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In this episode, the hosts discuss Covid-19, the Spanish flu, and the conspiracy theories associated with these pandemics. They explain that the Spanish flu was an influenza pandemic that occurred in 1918 and originated in the US or possibly Canada. It spread globally through soldiers stationed around the world, with Asia and Africa being the most affected regions. The name "Spanish flu" was due to Spain's neutral stance during World War I, which allowed their press to report more accurately on the pandemic. The hosts also discuss the similarities between the Spanish flu and Covid-19, such as lung involvement and the impact on different age groups. They mention the lockdown measures implemented during both pandemics and the skepticism towards vaccination. Guten Tag und herzlich willkommen. Unsere Themen in dieser Folge sind Covid-19, die Spanische Grippe und Verschwörungstheorien, die mit diesen beiden Pandemien einhergegangen sind. Wir, Fotini, Ariane und Philipp sind Geschichte-Studentinnen bzw. Geschichte-Studenten und versuchen euch heute diese Themen kurz und knapp zu erklären. Zu Beginn gehen wir zurück zum Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit hat die Welt mit zwei entscheidenden Ereignissen gekämpft. Auf der einen Seite war die Katastrophe des Ersten Weltkriegs und auf der anderen Seite war der Ausbruch der Spanischen Grippe. Die Spanische Grippe war eine Influenza-Pandemie, die 1918 auftrat. Der Ursprungssohn der Pandemie wird in den USA, eventuell in Kanzer, Siemens 1918 vermutet. In Europa trat sie erstmals im Frühling 1918 in Frankreich auf. Für die Rasseverbreitung der Pandemie führte die USA die Soldaten rund um den Globus stationierte. Weit weg am meisten betroffen waren Asien und Afrika, starben im Zeitraum 1918 bis 1920 zwischen 25 bis 40 Millionen Menschen. Der Name Spanische Krankheit oder Spanische Grippe bezieht sich nicht auf das Herkunftsland. Die meisten europäischen Länder hatten wegen des Ersten Weltkriegs eine Militärzensur verhängt. Dass Spanien eine neutrale Haltung eingenommen hatte, zeichnete die Spanische Presse ein realistischeres Bild der Pandemie und vermittelte damals international den Eindruck, dass das Land viel viel stärker von der Grippe betroffen war. Aus diesem Grund wurde die Krankheit als Spanische Grippe bekannt. Die kriegsführenden Staaten hatten den Ausbruch dieser Grippen-Pandemie in letzten Phasen des Krieges verheimlicht, um den Durchhalten der eigenen Bevölkerung nicht zu schwächen. Im Jahr 1918 waren zunächst vergleichsweise weniger Menschen von der Krankheit betroffen, nicht einmal vor einer Grippenwelle war die Rede. Schließlich scholl diese Krankheit zu einer Pandemie an, die in Mainz in mindestens drei Fällen verlief. Die erste, weniger schwere, im Frühjahr 1918, die zweiteste, dem tödliche, im Spitzum, im Herbst 1918, sowie die dritte, Anfang 1919. Von Hafen Odessa gelangte die Krankheit mit großem Tempo nach Nordafrika und weiter, nach Indien, Japan, China und Australien. Das Grippenvirus entstand meist bei Tierarten, insbesondere bei Vögeln und Schweinen. Die Todsursache war meist entweder die Grippe selbst oder eine Lungenentzündung, die den geschwächten Körper befiehl. Die Fälschlichkeit war hoch bei gesunden Menschen unter 5 Jahren, 20 bis 40 Jahren und 65 Jahren und älter. Oberhalb gab es riesige Probleme, die Verstorbenen zu bestatten. An diese Krankheit sahen insgesamt mehr Menschen als es im Ersten Weltkrieg Tote gab. Da es keinen Impfstoff zum Schutz vor Influenzainfektionen und natürlich keine Tibiotika, befragten sich die Bekämpfungsmaßnahmen weltweit auf nicht-pharmazeutische Maßnahmen wie Isolierung, Quarantäne, gute persönliche Hygiene, Verwendung von Desinfektionsmitteln und Einfrägung öffentlicher Versammlungen. Der Umgang mit Menschen sei auf ein Minimum zu beschränken. Von Erkrankten hielt man sich fern. Neben Frisse, Luft und Seinlichkeit sei grundliche Desinfektion das beste Schutzmittel, wie es in der Tagespresse heißt. Für die Spülung des Mundes und auch des Rauchens sand Hypermangan zur Verfügung. Schutzmasken aus Gase kamen in Mitteleuropa. Weiter Verbreitung fanden Schutzmasken auch in den USA, wo ihr Gebrauch im öffentlichen Raum durch Star-Verdrohung gezwungen war. Schließlich ist, finde ich es wichtig zu erwähnen, dass Ostseereiche am 24. November 1917 als erstes und einziges Land Europas eine Ministerium für Volksgesundheit eingerichtet hatte. Fast 100 Jahre später wiederholt sich die Geschichte. Ja, ich weiß, viele von euch können das Thema wahrscheinlich schon gar nicht mehr hören und sind froh, dass diese Pandemie jetzt doch endlich mal am Abklingen ist. Dennoch werde ich hier nochmal die wichtigsten Ereignisse und Daten wiedergeben und auch parallel zur spanischen Grippe ziehen. Erstmals aufgetreten ist Covid eben im Dezember 2019 in China und ab dem Frühjahr 2020 kam es eben auch zu den ersten Fällen in Europa. Besonders stark war hierbei Italien betroffen. Besonders zentral für Österreich was die internationale Verbreitung des Virus betraf, war die Kausa Ischgl. Denn das war folgendermaßen passiert. Am 7. März 2020 war ein Parki bei einer Abrissschi-Bahn in Ischgl positiv auf das Corona-Virus getestet worden und hatte, ohne es wahrscheinlich selbst zu wissen und zu merken, zur Verbreitung des Virus unter der großen Anzahl der Gäste, die sich dort aufhielten, geführt. Nun weiter im allgemeinen Verlauf. Am 11. Februar 2020 wurde es eben als Covid-19 deklariert und wie schon am Anfang eben angerissen, es kam eben auch zu den Erkrankungen und ersten Todesopfer im Zusammenhang mit dieser Erkrankung im Februar 2020. Am 11. März 2020 wurde Covid dann eben von der WHO als Pandemie eingestuft und darauf kam es eben zu den Lockdown. Insgesamt gab es in Österreich drei. Den ersten eben im März 2020, den zweiten oder dritten eben aufgeteilt auf November, Dezember 2020. Der erste Lockdown begann in Österreich eben am 16. März 2020. Am 20. März kam es zur Schließung von Kuhhäusern, Thermen, Reha-Zentren und ebenfalls war es ab diesem Datum nicht mehr möglich, Besuche in Spitälern und Pflegeheimen zu unternehmen. Am 6. März kam es eben zur Einführung der Maskenpflicht, die sich, soweit ich mich erinnern kann, eben auch auf die öffentlichen Verkehrsmitteln ausweitete. Am 14. April kam es eben zur schrittweisen Öffnung, doch blieb die Maskenpflicht in den vorangegebenen Bereichen auch weiterhin bestehen. Am 15. Mai öffnete die Gastronomie wieder und am 15. Juni kam es eben zur Aussetzung der Maskenpflicht. Es kam eben auch zur Absage vieler Veranstaltungen im Frühjahr 2020 und eigentlich auch im Sommer, wie zum Beispiel im Karneval von Venedig und eben auch die ganzen Kultur-Festivals konnten im Sommer 2020 nicht stattfinden. Mit einer Ausnahme, die Salzburger Festspiele hatten schnell auf die Umstände der Zeit reagiert und ein adaptiertes Programm entwickelt, um somit doch, wenn auch in anderer Form als geplant, ihr 100-jähriges Jubiläum feiern zu können. Und nun weiter mit den Lockdowns, also am 27. Juli wurde eben aufgrund des Anstiegs Infektionszahlen die Maskenpflicht erneut eingeführt. Auch im September stiegen die Infektionszahlen weiter an und es kam zu anderen Einschränkungen der Gastronomie, wie zum Beispiel der Registrierung. Das bedeutete, man musste eben Namen und Adresse angeben, um im Falle, dass sich eine infizierte Person im selben Lokal aufgehalten hatte, wie du selbst, kontaktiert werden zu können. Am 3. November kam es eben zum Lockdown light, das bedeutete Geschäfte, Kindergärten und Schulen blieben offen, die Oberstufen und die Unis wechselten, wie eben im Frühjahrs-Lockdown wieder in den Online-Modus und Museen, Theater und Kinos schlossen ebenfalls. Am 11. November kam es dann eben endgültig zum zweiten Lockdown, der am 7. Dezember wieder in den Lockdown light umgeändert wurde. Es war jedoch weiterhin nicht möglich, Weihnachtsmärkte stattfinden zu lassen. Am 26. Dezember kam es eben zur Fortsetzung des Lockdowns oder zum dritten Lockdown, am 27. Dezember zur verabreichenden ersten Impfung an der MedUni Wien. Am 8. Februar endete dieser harte Lockdown. Am 19. Mai öffnete die Gastronomie und die Kultur, allerdings mit einer Einschränkung, und das war eben der 3G-Nachweis, das bedeutete, um ins Café oder ins Theater gehen zu können, musste man einen Nachweis vorzeigen, dass man getestet, geimpft oder genesen war. Am 1. Juli kam es eben zur Eröffnung der Nachtgastronomie, das eben mit 2,5G. Das bedeutete, man musste genesen, geimpft oder sogar PCR-getestet sein. Der war eben um einiges präziser wie der vorher durchgeführte Antigen-Schnelltest. Und Ende Oktober wurde in der Nachtgastronomie weiter etwas verändert, und zwar die 2G-Regel. Das bedeutete, jetzt konnten nur mehr Genesene und Geimpfte die Nachtgastronomie besuchen. Am 1. November trat 3G am Arbeitsplatz in Kraft, und das bedeutete, dass auch hier ein Nachweis erbracht werden sollte, dass man gesund war, um arbeiten gehen zu können. Am 2. November wurde eben die dritte Teilimpfung empfohlen. Am 5. November kam es eben zu 2G in allen Bereichen, außer am Arbeitsplatz. Dort gab es weiterhin 3G. Und am 4. November 2021 kam es eben zum Lockdown für Ungeimpfte. Folgende Themen waren dann eben dennoch auch wichtig, und zwar kam es natürlich zu Einschränkungen des Reisens, um den Virus einzudämmen. Und es trat noch im Verlauf dieser Pandemie immer wieder neue Varianten des Coronavirus auf. Die verminderten den Impfschutz, indem sie ihn umgingen, und das bedeutete, dass auch eine geimpfte Person den Virus bekommen konnte. Jetzt kommen wir eigentlich zu den Parallelen von Spanischen Grippe und Covid. Wie wir im vorigen Teil eigentlich schon gehört haben, ist es eigentlich so, dass viele der Grundmaßnahmen bereits 100 Jahre davor bei der Spanischen Grippe schon angewandt worden waren. Hier noch einige Parallelen, die ich noch zusätzlich gefunden habe, und zwar hervorstechend war eben auch, dass bei beiden Erkrankungen die Lunge befallen werden konnte, und dass gerade das ein gefährlicher Faktor sein konnte. Bei Covid wie auch bei der Spanischen Grippe war es zu Schließungen gekommen, doch blieben bei der Spanischen Grippe Theaters und Kinos offen, da die Bevölkerung ohnehin vom Ersten Weltkrieg sehr stark gebeutelt war. An der Spanischen Grippe starben, wie wir auch im Teil davor schon gehört haben, in vermehrt junger Menschen, während die Gruppe der Todesopfer von Covid eben meist die ältere Bevölkerung war. Dann jetzt kommen wir eben zum Kapitel der Verschwörungstheorien, denn viele Leute standen der Impfung gegen Covid eben skeptisch gegenüber, oder hatten, man kann sagen, ein Misstrauen. Und habe ich in einem Sammelband eben eine Befragung, eine Bevölkerungsgruppe aus Südtirol gefunden, die eben einige der Gründe wiedergegeben hat, die man eigentlich auch in den österreichischen Medienberichten dazu gefunden hat. Also eben ein Teil der Befragten befürchtete, sich durch die Impfung mit Covid zu infizieren. Andere hatten wieder Angst vor dem Auftreten von Nebenwirkungen. Manche glaubten eben nicht, dass die Impfung tatsächlich wirkte und schützte. Weitere hatten eben Angst vor den Schmerzen des Stichs der Impfung, und eine Bevölkerungsgruppe glaubte sogar nicht, dass Covid tatsächlich existierte. Das stichhaltigste Argument, auch wenn ich mich jetzt selber mit Bekannten unterhalten habe, die sich nicht impfen lassen wollten, war eben das Thema der Langzeitfolgen, die ja eigentlich nicht abzuschätzen sind, weil man ja wirklich noch nicht sagen kann, wie sich diese doch relativ schnell entwickelte Impfung in Zukunft auf den Körper auswirken wird. Dann eben jetzt noch zu den Maßnahmen den Gegnern. Hier sticht eben besonders der Fall der Ärztin Lisa Maria Kellermeyer hervor. Diese hatte sich eben im November 2021 kritisch geäußert gegen das aggressive Vorgehen von Impfgegnern vor dem Klinikum Wels. Ich kann mich auch noch an den Nachrichten damals erinnern, das war wirklich eigentlich eine sehr, ich habe die Situation zumindest als sehr beunruhigend empfunden, weil wirklich die Leute, das Gesundheitspersonal in Impfstraßen oder auch in den Arztpraxen wirklich bedroht wurden. Und Kellermeyer selbst erhielt eben auch Hassnachrichten und auch eine Drohmail, in der es hieß, sie und ihr Personal würden massakriert werden. Und sie setzte sich eben auch mit den Verfasser dieser Mail in Verbindung und kontaktierte die Polizei. Danach war es eben so, dass ein Sicherheitsmann vor ihrer Praxis stand und sie hielt dann eben eine weitere Drohmail im Mai, doch eben eigentlich kein Polizeischutz. Ende Juni des Jahres schloss sie dann eben ihrer Praxis und sie verstarb Ende Juli, es wird Suizid vermutet. Und sie war eben eigentlich erst 36 Jahre alt. Das war es jetzt eben von meiner Seite und der dritte Teil dieses Podcasts ist dann eben Philips Teil über die Verschwörungstheorien. Die Coexistenz von Mensch und Pandemie reicht bis in die Anfänge der menschlichen Evolution zurück. Wie die Menschheit im 20. und 21. Jahrhundert mit Pandemien umgegangen ist, haben uns Fortuny und Ariane im Vorrücken des Podcasts gezeigt. So unterschiedlich die Krankheiten, ihre Schauplätze und ihr historischer Kontext auch waren, in den meisten Fällen stellten sie eine Herausforderung für die Menschheit dar. Herausforderungen und Krisen, wie sie Pandemien emozierten, führten unweigerlich zu sozialen und politischen Zerwürfnissen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Krisenzeiten und das damit verbundene Gefühl der Ohnmacht die Suche nach vermeintlicher Kontrolle und Sicherheit intensivieren. So ist es nicht verwunderlich, dass sich gerade in Zeiten der Covid-Pandemie verschwörungstheoretische Denkmuster großer Aufmerksamkeit erfreuen, die Komplexität unserer vernetzten und globalisierten Welt simplifizieren. Der Sozialanthropologe und Kriminologe Nils Zawadzki fasst dies folgendermaßen zusammen. Denn letztlich geht es auch dabei darum, scheinbar unübersichtliche Wirklichkeiten einfach zu deuten, um mit ihnen klarzukommen und im besten Fall Verantwortliche für eine wie auch immer gestaltete Misere zu identifizieren. Wie bereits angedeutet, ist die Suche nach Sündenböcken oder die Annahme von Verschwörungen keineswegs neu. Seit Menschengedenken wird das Auftreten von Krankheiten mit Erklärungsmustern begleitet. Doch wie entstehen solche Denkmuster, die jeder Logik zu entbehren scheinen? Oder anders gefragt, was hätte bei der Bekämpfung von SARS-CoVid-19 besser laufen müssen, um eine solche Polarisierung zu verhindern? Fragen wir diesen, gehen wir im letzten Teil des Postkastens. Lassen wir zum nächsten Jahr 2022 gedanklich Revue passieren. Rund 5,3 Millionen Beiträge sollen einer Studie des PNG-Pressemonitors zur Folge, die die Präsenz der Covid-Pandemie in der deutschsprachigen Berichterstattung untersuchte, allein im Zeitraum vom 27.1. bis zum 28.2.2022 ermittelt worden sein. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, wie sehr unser aller Leben in einer noch nie dagewesenen Form und Intensität auf nahezu allen gesellschaftlichen Ebenen fast ausschließlich von einem einzigen Thema dominiert wurde. SARS-CoVid-19. Angesichts dieser Omnipräsenz war durch das Coronavirus in den vergangenen Monaten eine Vielzahl, wenn man so will, bizarrer Verschwörungstheorien aus der Taufe geloben worden. So war beispielsweise Bill Gates zum Strittenzieher stilisiert worden, mit dem vermeintlichen Motiv, die Weltbevölkerung verringern zu wollen und an den bereitgestellten Impfstoffen zu verdienen. Auch die Mär der Mobilfunkstandard, 5G sei für die Infektionen in Wuhan verantwortlich, machte unter EsoterikerInnen die Runde. Die eingangs angeschnittenen haben die Verschwörungstheorien einen langen Bart. Der Ursprung ihrer Historie lässt sich zurück bis ins 14. Jahrhundert nachverfolgen. An seiner Zeit waren Jüdinnen und Juden für den schwarzen Tod, der durch Zoonose von Nager auf menschübertragbaren Pest verantwortlich gemacht worden. Diese Tatsache überraschte in Anbetracht Jürgen Körners Theorie wenig. Der Historiker würde im Feld des Verschwörungstheorien in der Regel mächtige Personen oder Gruppierungen in Misskredit bringen und deren böswilliges Treiben in Zukunft verhindert werden muss. Eine weitere bis heute als Vorbild dienende Definition des Begriffs schuf der viel zitierte österreichisch-britische Philosoph Sir Karl Raymond Popper im Jahr 1945. Wörtlich verstand er Verschwörungstheorien als ein typisches Ergebnis der Verwältigung religiösen Aberglaubens. Diese zugeben etwas sperrige Formulierung beschreibt also den Menschen, dessen säkularisiertes Weltbild mit unbewussten Empfindungen kollidiert, die unkalkulierbar sind und ihn so in Erklärungsnot bringen. Und genau diese Diskrepanz ist der Raum, der sich hervorragend mit Verschwörungsideologien füllen lässt, aber nicht zwangsläufig füllen muss. Abschließend lässt sich zu Popper sagen, dass dieser bis heute das delegitimierende und abwertende Bild von Verschwörungstheorien fasziniert. Denn bis Anfang des 20. Jahrhunderts galten diese als Teil des legitimen Wissens der breiten Wahrheit. Etwas plastischer ist die Begriffsbestimmung des Politologen Michael Balkuns, der drei Charakteristika von Verschwörungstheorien darlegt. Erstens würden sie davon ausgehen, dass nichts zufällig geschieht, es sei folglich alles orchestriert. Zweitens behaupten sie, dass nichts so ist, wie es scheint. Sie appellieren, hinter die Fassade zu blicken, um zu erkennen, was wirklich passiert. Und drittens gehen sie davon aus, dass alles miteinander in Beziehung steht, dass es Zusammenhänge zwischen Ereignissen, Personen und Institutionen gibt, die man nur dann erkennt und die nur dann Sinn machen, wenn man von einer großen Verschwörung ausgeht. Das wesentliche Merkmal ist jedoch die Überbetonung des Intentionalismus. Indem Konspirantinnen mutmaßen, eine Gruppe von Menschen verfolge im Verborgenen die Realisierung von subversiven Absichten. Hand in Hand mit der eben beschriebenen Überbetonung des absichtvollen Handels, dem Intentionalismus, gilt die Frage des Cui Bono. Wem nützt das? Denn in einer Welt ohne Zufälle würden die Verursacher von Ereignissen zwangsläufig von besagten Geschehnissen profitieren. Auffallend in diesem Zusammenhang ist, dass überwiegend vorab Verantwortliche identifiziert werden und erst nachträglich ein Beweis für deren Schuld etabliert wird. Dissonanzen, die Argumentation betreffen, werden in der Regel ausgeblendet. Ein Merkmal, das Verschwörungstheorien erheblich von wissenschaftlichen Theorien unterscheidet. Da hängt sich die Frage auf, warum Menschen Verschwörungstheorien für bare Münze nehmen und welche Personengruppen eher dazu vendieren als andere. An dieser Stelle sei vorweggenommen, dass es polemisch formuliert keine monolithische Gemeinde an Aluhutträgerinnen gibt. Vielmehr hat jeder Mensch begünstigende und weniger begünstige Eigenschaften, die konspirationistisches Denken wahrscheinlicher oder eben unwahrscheinlicher machen. Die Verbreitung einer allgemeinen Verschwörungsmentalität wird in der Psychologie und Politikwissenschaft seit einigen Jahren untersucht. Untersucht und kompariert hat auch der deutsche Amerikanist Michael Butter einige dieser Studien. In seinem Pamphlet resümiert er, dass etwa ein Viertel bis gar ein Drittel der Deutschen für Verschwörungstheorien zugänglich seien, während 10% der Deutschen tatsächlich linientreue Adepten, also Anhängerinnen, seien. Michael Butter schildert zudem, dass es trotz der häufig herangezogenen Erwartung zu keiner sprunghaften Zunahme an Verschwörungstheorien gekommen war. Aufgrund der Sensibilisierung durch Medien jedoch waren Verschwörungstheorien in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Der Glaube an Verschwörungstheorien kann gefährliche Folgen haben. Aber es gibt keinen Grund in Panik zu verfallen, wie es im öffentlichen Diskurs manchmal geschieht. Möglicherweise befinden wir uns sogar im schleichenden Übergang von der Pandemie zur Endemie. Von früheren Pandemieverläufen ist bekannt, dass Verschwörungstheorien dann wieder etwas an Bedeutung verlieren. Verschwörungstheorien sind seit der frühen Neuzeit Teil aller modernen Gesellschaften und noch vor wenigen Jahrzehnten waren sie weitaus populärer und akzeptierter als heute. Man kann daher verhalten optimistisch sein, dass der Glaube an Verschwörungstheorien in den nächsten Jahren eher ab als zu nehmen wird. Verschwinden wird er nie.