die Menschen sich treffen, damit die Menschen sich austauschen können, mit ähnlichen Themen zu tun haben und man auch sieht, dass man nicht alleine ist damit. Wir sind sehr froh, in Tirol gibt es eine sehr lebendige zivilgesellschaftliche Szene. Ich freue mich schon sehr, wir werden auch dieses Jahr einen Startrundgang geben aus der Perspektive Flucht und Asyl in Innsbruck, von unseren Kooperationspartnerinnen organisiert. Und wir werden auch wahrscheinlich, oder eine Gruppe zumindest, die größte Grundversorgungseinrichtung in Österreich, in der Landesgrundversorgung, dort besuchen. Für die ist ja seit der letzten Wahl auch die SPÖ, also der Landesrat bzw. Landeshauptmann, Stellvertreter Kirchdornau, zuständig. Aufmerksame Hörerinnen und Hörer kennen natürlich diese Grundversorgungseinrichtung von einem der früheren Podcasts, das ist in der Reichenau. Da muss ich dazu sagen, das war mit einer der erfolgreichsten Episoden, so wie auch die letzte bei dem neuen Community Center von Train of Hope. Also unsere Ausgerücktfolgen sind sehr beliebt. Wird es da wieder eine Ausgerücktfolge geben, was glaubst du? Auf jeden Fall, wenn wir schauen, dass wir hier Eindrücke vermitteln können. Es ist ja sehr spannend, was bei unseren Hörerinnen und Hörern gut ankommt. Offensichtlich eben genau diese Einblicke in die Praxis, die wir geben wollen. Wer sind die Akteurinnen in dem Feld, wer spielt eine Rolle, wer ist da tätig? Und das freut uns, dass das so angenommen wird. Das ist vielleicht gleich ein Aufruf an alle Initiativen, die mit dem Thema Asyl zu tun haben. Schreibt zu uns, ladet uns ein, wir kommen euch besuchen, stellen eure Initiative vor, weil das sehen wir als unsere Aufgabe der Vernetzung und Kooperation mit unseren Kooperationspartnerinnen und Sollte dies noch werden wollen. Aber jetzt vielleicht zurück zum Landeshauptmann Dornauer, weil der ist ja wieder einmal in die Öffentlichkeit getreten. Also der schafft es immer wieder, nicht nur durch amoröse Geschichten irgendein Statement zu platzieren. Ja, also der Landeshauptmann Stellvertreter Dornauer ist eher zuständig in Tirol für den Bereich der Grundversorgung. Man muss wissen, dass die Grundversorgung in Österreich grundsätzlich so organisiert ist, dass das Ländersache ist. Das heißt, wir haben in jedem Bundesland eigene Gesetze, eigene Zuständigkeiten. Und interessanterweise sind das ja zum Beispiel in Österreich derzeit in fünf Bundesländern SPÖ-Landesräte, die hier durchaus einen Einfluss haben in diesem Bereich. Wir haben auch im Vorfeld den Herrn Landeshauptmann Stellvertreter angefragt, ob er hier auch zu einer Podiumsdiskussion kommen wird. Und ja, ich muss ehrlich sagen, mich freut er mich sehr, er hat zugesagt, weil ich denke, dass das durchaus ein sehr kontroversielles Aufeinandertreffen sein kann. Aber wir leben einmal vom Austausch, vom Diskurs, von unterschiedlichen Meinungen zu den Themen im Asylbereich. Man muss einerseits festhalten, dass in der Grundversorgung in Tirol sicherlich einiges weitergegangen ist in den letzten Jahren. Die Zahlen zeigen ganz klar in die Richtung, dass hier mehr Menschen eigentlich untergebracht wurden, dass auch die Betroffenen beziehungsweise die Angestellten, die diese Arbeit machen in Tirol, mir auch geschildert haben, dass hier durchaus ein ganz gutes Management es nun gibt. Und das ist insofern ganz interessant, weil das eigentlich total im Kontrast steht zu dem Außenauftritt vom Herrn Landeshauptmann Stellvertreter. Hier wird eine Obergrenze gefordert, oder es wird gesagt, man könne über eine Obergrenze nun nachdenken, wobei er dann später zurückrudern musste. Und das sind schon so Duftnoten, die hier gesetzt werden, die im Widerspruch stehen eigentlich zu der Realität, wie es in Tirol funktioniert. Und dem möchten wir auch ein bisschen auf den Zahn fühlen. Ist das unbedingt notwendig? Warum macht man das? Ist es nicht eigentlich so, dass man der Bevölkerung auch vermitteln könnte, schaut her, wir schaffen das, wir sind nicht überfordert. Genau, diese Themen werden wir auch beim Asylvorum ansprechen. Das ist also kein Zufall, dass das in Innsbruck, also in Tirol, stattfindet. Warum glaubst du eigentlich, dass die Szene in Tirol so aktiv ist? Da war ich ja selber überrascht, als wir dort waren. Die Podiumsdiskussion war gestreckt, voll, die Leute waren sehr engagiert. Die gehen damit viel Elan und Einsatz an die Sache. Das ist ja nicht überall so, würde ich sagen. Nein, also Innsbruck ist eine sehr junge Stadt, einfach aufgrund der Studierenden. Ich glaube, dass es hier, ich selbst habe auch in Innsbruck studiert. Da gibt es schon einige Organisationen, wo sich auch junge Menschen hier einbringen können. Aber es sind nicht nur die jungen Menschen. Es gibt auch z.B. die Initiative So sind wir nicht, die wirklich auch im Zuge des Tohuwabohus und Moria sehr aktiv gewesen ist, Veranstaltungen macht. Es gibt einfach ein gewisses Angebot vor Ort. Was sicherlich auch beim letzten Mal sehr bemerkenswert war, ist, dass es offensichtlich auch eine größere Anzahl von Personen gibt, die so ein bisschen hängen geblieben sind. Das heißt Personen, die nicht weg können, aber keinen Aufenthaltstitel bekommen haben. Und hier gibt es offensichtlich schon eine sehr starke Integration. Und auch ein, ich weiß nicht, vielleicht ist es auch ein bisschen ein Auflehnen gegen die Wiener. Unsere Leute schiebt es uns nicht ab. Vielleicht spielt das auch eine gewisse Rolle, dass hier ein gewisser Widerstandsgeist herrscht. Aber wie gesagt, wir sind sehr froh, dass wir dort sein können. Und ich bin schon sehr gespannt, diese Einblicke zu bekommen, eben wie es in den Bundesländern unterschiedlich läuft. Werden wir vielleicht noch in der näheren Zukunft. Nächste Woche ist der von der UNO ausgerufene Tag gegen Rassismus. Welche Rolle spielt der Rassismus in deiner Arbeit oder in der Arbeit der Asylkoordination? Ich sage jetzt mal, Österreich ist rassistisch, aber nicht nur Österreich, sondern eigentlich die EU, Europa im Allgemeinen. Oder ist das zu scharf formuliert? Nein, also ich denke, man kann das sicherlich konstatieren, wenn wir uns die Diskussionen anschauen in den letzten Jahren zu diesem Thema. Wenn hier die Menschenrechte infrage gestellt werden, dann geht es ja nicht darum, dass jetzt Menschen sagen, sie wollen für sich selbst keine Menschenrechte. Sondern es wird ja vielmehr infrage gestellt, ob diese für alle gelten sollen. Und das ist ja kein Infragestellen der Menschenrechte in dem Sinn, sondern eigentlich eine Infragestellung der Gleichheit der Menschen. Nämlich, dass eben hier diese grundlegenden Rechte nicht für alle gelten sollen. Das hat seine Wurzeln in einer gewissen Form vom Rassismus natürlich. Es wird zwar sehr oft zum Beispiel gesagt, bei den Ukrainerinnen, da gibt es nicht so große Probleme, weil die sind unserem Kulturkreis viel näher, wird behauptet. Leider oder interessanterweise müssen wir aber auch feststellen, dass hier auch die Stimmung etwas gedreht ist in letzter Zeit. Also, dass man sagt, es gibt eine gewisse Compassion-Fatigue, also eine gewisse Ermüdung, Flüchtlinge aufzunehmen. Das ist kein überraschender Moment, das passiert sehr oft bei so Flüchtlingsbewegungen, dass einfach nach einer gewissen Zeit die Zivilgesellschaft sehr viel gekurbelt hat. Und dann aber auch, wie wir schon gesagt haben, die Schalter umgelegt werden müssen. Da muss man schauen, wie können wir die Rahmenbedingungen vom Provisorium umlegen auf eine dauerhafte Perspektive. Das heißt nicht, dass Menschen dann immer da bleiben müssen, aber dass es die Möglichkeit gibt. Und ich denke, hier muss sich die Politik, eine ernsthafte Asyl- und Menschenrechtspolitik muss sich hier auch mit der Aufnahmegesellschaft auseinandersetzen. Das heißt, was braucht die Aufnahmegesellschaft? Es geht nicht nur immer um die Geflüchteten, sondern eben um dieses Zusammenspiel. Und das ist ein Bereich, der einfach in Österreich in den letzten, ich sage jetzt mal, 10-20 Jahren einfach vollkommen links liegen gelassen worden ist. Und wenn jetzt zum Beispiel ein Herr Kicke behauptet, man könne wieder eine neue Gastarbeiterbewegung hier machen, weil wir Arbeitskräfte brauchen, leugnet nicht einmal er, aber er nennt Gastarbeiter einen schönen Begriff. Naja, also ich muss sagen, diesen Holzweg sind wir schon einmal beschritten. Ich glaube, man muss begreifen, dass nicht nur Arbeitskräfte, sondern eben auch Menschen kommen. Die Asylkoordination tut auch was gegen Rassismus bzw. forciert antirassistische Bildung. Genau, da wird es auch eine Fachtagung geben zu diesem Thema, und zwar am 22. und 23. März auf der PH Wien, in Wien Favoriten. Alle Informationen dazu auf unserer Homepage, wo es auch ein antirassistisches Dossier gibt, wir haben da auch Expertinnen dazu, die Tag und Nacht arbeiten, um die Gesellschaft besser zu machen. Zusammengearbeitet. Auf einem Kaffee mit dem Koordinator. Bei uns im Studio Platz genommen, der Drucker ist gerade einmal ruhig, haben wir unsere Antirassismus-Expertinnen, die sich vielleicht gleich selber vorstellen, der Einfachkeit halber. Mein Name ist Melanie Kandelbauer, ich bin Antirassismus-Trainerin und in der Asylkoordination hauptsächlich für die Organisation der Fachtagung und der Workshops zuständig, gemeinsam mit meiner Kollegin. Und ich bin Svetlana, ich unterstütze natürlich Melanie auch mit der Organisation, und mein Fokus dabei ist eher so Betreuung von Trainerinnen. Was erwartet die Besucherinnen bei der Fachtagung Rassismus-Kritische Bildung? Also die Fachtagung Rassismus-Kritische Bildung wird hier immer organisiert von der Asylkoordination Österreich, heuer im Speziellen von Caroline Bircher, mir und Cedra Arab. Und was wir machen werden ist einfach, wir gestalten zwei Tage, in denen Lehrkräfte und Personen, die mit geflüchteten Kindern arbeiten, sich fortbilden können zum Thema Antirassismus. Gibt es da einen Unterschied, weil die Terminologie ist ja ziemlich genau zwischen Antirassistische Bildung und Rassismus-Kritische Bildung. Sind das zwei verschiedene Sachen, oder ist es eigentlich das Gleiche? Also ich glaube, ich würde sagen, dass meistens gesagt wird, dass Antirassismus ein Tun ist, also dass es nie abgeschlossen ist, und deswegen sagt man meistens Rassismus-Kritische Bildungsarbeit zum Beispiel, um eben zu betonen, das ist nicht abgeschlossen, das ist etwas, wo man sich immer weiterbilden muss. Also das ist ja eigentlich ein Schwerpunkt der Arbeit der Asylkoordination, Rassismus auf der Flucht. Was kann man sich darunter vorstellen, was tut die Asylkoordination dagegen, oder um das irgendwie aufzugreifen, dieses Thema? Rassismus und auf der Flucht ist einfach ein sehr, sehr wichtiges Thema, weil das sind die meisten vulnerablen Gruppen, die wir halt in Österreich auch haben, und wir haben bei der Asylkoordination auch verschiedene Schwerpunkte, wo wir zum Beispiel Kinder und Psychiatrie haben, oder wir vernetzen uns mit anderen Organisationen, und wir haben auch die Schwerpunkte für diese ganze Rechtslage in Österreich anzuschauen und dahinter zu bleiben, was ich sehr, sehr, sehr wichtig finde. Und natürlich unser Bereich, das ich und Melanie auch jetzt da leiten, den Bildungsbereich, wo wir auch versuchen, in Schulen zu gehen und durch den Workshop auch diesen Bildungsauftrag zu erreichen, hey, wir machen Antirassismusarbeit, auch was heißt Flucht, was heißt Migration, um auch den Menschen ein näheres Bild zu zeigen, wie wirklich ist es, wenn Menschen fluchten und migrieren. Danke sehr, vielleicht noch eine Frage an die Melanie, alle Workshopleiterinnen haben Fluchterfahrung, das ist glaube ich das Spezielle, oder die meisten? Also alle nicht, weil wir auch Antirassismus-Workshops geben und da haben wir TrainerInnen, die eben von Rassismus betroffen sind, aber einige unserer TrainerInnen haben eben auch Fluchterfahrung und das sind dann auch diejenigen, die die Workshops geben zum Thema Flucht. Das heißt also bei der Asylkoordination ist jede Woche eine antirassistische Woche, nicht nur die um den 21. März, kann man das so sagen? Also wir können sagen, dass Rassismus immer ein Thema bei uns ist und dass wir halt eben sehr viel in der Bildungsarbeit leisten und da tatsächlich jede Woche aus meinen fairen Anschuhen gehen, um was eben zu diesem Thema zu machen.