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Fritz Teppich 25111990

Fritz Teppich 25111990

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So, und dann nach der Liste wäre als nächster Redner der Fritz Teppich dran. Liebe Freundinnen und Freunde, ich möchte erstens sagen, dass sowohl das kurze und aber inhaltsreiche Eingangsreferat von Wolfgang Schepanski wie die drei Berichte wirklich ganz ausgezeichnet gefunden habe, über dem Niveau von vergleichbaren Veranstaltungen und dass hier eine neue, nüchterne Sachlichkeit eingekehrt ist, die aber auch politische Prinzipien berücksichtigt, in richtiger Weise berücksichtigt. Ich finde das sehr ermutigend und das sei ein guter Auftakt für die Zukunft, wenn ich das also vergleiche heute mit der letzten Mitgliederversammlung, dann ist das also ein Fortschritt, wie vom Tal auf einen Mund erpresst. Wolfgang Schepanski hat hier gesagt, es sind Antworten auf Fragen erforderlich und das ganz richtig, es gibt sehr, sehr viele Fragen, die wir uns stellen müssen und da müssen wir mühsam und mit Zeit Antworten suchen und nicht bloß wir, sondern die gesamte Linke. Es ist also eine breite Diskussion erforderlich und da sollen auch die verschiedensten Standpunkte zum Ausdruck kommen. Klaus hat hier über die Zukunft gesprochen und auf diese Verfassungsunterschriftenliste hingewiesen. Ich glaube, das ist wirklich auch ein guter Ansatzpunkt. Aber Zukunft und was ist Zukunft und was ist nicht Zukunft? Und da komme ich auf eine Sache, die mich in den letzten zwei, drei Wochen sehr erschüttert hat. Da war ein Artikel im Neuen Deutschland, wo dieses System, in dem wir leben, im Gegensatz zur ehemaligen DDR als modern bezeichnet wurde. Der Artikel war von André Brie, einer der maßgebenden Leute des rechtesten Flügels der drübenen PDS. Und da sagt er, Rechtsstaatlichkeit herrschte bei uns, das Moderne. Siehe die Schläge auf den Magen, die wir also alle jahrzehntelang empfangen haben, Berufsverbote, Ausschluss von Wiedergutmachung von Widerstandskämpfern wegen ihrer Gesinnung. Da spricht er von Gewaltenteilung in einem Moment, wo der Schmückerprozess zeigt, wie Justiz, Regierung und so weiter hinter den Kulissen zusammenarbeiten. Wo enthüllt wird Gladio und da gehen die Verbindungen ja viel weiter. Die Loge P2 ist dort, die wiederum Verbindungen, das ist ganz offiziell, mit der Vatikanbank hat und erst nach langen Jahren ist jetzt der Kardinal Marzinkus, ein USA-Bürger, zurückgetreten worden. Dann sagt er schließlich, beträchtliche Möglichkeiten hätten die Oppositionellen hier. Wir haben Möglichkeiten, solange wir ganz winzig sind. Wenn wir aber ein bisschen größer werden, dann haben wir gar keine mehr und wir haben keine Möglichkeiten, zum Beispiel eine einflussreiche Zeitung zu entwickeln. Ich meine die Linke, dazu müsste man Millionär sein, vielfacher Millionär. Ich spreche gar nicht von Radio und Fernsehen. Also wenn von Rechtsstaatlichkeit hier gesprochen wird, in diesem nicht rechtsstaatlichen, sondern rechten Staat mit einer entsprechenden Verfassung, deswegen auch die Änderung, wenn von Gewaltenteilung gesprochen wird und beträchtlichen Möglichkeiten der Oppositionellen, ich meine der wirklich Oppositionellen Kräfte, dann ist das eine Tatsachenentstellung. Das ist keine Meinung mehr und gegen die muss man sich eigentlich mit aller Energie wehren. Ich habe einen Artikel, eine Antwort ans Neue Deutschland geschickt, die Brigitte Hering, die für die Forumabteilung zuständig ist, hat mir gesagt, ist zu lang, war auch lang, aber der Artikel von Brie war auch lang, meiner nicht ganz so. Darauf habe ich eine gekürzte Antwort, bloß auf die Tatsachenentstellung, nicht auf die Meinung und habe das, was ich eben gesagt habe, auch entgegen gehalten. Daraufhin hat sie mir gesagt, vor den Wahlen kann sie das nicht bringen, denn der andere hat eine Kandidatur in Schwerin. Soweit die Sache, ich meine, ja, wir müssen eine Diskussion haben, wir müssen eine freie Diskussion haben, aber es darf nicht bloß die Rechte zu Wort kommen, es müssen auch die anderen zu Wort kommen in unseren Reihen. Das scheint mir ganz wichtig. Hier ist die Antikapitalismusfrage aufgeworfen worden. Ich arbeite, obwohl ich also überhaupt nicht religiös bin und schon gar nicht mit der Kirche eigentlich was zu tun habe, seit einem Dutzend Jahren mit, in einem linksevangelischen Blättchen, Kirche aktuell und habe also Erfahrung auch dort mit allen möglichen Leuten. Und ich weiß, dass man eben auch mit Leuten, da sind auch sehr viele Antikapitalistische, aber auch mit anderen, die sozusagen gegen Faschismus und gegen Krieg sind, durchaus zusammenarbeiten kann und muss und die Friedenskoordination hat das ja auch gewiesen. Wir haben damals bis von zwischen 50.000 und 130.000 Leute auf die Beine gebracht. Wir müssen mit allen zusammenarbeiten, ohne unseren prinzipiellen Standpunkt aufzugeben, glaube ich. Und ich schließe mich dem an, was der Freund Krell hier gesagt hat, dass wir unterscheiden müssen auch zwischen Monopolinteressen und zwischen Interessen von kleinen Leuten, von Handwerkern und so weiter und dass wir nicht denselben Fehler machen müssen, dürfen, wie vor 33, wo wir eben mit allen möglichen nicht diskutiert haben. Und ich bin der Meinung, man hätte auch mit der SA diskutieren müssen, das waren ja auch Arbeiter und man muss heute auch mit den Republikanern diskutieren, denn das sind oft auch fehlgeleitete Arbeiter. Man muss mit allen diskutieren und versuchen sie zu überzeugen. Dazu, zu dieser Frage wurde hier auch noch gesagt, der Vorschlag von Georg, einer Föderation. Ich meine, der Ansatz zu einer solchen Föderation ist in dem aktiven Museum und wenn ich recht sehe, bedauere ich, vielleicht irre ich mich, dass kein Vertreter des aktiven Museums heute hier ist. Wieder aufgebaut hat, statistisiert und so weiter. Und dort eine riesen Kraftanstrengung, wie kommt es, dass seit 5 Jahren dort es rückgeht, zurückgeht und immer zurückgeht und selbst die Welt es ernstens hilft. Und ich glaube, wir sollten in den sowjetischen Menschen nicht den Eindruck erwecken, alles heil kommt vom Westen und vom Dollar und von der D-Mark. Schließlich folgendes, ich möchte noch sagen zu den Galerieveranstaltungen. Also erstens bin ich auch bereit auf irgendeine Veranstaltung zu sprechen, zum Beispiel zu der Bewegung in der Jugendbewegung, zu dem Versuchen die bündische Jugend nach links zu orientieren vor 33 oder auch über alle möglichen anderen Sachen, die noch gar nicht behandelt werden, die vielleicht Jugendliche interessieren. Aber ich glaube, solche Veranstaltungen sollten unter der Regie der Galerie Benario auch an anderen Stellen stattfinden. Zum Beispiel, wenn ich also gesagt habe, mit der Gewerkschaft HBV, dann könnte man das zusammen, HBV und Benario machen. Oder wenn man andere Sachen macht, könnte man in irgendwelche Kirchengemeinden gehen, wo es sehr viele fortschrittliche, mit Antikapitalismus sehr viele fortschrittliche Leute gibt, die kein Verhältnisgehören haben. Und ich glaube, was die evangelische Kirche betrifft, haben wir mit unserem Letzten Kirche aktuell einen Anteil, denn es war ja doch aufsehenerregend, dass diese evangelische West-Berlin sich nicht wie andere in dem negativen Sinn in die DDR eingemischt hat. Ich glaube also, wir stehen vor einer ganz schwierigen Situation. Der Einschnitt ist so groß wie nach dem Bauernpfleg. Wir stehen in einer Periode der Restauration und wir werden viel Zeit, viel Geduld und viel Anstrengung gebrauchen und unsere Kinder und Kindeskinder auch. Aber die Sache des Fortschritts ist nicht verloren. Die Probleme der Umwelt, des Umkippens, der Produktivität in Destruktivität ist so groß und so gewaltig, dass wir, die wir Bannerträger des Fortschritts sind, die wir auch in der Vergangenheit unter schwersten Bedingungen gekämpft haben, wir sind wirklich dafür geeignet, das Banner voranzutragen und weiterzugeben, damit irgendwann ein Umschwung zum Fortschritt geschieht und die Restauration zu Ende erklärt wird.

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