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Caro is discussing with her friend Nida's self-presentation on Instagram and how it may influence her identity development. They mention Heiner Kolb's identity theory and discuss how social media, like Instagram, can impact one's sense of self. They also explore the concept of identity work, which involves individuals recognizing and accepting themselves while also seeking social recognition. They discuss the importance of authenticity and how it relates to social media and the development of a patchwork identity. They suggest that Mila's Instagram posts may contribute to her sense of self and identity. They plan to discuss this topic further in future podcast episodes. Hey Caro, ich habe heute über etwas nachgedacht. Meine Freundin Nida postet ständig Selfies oder Reisefotos oder auch Fotos von ihren Hobbys auf Instagram und ihre Fotos werden von Freunden oder auch Fremden geliked oder kommentiert. Meinst du, dass diese Selbstdarstellung einen Einfluss auf ihre Identitätsentwicklung haben könnte? Interessant, das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Die Identitätstheorie von Heiner Kolb könnte uns auch vielleicht eine Antwort auf deine Frage geben. Der Soziologe und Psychologe hat sich viel mit dem Identitätsbegriff auseinandergesetzt und tut es auch heute noch. Ach echt? Dann würde ich gerne mehr über seine Theorie erfahren. Gerne, aber vorher fände ich es noch interessant zu hören, wie du darauf gekommen bist, dass Nidas Selbstdarstellung auf Instagram ihre Identitätsentwicklung beeinflussen könnte. Also ich habe manchmal so das Gefühl, dass Identität eine bloße Anpassung ist, nur um dazu zu gehören. Zum Beispiel, dass man so wie bei Instagram Bestätigung durch Likes bekommt. Und so kam ich irgendwie auf diesen Gedanken. Das finde ich eine sehr interessante Aussage. Kolb sagt ebenfalls, dass der Aspekt der Anpassung zur Identitätsbildung dazugehört. Daher lass uns doch die Identitätstheorie nach Heiner Kolb genauer betrachten. Oh ja, sehr gerne. Alles klar, damit würde ich sagen, starten wir in unseren Podcast Pädagogik-Plausch. Liebe Podcast-Hörer und Hörerinnen, wir sind Julia und Caroline, eure Expertinnen rund um pädagogische Themen und erzählen euch heute etwas über die Identitätstheorie von Heiner Kolb in unserem Pädagogik-Plausch. Zunächst einmal meint Kolb ganz allgemein, dass Identität die Antwort auf die Frage ist, wer man selbst beziehungsweise jemand anderes ist. Zudem habe ich auch noch folgendes Zitat von ihm gelesen, was ich dir mitgebracht habe. Identität soll einerseits Individualität, aber auch das sozial akzeptable Darstellbar machen. Sozial akzeptabel darstellen, da muss ich direkt wieder an die Posts auf Instagram denken. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auf Instagram viele Posts so dargestellt werden, sodass sie vor allem den FollowerInnen gefallen und wenig die echten Interessen derjenigen, die die Posts erstellen, zeigen. Das kann natürlich sein, die Identitätstheorie von Heiner Kolb kann wirklich sehr gut auf die heutige Zeit mit Social Media bezogen werden, aber vielleicht können wir zum Schluss Milas Post auf diesen Aspekt untersuchen und herausfinden, ob sich das auch bei ihrem Post wiederfinden lässt. Echt interessant und das können wir gerne machen, aber erzähl mir doch zunächst erstmal mehr über seine Identitätstheorie. Alles klar, zunächst zum Verständnis für Kolb bedeutete Identität die relationale Verknüpfungsarbeit als Konfliktlösung, als Ressourcen und Narrationsarbeit. Diese Definition sollte auch im Laufe des Podcasts verständlicher werden, denn was genau mit seiner Theorie gemeint ist, erkläre ich dir jetzt. In seine Theorie möchte ich einsteigen, indem ich auf die Werte und Normen eingehe, die von der Gesellschaft vorgegeben werden und unsere Identität beeinflussen. Diese Vorgaben bilden die Grundlage für das individuelle Identitätsgehäuse eines Jeden. Bevor wir unsere eigene Identität entwickeln, wird uns die Grundlage von der Gesellschaft vorgegeben und wir wachsen allmählich in unser individuelles Identitätsgehäuse hinein. Sobald wir dann unsere eigene Identität formen, beginnt dieses Konstrukt zu bröckeln, da wir uns von der Gesellschaft entwurzeln. Interessant. Nun sagt er, dass manche damit zurechtkommen, dass dieses Konstrukt bröckelt, während andere es nicht tun. Diejenigen, die nicht damit zurechtkommen, erleben Demoralisierung. Das bedeutet, dass sie ein Gefühl von Kontrollverlust und Orientierungslosigkeit entwickeln. Also ihr Selbstwertgefühl ist dadurch sehr oft gering. Könnte es also dann auch sein, dass Mila in ihrem Leben außerhalb von Instagram eine Demoralisierung erlebt und deshalb so viele Fotos postet, um Zuspruch zu erlangen und so ihr Selbstwertgefühl zu verbessern? Also das ist jetzt natürlich nur unsere Übertragung seiner Theorie auf Instagram, da Heiner Kolb sich selber nicht explizit mit seiner Theorie auf die Verhaltensweisen in sozialen Medien bezogen hat. Aber dennoch halte auch ich das für nachvollziehbar. Okay, vielleicht kommen wir auf eine genauere Antwort, wenn du mir mehr erzählst und mir sagst, woran es liegt, dass einige Menschen mit dem Bröckeln des Identitätsgehäuses nicht zurechtkommen. Okay, sehr gerne. Also Kolb sagt, dass soziale, materielle und ökologische Ressourcen eine wichtige Basis für eine gelingende Identitätsarbeit sind. Das Subjekt, also die Person, befinden sich immer in einem Austausch mit der gesellschaftlichen Umwelt. In der Umwelt stehen dem Subjekt, also den Personen, verschiedene Ressourcen zur Verfügung, die sich auf die Identitätsarbeit auswirken. Entscheidend ist dabei aber nicht, was andere Menschen der Person zuschreiben als vorhandene Ressourcen, sondern eben, was die Person selber als Ressourcen wahrnehmen kann, damit sie sie nutzbar machen kann. Und bei diesen drei genannten Ressourcen, also die sozialen, materiellen und ökologischen Ressourcen, bezieht sich Heiner Kolb auf die Kapitalsorten von Bordieu. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wenn ihr euch gerade fragt, wer überhaupt Bordieu war, hört euch doch gerne unsere siebte Podcast-Folge an. Dort setzen wir uns ausführlich mit Bordieu und seinen Theorien auseinander. Hat eine Person also keinen sozialen Rückhalt oder muss sich finanzielle Sorgen machen, fällt es dieser Person schwerer, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen? Okay, das klingt nachvollziehbar. Könntest du dir denn was unter diesen Begriffen vorstellen und vielleicht auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer Beispiele nennen, was jeweils mit diesen drei Kategorien, die wir gerade genannt haben, also die Kapitalsorten, jeweils gemeint ist und wo sich vielleicht auch Beispiele in unserem Alltag finden lassen? Ich glaube schon. Naja, ich versuche es mal. Ich denke, dass mit der materiellen Ressource Geld gemeint ist, also ob man finanziell abgesichert ist bzw. sorgenfrei ist. Unter die soziale Ressource fallen mit Sicherheit die Familie und die Freunde, aber bestimmt auch Social Media, so wie Instagram, denn auch hier entstehen Netzwerke sozialer Beziehungen und Strukturen, die dem Individuum Anerkennung und Zugehörigkeit vermitteln. Da würde sich meine Vermutung über Mila bestätigen, dass ihr im Alltag ohne Social Media die soziale Ressource fehlen könnte und sie diese daher bei Instagram findet. Unter der ökologischen Ressource stelle ich mir eine Art Urvertrauen zum Leben vor, also dass zum Beispiel die Grundbedürfnisse aufgrund der guten Wirtschaft im Land abgedeckt sind. Ja genau, das finde ich sehr schöne Beispiele, die du da genannt hast. Und wie du eben schon über Mila gesagt hast, kann das Wegfallen einer dieser Ressourcen auch dazu führen, dass ein Individuum eine Demoralisierung durchlebt. Aber dann gibt es ja auch noch Personen, die eine Chance darin sehen, dass ihr Identitätskonstrukt bröckelt. Sie leisten Identitätsarbeit, was aber auch eine hohe Eigenleistung voraussetzt. Was genau kann ich mir denn unter dieser Identitätsarbeit vorstellen? Identitätsarbeit erklärt Keuth mit den Begriffen Synthesearbeit und Passungsarbeit. Dabei meint er, dass sich das Individuum selbst anerkennt und auch handlungsfähig ist, also mit seinem eigenen Handeln auch etwas erreichen kann. Bei der Identitätsarbeit vollzieht das Individuum Selbstorganisation und ist damit auch selbstwirksam. Verstehe ich das richtig? Das wirkt sich dann positiv auf den gesamten Prozess der Identitätsentwicklung auf? Richtig, aber Keuth geht noch weiter. Er sagt, dass das Ziel dieser Identitätsarbeit die Lebenskohärenz, also die Anpassung ist. Was kann ich denn darunter verstehen? Also Keuth meint damit, dass das Individuum authentisch ist und trotzdem anerkannt wird. Dadurch erlangt diese Person eine Art innere Ruhe. Die Person muss sich also nicht verstellen, um Anerkennung in der Gesellschaft zu erlangen. Wenn eine Person das erreicht hat, nennt Keuth diese Identität Patchwork-Identität. Wenn eine Person dieser Identität dann treu bleibt, kann man ergänzen, dass sie auch eine narrative Identität erreicht, denn sie kann ihre eigenen Geschichten erzählen. Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Zusammenstellung wichtiger Lebensereignisse, sondern um eine persönliche Geschichte, die von uns selbst konstruiert wird und unsere eigene Wirklichkeit darstellt. Wenn man sich den Instagram-Account von Mila anschaut und ich diesen mit ihrer Identität im realen Leben vergleiche, empfinde ich ihre Selbstdarstellung auf Instagram als sehr authentisch. Ihre FollowerInnen schenken ihren Post die Anerkennung. Also würde ich sagen, dass sie eine Patchwork-Identität aufbauen konnte, wobei ihr die Interaktion mit ihren FollowerInnen geholfen haben. Ja, das klingt doch ganz danach. Heiner Keuth spricht immer wieder von Authentizität. In den sozialen Medien ist soziale Anerkennung von erheblicher Bedeutung. Kinder, aber auch Jugendliche sind hier ständig mit dem Leben und den Erfahrungen anderer konfrontiert. Sie vergleichen sich auch mit den Gleichaltrigen und schützen dadurch auch ihre eigene Identitätsentwicklung. Wichtig ist dabei, dass sie sich dabei stets treu bleiben, also dass sie authentisch bleiben und eben trotzdem Anerkennung erhalten. Das ist aber vielleicht nicht immer so einfach, oder? Ich kann mir auch vorstellen, dass das wirklich nicht immer so einfach ist, denn der ständige Vergleich auch mit anderen Influencern und Influencerinnen, die ihre Fotos viel stärker bearbeiten, könnte definitiv auch einen starken Einfluss haben. Aber darüber könnten wir ja gerne mal in der nächsten Podcast-Folge sprechen. Ja, das ist eine gute Idee, denn für mich ist dieses interessante Thema definitiv noch nicht abgehakt. Vielleicht könnten wir uns dann noch mal über Milas Identität außerhalb von Social Media unterhalten. Alles klar, das können wir gerne machen. Vielen Dank, dass du uns Keuths Identitätstheorie vorgestellt hast. Ich habe jetzt eine neue Perspektive auf Milas Selbstdarstellung auf Instagram. Die Identitätstheorie von Heiner Keuth empfinde ich als sehr interessant und auch nachvollziehbar, vor allem auch übertragbar auf die heutige Zeit. Ich werde für unsere Hörerinnen und Hörer noch mal kurz zusammenpassen, was ich von heute behalten habe. Gerne, das finde ich eine sehr gute Idee. Okay, also begonnen haben wir mit dem Identitätsgehäuse, welches die Normen und Werte darstellt, die die Gesellschaft vorgibt, welche mit dem Bilden der eigenen Identität in Frage gestellt werden. Jede Person geht mit diesem Umbruch unterschiedlich um und entwickelt eine individuelle Konfliktlösung. Manche sehen das bröckelnde Identitätsgehäuse bzw. diese Veränderung als Chance und manche haben große Schwierigkeiten damit. Diejenigen, die eine Chance darin sehen, vollziehen Identitätsarbeit. Dabei dient die Ressourcenarbeit als Grundlage für die Identitätsarbeit, wobei die Ressourcen von dem Subjekt selbst wahrgenommen werden müssen, damit sie nutzbar sind. Mila hat die soziale Ressource im Instagram gefunden. Bei der Identitätsarbeit sind Synthesearbeit, also die Selbstanerkennung, und die Passungsarbeit, also die Handlungsfähigkeit, wichtige Begriffe. Dadurch hat das Individuum das positive Gefühl, dass es etwas erreichen kann. Das große Ziel der Identitätsarbeit ist es, eine Patchwork-Identität zu erreichen und in der Welt anerkannt zu werden, sich dabei aber selbst treu zu bleiben. Dazu dient die Narrationsarbeit, wodurch jeder seine eigene Geschichte schreibt. Mila leistet diese Identitätsarbeit mithilfe ihres Instagram-Accounts. Sie postet authentische Fotos von sich und ihren eigenen Erlebnissen, wofür sie viel Anerkennung von ihren Freunden und Bekannten bekommt. Insgesamt entsteht die Identität immer durch die relationale Verknüpfungsarbeit, also durch die Beziehung von der Person zu anderen Menschen, Gruppen und der Gesellschaft. Habe ich alles richtig verstanden? Ja, das war eine sehr schöne Zusammenfassung von dir. Danke dafür. Auch die Definition von Co-Op, die ich zu Beginn genannt habe, sollte mit dieser Zusammenfassung für alle verständlicher geworden sein. An der Liste bleiben auch noch ein paar offene Fragen. In der nächsten Folge sprechen wir daher am besten mal über die Schattenseiten von Social Media und wie sich diese auch auf die Identitätsentwicklung auswirken. Dafür gehen wir am besten nochmal auf die Theorie von Co-Op ein. Falls ihr Fragen zu diesem Thema habt oder auch noch einige Aspekte untergeblieben sind, dann sendet uns doch gerne eure Fragen zu und wir beantworten diese in unserer nächsten Podcast-Folge. Ja, das klingt doch sehr gut. Damit verabschieden wir uns auch erstmal von euch. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.