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Franz NahradaFranz Nahrada

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The episode discusses the development perspectives of communities that understand themselves as intelligent and interconnected, focusing on the communication within small regions. It explores examples of communities in Vorarlberg, Austria, that have achieved long-term cooperative partnerships and work together to improve the quality of life in both rural and urban areas. The concept of "Landstatt" is introduced as a way to redefine and revitalize the idea of small towns and their potential for collaboration and empathy. The importance of bridging the gap between urban and rural areas is highlighted. The episode also touches on the challenges of urbanization and depopulation in different regions. Willkommen im Globalen Dorf. Ludgif, mit der 22. Folge der Senderei Willkommen im Globalen Dorf auf Radio Agora und möglicherweise auch anderswo. Die Sendung kann für den Hausgebrauch runtergeladen werden, sie steht unter einer Creative-Commerce-Lizenz. Und ich freue mich über Verbreitung, hier ist Franz Nahrer aus Bad Augsburg. In meiner Sendung geht es um die Entwicklungsperspektiven von Gemeinden, die sich intelligent und vernetzt verstehen und dadurch die eigenen Defizite ausgleichen, sprich es geht um die alten Fragen von ländlichem Raum und Telekommunikation, die sich jetzt im Corona-Zeitalter in nie da gewesener Vielfalt und Intensität stellen, zum Beispiel die Brücke zwischen Stadt und Dorf. Das spezielle Interesse der heutigen Sendung ist allerdings die Nahkommunikation in der Kleinregion. Es geht um gute Beispiele von Gemeinden, die sich im kleinregionalen Raum auf langfristige arbeitsteilige Kooperationen geeinigt haben und quasi als Kompetenzzentren in einem Verbund von lokalen Schwerpunkt-Gemeinden einander bewusst und gezielt ergänzen und so gemeinsam die Qualität der Stadt ohne Versteterung erreichen. Landstatt nennen das die Vorarlberger und deswegen ist mein heutiger Interviewgast Bertram Moisburger aus Vorarlberg und ich beginne sofort mit dem Interview, denn es wird ziemlich lang. Ich spreche jetzt mit Bertram Moisburger vom Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung. Er ist einer der Hauptpromotoren des Projektes Landstatt in Vorarlberg, über das wir jetzt einiges erfahren werden und ich frage ihn mal rund heraus, ihr habt diesen Begriff Landstatt besetzt und ich möchte da noch mal neu besetzen, aber das verlangt, dass wir uns trotz allem die bestehenden Definitionen und Bedeutungen ansehen und begründen, warum wir da etwas Neues aufsetzen. Also würde ich gern über diesen mehrfachen Bedeutungswandel reden, weil das auch für die ganze Idee der globalen Dörfer konstruktiv ist, der Dörfer, die sich kooperativ vernetzen und das eigentlich als ihre Haupt-Lebensgrundlage und Säule entwickeln und nicht den Wettbewerb. Also gehen wir mal in das Jahr 1887, da hat, wie die Wikipedia schreibt, die internationale Statistikkonferenz den Begriff Landstatt definiert. Die Landstatt ist eine Stadt mit unter 5.000 Einwohnern, also das ist sehr deutsch gedacht. Die nächstgrößeren Kategorien sind die Kleinstadt mit 5.000 bis unter 20.000 Einwohnern, die Mittelstadt mit 20.000 bis unter 100.000 Einwohnern, die Großstadt mit mindestens 100 und die Metropole ab einer Million Einwohnern, das ist wahrscheinlich alles schon veraltet. Dann schreibt die Wikipedia, zuweilen werden auch unabhängig von statistischen Betrachtungen solche Städte als Landstatt häufiger Ackerbürgerstadt bezeichnet, deren Bevölkerung noch mehr oder weniger Landwirtschaft betreibt, bei der aber bereits regional beschränkter Handel und Gewerbe angesiedelt ist. Also offensichtlich ist diese Einteilung nicht mehr sinnvoll. Das ist irgendwie einer anderen Zeit zugehört und in Österreich wird der Begriff Landstatt ohnehin in diesem Sinn kaum oder gar nicht verwendet. Wir sprechen in dem Fall wahrscheinlich eher von Marktgemeinden und mit der Kleinstadt assoziieren wir oft eine historische Bedeutung als Sitz von Herrschaft, Verwaltung, Bildung. Und das alles habt ihr mit eurer Neudefinition unterlaufen. Das erklärt sich zum Teil aus der geografischen Situation, da scheinen mir große Strukturähnlichkeiten mit der Schweiz zu existieren, also eine recht dichte Besiedelung der Tallandschaft und auch eine große Nähe von leicht erreichbaren Städten. Aber das bedeutet mehr als nur geografische Qualitäten, es bedeutet auch eine größere kulturelle Verflochtenheit und vielleicht sogar ein egalitäres Lebensgefühl. Wenn ich den Gegenpart in der Steiermark nenne, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe, spüre ich selbst im Mikrokosmos dieser Kleinstadt Bad Radkersburg noch immer eine lange und tief eingewurzelte Hierarchie zwischen den Städtern drinnen, Intramuros und den Bauern draußen. Ihr schreibt aber, dass ihr ein bisschen andere Sorgen oder eine Lage habt als der Rest von Österreich. Der Drang der Urbanisierung und der Abwandlung aus ländlichen Regionen ist nur zum Teil auf Vorarlberg übertragbar, wahrscheinlich nur auf die äußeren Peripherien. Unser Lebensraum ist von einem Zusammenspiel von kleinen Städten und vitalen ländlichen Regionen beträgt. Die Stadt braucht das Land und das Land braucht die Stadt. Und dann kommt aber der Satz, das Verständnis einer Landstadt wurde noch nicht ausreichend beleuchtet und darin schlummerndes Potenzial zu wenig genutzt. Und das ist ein guter Einstieg, um zu betrachten, was ihr mit Landstatt genau meint und was das darin liegende schlummernde Potenzial ist. Danke für die Einladung. Spannend darüber zu reflektieren und das gerade im Kontext von anderen Bundesländern und Ländern zu sehen. Ich möchte jetzt vielleicht am Anfang doch etwas anderes stellen, das aber eigentlich sofort ins Zentrum führt zu dem, was du mich gefragt hast, während dem ersten Präsenat, wenn es auch um Kooperation gegangen ist. Die Erklärung vom Landstattprozess beruht nicht auf raumplanerische Gemeindeentwicklungsfragen, Nachhaltigkeitsfragen, sondern ist von einem Direktor eines großen Kongresshauses entstanden aus einer besonderen Erfahrung, die er machte. Nämlich bei ihm fanden sehr viele zukunftsweisende Kongresse statt, viele Strategieworkshops und so weiter auch vom Land. Die Gemeinden wurden bei ihm abgehalten und er hat so manchmal direkt und manchmal am Rand mitbekommen, was da alles abläuft und ihm ist immer mehr aufgefallen, dass da vorne eigentlich tolle Dinge geplant werden, aber die wissen oft nicht voneinander. Es ist ein großes Nebeneinander von großen Bemühungen, wie man Herausforderungen, die in unserem Land und in jedem Land sind, bewältigen könnte. Das war eine ganz starke Erfahrung, ich finde das sehr zentral, von jemandem, der an einem Ort sitzt, wo nicht viele sitzen. Nämlich dass er viele hochqualifizierte Prozesse irgendwie mitbekommt. Ich bin im Netz. Ja, du bist in dem Netz ein Stück weit. Er ist dann per Zufall, hat eine Studie von dem sehr bekannten Zukunftsforscher Matthias Horx bekommen. Die hat ihn ziemlich elektrisiert und darin einen Begriff der kollaborativen Empathie. Die Horx und dieses Draft-Institut, die das gemeinsam gemacht haben, beschreiben, wenn sie progressive Regionen, Provinzen, das ist eigentlich ein schöner, ambivalenter Begriff, passt eigentlich nicht zusammen, progressiv und Provinz, aber sie sagen, das ist diese neue Qualität. Das war so ein bisschen der Schlüssel, wo sie uns, wir waren damals das Büro für Zukunftsfragen, gefragt haben, ob sie mit uns so einen Prozess machen. Wir holen da alle möglichen Akteure zusammen und es hat haufenweise Gespräche, vor allem von ihm, von der Stimme im Netz gegeben, weil er unheimlich viele Verbindungen hatte. So Wirtschaft, Bürgergruppen, Organisationen, viel mehr als wir. Wir waren eher die, die solche Prozesse gemacht haben. Das war schon am Beginn einer Kooperation. Das Draft-Institut hat eher die räumliche Entwicklung aus der Architekturperspektive Szene dazugenommen. Es hat eine Enge gegeben bei uns und das Land mit der Raumplanungsabteilung. Und es waren noch von Feuerwerk Tourismus, Feuerwerk Bodenseetourismus Leute dabei und von der Stadt Feldkirch die Stadtkultur. Eine ganz spannende Einrichtung, die damals versucht hat, in Feldkirch ganz urbane Elemente in der Stadt zu bespielen. Also schon ein Versuch, wie wir von Anfang an gesagt haben, dieses Thema, objektive Provinz, doch irgendwie, oder Kollaborativ-Demokratie, genau das, was uns fällt, was wir brauchen und aber wo wir vielleicht doch haben, weil das Land ist so klein, es ist alles so nah, jeder kennt jeden irgendwie, ist oft schon gesagt worden, jetzt haben wir das doch. Das hat einfach die Neugierde extrem geweckt. Das war die erste Phase. Zusammengeschlossen mit den üblichen Prozessen, das spannende war dort das Ergebnis, dass ganz viele gesagt haben, und zwar aus unterschiedlichsten Bereichen, das ist genau das Thema, das wir brauchen, das wir bearbeiten müssen in Vollberg. Also ein riesen Ökonomie. Das Zweite war die definitorische Ebene, was ist eigentlich diese Landstatt? Da komme ich jetzt auf alles, was Sie gesagt haben, da gibt es ja auch noch diese Begriffe, Landstatt, Stadtland oder Zwischenstadt oder Metropolitanregion und für alles diese Definitionen, vor allem in Deutschland ist das sehr ausgeprägt. Wir sind zum Beispiel im Rheintal, in einem Teil einer schweizerischen Metropolitanregion, in dem das Rheintal besser kooperieren könnte. Auch dort geht es schon über das eigene Land hinaus, was sehr spannend ist. Wir haben uns eigentlich relativ frei, wo wir gemerkt haben, auf der wissenschaftlichen Ebene interessiert es uns nur sehr beschränkt. Und es gibt, man kann dies gerade, weil es eigentlich sehr gut aussieht, wie diese Dinge sehr zeitgebunden sind, diese Definitionen, und sehr lokal spezifisch sind. Und nichts eigentlich in der ersten Berührung, dass es so ein Phänomen gibt, wir nennen es immer Berlin-Brandenburg, die typischen großen, hochattraktiven Städte und diese weiten Länder, Rieser rum, die von diesem Sog in diese Großstädte geprägt sind. Das gibt es relativ häufig. Und das sehr oft diese ländlichen Regionen von Abwanderung sehr stark wieder aussehen. Und die Großstädte mit den Problemen der immer größeren Verdichtung und Anonymität zu kämpfen haben. Und da gibt es dann die ganzen Phänomene mit Corona, die ich gekommen bin, zur Renaissance des Landes, das ist übrigens die nächste Studie vom Hals, die vor kurzen Jahren herausgekommen ist, wo man noch tiefer hineingeht in dieses Thema. Für uns war das jetzt gar nicht so wichtig, da theoretisch so hineinzugehen, wobei es uns natürlich nach wie vor sehr stark interessiert, aber für uns war wichtig, dass wir sehr schnell in einen aktiven, praktischen Prozess hineinkommen, wo wir einfach diese Anregung, wo wir gespielt haben, das steht viele an, aufnehmen und viele Formate anbieten, wo die Städte integriert werden können. Und es darf natürlich jede, es ist ja juristisch, jede Region sagt ein bisschen anders als die anderen und so weiter, es ist sehr beliebt, wir freuen uns darüber, dass wir auch so ganz westlich-außen sind, wie Ostösterreicher, die noch gar nicht in Volberg waren. Aber ich glaube wesentlich ist ja schon ein bisschen, dass wir relativ kompakt geografisch sind und dass wir durch den starken Tourismus auf der einen Seite diese Abwandlungen in den ländlichen Regionen ein Stück weit abgefangen wurden und gerade an den äußersten Spitzen dieser Talschaften dann auch, ich sage jetzt nur Arlberg oder Montauban, höchstjuristische Regionen waren, die sehr viel Leistung generiert haben und sehr starke Wirtschaftskraft und im Gegensatz dazu das total flache Rheintal, das ein Anziehungspunkt wieder für Industrie war und wo sehr viele dieser sogenannten Hidden Champions auch zu finden sind, die insgesamt als Netzwerker unheimlich Stärke haben, auch mit der Schweiz zusammen, weil es einfach ein attraktiver Raum auch für viele Arbeitskräfte war, für diese Facharbeitskräfte, die genau das wollten, so gute Anbindung, gute Arbeitsplätze, viel Natur und alles möglichst gut erreichbar. Also das hat schon ganz gut zusammengepasst und wir wollten einfach das besser verstehen, wer sind wir eigentlich so wirklich, wir passen nicht so richtig hinein, würde das passen für das progressive Problem und wir haben schon gemerkt, es gibt natürlich Elemente davon, es gibt auch einen unheimlichen Wunsch von vielen Urbanes zu werden, also gerade die Industrie sagt und auch viele Architekten und Raumplaner sagen, das fordert das Potenzial, so eine totale Metropole zu werden. Es ist ja gar nicht die Frage, will man das? Im Moment werden Riesenprojekte von Autobahnen, Einhausungen und großen Unterflurkraften diskutiert, die Milliarden kosten, wo das sehr stark auftaucht, diese Selbstverständnis, wohin wird sich eigentlich diese Region entwickeln? Das hat einen Aufhänger. Wie spielt die ländliche Region mit der städtischen zusammen und umgekehrt? Ist das wirklich etwas, wo man voneinander lernen kann? Es ist nicht immer eine sehr ungleiche Ausgangsbasis, die Geschichte war das natürlich, die Regionen waren immer ein bisschen rückständig und abgehängt und das große Rheintal immer progressiver. Aber es gibt Elemente, wie kleine Dörfer, ein paar 2.000 Einwohner im Dresdner Wald, in den Bergen drin, das ein Traummuseum hat, das total hochstehende, tolle Gastronomie hat, das einfach ein irrsinnig interessantes Handwerk, ganz innovative Lichtdesigner und man fragt sich, warum ziehen Leute da hinein, warum bringt das Dorf so etwas hervor, warum entsteht so etwas? Das ist sehr spannend. Es gibt manche Entwicklungen, wo durchaus sehr urbane Elemente, man könnte sagen, fast ein urbanes Lebensgefühl, praktiziert wird in einer ländlichen Umgebung. Und da tauchen jetzt erst die spannenden Fragen auf. Passt das zusammen? Ist das nicht eine Selbstentfremdung? Ist das nicht ein Hype? Da gibt es auch ganz starke Tendenzen von Niederland, wo Menschen sagen, das wollen wir nicht, das passt nicht zu uns und andere sagen, wir haben gar keine andere Wahl. Die ländlichen Regionen werden nur überleben, wenn sie sich progressiver der Zukunft gegenüberstellen, weil die Entwicklungen laufen, ob man will oder nicht. Das läuft jetzt quer durch die Städte, quer durch die Länder, die ländlichen Regionen, also diese Diskussion ist nicht nur eine Dorf-Stadt-Diskussion, sondern ein Selbstverständnis über Urbanität, über Lebensstile und letztendlich sind ja dann, das ist ja nur die geografische Folie von dieser ganz anderen Frage, die dahinter gelagert ist, nämlich, wie leben wir demokratisch eigentlich in unseren Regionen zusammen? Wie organisieren wir uns als Bürger, als Gemeinden? Wie gehen wir mit der Klimawandlung, mit dieser Spaltung von Anreizungen, mit dieser typischen sozialen Generationenwandel? Das letzte Beispiel hat bei so einer Spannstall-Diskussion aufgetaucht, Augenhöhe könnte bedeuten, dass das einfach eine ganz nüchterne und aber sehr ansprechende Arbeitsteilung wäre. Natürlich kann die Stadt bestimmte Dinge besser, es macht einfach keinen Sinn, im ländlichen Raum hochqualitative Krankenhaussysteme zu organisieren, aber Reha- oder Pflegeheime sind in Grundstellung für alte Menschen viel interessanter im ländlichen Raum. Der ländliche Raum könnte dafür übernehmen, ich stelle mir das andere übernehmen, aber es gibt vieles zu lernen, wie wir die anderen Fragen, die höhere und ähnliche Fragen miteinander bewältigen müssen. Genau, da sind wir jetzt genau an dem Punkt, wo ich eigentlich auch hinwollte. Der Punkt, der eigentlich meiner Arbeit seit 30 Jahren zugrunde liegt, warum ich ein Labor für globale Dörfer aufgebaut habe, warum ich in Wien die Global Village, Cultural Heritage in the Global Village und solche Veranstaltungen gemacht habe, Telearbeitskonferenz und viele andere Events und warum ich dann in der Steiermark das Projekt in Kirchbach, übrigens mit der Hilfe von St. Arbogast, wir hatten damals die Tage der Utopie an zwei Orten in Österreich abgehalten, das war bei uns in Kirchbach und das war in St. Arbogast, und so konnte ich Persönlichkeiten von Weltklasse, Friedhof Bergmann, also auch Nobelpreisträger und was auch immer, große Visionäre auch in die Steiermark holen, ohne dass sie da physisch hingefahren wären, und unsere Bemühung war, und das verbindet sich auch mit den Events, die ich in Wien gemacht habe, unsere Bemühung war immer zu sagen, diese raumüberwindenden Technologien können sich fortentwickeln zu einem Level, zu einem Niveau der Feingranularität, wie ich das so ausdrücken würde, also wir haben mal eine feingranulare Museumswand, 1998 schon aufgebaut, mit Hilfe von sehr, sehr lichtstarken Computerprojektoren, wo wir dann Kunstwerke an eine durchsichtige Wand, also eine Milchglaswand projiziert haben, wo man dann wirklich eine unfassbare Auflösung sozusagen auch zustande bekommen hat, und wir erleben einfach die Breitbandtechnologie, sie erlaubt uns mit jedem Tag mehr, fast schon in die holographische Epoche einzutreten, die dritte Dimension einzutreten, also der langen Rede kurzer Sinn, wir haben hier einen neuen Faktor, ein neues Transportmittel, das eine neue Bedeutung des ländlichen Raums generieren könnte und diese Frage der Urbanität auf einen völlig neuen Level bringen könnte, wenn man die Beispiele nimmt, wir haben damals auch Tele-Operationen gemacht, wir haben gezeigt, wie die MedUni Wien auf Distanz, auch mit Hilfe von Assistenz, es waren sicher auch immer dort Chirurgen da, aber wie man dann auch sehr komplexe Operationen durchführen konnte auf Distanz, also das ist sozusagen jetzt nur um das Showen gewesen, eine unglaubliche Fülle von Dingen, die bis jetzt nur in Städten möglich waren, die jetzt durch ein gewisses Zusammenspiel von ländlichen Kompetenzzentren, wie ich das nenne, und diesen städtischen Wissensbasen auch in ländliche Räume verlagert werden können. Das ist eigentlich so gerade die Uridee vom globalen Dorf, dass wir einfach sagen, wenn das so ist, dann ist es einfach eine neue Freiheit in unserem Leben, dort zu wohnen, wir haben das ja auch gerade jetzt mit den Industriearbeitern in Vorarlberg, die einfach auch dieses Land schätzen, weil eben so viel Natur noch vorhanden ist. Also es ist dann im übertragenen Sinn eigentlich wirklich möglich, wie wir immer wieder dieses Zitat bringen, vorne rauszugehen am Ortsplatz und hinten in den Wiener Wald. Diese Qualitäten des städtischen und des ländlichen unmittelbar zusammenzufließen in einer neuen Siedlungsform. Das ist so ein bisschen die grundlegende Krise, auf der ich meine Untersuchungen seit 30 Jahren aufbaue und wir haben dann auch festgestellt, dass es da Prioritäten gibt, das heißt, um die ländlichen Räume dafür fit zu machen, bedarf es zunächst einmal einer Bildungsoffensive, deswegen gibt es die Dorfuni. Also in dem Sinn auch, dass man diesen Diskussionspartner oder diese lokale Kompetenz wirklich auch schult, in der Lage ist, das globale Wissen lokal produktiv einzusetzen und zu verarbeiten. Aber der nächste Schritt wäre eigentlich auch darüber nachzudenken, ja, was braucht es wirklich, um diese urbane Qualität jetzt auch ohne die physische Präsenz der Stadt durchgängig zu erreichen. Also sozusagen diese städtische Problemlösungsfähigkeit und diese städtische Offenheit und Flexibilität auf der Ebene ländlicher Gemeinden zu realisieren, das geht sicher nur ab einer bestimmten Form von Minimalgröße, die einfach so diesen urbanen Effekt erzeugt, dass Menschen da sind, die sich auskennen in Spezialfragen. Und da ist aber die Frage, kann ich den urbanen Effekt erzeugen, ohne die Qualitäten des ländlichen zu zerstören? Und die einzige oder die beste Antwort, die mir da eingefallen ist, ja, das geht, wenn zum Beispiel das, was traditionell benachbarte Dörfer oder Gemeinden sind, sich auf eine Perspektive verständigen, ihre Entwicklung in Hinkunft gemeinsam anzugehen, also quasi die kritische Masse zu schaffen, um in allen Lebensbereichen befriedigende Lösungen und Antibote zur Verfügung zu haben. Also im Waldviertel bin ich zum ersten Mal praktisch mit diesem Umstand konfrontiert worden, das war so Anfang des Jahrtausends, 2007 war es, da habe ich diese drei Gemeinden getroffen, die gemeinsam ein Glasfasernetz ausgerollt haben und da habe ich auch erfahren, dass sich die drei Bürgermeister zusammengesetzt haben und eine Art interkommunale Abteilung, also zwischen einer Gemeinde, die sich mehr um die Fragen des Bauens, Wohnens, der Versorgung, der Energie, der stofflichen Versorgung, der Landwirtschaft, der Lebensgrundlagen kümmert, eine zweite, die dann verfeinert in Richtung Kulinarik und in Richtung Fremdenverkehr, in Richtung Gesundheitsdienstleistungen und eine dritte, die sehr stark in Richtung Technologie und Innovationen geht. Das ist immer noch das Modell, das mich eigentlich so stark beeinflusst hat, wie kaum etwas anderes. Es gab so drei, vier Grundmuster für die Zukunft unserer Dörfer und Gemeinden und das ist sicherlich eines davon. Und dem wollte ich mich jetzt mal speziell widmen und einfach einen Reality-Check machen. Wie kommen wir denn da überhaupt voran, nämlich auch bei den Gemeinden an der Peripherie? Ich meine, dass es schon ganz wichtig ist, dass dieser Begriff der kooperativen Empathie und des Bewusstseins, dass Stadt und Land quasi ihre Qualitäten auf gleicher Augenhöhe austauschen können, dass das mal in die Welt gekommen ist. Das ist eine ganz fantastische Message aus Vorarlberg. Es ist also auch genau das Thema, das wir brauchen. Aber die Frage ist, wenn wir da so schwächere oder weit entferntere Peripherien haben, könnte es sein, dass eine bewusste, große Kooperation hier die Wege ebnet für eine neue Qualität des Lebens. Und gibt es dafür Beispiele? Also auf der Ebene der Landstadt, also das heißt, das ist die Ebene eines Bundeslandes, kann ich das noch gar nicht so richtig beantworten. Ja, deswegen wollte ich ja den Begriff Landstadt jetzt sozusagen von dieser großen Ausgedehntheit zusammenschmieren lassen, auch wiederum auf eine geografische Einheit von, sagen wir einfach, mehreren Dörfern, die aber durch ihre Koordination urbane Qualität sozusagen kreieren in Niemandsland, wenn man so will. Also ich möchte ein Beispiel sagen, wo ich das selber ziemlich hautnah miterlebt habe, welches Potenzial das hat in einer kleinen Region und welche Schwierigkeiten mir da aufgefallen sind. Und zwar war das, wo wir einen Prozess im großen Walsertal begleitet haben, wo das große Walsertal lief, der Park Wurbel. Und ich erzähle jetzt nicht diesen Anfangsprozess, das war sehr spannend, wie dort die sechs so kleinen Gemeinden gelernt haben, miteinander zu kooperieren. So richtig ans Eingemachte ist es allerdings leicht gegangen, so ein innovatives, nach außen sehr wirkungsvolles gemeinsames Leitbild eines Parks, Museum Park, also einer Nachhaltigkeitsregion, Modellregion zu werden, das ist noch relativ gut gegangen. Und weil es nach außen sehr geleuchtet hat. Wirklich schwierig war für viele eher ein Lernfeld, wie geht man dann allerdings in der Praxis um, also wie, was heißt das für die Digitalisierung, was heißt das für ein gemeinsames Budget, was heißt das für z.B. gemeinsame Raumplanung, was heißt das für gemeinsame Mobilität, wie ist der Umgang mit Klimafragen usw. Und da war der erste Versuch dann, eine gemeinsame Baurechtsregion zu bilden. Ich glaube, das gibt es in Österreich an mehreren Orten. Ich kann mir erinnern, dass wir damals eine Exkursion gemacht haben nach Deutschland, wo ich das schon länger gegeben habe, eine ganz intensive Diskussion, ob es Gemeindezusammenlegungen oder Gemeindekooperationen geben soll. Und mir ist dort in Erinnerung geblieben, wir alle ziemlich euphorisch waren, als wir begriffen haben, ja, sozusagen im Frontoffice kann ein Bürgermeister gut eigenständig die Identität eines Dorfes weiterhin vertreten, im Backoffice macht das aber keinen Sinn in Zeiten der Digitalisierung, in Zeiten von immer größeren Rechtsansprüchen, auch die die Gemeinden zu tragen haben, alles individuell zu organisieren, weil einfach das Know-how gar nicht generiert werden kann. Da müssen so kleine Gemeinden so viel Know-how aufbauen und haben einfach viel zu wenig Personen. Und da machen Zusammenschlüsse Sinn. Aber, jetzt kommt der Knackpunkt. Zusammenschlüsse, ich habe ja vorhin in unserem Vorgespräch gesprochen von der feinen Kunst der Zusammenschlüsse, zum Beispiel eben im Vergleich zwischen der Steiermark, die wirklich die Verwaltungseinheiten ziemlich brutal vergrößert, und zu Niederösterreich, wo eigentlich diese kleinregionale Ebene eingeschoben wurde, als die Gelegenheit für die Gemeinden dort zu kooperieren, wo es gut ist, und dort die eigene Autonomie zu bewahren, wo es auch gut ist. Also Zusammenschlüsse, das ist so ein heikles Wort, das ich gerne ein bisschen mit Vorsicht betrachte. Ja, genau. Also das war ja das Spannende für mich in Deutschland. Wir haben die Vokus, es wird einfach rein finanziell nicht anders gehen, dass es zu Zusammenschlüssen kommt. In den Gemeinden wurde, das war vor 30 Jahren schon, die Wahl gelassen, entweder es kommt zu einem Zusammenschluss, oder ihr findet selber vorher Wege, wie ihr euch anders organisiert, ohne dass es zu einem Zusammenschluss kommt. Und diese Wahlfreiheit hat sich sehr kreativ gemacht. Aber da frage ich eigentlich hinaus, weil der Freiheit, die oft nicht so wichtig ist, die oft so bedrückend ist, wenn man zusammengelegt werden muss, weil die Angst überbordend ist, dass man die Identität verliert. Wenn die Freiheit aber da ist, und man will kreativ werden, dann kommt es dann schon auf wichtige Erfahrungswerte an, und das war jetzt an diesem Beispiel Baurecht, gemeinsame Raumplanung, Zusammenlegung, für eine gemeinsame Raumplanungseinheit ist ihre Erfahrung notwendig, dass es mindestens 10.000 Einwohner sein müssen. Es hatte die große Wahl sogar nur 3.500. Die sechs Gemeinden waren Sozialgemeinden, und die vorgelagerte Region war die Blumenegger-Region, mit der hätten sie über 10.000 zusammengebracht, und jetzt waren sie plötzlich vor der Frage, wir als großes Waldteil haben eine gemeinsame Identität, wir würden schon zusammenfinden, aber mit Blumenegg dann auch noch, das führt zu einem großen Widerstand der Bevölkerung. Jetzt wieder 7-8 Jahre danach ist es zu allen möglichen Kooperationen gekommen, das mit dem Baurecht, mit dieser vorgelagerten Region Blumenegg zusammen ist recht gut gelungen. Die Gemeinden sind nach wie vor die direkten Ansprechpersonen für die Bürger, und aber die Abwicklung ist in diesem Kompetenzzentrum, wie es sich nennen würde, sozusagen im Berghoff zurückgelagert, und die wickeln das ab und machen das viel effizienter. Inzwischen gibt es im Bereich von Bildungseinrichtungen, von Pflegeeinrichtungen, von Mobilitätseinrichtungen, es haben andere Regionen versuchen oder machen das ähnlich. Es gibt wirklich ein gemeinsames Lernen. Das Wesentliche war eben, dass es bestimmte Tipping Points gibt, oder Grundregeln, wo man beachten muss, dass eine bestimmte Kleinheit einer Region, dann gewirkt, und wenn man die kennt, kann man anders reagieren. Man kann z.B. sagen, wir müssen auf die Ebene der Nachbarregion aufgehen, nur dann bekommen wir eine sinnvolle Größe. Das Letzte, was wir gemacht haben, war eine gemeinsame Budgetverwaltung, Finanzverwaltung, was das heiligste ist, und auch Personalverwaltung, weil dort es um persönliche Daten geht. Da hat es diese Vorphasen, diese Vorerfahrungen schon gebraucht, wo man miteinander gelernt hat, wie weit will man da miteinander gehen, und da war es entscheidend, dass eine größere Stadt dabei war, das war in diesem Fall eine der fünf größeren Städten, wo die meiste Erfahrung hat in solcher Budgetverwaltung, und die sind dort nicht gegangen. Also eine unterschiedliche Skalierung, da ist das sehr entscheidend. In Sachen der Digitalisierung, kann man das einfach so sagen, größere Einheiten ermöglichen größere Dinge, kleinere kann man das nicht machen. Es hat aber gerade in Walsersdal eine Familie gegeben, Familie Garnal, wo zwei Söhne eine IT-Firma hatten, und die aber sehr verbunden waren mit ihrem Tal. Sehr stark integriert im Verein und so weiter, und die haben das Know-how gehabt, wo das ganze Tal noch überhaupt nicht verschlossen war, zu witzen, was es eigentlich bräuchte, um mit ihrer Firma doch im Tal bleiben zu können. Sie haben sehr früh, das war schon vor 15 Jahren, ein großes EU-Projekt generiert, und haben eine Glasfaserleitung in einem dieser Dörfer legen können und erste Versuche machen. Sie haben gemerkt, wir arbeiten mit Großfirmen wie Siemen und so weiter, haben gemerkt, dass das für diese Firmen hochattraktiv ist, weil sie damit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit bieten können, Spezialterminare in solchen Gegenden zu machen, die voll angeschlossen sind, die aber eine unheimlich attraktive Umgebung haben, wie Frau Bamfield dort in einem kleinen Hotel. Wir haben das übrigens Holly-Work genannt. Und ich sage das jetzt nur zur Ausführlichkeit, die sind seit 20 Jahren in der Feuerwehr, sind gleichzeitig in einem hochqualitativen Call in Zellkirch in der nächsten Stadt, und haben ihre Firma mit total hochklassigsten IT-Mitarbeitern in einem so ziemlich kleinen Dorf im Walsertal. Und die anderen haben davon gelernt, das war so der Rutsch, dass das ganze Tal in eine Frühausbau-Phase gekommen ist für den Beitragsausbau, und die waren dadurch sehr früh dran in dieser Entwicklung. Also damit will ich hier sagen, manchmal gibt es Einzelpersonen, die genau das anregen, wo die rein von der Gemeinde, von der Administration ausgedachte Initiative oft viel zu langsam ist. Die Gemeinden haben sofort gedacht, wenn irgendeine Straße renoviert werden musste, oder man einen Kanal gemacht hat, wir legen, obwohl wir nicht so weit sind vom Land, wir legen eine Leerleitung, damit man sofort das Breitband hat, um die Kosten zu senken. In der Gemeinde ist es gelungen, und die haben uns gesagt, wenn ihr das macht, stellt ihr da noch ein paar Tausender, und dann habt ihr einen Riesenvorteil ein paar Jahre später, und das hat sich dazu gebracht. Das merke ich hier auf ganz anderen Ebenen, wie zum Beispiel in dieser Energiefrage, wo es ganz tolle Kooperationen gibt, ein Zusammenschließen von natürlich urban geprägten Förder- und Unterstützungssystemen für solche innovativen Energieprozesse, Energieeffizienz- und Klimabemühungen im weitesten Sinne, und die Originalität, wie sehr oft in ländlichen Regionen merken wir, gerade wenn man die ganzen Zeiträger anschaut, da gibt es unheimlich engagierte Leute in diesen ländlichen Regionen, die totale Vorreiter waren in solchen Bereichen, und das spielt zum Beispiel, da würde ich jetzt wirklich sagen, als Augenhöhe dar, die lernen alle voneinander, arbeiten intensiv zusammen, obwohl wir gleichzeitig, in so einem E5-Programm, wo man so fünf Level an Energieeffizienz auszeichnen, entgegnen kann, und wir sind so im positiven Weltbild miteinander, aber kooperieren intensiv, indem sie tollen Energieaustausch machen. Also ich glaube, es gibt ganz unterschiedliche Erfahrungswelten, und man muss da glaube ich sehr wach sein, was kann man auf der administrativen, was auf der politischen Ebene, was auf der Bürger-Ebene, was auf der Wissens- oder Wissenschaftsebene anleihen, und wo braucht man eben Partner in anderen Bereichen, also wir fahren immer da ganz unterschiedliche Beispiele ein, und das nennt sich halt überall, ein toller Bürgermeister nützt natürlich kein Politisystem, ein engagierter Bürger nützt halt seine Bürgerspielräume, seine Netzwerke, jemand, der in einer Organisation ist, wo er sich ausproben kann, nützt halt das. Also man kann nicht sagen, das eine ist besser als das andere, sondern es gibt überall Spielräume, die man für Kooperation nützen kann. Wenn das eine Exerzise ist, wo man gern macht, dann ist Kooperation per se, glaube ich, aufwendiger, schwieriger, spielerischer, weil man langsamer oft sehr lächelig ist, muss man einfach auch dazu sagen. Aber sie ist nachhaltiger. Eine Anekdote, als ich 2007 in Brüssel vor der Breitbandkonferenz gesprochen habe, wurde ich eingeladen von der Direktion für den Wettbewerb. Ich habe gesagt, ich bin eigentlich kein Freund des Wettbewerbs, warum habt ihr mich eingeladen? Und dann haben die eben gesagt, wir haben Sie genau deswegen eingeladen. Wir haben in 10, 15 Jahren des Setzens auf dem wirtschaftlichen Wettbewerb erlebt, wie der ländliche Raum immer mehr bedenkt wurde und wie eigentlich Wettbewerb das beste Mittel war, den ländlichen Raum zu zerstören. Weil dort eben unkoordiniert Menschen Energien investiert haben, deren Energieaufwand verloren gegangen ist und letztlich aus viel Investition nichts geworden ist. Deswegen haben sie gesagt, wir müssen zumindest für den ländlichen Raum diese Basiswahrheit verkünden. Die Kooperation ist wichtiger als der Wettbewerb. Vielleicht ist das aber auch die Keimfälle eines neuen wirtschaftlichen Handelns. Das ist eigentlich der Punkt, wo ich sage, wir haben jetzt sehr viele Einzelfaktoren, aber wir müssen doch ein Zukunftsbild wieder gewinnen, das uns Hoffnung und Orientierung gibt. Und diese Hoffnung und Orientierung die könnten wir eben auch zum Beispiel daraus gewinnen, dass mit Hilfe der neuen Möglichkeiten auch Wissen anders behandelt werden kann, als es bisher in der Wirtschaft behandelt wurde. Sprich Open Source, sprich geteiltes Wissen, sprich das gemeinsame Entwickeln und Weitertreiben auch von Technologien. Es gibt ja zum Beispiel in der Autobranche, jeder Mensch kennt Tesla, aber dass es eine Firma gibt, die nicht auf Gigafactories ihre E-Mobilitätspläne aufbaut, sondern auf lokalen Werkstätten und Kleinbetrieben, die sie aber logistisch versorgt. Da sind wir auch wieder beim Kooperationsthema. Große Einheiten, große Zentralen können die Logistik schaffen, um dezentral sehr viel möglich zu machen und eben auch zu versorgen. In dem Fall wäre es eigentlich eine zunehmende kleinindustrielle Wiederherstellung einer kleinen industriellen Fertigung, Endfertigung, kundennah und so weiter, die auch nachhaltig ist, von der Reparatur her und so weiter. Also zum Beispiel auf diesem einen Gebiet. Wenn ich das jetzt in Rechnung stelle und sage, es kann sich auf allen Gebieten abspielen, dann könnte ich tatsächlich in die Lage geraten zu sagen, wenn wir uns zum Beispiel mit Glasfaser in einer kleinen Region zusammenschließen, dann ist das die Vorstufe eines Wirtschaftsraumes. Dann ist das die Vorstufe einer Intensivierung lokaler Kooperation. Natürlich suchen wir uns die Partner von außen, die uns jeweils in unserer Branche den Rückhalt geben, diese lokale oder regionale Aktivität auch tatsächlich ausüben zu können. Uns das Know-how geben oder mit denen wir gemeinsam das Know-how erarbeiten. Aber letztlich ist so quasi die Hauptproduktivkraft, die Qualität der Kooperation, die in immer tiefere Schichten sozusagen unsere gemeinsame Gestaltungsfähigkeit vordringt. Vielleicht war da ein kleiner Einwand? Nein, das war so ein Gedanke, der einfach jetzt natürlich auch darin noch mündet, vielleicht sage ich das noch dazu, dass dann Dörfer unter Umständen auch eine neue Bedeutung kriegen. Sie sind dann genauso stark wie die Präsenz von Menschen, mit denen ich etwas tun kann, mit denen ich praktisch etwas unternehmen kann. Es ist kein Wohnort, der bestimmt ist durch meine Tradition, sondern ein Dorf ist ein Wohnort, der bestimmt ist durch meine Wahl und durch meine Aktivität. Die habe ich mit anderen gemeinsam und dann freue ich mich über die physische Nähe. Dann freue ich mich auch über die Werkstätten und Werkräume, die dann auch zur Verfügung stehen, um etwas zu tun. Das ist sozusagen auch die Fortsetzung dieses Gedankens. Im kleinregionalen Zusammenspiel kriegen dann alle die Grundlage, dass sie wirtschaftlich existieren können. Na ja, also der Nachsatz bewirkt, dass bei mir ein Bild kommt, von starken Gegenbewegungen. Ich glaube, dass genau diese gemeinsamen Werkräume, diese gemeinsam erlegten Werkstätten, sehr oft verloren geht, gerade im ländlichen Raum, wo dieses Bild schon propagiert war, dass die Landwirtschaft ein wichtiger Landschaftsgestalter sei. Und für uns die drei Schlittenwirtschaften, die noch lebendig in Wirklichkeit sind, werden immer mehr Bauernhäuser auf den Bergen, auf Touristikorte vermietet. Dieses Gestalten des Lebensraumes geht mehr und mehr verloren, wird bis auf die höchsten Alpen hinaus eher industrialisiert, als noch handwerklich als Manufaktur irgendwie betrieben ist. Das, was mir da wirklich ein Anliegen ist, ich bin natürlich schon auch überzeugt, dass wir mehr solche Elemente des Kooperativen brauchen und dass das sogar weiter zu Elementen zu Open Source und weiterführen kann und dass es da viel klugere Herangehensweisen an Technologie auch gibt. Aber ich bin ziemlich überzeugt, dass man so etwas wie Kooperation einfach nicht erzeugen kann. Oder jemand aufoktroyieren kann. Und dass das sogar die Gefahr beinhaltet, dass man sehr schnell in den Zeilen der Fischen moralisch wird. Also ihr solltet besser kooperieren. Ich merke, das ist immer recht schwierig, wenn man so schwärmt von so schnellen Elementen wie Open Source oder Kooperationsfähigkeit. Ich bin ziemlich überzeugt, dass Kooperation erwächst aus, es ist ja logisch, aber aus einer guten Art, wie man es gut geschafft hat, das Überleben zu sichern, dann im Wettbewerb miteinander tritt. Und wenn man merkt, nur das Überleben ist sicher, genügt mir nicht, nur der Wettbewerb ist zu wenig, dann ist man bereit für eine Kooperation. Und wenn man merkt, die Kooperation ist zu wenig, wir müssen das noch viel mehr öffnen, dann kommt man in eine Geschenkskultur. Aber das sind Entwicklungen, die muss man durchlegen. Meines Erachtens, und darum würde ich das Wettbewerb gar nicht mit Kooperation ausspielen, sondern es gibt wie meines Erachtens einen recht klugen spielerischen Form von Wettbewerb, die eine tolle Leistungsbereitschaft hervorbringt, aber halt ihre Grenzen hat, wenn der Wettbewerb sich gegenseitig ausschaltet. Und wenn der Wettbewerb dazu führt, wie in diesen vorher genannten Energieeffizienzgemeinden, dass sie zwar gern so spielerisch im Wettbewerb stehen, wer bringt noch bessere Projekte, wer bringt noch mehr Leute, wer kann zeigen, dass er noch mehr Energieeffizienz im Dorf hervorbringt, aber sie tauschen sich aus, sie sind befreundet miteinander, sie geben sich Tipps, sie lernen einfach miteinander und werden so miteinander besser. Also das wäre für mich, und damit ist es eigentlich schon natürlich in diesem Projekt, werden es auch nächstendlich Open-Source-Elemente, die sie bearbeiten, aber das ist einfach gewachsen, das braucht einen guten Rahmen, dass das entstehen kann. Das ist vielleicht ein bisschen zu philosophisch, aber ich glaube, ganz konkret beginnt das einfach vor Ort mit den Menschen, wie sie ticken, woran sie Interesse haben. Wenn ich schon an Kooperation denke, glaube ich, dass fast jede Gemeinde eigentlich Kooperation ständig aussieht. Ich würde vor drei Stufen wählen, es gibt die Moos-Kooperation, es gibt ja unheimlich viel, keine Ahnung, die Abwasserverbände oder irgendwelche Netzwerke, wo Gemeinden sich im Sicherheitsschutz miteinander arbeiten, oder wenn sie an einem Naturschutzgebiet angereizt sind, dass sie einfach da zusammenarbeiten. Es gibt einfach ganz selbstverständliche Kooperationen. Und dann gibt es Vernunft-Kooperationen, wo man einfach um den Bodensee herum ähnliche Probleme hat oder wenn man in einer Region Luftverkehr miteinander organisieren muss oder ein Schulverband nur sinnvoll ist, wenn sich mehrere zusammenschließen. Das sind so Vernunft-Kooperationen, die halt mehr oder weniger gut funktionieren, aber die einfach ganz vielen machen, das ist selbstverständlich. Und dann, und das ist für mich schon so wichtig, wenn man in eine Region, wo es sehr viel Klimaschutzgegenstand gibt, und da wird es natürlich dann schon spannend, wenn Regionen, und das hat sehr oft mit Letterwerk zu tun, eben sehr gute Klimaregionen werden wollen oder sagen, wir sind eine Gesundheitsregion oder wir sind touristisch eine herausragende Region, wollen dann miteinander kooperieren. Das betriebelt natürlich zu sehr viel mehr. Bei der Internationale Bodenseekonferenz, die merkt sich zu einer der europäischen ganz überschreitenden Regionen, die immer gelobt wird, aber rein das, was auf der Ebene dieser klassischen Kooperationsgemeinschaft passiert, ist darum so wenig, weil man immer alle mitnehmen muss, die halt per Gesetz sozusagen in dieser Region definiert sind. Und das sind aber sehr oft nicht die gleichen, die das gleiche Herzensanliegen haben. Wir haben oft erlebt, dass wir viel kooperativer sind, wenn wir jemals von Belgien und Rumänien und Italien und Niederösterreich zusammen haben, die aber alle das gleiche wollen, wenn wir zum Beispiel Bürgerreite machen. Und da bringt man die Leute zusammen, die lernfähig sind, die Erfahrungen konkret haben, die proaktiv etwas ausprobieren und solche Kooperationsnetzwerke sind oft viel interessanter. Und da bist du natürlich mittendrin, da hilft eine Dorfurne, da hilft eine Kompetenzseite, da hilft Digitalisierung natürlich oft viel, viel weiter. Und eine naheliegende Kooperation im Wohnbehörden, da kann man sich zwar relativ gut noch besuchen und gemeinsam im Raum sitzen, aber man ist halt wie in einer bisschen unguten Ehe-Situation, man ist halt aneinandergezettelt, weil man halt Nachbar ist und es reduziert sich sehr viel, es hat auch gut nachbarschaftliche Verhältnisse, aber niemals auf wirklich ambitionierte Herzensanliegen. Also das ist halt mir bei Kooperationen noch sehr wichtig. Es gibt natürlich sehr viele unterschiedliche Qualitäten. Es ist allerdings dadurch, dass diese Möglichkeiten der Kooperation durch die geringen Transaktionskosten der Zusammenarbeit und des Austauschs und Wissen, dass die sich immer mehr erweitern. Die Hoffnung auf einen Bewusstseinswandel, der dann auch ins Lokale zurückschlägt, eigentlich macht es mehr Spaß zu kooperieren als sich gegenseitig zu ignorieren oder herunterzubringen. Diese Hoffnung glaube ich, die ist nicht ganz unbegründet. Mit der lebe ich und deswegen auch die Bildungsarbeit, mit der wir das fördern. Ich denke, wir haben heute ein ganz tolles Gespräch geführt. Das ist wieder meines Erwartens eine ganze Sendung geworden. Aber das ist umso besser. Dann wird es jetzt eine zweiteilige Sendung und wir werden uns dann mit anderen Bundesländern auch über konkrete Beispiele von Gemeinden, weitere konkrete Beispiele, das war ja schon heute sehr konkret in Walsertal, aber über weitere kleinregionale Aufbauprozesse unterhalten und vielleicht gibt es da mal eine Dorfunni dazu. Wunderbar, für mich war es auch eine wunderbare Anregung und ich war schon öfters sehr inspiriert, wenn ich die Dorfunni-Videos angeschaut habe und das von Randi mitbekommen habe, was er macht. Super, wunderbar, vielen Dank. Alles Gute. Das war die Juli-Ausgabe der Sendung Willkommen im Globaldorf. Die 23. Folge liegt am 23. August wiederum am 4. Montag im Monat um 18 Uhr auf Radio 1.00 Uhr und im Kaltschild-Dorf-Festival. Bis dahin verabschiede ich. Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik

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