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Obst und Gemüse sind unvorhersehbar

Obst und Gemüse sind unvorhersehbar

Janina Jörgens

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Viele Menschen aus dem autistischen Spektrum bevorzugen Nahrungsmittel, die leider eher nicht dem Bild von "gesunder Ernährung" entsprechen... Was die Gründe dafür sein könnten...? Nun, hört ein paar Ideen hierzu hier in dieser Folge! Und wenn ihr mehr über das Thema Autismus wissen oder euch austauschen möchtet: Ihr findet uns unter "authentisch autistisch" auf Facebook, Instagram oder im Netz. Ich freue mich auf euch1 🍀🌈

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The podcast discusses the connection between autism and eating habits. People on the autism spectrum often have specific preferences and aversions when it comes to food, such as certain textures or smells. This can lead to a limited diet and potential nutritional concerns. Common "safe foods" for autistic individuals include processed foods like chicken nuggets and saltine crackers, which provide a consistent taste experience. In contrast, fruits and vegetables can vary in taste, making them less predictable and therefore less appealing. It is important to approach expanding the diet of autistic individuals with sensitivity and observation, as well as considering the overall eating environment. Simply waiting for hunger to kick in is not an effective strategy. Hallo und herzlich Willkommen hier zum Podcast von Authentisch Autistisch. Die Folge heute, Obst und Gemüse ist unvorhersehbar. Autismus und Ernährung, eins der Dauerbrennerthemen. Oftmals beobachten wir bei Menschen im autistischen Spektrum Besonderheiten bezüglich ihrer Essensgewohnheiten. Manchmal werden verschiedene Konsistenzen als sehr unangenehm empfunden und daher, wenn möglich, gemieden. Da kann es zum Beispiel passieren, dass jemand flüssige Sahne durchaus gern mag, Schlagsahne hingegen sofort angewidert ausspuckt. Es kann sein, dass diverse Essensgerüche als zu extrem wahrgenommen werden. Einige Nahrungsmittel könnten also allein wegen ihres Geruchs abgelehnt werden. Oftmals werden Spalten dann auch eher kalt bevorzugt, da sie dann weniger stark riechen. Auch das Geschirr, das Besteck oder das generelle Essenssetting kann eine große Rolle spielen. Letztens las ich einen Aufruf einer verzweifelten Mama, die deutschlandweit ein bestimmtes Kindergeschirr aufkaufte, da ja immer mal wieder Teller kaputt gehen und ihr Sohn aber von keinem anderen Teller essen möchte. Manche Kinder essen nur, wenn nebenbei ein Tablet mit der Lieblingsserie läuft. Na, erklärt das mal Außenstehenden. Manchmal werden die Nahrungsmittel, die als sogenannte Safefoods akzeptiert werden, so stark eingeschränkt, dass durchaus die Sorge bezüglich möglicher Mangelernährung usw. aufkommen kann. Die Safefood-Klassiker sind oftmals Chicken Nuggets, Maisstangen, Salzcracker, Nudeln ohne alles, Toast ohne Rinde, insgesamt also leider häufig hochverarbeitete Lebensmittel, gern auch Fastfood. Also leider selten die Dinge, die man auf den Empfehlungspostern in den Wartezimmern der Kinderärzte sehen kann. Warum ist das so? Diese Nahrungsmittel haben eins gemeinsam. Sie schmecken immer gleich. Okay, immer stimmt so allgemein natürlich auch nicht. Jeder, der einmal erleben musste, was es bedeutet, wenn die bevorzugte Nudelsorte aus dem Sortiment genommen wurde und man versucht hat, einfach die hartweizen Nudeln der anderen Firma anzubieten, der weiß, was ich meine. Aber sie sind relativ geschmacksneutral und geschmacksstabil, sie sind also vorhersehbar und somit sicher. Ganz anders sieht es eben bei Obst und Gemüse aus. Ein roter Apfel aus ein und demselben Gebinde kann ganz anders schmecken als sein direkter Nachbar. Der eine Apfel ist süß und saftig, der andere hingegen ein bisschen mehlig oder etwas saurer. Erdbeeren im Sommer von den heimischen Feldern, süß, saftig und aromatisch duftend und die gleichnamigen Früchte, die man im Winter kaufen kann, wässrig, geruchs- und geschmacksneutral, scheinen zwei völlig unterschiedliche Obstsorten darzustellen. Auf was bitte soll man sich da verlassen können? Auf was soll man sich geschmacklich einstellen? Nein, danke, dann lieber nicht. Tatsächlich sind auch im Bereich Obst und Gemüse die häufig vertrauenerweckendsten Kandidaten Bananen, Gurken, Kartoffeln. Allesamt mäßig hinsichtlich ihrer Geschmacksintensität. Selbstverständlich gibt es auch die ASS-Kinder, die zu Lebensmitteln greifen, die wir als Erwachsene ihnen vielleicht nicht angeboten hätten. Tatsächlich hatte ich eine Klientin, die Gemüsezwiebeln wie Äpfel gegessen hat, ohne das Gesicht zu verziehen. Sie biss in Zitronen und mit ein wenig Chili konnte man ihr beinahe jedes Gericht schmackhaft machen. Auch hier ist natürlich Vorsicht geboten, denn hier liegt eventuell eine Unterempfindlichkeit im Bereich des Geschmacks vor, die auch gefährlich werden kann. Denn unser Geschmacksinn bewahrt uns im Normalfall vor dem übermäßigen Verzehr von unverträglichen Dingen. Am Rande erwähnt sei hier in diesem Zusammenhang noch das Pika-Syndrom. Hier werden Dinge verzehrt, die nicht essbar sind, wie z.B. Sand, Papier, Erde und vieles mehr. Dies stellt eine immer mal wieder u.a. im Zusammenhang mit Autismus beobachtete qualitative Essstörung dar. Warum also manche Nahrungsmittel abgelehnt und andere bevorzugt werden, ist wie immer eine sehr individuelle Angelegenheit. Da eine ausreichende und möglichst abwechslungsreiche Ernährung allerdings durchaus wichtig ist, ist hier eine besonders behutsame und intensive Beobachtung angemessen. Wir müssen uns an die Wahrnehmungsbesonderheiten herantasten und sehr einfühlsam und druckfrei die Auswahl der Safe-Foods versuchen zu erweitern. Nebenbei gilt es das Essens-Setting zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen. Denn ein »Warten Sie einfach ab, irgendwann bekommt er schon Hunger« hat hier leider noch nie geholfen. In diesem Sinne bleibt neugierig aufeinander und bis zum nächsten Mal. Tschüß!

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