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Christian from the Pacific Crest Trail provides an update on his journey. He has completed three weeks and is about to surpass the 400-mile mark. He has been able to hike longer distances compared to other hikers and has overtaken many of them. However, he misses having familiar faces and hopes to find a regular hiking partner. Some hikers have skipped sections or taken alternative transportation, which may affect their motivation. Christian also discusses the challenges of navigating towns and completing various tasks while on a break from hiking. He shares a story of finding a place to camp and being able to do laundry and shower. Hallo, hier ist der Christian vom Pacific Crest Trail. Heute ist der 22. Tag und ich wollte gestern nochmal eine kleine Zusammenfassung machen über die ersten drei Wochen. Leider musste ich mehrfach abbrechen, denn entweder hatte ich zu viel Wind für die Aufzeichnung oder es ging beim Wandern dann doch nochmal ein bisschen bergauf, sodass mir die Puste fehlte. Also versuche es jetzt nochmal erneut. Ja, drei Wochen sind um. Heute am 22. Tag werde ich die 400-Meilen-Grenze überschreiten, wenn ich das nicht sogar schon gerade getan habe. Es läuft gut so weit. Ich merke auf jeden Fall, dass ich letztes Jahr viel wandern war. Das hilft mir hier echt enorm. Vom ersten Tag an konnte ich größere Etappen gehen. Ich habe dadurch alle anderen Wanderer, die ich in dem Hostel gesehen hatte von Anfang an, also die einen Tag vor mir dann gestartet sind, am Tag mit mir zusammen oder am Tag nach mir, ich habe keinen von denen wieder gesehen seit mindestens einer Woche. Alle sind irgendwo hinter mir. Alle starten irgendwie mit kleineren Tagesetappen. Ich habe mich so über die letzten Wochen weiter nach vorne durchgearbeitet. Ich habe vom ersten Tag an gemerkt, dass ich immer noch oder immer in diesem Horse Race, in diesem Wettkampfgedanken drin stecke. Wenn ich morgens mal früh aufgestanden bin und um 5 Uhr losgewandert bin, dann standen da oftmals noch 10 Zelte von Leuten, die einfach später losgegangen sind. Ohne zu wissen, wer das jetzt genau ist, habe ich die schon morgens durch den Frühstart überholt. In den ersten Meilen bis zur Mittagspause habe ich weitere Leute überholt, weitere Zelte gesehen. Wenn ich dann meine Pause mache, dann laufen vielleicht 5 bis 10 Leute vorbei. Und soweit ich wieder losgehe, habe ich die dann auch schnell wieder eingeholt. Gegen Abend, Nachmittag, laufe ich auch schon wieder ab 18 Uhr an Zelten vorbei und gehe selber noch eine Stunde weiter. So merke ich wirklich deutlich, dass ich hier jeden Tag mehrere Dutzend Leute überhole. Einerseits ist das ein schönes Gefühl, weil es bestärkt mich darin, dass ich hier gut klarkomme, dass mir die hohen Etappen liegen, dass ich so im vorderen Feld irgendwie dazugehörig bin. Aber es hat eben auch die Folge, dass ich kaum bekannte Gesichter sehe. Ich treffe jeden Tag 20, 30 Wanderer und kaum ist jemand Bekanntes dabei. Selbst Leute, die ich mal 2, 3 Tage in Folge gesehen habe, liegen dann irgendwann doch Tage hinter mir, weil sie irgendwo einen Ruhetag einlegen und ich aber schon am Folgetag weitergehe. Ja, zum Beispiel gestern in Wrightwood, da waren bestimmt auf einem Ort verteilt in diesem kleinen Nest 40 Wanderer. Einige, die am gleichen Tag wieder losgingen, andere, die gerade erst ankamen und noch einen Tag bleiben wollen. Und ich kannte bestimmt nur 5 Leute vom Sehen her. Also die meisten anderen waren mir fremd und wahrscheinlich werden sie jetzt auch schon größtenteils wieder hinter mir liegen. Das heißt, es ist ein bisschen traurig, dass man wenig Gleichgesinnte hat, wenig bekannte Gesichter, an die man immer wieder reinläuft, wo man irgendeine Unterhaltung fortführen kann. Ich hoffe, das gibt es nicht irgendwann nochmal, dass man vielleicht irgendwie in Leute reinrennt, die das gleiche Tempo haben oder dass manche Leute vielleicht ihr Tempo ein bisschen steigern. Ansonsten habe ich jetzt ja keinen regelmäßigen Wanderpartner gefunden. Wäre nämlich eigentlich mal ganz schön, zumindest morgens, abends mal die gleichen Gesichter zu sehen. Von ein paar Wanderern, die zurückliegen, habe ich ja Telefonnummern ab und zu. Bisher habe ich von niemandem gehört, der abgebrochen hätte. Aber es sind einige dabei, die schon mal irgendwie eine Etappe übersprungen haben, sind irgendwie mit dem Auto gefahren, haben irgendwas ausgelassen, weil es irgendwie unangenehm oder anstrengend klang. Das kommt vor. Auch gestern gab es so eine Etappe, da sind einige auf die Straße ausgewichen, um einem zu helfen. Ja, ich weiß nicht, wie das mit der Motivation auf die gesamte Strecke dann ist, wenn man jetzt schon am Anfang hier und da was auslässt. Wenn man denkt oder hört, es könnte anstrengend sein, lasse ich es besser. Ich glaube, das muss dann jeder selber wissen. Insgesamt kann es auch sein, dass wenn ich ein höheres Tempo gehe, dann kann es auch sein, dass es ein bisschen anstrengender wird. Aber ich glaube, es ist nicht so, dass es so ist. Es kann genauso gut sein, dass ich dann der Erste bin, der vor einer gerade geschlossenen Schranke steht, weil irgendwo ein Waldbrand ist und ich nicht weitergehen darf. Dann stehe ich da und warte. Und jemand, der vielleicht eine Woche langsamer ist, der ist vielleicht der Erste, der gerade dort ankommt und dann geht die Schranke wieder auf und er kann weitergehen. Also, das gibt es auch. Aber ich glaube, es ist nicht so, dass es so ist. Es gibt auch noch viele äußere Faktoren, die man dann gar nicht beeinflussen kann, wo man dann einfach Glück hat oder Pech hat. Ja, zum Thema Pech. Ich war vor ein paar Wochen in einer Wanderung. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Ich war in einem Wanderplatz. Zum Thema Pech. Ich war vorgestern in die kleine Stadt Wrightwood gekommen und da habe ich Mist gebaut. Mir ist echt ein großer Pazzer passiert, den ich dann irgendwie ausbügeln musste. Viele Wanderer hatten bereits am Tag, bevor sie in die kleine Stadt kommen, ja, Erkundungen, Erkundigungen eingeholt, Buchungen gemacht, um sich eine Unterkunft zu organisieren. Also entweder ein Hotel gemietet, ein Motel, ein Hostel, ein Airbnb von einem privaten Anbieter. Also jeder hat da irgendwie telefoniert, hat sich was reserviert. Ich bin runter in den Ort gefahren, hatte nichts dergleichen organisiert, habe gedacht, das kann ich da vor Ort organisieren. Und mir war auch gar nicht danach irgendwie ein Hotelzimmer zu haben oder ein Motel. Mir reicht eigentlich, wenn ich irgendwo mein Zelt aufstellen kann, irgendwo in einem Garten meinetwegen oder auf einem Campingplatz. Das ist alles, was ich brauche. Wenn ich dann noch duschen kann, kann man da Wäsche waschen. Perfekt, mehr brauche ich nicht. Generell lässt sich sagen, dass für jeden Wanderer ein Ausflug in die Stadt, wenn man da einmal übernachten will, nicht irgendwie ein kompletten spannender Tag ist, sondern das kann auch mit Stress verbunden sein. Denn während man hier vier, fünf Tage wandert, staunen sich einige Sachen auf, die man dann in der Stadt erledigen muss. So möchte ich zum Beispiel in der Stadt mein Handy aufladen. Ich möchte mein Garmin-Notrufgerät aufladen. Ich möchte meine Powerbank-Ersatzbatterie aufladen. Ich möchte vielleicht meine Stirnlampe aufladen, meine Zeltlaterne aufladen, meine Armbanduhr aufladen. So viel zum elektrischen Teil. Dann möchte ich vielleicht mal meine E-Mails checken. Mal gucken, was im Online-Banking so los ist. Auf WhatsApp Nachrichten antworten. Ich muss Lebensmittel kaufen für den nächsten Abschnitt. Ich muss mich mal in Ruhe hinsetzen und gucken, wie lang ist der nächste Abschnitt. Für wie viele Tage brauche ich Essen? Ich möchte zur Post gehen. Ich muss die Öffnungszeiten dort beachten. Hat die Post Mittagspause, ja oder nein? Paket abholen. Paket öffnen. Paket umpacken. Paket öffnen. Paket umpacken. In diesem Fall dann die Microspikes, also die Schneeketten für die Schuhe, rausholen. Paket wieder verschließen. Paket neu beschriften. Gucken, wo die nächste Postfiliale ist. Paket abgeben. Es gibt viele, viele Sachen, die man in der Stadt erledigt. Man kommt da rein und hat ein 15-20-Punkte-Programm abzuarbeiten. Und da muss man einen kühlen Kopf bewahren, dass man das alles ordentlich sauber erledigt und irgendwie nicht schlammt. Und wenn man andauernd bekannte Gesichter trifft oder angesprochen wird von anderen Wanderern, dann kann man da schnell irgendwie aus der Routine rauskommen. Man kann sich ablenken lassen. Das kann ein bisschen nervig sein. Ja, also für mich war das Thema, ich wollte irgendwo zelten. Ich hatte ein paar Trail Angels, die im Hardware-Laden, also im Baumarkt, sehr wandererfreundlich. Da gab es einen kleinen Ordner mit Telefonnummern von Leuten, die Wanderern gerne helfen. Da habe ich ein bisschen rumtelefoniert und SMS geschrieben. Eine Frau hatte eigentlich nur angeboten, dass die Leute hin und her fährt, also vom Wanderweg in die Stadt oder dann von der Stadt wieder zurück zum Wanderweg. Ich hatte bei ihr die Deutschlandkarte gezogen, das ist mein Joker. Wenn man erwähnt, dass man aus Deutschland ist, dann öffnen sich manchmal noch ein paar zusätzliche Türen und Möglichkeiten. So rief sie mich zurück und sagt, ja, ich könnte dann noch bei ihr zelten, das ginge. Sie müsste aber erst ihr Auto aufräumen, dann können sie mich abholen. Ich solle ruhig erstmal meine Besorgung und Erledigung in der Stadt machen. Dann habe ich das gemacht. Es vergingen zwei Stunden und dann rief ich sie noch mal zurück und sagte, ich wäre jetzt soweit. Dann sagte sie, sie käme eine Viertelstunde später vorbei und holte mich ab. Sehr nette ältere Dame, kaum noch Zähne im Mund, kam mit ihrem Pick-up vorbeigefahren. Ziemlich zugemüllt das Ding. Sie meinte, sie könnte mich entweder zu ihrem Haus fahren oder sie würde jetzt noch eine Freundin besuchen, in der einen Stadt weiter. Dort wäre ein größerer Supermarkt. Wenn ich wollte, könnte ich auch damit noch mitfahren und könnte dann dort noch mal ein paar Erledigungen machen. Da habe ich zugesagt. Ich hatte bei ihr gar nicht vorgesprochen, dass ich noch duschen möchte und Wäsche waschen möchte. Ich hatte ja nur nach dem Zeltplatz gefragt. Da war ich mir nicht sicher, wie ich das anspreche, dass ich da noch zwei andere Sachen brauche. Und so war ich glücklich, als sie mich dann zum Supermarkt brachte, einen Ort weiter, wo sie dort einen Waschsaal gab. Und da habe ich dort meine Wäsche gewaschen, getrocknet. Die Socken haben dann nochmal extra trockener bekommen, weil sie nicht ganz trocken waren. Das ist ein wichtiges Detail. Als ich fertig war, rief ich die alte Dame Carol wieder an. Sie kam dann nach einer halben Stunde vorbei und hat mich abgeholt. Jetzt war aber noch die Dusche offen. Dann mussten wir aber noch ihre Pferde füttern fahren. Irgendwo hat sie eine Koppel gemietet, wo ihre Pferde stehen. Dann mussten wir da hinfahren und ich musste das Futter hinfragen. Ich habe ihr ein bisschen geholfen hier und da, aber es hat sich gezogen. Ich war müde, ich wollte duschen. Ich habe ein bisschen die Leute beneidet, die einfach gesagt haben, komm, wir mieten uns ein Hotelzimmer. 150 Dollar, wir teilen das zu viert. Die hatten die schnelle Möglichkeit, konnten alle zügig duschen, zügig waschen, ihre Geräte aufladen. Sie hatten eine All-Inclusive-Lösung für 30-40 Dollar pro Kopf. Ich mit meinem kostenlosen Zelten-Ding kam nicht zu Potte, um die ganzen Sachen zu erledigen. So war es dann 17.30 Uhr, als wir zurück in Whitewood waren. Es lag ein bisschen Gewitter in der Luft. Ich habe deswegen nicht mein Zelt aufgebaut, sondern habe mich entschieden, nur unter dem Vordach der Veranda meine Isomatte und meinen Schlafsack auszurollen. Dann durfte ich endlich duschen. Tatsächlich hatte sie im Untergeschoss noch ein Badezimmer, da habe ich geduscht. Das Haus war wirklich ziemlich messy. Wow. Erschreckend teilweise. Warum sind immer die netten Leute, die einem am Wegesrand helfen, solche Messys? Irgendwie gibt es da Überschneidungen. Dann habe ich den Abend noch ein bisschen verbracht. Ich habe was gegessen, ein bisschen rumgebummelt, alle Sachen aufgeladen. Draußen im Haus war eine Steckdose. Der Tag lief gut. Ich habe alles erledigt soweit. Am nächsten Morgen bin ich gegen sechs aufgestanden, habe mich fertig gemacht, habe meinen Rucksack gepackt und dann passierte es. Mein Herz rutschte tiefer. Ich habe es gebaut. Und sofort war mir klar, was ich verpasst hatte. Ich habe meine Socken im Waschsalon eine Stadt weiter vergessen. Ich wusste noch, wie ich draußen eine halbe Stunde auf Carol gewartet habe, dass sie mich dann abholt. Und irgendwie hatte ich es verpasst, die Socken aus dem Trockner zu holen, die ich nochmal für fünf Minuten extra reingetan hatte. Und jetzt saß ich da ohne Socken. Es ist kurz vor sieben, ich wollte wandern. Ich habe keine Socken. Scheiße, ich habe mich so geärgert über mich selbst. Zwei Möglichkeiten. Entweder ich warte bis 8.30 Uhr, dann macht dieser kleine Baumarkt auf in dem kleinen Örtchen. Der war perfekt ausgerüstet mit Wanderausrüstung, hat auch Socken. Da hätte ich mir für 50 bis 60 Dollar zwei gute Paar Wandersocken gekauft. Ich hätte aber bis 8.30 Uhr warten müssen und Geld ausgeben müssen. Oder die andere Alternative war, ich versuche irgendwie in diesen Ort zurückzukommen, wo ich gestern war, wo mich die Carol hingefahren hat. Ich konnte über Google Maps ausführlich machen, wie dort heißt, wo er ist. Ich hatte mal vorsichtig bei Carol an die Haustür geklopft, aber sie schlief noch. Jetzt wollte ich wirklich gucken, dass ich irgendwie per Anhalter hinkomme. Deswegen habe ich nicht länger gewartet, sondern bin direkt zur Straße, habe mich da hingestellt, mit meinen Badelatschen, Schuhe in die Hand, Daumen raus, und nach fünf Minuten hat mich jemand mitgenommen. Etwa die Hälfte der Strecke hat mich zu einer anderen Straßenkreuzung gebracht. Da habe ich dann die Straßenseite gewechselt, wieder den Daumen raus, und wieder nach fünf Minuten hielt jemand an und hat mich dann bis zum Waschsalon gefahren. Der hatte gerade erst aufgemacht. Eine Dame war noch am Putzen. Bin ich zielstrebig rein zu dem Trockner, den ich am Vortag benutzt hatte. Die Dame wunderte sich und fragte, ob sie mir helfen könnte. Ich sagte, ich hole nur meine Socken, die ich vergessen habe. Und dann kommentierte sie mit, da ist noch nie jemand zurückgekommen, um seine Socken abzuholen. Ja, die waren tatsächlich noch in der Maschine drin. Ich habe Glück gehabt. Jetzt war das Problem, aus diesem Ort abseits des Wanderweges zurück nach Wrightwood oder zum Wanderweg zu finden, ist schwer, denn Autos dort fahren in alle möglichen Richtungen. Und dass dort jemand einen Wanderer erkennt kann, also raushitchen oder weghitchen vom Wanderweg geht. Aber von irgendeinem Spot, egal wo, wo unheimlich viel Verkehr ist, wieder zum Wanderweg zurückzufahren per Anhalter ist schwer. Und so blieb mir ja nichts anderes übrig, als ein Taxi, einen Uber zu bestellen. Der hat mich dann für 20 Dollar wieder zurück nach Wrightwood gefahren. Sobald der weg war, habe ich mich wieder in die Straße gestellt, wieder den Daumen raus und bin dann das restliche Stück wieder zurück zum Wanderweg gefahren. Und so bin ich dort um 8.30 Uhr angekommen. Also genau in dem Moment, an dem der Hardware-Store der Socken verkauft aufmachte. Aber ich hatte ja nur meine eigenen Socken wieder. Also gutes Timing. Ja, und dann bin ich 8.30 Uhr losgewandert, leicht verspätet und bereits frühmorgens 8.30 Uhr dreimal per Anhalter gefahren. Also hatte meine eigenen Socken wieder, aber hat mich eben 20 Dollar Taxifahrt gekostet. Okay, ich hoffe, ich habe eine Lektion daraus gelernt, dass ich hier ja mehr auf meine Sachen achte. Denn ich habe hier 55, 60 Gegenstände und alle sind wichtig. Ich brauche die wirklich. Und man bewegt sich fort auf diesem Wanderweg und man setzt sich 5, 10 Mal am Tag irgendwo hin. Man wechselt jeden Tag den Standort. Es ist wirklich eine hohe Gefahr, dass wenn man jeden Tag am Campingplatz seinen Rucksack komplett ausleert, dass irgendwo irgendwas liegen bleibt, vom Wind weggeweht wird, dass man abgelenkt ist. Ja, man braucht wirklich Routine, dass man sich jedes Mal, wenn man loszieht, den Rucksack aufsetzt, sich nochmal umdreht, unter die Bank guckt, hinter das Gebüsch guckt, auf die andere Seite des Baumes schaut, ob nicht doch irgendwo was liegen geblieben ist. Ansonsten könnte einem das die Reise ganz schön verhageln. Also ich hoffe, Lektion gelernt. Ja, der Start 8.30 Uhr führte mich nach knapp 5 Meilen an den Parkplatz an der Straße und dort beginnt der Aufstieg zum Berg Baden-Powell. Ziemlich steiler Anstieg, viele tausend Höhenmeter, Höhenfuß, Entschuldigung. Der Weg führt in Serpentinen am Berghang hinauf. Also das sollte eigentlich machbar sein, gemächtlicher Anstieg. Leider war die zweite Hälfte des Anstiegs hier dann komplett der Berg mit Steine bedeckt, also der Wanderweg war nicht mehr sichtbar. Ich bin mir sicher, es sind schon 500 bis 1000 Wanderer vor mir dort hoch und so gab es entsprechend auf dem Schnee Fußstapfen und es hat sich so ein kleiner Trampelpfad herausgebildet, dem man einfach gefolgt ist. Nicht immer liegt der Trampelpfad genau auf dem Wanderweg. Manchmal liegen halt zu viele Schneemassen auf dem Weg, sodass der auf dem Schnee eingetrampelte Weg so ein bisschen abweicht. Man muss sich dann versuchen, es zu orientieren. Und ab einem gewissen Punkt hatte scheinbar derjenige, der diesen Weg das allererste Mal eingeschlagen ist, gesagt, ach scheiß drauf, ich gehe hier nicht die Serpentinen hoch, kürzester Weg. Und dann ging es nicht mehr in Serpentinen im Schnee bergauf, sondern wirklich kürzester Weg, steil den Hang hinauf, ohne irgendwelche Schlenker, 1000 Fuß und das war wirklich, das war anstrengend. Also der Schnee wurde schon so ein bisschen matschig, man sackte überall so ein bisschen ein, man musste so ein bisschen genau in die Fußstapfen treten, man musste gucken, dass man genau eben auftritt, dass man nicht wegrutscht, zur Seite rutscht. Weil ausrutschen heißt einfach nicht nur, dass man irgendwie im Schnee landet, sondern das kann auch heißen, dass man irgendwie den Hang hinunterrutscht, weil man keinen Halt findet. Das kann auch heißen, dass man irgendwie unglücklich fällt, auf irgendeinen Ast, der irgendwo rausragt, auf einen Felsen, in irgendeine Spalte fällt. Also es gab viele, viele Verletzungsgefahren dort. Und das war wirklich, entsprechend ist man auch nervös, schützt etwas mehr. Man sagt, wie gesagt, tiefer ein, man muss sich mehr mit den Händen und den Trekkingstücken abstützen. Und da ging es halt wirklich auf kürzeste Distanz steiler den Berg hoch. Ich habe ganz schön gekämpft. Das war echt, das war echt übel. Und als ich oben ankam, auf der Bergspitze, dann lagen da 10 Wanderer, die lagen wirklich da, die haben mir eine Stunde Pause gegönnt. Leider war genau in der Mitte dieser Gruppe irgendwie einer, der sich da seinen Joint angezündet hat. Und alle mussten irgendwie den Scheiß einatmen. Deswegen habe ich mich ein bisschen abseits gesetzt. Ja, und nach 15 Minuten Pause bin ich dann weitergezogen. Aber das war echt ein übler Anstieg. Also, da hatte ich zu kämpfen gehabt. Auch der Rest des Weges war nicht unbedingt leichter zu gehen. Es ging irgendwie so auf dem Grad des Berges oben entlang, auf der Höhenlinie, auf dem Höhenkamm entlang. Noch ein bisschen rauf und runter kam ich an eine Stelle, wo der Wanderweg gesperrt ist wegen irgendwelcher gefährdeten Tiere, die da gerade am Brüten sind oder so. Ich weiß nicht, ob es der Schluchtenkäfer ist oder die Steinlaus. Letztere hätte hier richtig viel zu tun, weil es hier so viele Steine gibt. Ausweichmöglichkeit besteht auf der Straße mit etwas Umweg. Ich bin jetzt auf der Straße entlang. Ich muss sagen, trotz Umweges war das richtig angenehm. Das ist so eine Ausflugs- und Höhenstraße extra für Touristen, dass sie mal hier so die Berge erfahren können. Kann nämlich sogar sein, dass das hier ein Nationalpark ist. Ich weiß es gar nicht genau. Und die Straße ist noch für den Verkehr gesperrt. Irgendwo werden Reparaturarbeiten stattfinden. Es ist noch keine Saison für Ausflügler. So war die Straße komplett autofrei. Ich konnte auf der Mitte der Fahrbahn laufen. Ich konnte richtig Tempo machen. Die letzten 2 Stunden sind auch noch gut vorbei. Und ich habe trotz des etwas verspäteten Starts wegen dieser Sockengeschichte, 8.30 Uhr, dann doch noch knapp 25 Meilen geschafft an dem Tag. Aber ich war ganz schön gerädert gestern am 21. Tag. 400 Meilen jetzt geschafft am 22. Tag. Es läuft echt gut. Aber es gibt auch Sachen, ein paar Bewegungen gibt es immer. Nicht jeder redet darüber. Ich hatte nach diesen 29 Meilen wo ich zu McDonald's gelaufen bin echt ein bisschen Fußauer gehabt. Und zwar habe ich an den Fersen außen Blasen gehabt an beiden Seiten. Also ein Fuß jeweils eine Blase an der Außenseite. Ich kenne das schon von anderen Wanderungen. Meistens ist das, was durch lange Etappen und durch stumpfes Auftreten hervorgerufen wird, oftmals bei langen Bergabpassagen. Und das ist das, was ich nicht so gut kann. Ich kann die Blasen nicht aufstechen, weil sie so ein bisschen unter der Hornhaut liegen. Da kommt man schlecht ran. Man merkt aber, dass sich da so ein bisschen Flüssigkeit gesammelt hat, die weh tut bei Belastung. Ich hatte keine Nadel zum Aufstechen. Ich hätte versuchen können, das mit der Nagelschere aufzuschneiden, die Haut, um die Flüssigkeit rauszulassen. Aber so ein Schnitt ist eben dann doch etwas böser als mal kurz mit der Nadel reinpiksen. Und so habe ich darauf verzichtet. Und ich habe dann auch an zwei Tagen morgens Schmerztabletten eingeworfen, um den Schmerz beim Auftreten so ein bisschen zu unterdrücken. Es hat immer noch ein bisschen geschmerzt. Also die Tabletten waren nicht zu stark. Sollten sie auch nicht sein. Aber es hat mich den ganzen Tag über getragen. Und der Tag, wo ich nach Wrightwood gegangen bin, war ein kurzer Tag. Da ist das Ganze schon ein bisschen zurückgegangen. Und es war auch ein Tag vorher dabei, wo es, das war der Tag nach McDonalds, da ging es den ganzen Tag bergab. Und ich habe mich dann auch in Wrightwood aus der Hikerbox so eine Sicherheitsnadel geholt und wäre jetzt vorbereitet für den Fall, dass ich doch nochmal irgendwie so eine Blase aufstechen müsste. Genau. Aber das gehört auch dazu. Ich laufe hier auch nicht irgendwie wehwehchen und fehlerfrei durch. Irgendwas tritt dann doch hier und dort mal auf. Allerdings muss ich sagen, wenn ich andere Wanderer und deren Füße sehe, dann bin ich auch ein bisschen aufgeregt. Gestern hat mir jemand seine Füße gezeigt. Boah, da waren echt viele üble Blasen dran. Ich wüsste nicht, ob ich da noch weiter wandern würde. Also da bin ich echt fast ein bisschen verwöhnt von meinen Füßen, die mir nicht viele Probleme bereiten. Aber mit was sich hier andere rumflagen. Ei, ei, ei, ei, ei, ei. Ein schönes Erlebnis war noch, in Wrightwood habe ich Albie wieder gesehen. Albie, so ist der Spitzname, wanderte letztes Jahr auf der Hikerbox. Und da war ich dann auch noch mit dem Spitznamen, wanderte letztes Jahr auf dem Appalachian Trail. Da habe ich Albie auch getroffen. Und Albie fordert mich immer ein bisschen heraus, denn Albie hat kein Pronomen. Also sie ist weder männlich noch weiblich. Das ist nicht ihr Rucksack. Ich wandere auch nicht mit ihr, sondern ich wandere mit Albie und das ist Albies Rucksack. Das muss ich beim Sprechen immer wieder versuchen zu berücksichtigen. Ja, mal gelingt es mir, mal nicht. Ja, Albie hatte sich irgendwie verletzt, hatte einen Stressfaktor gehabt. Und Albie war zwei Wochen vor mir gestartet, glaube ich. Und musste jetzt eine Woche aussetzen und hat die Woche hier in Wrightwood verbracht. Und da hatte ich Albie dann eingeholt und es war ein schönes Wiedersehen. Ich glaube, wir hatten uns zuletzt im September gesehen und ja, auf einer ganz anderen Stelle auf diesem Planeten. Und jetzt war Albie hier auf dem Weg und man hat sich wiedergesehen. War richtig schön. Konnte ein paar Erinnerungen an letztes Jahr auffrischen. Samstag geht Albie wieder los und dann trifft man sich nochmal wieder auf den Trail. Bin gespannt. Ja, hier noch ein Nachtrag. Ich habe bisher sehr wenig über die Landschaft hier erzählt. Also, wenn ich davon rede, dass wir die ersten, also wir, die Wanderer, dass es hier die ersten 700 Meilen durch die Wüste geht, dann ist das nicht eine Wüste, wie man sie sich in der Sahara oder so vorstellt, wo es nur Sanddünen gibt. Wüste heißt hier, ja, es ist trocken. Aber es geht durch so eine, ja, trockene Landschaft, wo es kleine Büsche überall gibt, aber wenig Bäume. Alles ist etwas karg und trist. Flora und Fauna hat Probleme, hier Fuß zu fassen, muss mit wenigen Regenschauern pro Jahr auskommen. Also es gibt überall Gewächse, aber Schatten ist manchmal rar gesät. Die Landschaft hat sich hier und dort ein bisschen verändert. Mal ist man oberhalb der Baumgrenze, mal ist man etwas tiefer, wo es wirklich nur diese kargen Büsche gibt. Und sobald man in die Höhe geht, dann gibt es keine Bäume. Ja, ansonsten, ich kenne mich mit Pflanzen und Flora und Fauna nicht so besonders gut aus. Ich genieße einfach diese Natur hier, denn sie kommt einem so normal vor. Wer in Europa aufwächst, wird wahrscheinlich nur Natur kennen, die irgendwie von Menschenhand geformt und beeinflusst wurde. Richtige Wildnis wird es dort nicht mehr geben, weil dort seit, ja, mehreren tausend Jahren Kulturen entstanden sind. Aber hier in den USA allerdings gibt es natürlich künstliche Kulturen seit zwei, dreihundert Jahren. Und so gibt es hier noch große Abschnitte von Wildnis, die nicht von Menschenhand bearbeitet wurden. Also hier wachsen wirklich Bäume, die hier wachsen wollten und nicht weil Menschen wollten, dass hier diese Bäume wachsen. Alles sieht unheimlich natürlich und naturbelassener aus. Deswegen nimmt man es so als normal wahr und meint gar nicht, es erwähnen zu müssen. Die Regeln halten mussten, dass an einer bestimmten Größe Bäume nicht gefällt werden durften. Das heißt, ein Großteil der Privathäuser, die dort gebaut wurden, mussten zwischen die Bäume gebaut werden. So hat natürlich der Baumbestand dort wirklich die Häuser geformt, weil manche Häuser bis nah an die großen Bäume herangebaut wurden. Auf Keller konnte man da nichts setzen, die konnte man nicht bauen. Und so sehen diese ganzen Wohnsiedlungen im Wald richtig schön natürlich aus, weil die die Häuser getrotzt haben. Also man hat keine Breschen geschlagen auf den Privatgrundstücken, sondern hat alle großen Bäume so belassen. Man hat irgendwie versucht, die Häuser dazwischen zu bauen mit manchmal sehr lustigen Lösungen und auch nicht immer sind die Häuser besonders groß geworden. Deswegen stehen aber in direkter Nachbarschaft so wirklich riesige Bäume, die auch seit Jahrzehnten den großen Stürmen getrotzt haben, sodass man darauf vertrauen kann, dass die Bäume auch nicht so groß sind wie die Häuser.