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Franz NahradaFranz Nahrada

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Konstanze, an architect, participated in an excursion focusing on cooperative housing projects for urban development. Seven projects were visited in Austria and Germany, showcasing community-driven initiatives led by engaged citizens and local leaders. Notable examples included a small town revitalization project in Völklerbrook and a cooperative market hall in Rannis. The success of these projects relied on community involvement, overcoming challenges like financial constraints and resistance. Each project was unique, tailored to local needs and circumstances, emphasizing the importance of individualized approaches in community development. Konstanze, du warst sozusagen auf der Explosion, wo ich nicht mitfahren konnte und hast wirklich von Anfang bis zum Ende das alles dir angeschaut. Vorstellen brauche ich dich eigentlich fast nicht mehr, weil ich habe schon mal mit dir eine Sendung hier gemacht auf unserem Radio. Du bist Architektin, aber vielleicht sagst du doch noch zwei, drei Worte zu dem, was dich bewogen hat, bei dieser Exkursion mitzumachen. Ja, also ich bin Architektin, habe gemeinsam mit GreenSkills und dem Symposium 2022 mich auch viel mit diesen Themen beschäftigt, wo die Schlaf-Uni unter anderem auch bei diesem Symposium beteiligt war und bin jetzt im Kontext der Initiative Gemeinsam Bauen und Wohnen, wo ich die Sprecherin bin, mit einem Projekt aktiv, das heißt BACH, und zwar Baugruppen und gemeinschaftliche Wohnprojekte, Chancen für die Orts- und Stadtentwicklung und im Zuge dessen haben wir gedacht, das ist spannend, mir auch andere Beispiele anzuschauen, die da vielleicht in dem Kontext entstanden sind oder auch unabhängig von Wohnen andere Aspekte zu beginnen. Die Exkursion selber hat ja die heißen kooperative Multifunktionshäuser als Good-Practice-Beispiele in Österreich und Deutschland und wir sind ja vom 9. bis 11. Mai im Endeffekt von Völklerbruck in den deutschen Raum dann gefahren und dann wieder in Österreich gelandet, wir haben uns das Kleinstadtbiotop in Völklerbruck angeschaut, das ist praktisch von der Petra Wimmer vorgestellt worden, die Vereinsobfrau ist und da also maßgeblich beteiligt war, dann waren wir in Kirchheim Schöring, dort gibt es ein Haus der Begegnung, also eher das Wohnen für Ältere betrifft, aber eben auch mit Versorgung und Betreuung, bis zu einem Prozess, den dieser wahnsinnig engagierte Bürgermeister, dieser Hansjörg Bierner auch mit in die Wege geleitet hat, der ist im 18. Jahr Bürgermeister und hat also wirklich extrem viel bewegt, aber immer im Einklang mit der ganzen Gemeinde, am nächsten Tag waren wir in Thüringen und haben uns einen Bahnhofladen in Rottenbach angeschaut, ebenfalls ein Projekt, wo eigentlich stärker die Bürgerschaft aktiv geworden ist, vorgestellt von Peter Möller, der jetzt Aufsichtsratsvorsitzender ist, aber das Ganze initiiert hat und quasi irgendein Lokal oder einen Begegnungsort in der Gemeinde geschaffen hat, die also nach der Wende irgendwann einmal gar kein Geschäft und gar kein Gasthaus oder sonst irgendwas mehr hatte, obwohl das davor alles noch existiert hat, wie er hingezogen ist, und im Anschluss waren wir dann in Rannis und haben uns ein Marktzentrum angeschaut, das also von dem Verein mittendrin in Rannis initiiert wurde, seit 2016, also zur Nahversorgung, weil es dort eben auch genau nichts mehr gegeben hat und im Nachmittag waren wir dann noch in Erlau, in Sachsen, um einen Generationenbahnhof zu besichtigen und den nächsten Tag haben wir noch ein Seniorenwohnen am Nussbaumpark in Usensolm in Bayern angeschaut und das Stephansplatz in Österreich, das war ein sehr unterschiedlicher Projekt, aber so in einer entweder Nahversorgung, Treffpunktrolle oder auch Wohnen waren die Schwerpunkte. Wenn ich das richtig mitgezählt habe, waren es sieben Projekte, die da besucht wurden. Ja. Was hat dich am meisten beeindruckt? Was war für dich eigentlich die größte Offenbarung auf dieser Exkursion? Also entweder ein Beispiel oder vielleicht auch ein allgemeiner Wesenszug der Dinge, die ihr dort besucht habt. Also es waren entweder extrem engagierte Bürgermeister, die das gestemmt haben oder wirklich Leute aus der Bewohnerschaft, die da aktiv geworden sind und dann entweder mit oder auch gegen die Bürgermeister, aber dann doch mit einer gewissen Unterstützung diese Projekte ins Leben gebracht haben und ohne ein unglaubliches Engagement wären die alle nicht geworden. Und es gab aber bei allen auch irgendwie einen ziemlichen Leidensdruck, weil eben ganz viel Struktur weggefallen ist oder einfach essentielle Aspekte dieser Gemeinde einen Bedarf generiert haben. Und es hat trotzdem alles eine ziemliche Komplexität, also viele Faktoren, die es gebraucht haben, dass das dann jeweils doch gelungen ist, trotz aller Hürden und ich weiß nicht was, sei es finanzielle Dinge oder eben auch Widerstände, beziehungsweise eben doch irgendwie ein Hineinholen der gesamten Gemeinde. Das waren oft einmal die Bürgermeister, die das dann geschafft haben, alle Fraktionen mehr oder weniger zu bringen und da Verständnis zu generieren oder Bürgerbeteiligungsprozesse, die da mit unterstützt haben. Es sind gute Beispiele, aber es braucht trotzdem in jedem Ort quasi ein genaues Hinschauen. Also man kann es nicht so eins zu eins nachmachen. Genau, das ist ja auch der Inhalt dieser Sendung, dass es einfach nicht ein Modell von der Stange ist, sondern dass es immer ganz von den Menschen und der jeweiligen Konstellation abhängt. Und deswegen ist es auch für mich jetzt interessant, was da dir an außergewöhnlichen Dingen begegnet ist. Oder legen wir mal gleich los, was ist ein Kleinstadtbiotop in Völklerbrook? Was ist das? Im Prinzip gab es einen Prozess im Vorfeld, wo eruiert wurde, was denn die Bedarfe sind von diesem Ort. Und es gab leider ein großes Einkaufszentrum, das errichtet wurde von der Gemeinde. Und damit hat das Sterben der kleinen oder größeren Geschäfte in der Innenstadt begonnen. Und da ist quasi dieser Bedarf entstanden, auch dem Leerstand dann irgendwas entgegenzusetzen, weil natürlich sterbende Geschäfte hinterlassen Leerstand. Und im Zuge dieses Prozesses hat sich dann eine Schar an Aktiven herauskristallisiert, die aus Gastronominnen, Unternehmerinnen, Produzentinnen und sonstigen Bürgerinnen sich zusammengefunden haben und 2020 mehr oder weniger so eine Art Agenda-Zukunftsprozess gemacht haben und ein Nutzungskonzept erstellt haben für einen Leerstand mitten am Stadtplatz von Völklerbrook. Und das ist dann dieses Kleinstadtbiotop geworden, das mittlerweile, also jetzt, 20 Betriebe beherbergt, also von Gastronomie, Handel, irgendwelchen regional produzierten Produkten und sozialer Einrichtung und auch eine teilweise konsumfreie Zone beinhaltet, das heißt also, wo auch Leute einfach sich so treffen können oder... Was war denn da vorher drinnen, weißt du das? In diesem Haus? Was genau, war nicht klar, aber schon Gesetze und es gab den Glück, dass eine von diesen Beteiligten, also eben die Petra Wimmer, im Endeffekt einen Investor herangeholt hat, nämlich einen Verwandten von ihr, der quasi Geld geerbt hat und dieses Geld in irgendeiner Form sinnvoll anlegen wollte. Und der hat quasi das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss gekauft und, ja, es ist natürlich auch ein Bankkredit trotzdem drauf, also er trägt momentan noch der Bank, und es wird halt jetzt refinanziert durch die Mieten und sie haben praktisch versucht, ja, da auch mit EFRE-Förderung von 40% so das zu stemmen und zuerst hat es so ausgeschaut, dass sie auch irgendeine Produktionsküche brauchen, weil lokale ProduzentInnen irgendwie da Sachen einkochen wollten oder so irgendwas, aber es war denen dann doch zu viel dafür, auch noch Geld zahlen zu müssen, dass sie da arbeiten können, also sprich in der Mitte, und damit ist dieser Part wieder rausgefallen, aber im Endeffekt sind es dann jetzt eine eh davor schon dort gewesene Pizzeria, die hat dann mal überlegt, ob sie wegzieht, nachdem sich dieser Prozess in Gang gesetzt hat, sind die dann doch geblieben und haben die Pizzeria auch quasi verschönert und attraktiviert, arbeiten auch zum Teil in Kooperation mit diesem sozialökonomischen Betrieb, also da sind ein paar Leute dort auch mit beschäftigt, was das Arbeitsklima in dieser Pizzeria extrem bereichert hat, laut ihrer Aussage, weil die einfach anders unterwegs sind. Es ist ein zweites Lokal oben im Obergeschoss und im Erdgeschoss eben ein großer Raum, wo sich diese verschiedenen kleinen Anbieter, die zwar alle irgendwie noch einen separaten Job brauchen, damit sie sich das leisten können unter Anführungszeichen, aber die teilen sich die Geschäftszeiten insofern, dass jeder einen halben Tag übernimmt oder einen Tag und quasi aber auch alle anderen Sachen mitverkauft und das hat quasi ein Co-System, das sie entwickelt haben, sodass es bei der Abrechnung klar ist, es geht jetzt für den oder für den über den Laden und auch gleich direkt in die Verrechnung und Buchhaltung und das ist so kleinteilig, dass selbst ein Konzept mit, ich kann mir dort drei Kleiderbügel faktisch mieten und mein Second-Hand-Zeug faktisch verkaufen und wenn die wieder leer sind, dann nach nachbestücken, wenn ich wieder was habe und trotzdem ist ganz klar, das kann von mir und es kommt dann auch mir wieder das Geld auf Konto. Quasi so eine Art kooperative Markthalle. Ja, also im Prinzip das hat so ein bisschen was von der Idee des Faches, es ist aber nicht das fache Konzept, sondern es nennt sich RE-DAL, also diesen Namen und damit haben die natürlich einen super Benefit, weil ich muss jetzt nicht meine ganze Zeit in dem Geschäft stehen, damit ich irgendwas verkaufen kann. Ich kann eine kontinuierliche Öffnungszeit bieten, also nämlich wirklich eine normale Öffnungszeit und auch mit einem Nischenprodukt was finden und das ist also total unterschiedlich bestückt und das macht auch Spaß. Also das heißt, wenn ich irgendein Geschenk suche für irgendwen, egal ob das jetzt für ein Kind oder für einen Erwachsenen, Mann oder Frau, was auch immer suche, dann werde ich vielleicht dort fündig, weil das einfach zwischen kreativ, second-hand und Selbstgebastelten oder auch Selbstdesigierten alles mögliche bietet und gleichzeitig eben diesen konsumfreien Raum in dieser Markthalle daneben plus oben im Obergeschoss einen sehr großen Raum, wo man kreativ werden kann oder auch seine Kinder im Sommer betreuen kann. Das sind im Prinzip Ideen von diesen Marktbetreiberinnen, die halt auch Kinder haben und damit sie dann dort sein können, sich gegenseitig eine kreative Werkstatt aufzubauen oder eben andere Angebote oder natürlich auch für Externe. Also die sind alle ziemlich kreativ unterwegs und finden immer wieder mal irgendein neues Angebot. Das ist auch das Spannende, was sich durch die Kooperation an neuen Möglichkeiten ergibt. Also die haben auf jeden Fall eine Menge an neuen Möglichkeiten und natürlich auch einen Haufen Arbeit und ohne einen Teil von Ehrenamt würde es nicht gehen. Sie sind für den Anteil an Arbeit, den Sie quasi dort leisten, im Sinne dessen, dass Sie dort jetzt den Verkauf mitbetreuen, da kriegen Sie auch nichts dafür, weil Sie ja quasi auch Ihre Sachen verkaufen oder eben auch verkauft werden, ein bisschen Geld gibt es für PR oder so Verwaltungsgeschichten, aber sonst agiert dieser Verein trotzdem also weitgehend im Ehrenamt. Jetzt möchte ich das Ganze in den Kontext stellen, also Vökerbruck ist ja eine ganz kleine Kleinstadt, fast eine Mittelstadt, würde ich fast sagen, also für österreichische Verhältnisse halt, aber wie ist es mit dem Umfeld aus dem ländlichen Raum? Haben die da jetzt auch Direktvermarktungsmöglichkeiten für irgendwelche Bauern aus der Umgebung hineingenommen? Soweit ich das gesehen habe, waren es jetzt nicht so viele, weil es gibt noch andere Möglichkeiten, wo diese Bauern sich eh auch selber organisiert haben, beziehungsweise das, was ursprünglich diese Kleinvermarktung für teuerliche Produkte mit dieser Produktionsküche angedacht war, ist dann eben wieder weggefallen, weil die Bereitschaft dafür zu zahlen, dass man dort wirklich einkochen oder sonst was kann, offensichtlich von dem Teil der Leute nicht gegeben war. Okay, aber das ist also eigentlich ein sehr plausibles Konzept, das heißt quasi kooperative Markthalle oder so. Gehen wir ein bisschen weiter, wie schaut das aus mit dem Wohnen und den anderen Funktionen? Das ist ja eigentlich dein Spezialgebiet. Da kannst du mir sicher aus Deutschland ein bisschen was erzählen. Ja, das waren vorwiegend Leute in Deutschland, wo aufgrund der Demografieentwicklung natürlich ein hoher Druck in Bezug auf streutes Wohnen im Alter ist. Prinzipiell zwar so, dass die Leute eigentlich nicht in so etwas gehen wollen, wenn sie nicht schon eigentlich ganz dringend betreut werden müssen und das quasi die eigenen Verwandten oder sonstige Menschen nicht mehr schaffen, weil die meisten halt den Wunsch haben, bis zum Schluss irgendwie in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Und anderes auch am Land kaum bekannt ist. Trotzdem die Aussage, dass wenn die Leute dann dorthin kommen, es entweder auch schon zu spät ist oder weil ein Paar, wo quasi bei ihm die Demenz schon begonnen hat und sie halt mit ihm dort hingezogen ist und er durchverschorben ist, dann trotzdem sie sehr froh ist, dass sie dort gelandet ist, weil sie einfach einen Plus an Lebensqualität hat durch den Nahkontakt mit anderen, durch das soziale Umfeld, durch die leichte Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeit und so weiter. Das heißt, wir sind in Kirchhain Schöring, das ist so bei Tittmorling in der Nähe, also wenn man von Verlassen hochfahrt, eine Kombi aus Wohnungen für Senioren, alle barrierefrei, da kann man sich praktisch einmieten, betreuten, wohnen und einer Pflegestation, beziehungsweise einem Arzt, der dort die Leute mit versorgen kann. Und da hat die Gemeinde eben auch einen Prozess gestartet, im Vorfeld, wo sie sich da begleiten haben lassen. Und, ihr habt das jetzt gerade nicht, was ich suche. Einfach, da mache ich zwischendurch eine Bemerkung, weil ich habe ja einige betreute Wohnungen in der Steiermatt schon besichtigen können und selbst die Betreiber oder Errichter der ganzen Sache haben dann festgestellt, dass ein betreutes Wohnen per se möglicherweise nicht viel anders ist als ein Altersheim. Die Leute leben dann oft sozusagen nebeneinander von sich her, vielleicht weniger noch mit gemeinschaftlichem Zusammenkommen als in einem echten Altenheim. Deswegen, mich ist dieser Aspekt besonders interessiert, wie kann man das beleben? Also das betreute Wohnen, die ich gesehen habe, die waren ein bisschen trist. Also, wie kann das lebendig werden durch zusätzliche Funktionen? Ich glaube, darum ging es ja auch hier. Also, im Prinzip, es gibt einen Begegnungsraum, in dem einen, den aber auch die Gemeinde nutzt. Es ist relevant, dass die Lage dieser Geschichte zentral ist, im Dorfzentrum, also dass quasi Leute vorbeikommen können, wenn die jetzt, keine Ahnung, in die Kirchen gehen oder die Schule ist, ist in beiden Malen quasi nebenan, sodass man zumindest ein bisschen noch was mitkriegt von dem Leben dort, wenn die Kinder draußen spielen oder so irgendwas. Ja, vielleicht auch wirklich arrangierte Begegnungen, so wie in Ipsitz, dass das agil, das betreute Wohnen, das Mehrgenerationenhaus ja direkt auf dem Weg zur Schule vom Ortszentrum liegt. Und dann auch irgendwo, was weiß ich, so caféhausmäßig oder so, dass man da jederzeit leicht sich trifft oder was miteinander machen kann. Ja, also, es gibt jetzt dort nicht so aktiv interaktive Formate, habe ich nicht gefunden. Aber, also, das eine ist, dadurch, dass es eine Mischung ist aus Wohnungen, wo die Leute noch eigentlich fit sind und auch sich selber organisieren können und dann diesen betreuten Wohnen, wo die Leute dann wirklich schon nur noch in der Spätphase dort sind und halt mehr oder weniger schon im Demenz oder noch nicht, aber halt viel Betreuung brauchen, also da ist schon auch viel Mitbestimmung möglich. Also zum Teil eine Mischung, also es gibt verschiedene Abstufen, das eine ist das selbstverwaltete Wohnen. In dem einen Projekt praktisch können die dann sich in einem Art Gemeinschaftsraum, das auch ein Café werden soll, treffen, beziehungsweise werden sie quasi auch ein bisschen mitbetreut, im Sinne von, dass einmal die Woche zumindest irgendwer von der Betreuungseinrichtung dort eincheckt mit denen und schaut, wie es ihnen geht und sich ein bisschen darum kümmert, ob sich der Zustand eh nicht verschlechtert oder ob die irgendwas spezifisch brauchen oder so, damit es eben nicht passieren kann, dass dann irgendwo jemand wirklich raussteckt, ohne dass man es gemerkt hat, nur weil die dann nebenan in ihrer Wohnung gewohnt haben und gar nicht mehr aufbrauchen. Also die werden so ein bisschen mitbetreut, das müssen sie mitbuchen und bis zu einer WG, wo ich quasi zwar schon mitbetreut werde, aber noch nicht so krass regelbedürftig bin, das heißt da kann ich auch kochen oder ich kann mitbestimmen, was dann gekocht wird oder auch von dem Programm, das man mit den Leuten macht, mitgestalten oder auch die Verwandtschaft, wenn die auf Besuch kommt, darf mit denen mitkochen, bis zu diesem Hartkorps-Nägel-Fall, wo man halt dann mit den Leuten mitkocht. Das klingt jetzt doch sehr stark nach einer Wohnmonokultur, ich bin da auch ein bisschen provokativ. Ja, also es gibt nicht sehr, sehr viel Zusatzangebot in diesen beiden Fällen, die wir gesehen haben. Also auch nicht in Sachsen, bei diesem Generationen-Bahnhof? Das ist was anderes, das hat nichts mit Wohnen zu tun. Das hat gar nichts mit Wohnen zu tun. Okay, was ist das? Beziehungsweise der eine Generationen-Bahnhof, da haben die im Prinzip einen ehemaligen Bahnhof reaktiviert, weil ein Studentenprojekt die Qualitäten dieses Bahnhofs aufgezeigt hat und die Möglichkeiten. Und man hat einen Begegnungsraum geschaffen, wo sich die Reifen können oder Veranstaltungen stattfinden oder so, irgendwas unterm Leben in einem Bereich, der früher so quasi eine Remise oder was für die oder also eine eher technisch genutzte Räumlichkeit von einem Bahnhof war, hat man den so umgebaut und erweitert, dass dort eine Zahnarztpraxis hineingekommen ist, weil absehbar war, dass der letzte Zahnarzt im Ort praktisch demnächst in Pension geht und somit hat man praktisch eine neue Zahnarztversorgung geschaffen. Und als dritter Teil ist eben eine Tageseinrichtung, also Tagesbetreuungseinrichtung, wo die Leute quasi hingebracht werden und auch dann wieder heimgeführt werden und halt quasi dort den Tag verbringen können. Also das ist quasi eine Unterstützung, dass die Leute halt länger in irgendeiner Form betreut sind, aber hat jetzt nicht so das Wohnen mit im Blick. Sonst irgendwelche bemerkenswerten Beispiele, Punkte, Synergien und neue Möglichkeiten, wenn du jetzt so durchgehst, gedanklich, die verschiedenen Projekte? Das letzte Projekt, das wir dann in Österreich wieder besucht haben, ist in St. Stephan-Auf-Diesel, wo im Endeffekt das letzte Gasthaus kurz vorm Schließen war und der Bürgermeister mehr oder weniger sich dafür eingesetzt hat, dass sie eine Lösung finden, weil es gab auch kaum mehr Infrastruktur im Ort, also sprich keinen Laden, keine was auch immer und die haben dann um wenig Geld diesen Gasthof angekauft und quasi... Wer waren die? War das eine Genossenschaft, ein Verein oder die Gemeinde? Also der Zufall wollte, dass der Bürgermeister und dieser ehemalige Wirt miteinander verwandt sind und der Bruder das verkauft hat. Aber damit da kein Gemauschel oder sonst irgendwas passiert, dass sich da nicht irgendwer irgendwie bereichert oder sonst irgendwie, war ganz klar, das muss alles hochtransparent laufen, damit klar ist, dass das in Ordnung geht und von dem her, die haben da 150.000 für dieses ehemalige Wirtshaus hingelegt, das in einem sehr guten Zustand war, also da hast du jetzt nicht wahnsinnig viel sanieren müssen. Also die oder die Gemeinde? Die oder die Gemeinde, ja. Die Gemeinde, ja. Und sie haben aber trotzdem 800.000 noch für die Sanierung und Reaktivierung gebraucht, also nicht 800.000 nur das, sondern also in Summe die 150.000 und die 650.000 für die Sanierung und Reaktivierung und haben dafür auch Eigenkapital aufgenommen. Also sprich, die Bürgerinnen haben mit investiert und haben auch eine Kooperation mit einer Behindertenbetreuungseinrichtung aus der Nachbarschaft angestrebt, aber da ist dann Covid dazwischen gekommen, was dann also nicht mehr funktioniert hat, weil sie ursprünglich quasi eine Art Arbeitskräfteüberlassung mit angedacht haben, also von den Vereinen. Also das ist interessant. Das heißt, die Bürger, die Bürgerinnen, die haben da investieren können in eine öffentliche Infrastruktur und man hat auch dementsprechend Mitbestimmungsrechte gekriegt. Es ist ein Verein und der verpachtet mehr oder weniger mittlerweile die Betreibung des Gasthauses. Die haben aber auch quasi eine vereinte Kiste Kultur in Stephansplatz. Das ist eine Art Kulturbühne, wo sie Konzerte, Kabaretten und ich weiß nicht was aufführen. Das ist Teil von diesem Gasthof und dient natürlich auch zur Belegung, dass Leute dort hinkommen und da haben sie durchaus prominente Darbieter, die sie auch einladen. Und sie haben eine Kooperation im Sinne von Nachsorgung. Das heißt, man kann dort Lebensmittel kaufen und auch ein bisschen was, was in diesen Behindertenwerkstätten produziert wird, beziehungsweise irgendwelche Leute aus der Umgebung produzieren. Das hat ein Zutrittssystem wie in einem kleinen Supermarkt, beziehungsweise eben auch so dieses Verrechnungssystem funktioniert so, wie man es vielleicht von Billa kennt oder was, mit Karte und Co und für die Leute, die das nicht mehr können oder keine Karte haben oder wie auch immer gibt es eine Betreuung quasi durch jemanden aus einer Behinderten-Einrichtung, der dann zu Hilfe kommt. Und ansonsten, für alle anderen, die quasi ihre Karten stecken können, ist das Ding auch 24 Stunden offen und ich kann mir dort meine Basics holen gehen, wenn ich noch irgendwas brauche. Also ich komme wiederzeit rein. Also nicht am Weg von der Arbeit sich bei irgendeinem Supermarkt zu versorgen, sondern dort, aber da muss man halt vielleicht noch ein weiteres Anhaltssystem schaffen, dass die, keine Ahnung, irgendwelche Gutscheine haben oder Anteilsscheine oder was auch immer. Also es ist knapp, aber es geht sich aus und ich glaube, die sind sehr froh drum und auch der Bürgermeister ist sehr stolz drauf. Er hat auch einige andere Initiativen gestartet und das ist längst nicht der einzige Leerstand, den sie haben, aber das war halt einmal das, was sie auf den ersten Schritt gestemmt haben. Und es gibt eine Ecke mit einem Buchregal, wo man sich auch Büsche borgen kann oder dort lesen kann oder so irgendwas. Also es hat so ein paar kleine Features drinnen, die noch ein bisschen mehr einladen zum Verwenden. Wie hat das Ganze, Deine Perspektive auf das ganze Szenario Baugruppen als Katalysator auch für Orts- und Gemeindentwicklung, wie hat das Ganze diese Perspektive beeinflusst? Also es waren auch zwei Bürgermeister mit und was irgendwie schon deutlich geworden ist, dass es jetzt nicht so leicht ist, dass man jemanden, der noch überhaupt keine Ahnung hat, was das ist und was das kann, von gemeinschaftlichen Wohnungen überzeugen kann. Weil man zuerst einmal erklären muss, was dann was ist. Aber der Bürgermeister in Kirchhanschöring hat es so im Zuge eines weiteren Prozesses geschafft, dass sie mittlerweile mehrere Baugruppen ähnliche Wohnhäuser geschaffen haben. Beziehungsweise sie haben einen Bürgerbeteiligungsprozess gehabt, wo also aus 200 Leuten dann 16 Menschen gelost wurden. Das ist so nach diesem Vorarlberger Bürgerbeteiligungsprozess, also nach dem Prinzip, wo sie quasi erhoben haben, was sie für Bedarfe haben. Und da ist dann im Endeffekt, nachdem die auch beteiligt wurden und weitere Expertinnen aus dem Ort oder Sonstige eingeladen waren und man ihnen auch gezeigt hat, was es noch für Möglichkeiten des Wohnens gibt außer im Einfamilienhaus, haben sich dann am Ende von diesem Prozess auch einige gefunden, die dieses auch anders leben wollen. Und sie haben im Endeffekt drei so Häuser gegründet. Und sie haben quasi bis auf 33 von diesen, ich weiß nicht wie viele hundert Befragten, haben alle gesagt, sie können sich auch was anderes vorstellen, als im Einfamilienhaus zu wohnen. Also das heißt, es braucht schon einen größeren Prozess, also an Bewusstseinsbildung auch, damit sich im männlichen Raum überhaupt das als Möglichkeit auftut. Aber sie haben damit eine Chance gezogen, dass Leute, die jetzt nicht so viel Geld haben für ein Einfamilienhaus oder die eben alleine wohnen oder jung sind oder, keine Ahnung, alleinstehend oder sonst irgendwie, dass die auch Wohnmöglichkeiten finden und da Synergien bekommen. Es geht ja nicht nur um Wohnmöglichkeiten und dann ist man ein Pendler, sondern es geht eigentlich auch um die Frage, Wohnen bei Freizeiter möglichst viele Angebote zu haben, möglichst bunte, lebendige Angebote zu haben, möglichst befriedigende Angebote zu haben in der unmittelbaren Umgebung. Kann es sein, dass das eine oder das andere mitschafft? Zum Teil. Und es ist schon so, dass ohne dass es sich selber mit einzubringen oder auch sich seine Bedürfnisse einzusetzen, vielleicht wenn man Glück hat und es passiert gerade was, dann kann man mitfahren oder man muss es halt damit initiieren. Also da war schon durchgängig sichtbar, dass es irgendeine Art von Engagement braucht. Ja, wo will man wieder ein Ausgangspunkt werden? Ohne Engagement läuft im ländlichen Raum sowieso nichts. Ich glaube, das ist nicht nur im ländlichen Raum so. Die Angebotsvielfalt ist in einer urbanen Geschichte vielleicht höher, also das heißt, man kann Mitfahrer werden. Und mit NutzerInnen sind es natürlich leichter als Rundpersonen, aber es ist durchweg so, dass man sich dafür einsetzen muss, dass sich was tut. Gut, dann danke mal und vielleicht kommen wir bald wieder drauf zurück. Danke Konstanze. Okay, ich freue mich.

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