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8. Türchen 95-106

8. Türchen 95-106

CarlCarl

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Niki meets her friend Lauren at a rooftop bar. They discuss their jobs as a medical examiner and detective, respectively. Niki shares information about a case involving a murder victim named Matthew Starfall. Lauren reveals that she found evidence of a struggle and a unique bruise on the victim's body. They also discuss personal matters and receive a mysterious invitation to a poker game. When they arrive, they realize it has nothing to do with the case. 6. Niki betrat die Freilauftür auf dem Dach des Soho-Hauses und fragte sich, was sich ihre Freundin dabei gedacht hatte, während eine Hitzewelle an einem Tisch am Außenbereich zu reservieren. Um halb acht an einem Wochentag im Sommer war es draußen noch zu hell, um sich cool zu fühlen und insgesamt war es zu früh, als das etwas Aufregendes passieren würde, besonders in diesem Bereich der 9th Avenue. Im ach so angesagten Meatpacking-Distrikt war halb acht regelmäßig empolrend. Es war nur etwas zu früh auf der. Lauren Perry, der das alles eindeutig überhaupt nichts ausmachte, winkte ihr von ihrem Tisch mit Sicht auf die Straße zu, wo die Markise endete und der Poolbereich anfing. Ist es dir hier zu heiß? fragte sie, als sie Niki erreicht hatte. Nein, das ist schon in Ordnung. Nachdem sie sich umarmt hatten, fügte sie hinzu, es kann sicher nicht schaden, sich ein paar Kilos von den Rippen zu schwitzen. Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich verbringe den ganzen Tag in der Leichenhalle, sagte die Gerichtsmedizinerin. Ich stütze mich auf jedes bisschen Wärme, was ich kriegen kann. Sie bestellten Cocktails. Niki entschied sich für einen Campari mit Soda, da ihr der Sinn nach etwas trockenem, sprudelndem und vor allem kaltem stand. Ihre Freundin nahm dasselbe wie immer, einen Bloody Mary. Als die Getränke gebracht wurden, kommentierte Niki, dass es ein recht ironischer Lieblingsdrink für eine Gerichtsmedizinerin sei. Warum probierst du nicht mal was anderes, Laura? Wieso nicht beim Sonntagsbrunch? Bestell dir einen von diesen Zacchettinis oder einen Sex on the Beach. Hey, wenn du unbedingt über ironische Drinks reden willst, dann wäre das einer. In meinem Beruf ist Sex am Strand normalerweise was, was zu der Leiche und am Pier geführt hat. Auf das Leben, sagte Niki und sie lachten beide. Einmal die Woche nach der Arbeit mit ihrer Freundin etwas trinken zu gehen, war mehr als nur Cocktails und Entspannung. Die beiden Frauen hatten sich auf Anhieb verstanden, als sie sich damals vor drei Jahren bei Laurens erster Autopsie kennengelernt hatten. Damals fing Lauren gerade bei der Gerichtsmedizin an und seitdem gingen sie einmal die Woche zusammen aus. Doch was sie wirklich zusammenschweißte, war ihre berufliche Ähnlichkeit. Trotz kultureller Unterschiede, Lauren kam aus einer Sozialbausiedlung in St. Louis und Niki wuchs in einer Mittelklassefamilie in Manhattan auf, verband sie eine grundlegende Gemeinsamkeit. Sie waren beide berufstätige Frauen, die in einer Nacht die hauptsächlich von Männern dominierten Bereichen arbeiteten. Sicher, Niki genoss das gelegentliche Bieren der Polizistenkneipe in der Nähe des Reviers, aber es ging ihr nicht darum, einer der Jungs zu sein. Und genauso wenig legte sie Wert darauf, klischeebehafteten Frauenaktivitäten wie Handarbeitsgruppen oder Buchclubs nachzugehen. Sie und Lauren klamerten sich an ihre Kameradschaft und das Gefühl der Sicherheit, dass sie sich gegenseitig boten. Die Sicherheit, die Zeit und einen Ort zu haben, um ihre Probleme bei der Arbeit miteinander zu teilen, die hauptsächlich politischer Natur waren und ja, auch um mal auszuspannen und einfach Frau sein zu können, ohne dafür gleich eine Handarbeitsgruppe beitreten zu müssen. Stört es dich, wenn wir ein wenig über die Arbeit reden? fragte Niki. Hey Schwester, neben der Tatsache, dass mir den ganzen Tag kalt ist und ich bin die Leute, mit denen ich abhänge, nicht gerade gesprächig, also bin ich für jedes Thema zu haben. Schieß los. Heath wollte über Matthews da sprechen. Sie erzählte Lauren, dass sie mittlerweile zu wissen glaubte, woher die Blutergüsse auf dem Oberkörper des Opfers standen. Sie fasste ihre Verhörung mit Miric und Poschenko zusammen und sagte, dass sie keinen Zweifel hielte, dass der Buchmacher seinen Muskelprotz eingesetzt hatte, um den Immobilienunternehmer zu ermutigen, der Rückzahlung seiner Wettschulden eine höhere Priorität zukommen zu lassen. Da sie genug Erfahrung mit solchen Fällen hätte, fügte sie hinzu, dass ihnen das aufgrund von Anwälten und Hinterhaltstaktiken wohl leider nicht viel bringen werde. Was sie wissen wollte, war, ob Lauren sich an irgendwelche Verletzungen erinnern hätte, die nicht zwangsläufig durch die Prügel des Russen verursacht worden waren. Lauren Perry war ein Wunder. Sie erinnerte sich an jede Autopsie, so wie Tiger Woods jeden Golfschlag aus jedem beliebigen Turnier nennen konnte, an dem er je teilgenommen hatte und dazu noch die seines Gegners. Sie sagte, es gebe nur zwei relevante Hinweise. Zum einen ein paar einzigartiger verformter Blutergüsse auf den Rücken des Toten, die genau zu den polierten Messinggriffen an den Balkontüren passten, vermutlich weil er mit hoher Gewalt nach draußen gestoßen worden war, und zum anderen diesen Stars oberarme Male auf sie darauf hindeuteten, dass ihn dort jemand gepackt hatte. Die Gerichtsmedizinerin verführte eine Handbewegung, um es zu verdeutlichten, einen Daumen in jede Achselhöhle und die Hände um die Arme gelegt. Ich hätte, dass es kein besonders heftiger Kampf war, sagte Lauren. Wer immer das getan hat, hob das Opfer einfach hoch und warf ihn durch die Balkontür und dann über das Gelände auf die Straße. Ich habe seine Füße und Knöchel genau untersucht und bin mir sicher, dass Mr. Starr das Geländer noch nicht einmal berührt hat, als er vom Balkon fiel. Also gibt es keine anderen Abschürfungen oder Schnitte, keine Wunden oder Male, die darauf schließen lassen, dass er sich verteidigte. Lauren schüttelte den Kopf. Eine Unregelmäßigkeit gab es allerdings. Dann mal raus damit. Abgesehen von Ungereimtheiten sind die Unregelmäßigkeiten die besten Freunde eines Detektives. Ich habe die Schlagverletzungen einzeln aufgeführt, du weißt schon, die mit dem Ringabdruck, und es gab eine, die den anderen zwar genau entsprach, aber keinen Ringabdruck hatte. Deshalb hatte ich ihn abgenommen. Mitten in einer Tracht Flügel, die er ausheilte, nickte er einen großen Schluck von ihrem Drink und spürte, wie die Kohlensäure auf ihrer Zunge prickelte. Sie starrte durch die pläcktige Glaswand neben ihr auf die sieben Stockwerke tiefer liegende Avenue hinunter. Sie wusste nicht, was Laurens Information bedeutete, aber sie zog ihren Notizblock hervor und schrieb sich auf, ein Schlag, aber kein Ring. Sie bestellten Arancini und einen Teller Oliven, und als ihre Snacks serviert wurden, hatte sie sich an andere Themen zugewandt. Lauren würde im Herbst ein Seminar an der Columbia leiten. Ihre Dackelhündin Lola war für eine Hundervolterwerbung ausgewählt worden, als sie mit ihr am letzten Wochenende auf die Hundevieh gegangen war. Nicky hatte Ende August eine Woche Urlaub und dachte darüber nach, nach Island zu fliegen und fragte, ob Lauren mitkommen wollte. Klingt kalt, sagte ihre Freundin, aber sie versprach trotzdem, darüber nachzudenken. Nicky's Handy vibrierte und sie sah auf das Display. Was ist los, detektiv, fragte Lauren. Musst du sofort ausrücken oder sowas in der Art? Dich vielleicht an der Gebäudefassade abseilen und zu einem Faustkampf eilen? Look, war alles, was sie erwähnte, und sie hielt das Telefon hoch. Geh ruhig ran, das macht mir nichts aus. Es ist Look, wiederholte sie, als ob das Erklärung ausweichen würde. Nicky ließ die Mailbox rangehen. Leite deinen Anruf an mein Handy weiter, sagte Lauren und rührte ihren Bloody Mary um. Es gibt Schlimmeres als Jameson Look. Den würde ich nicht von der Bettkante stoßen. Oh klar, das ist genau das, was ich brauche. Diese Anhängesinnummer ist ja auch nicht so schlimm, ist ja auch nicht so schlimm genug. Als ihr Handy erneut vibrierte, um eine Mailbox-Nachricht anzuzeigen, drückte sie die Taste, um sie abzuhören und hielt das Telefon an ihr Ohr. Seltsam, er sagt, er ist über etwas Groß gestolpert, was den Matthew Starfall betrifft, und ich soll es mir ansehen. Sie hob eine Hand, um Lauren zu signalisieren, dass sie noch nicht fertig war, und hörte sich... Ich kann nicht mehr vorlesen, fack mich so abgeraunert. Es tut mir leid, wenn ich dich hier unterbreche, aber es stört mich grad immens. Oh klar, das ist genau das, was ich brauche. Diese Anhängesinnummer ist ja auch nicht so schlimm, ist ja auch nicht so schlimm genug. Als ihr Handy erneut vibrierte, um eine Mailbox-Nachricht anzuzeigen, drückte sie die Taste, um sie abzuhören und hielt das Telefon an ihr Ohr. Seltsam, er sagt, er ist über etwas Groß gestolpert, was den Matthew Starfall betrifft, und ich soll es mir ansehen. Sie hob eine Hand, um Lauren zu signalisieren, dass sie noch nicht fertig war, und hörte sich den Rest der Nachricht an. Dann legte sie auf. Was hat er herausgefunden? Das hat er nicht gesagt. Er meinte, er könnte jetzt nicht reden, aber ich sollte sofort in seine Wohnung kommen. Dann hat er noch die Adresse hinterlassen. Solltet's hingehen, fand Lauren. Ich habe schon fast Angst davor. So wie ich ihn kenne, hat er wahrscheinlich jede einzelne Person in Gewahrsam genommen, die Matthew Starfall kannte. Als der alte Lastenaufzug sein Loft erreichte, erwartete Luke sie bereits auf der anderen Seite der Harmonika-Türen. Hiet, sie sind tatsächlich gekommen. In ihrer Nachricht hieß es, sie wollten mir etwas zeigen. So ist es, sagte er, und verspannte um eine Ecke im Inneren des Lofts, hier entlang. Sie folgte ihm in seine Designerküche. Am anderen Ende der Küche lag der Salon. Zumindest wurden diese offenen Türen, die gleichzeitig als Ess- und Wohnzimmer dienten und direkt an die offenen Küche angeschlossen waren, in diesem Designersendung im Kabelfernsehen so genannt. Darin stand ein Pokertisch. Ein echter Pokertisch mit Filzbezug. Um ihn herum saßen Pokerspieler. Sie blieb aber stehen. Luke, sie wollen mir gar nichts zeigen, was mit diesem Fall zu tun hat, oder? Sie sind wirklich scharfsinnig, Detective. Er zuckte mit den Schultern und grünste spitzbübisch. Wären sie hergekommen, ich hätte sie einfach nur zu einer Runde Poker eingeladen. Nikki verspürte den starken Drang, sich einfach umzudrehen und hinaus zu marschieren. Aber die Pokerspieler waren bereits aufgestanden, um sie zu begrüßen, also konnte sie nichts mehr tun. Als Luke sie in den Raum führte, sagte er, wenn sie unbedingt einen beruflichen Grund brauchen, hier zu sein, können sie dem Mann danken, der ihnen den Gerichtsbeschluss für das Guilford besorgt hat. Richter, das hier ist Detective Nikki Heath von NYPD. Richter Simpson sah ein wenig anders aus als im Gerichtssaal. Er trug ein gelbes Polohemd und hockte seine riesigen Stapeln aus Pokerschutz. Ich gewinne gerade, verkündete er, während er ihre Hand schüttelte. Am Tisch saßen außerdem eine Nachrichtensprecherin, die Nikki und den Rest Amerikas bewunderten, sowie ihr Ehemann, der Filmproduzent war. Die Nachrichtensprecherin meinte, sie wäre froh, dass eine Polizistin anwesend sei, denn sie sei soeben ausgeraubt worden. Doch dazu von einem Richter fügte ihr Mann hinzu. Luke bot Nikki den leeren Platz zwischen seinem eigenen und der Nachrichtensprecherin an, und bevor sie wusste, wie er geschah, teilte der Oscar-prämierte Ehemann ihrer Zwischennachbarin die Karten aus. Erleichtert stellte sie fest, dass die Einsätze bei diesem Spiel nicht hoch waren, doch dann war sie sofort besorgt, dass die anderen den Einsatz aus Rücksicht auf ihr geringes Einkommen heruntergeschraubt hatten. Doch es stellte sich schnell heraus, dass es den Teilnehmern mehr um Spaß als um Geld ging. Obwohl alle natürlich trotzdem noch gewinnen wollten, besonders der Richter, ihn zum ersten Mal ohne seine Robe zu sehen, war äußerst ungewohnt. Die Art und Weise, wie sich das Licht der Deckenbeleuchtung aus seinem kahlen Schädel spiegelte und die manischen Besessenheiten, die er spielte, ließen Nikki unwillkürlich an einen anderen Simpsons denken. Sie hatte ihren ganzen Gewinn hergegeben, um nur einmal kurz Nein rufen zu hören. Nachdem die dritte Hand ausgeteilt war, verlosch das Licht kurz und ging dann wieder an. Da haben wir es, sagte Nikki. Der Bürgermeister hat vor sporadischem Stromausfällen gewarnt. Wie lange dauert diese Hitzewelle jetzt schon an, fragte der Filmproduzent. Mit heute sind es vier Tage, erwiderte seine Frau. Ich habe letztens einen Meteorologen interviewt, der meinte, es sei keine Hitzewelle, sofern es nicht drei Tage selber über 30 Grad heiß sei. Eine Frau erschien in der Küche und fügte hinzu, umso die Hitze länger als vier Tage andauert, sollte man sofort einen Arzt konsultieren. Die Anwesenden drachten in den Gelächter aus und die Frau kam mit der Küchentheke hervor. Sie vollführte eine tiefe, theatralische Verbeugung, einschließlich einer eleganten und ausladenden Armbewegung. Luke hatte ihr von seiner Mutter erzählt. Natürlich wusste sie bereits, wer Margaret war. Man gewann keine Tony Awards und tauchte so oft in den Style Rubriken diverser Magazine sowie in der Fernsehserie, wie sie, ohne einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Mittlerweile war Margaret in den 60ern und hatte sich von der Unschuld von London zur Grondine entwickelt, obwohl Rukni die einem Anvertraut hatte, dass sie sie insgeheim lieber als Grondin, also Grondran, also als großes Drama bezeichnete. Diese Frau strahlte mit jeder Faser ihres Körpers die fröhliche Diva aus, angefangen bei ihrem ersten Satz bis hin zu der Art und Weise, auf die sie den Raum betrat, um Nickys Hand zu ergreifen und sich darüber auszulassen, wie viele Jamie bereits von ihr erzählt hatte. Ich habe auch schon viel von ihnen gehört, erwiderte Nicky. Glauben sie jedes Wort, Schätzchen, und wenn es nicht der Wahrheit entspricht, kümmere ich mich drum, wenn ich in die Hölle komme. Und dann rauschte, nein, es gab wirklich keine bessere Möglichkeit, um es zu beschreiben, sie rauschte zurück in die Küche. Ruk lächelte Nicky an. Wie sie sehen können, habe ich nicht zu viel versprochen. Allerdings. Sie vernahm das Klären von Eis zu befinden in einem Glas und sah, wie Margaret den Deckel von einer Flasche Jameson schreibte. Und ich lernte jeden Tag etwas Neues dazu. Jameson Ruk, dachte sie. Die Nachrichtensprecherin appellierte an Ruks Verantwortungstön als Burg dieser Stadt und unterscheidete die Klimaanlage ab. Nicky schaute von ihren Garten auf und ihr Blick folgte seinen Shorts und dem U2 3D T-Shirt, während er barfuß über den Orientteppich auf die gegenüberliegende Wand zog ihn. Er baute sich vor, das Schiebefenster zu öffnen, durch die man eine beeindruckende Aussicht auf Tribeka hatte. Nicky ließ den Blick an ihm vorbei in die fernen Schreifen und entdeckte die riesige Silhouette des River-Stars-Gebäudes, das auf dem Hudson von den Lichtern im Jersey City angestrahlt wurde. Das halbfertige Bauwerk selbst war dunkel. Lediglich eine rote Flugzeugwarnlampe blickte einsam an der Spitze eines ungenutzten herumstehenden Krans, zwischen zwei nackten Stahlträgern, die darauf warten zu schienen, dass man sie mit etwas ummantelte. Sie würden sehr lange darauf warten müssen. Margaret nahm auf dem Stuhl ihres Sohnes neben Nicky Platz und sagte, das ist eine sehr schöne Aussicht. Als Luke sich vorbeugte, um das nächste Fenster zu öffnen, lehnte sich der erste Diva zu Nicky herüber und flüsterte, ich bin seine Mutter und ich selbst finde, dass es eine schöne Aussicht ist, aber das ist reines Eigenlob. Und dann, um sicher zu gehen, fügte sie hinzu, Jamie hat einen Hintern geerbt. Ich erhielt dafür eine wundervolle Kritik in Oh! Calcutta. Zwei Stunden später, nachdem Luke und die Nachrichtensprecherin, schließlich auch ihr Mann aus dem Spiel ausgestiegen waren, gewann Nicky eine weitere Runde gegen den Richter. Simpson behauptete, es macht ihm nichts aus, doch seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, konnte sie sich glücklich schätzen, dass sie den Gerichtsbeschluss vor dem Pokerspiel erhalten hatte. Ich schätze, die Karten sind ihm heute einfach nicht wohlgesonnen, sie wollte wohl gern hören, wie er Nein sagte. Es sind nicht die Karten, horreis, meint Luke. Ausnahmsweise kann mal jemand an diesem Tisch seine Blast durchschauen. Er stand auf, ging in die Küche, um sich ein laufwarmes Stück Pizza aus der Schastel zu nehmen und eine Dose Bier aus dem Eis im Spülbecken zu fischen. Für mich hast du heute Abend ein großartiges Poker-Face. Ich kann mein bestem Willen nicht beurteilen, was hinter diesem schweigsamen Richterlichen Maske vor sich geht. Es könnte ein Hurra oder ein Auweia sein, aber diese Gegnerin hier hat sich durchschaut. Luke nahm wieder Platz und Nicky fragte sich, ob er sich nur deswegen Pizza und Bier geholt hatte, um seinen Stuhl danach näher an ihren zurücknehmen zu können. Mein Gesicht geht absolut nichts, preisbarte der Richter. Es geht nicht um das, was du preisgibst, sondern um das, was sie warnen, erklärte Luke. Er wandte sich ihr zu, während er weiter mit dem Richter sprach. Ich begleite sie jetzt schon seit Wochen, und ich glaube, ich habe noch niemanden gebegegnet, der so geschickt darin ist, Menschen einzuschätzen und in ihren Gesichtern zu lesen. Ich schaute sie weiterhin an, und obwohl sie sich längst nicht so nah waren wie vor einigen Tagen auf Stars Balkon, verspürte sie ein Kribbeln in der Magengegend. Sie wandte sich schnell ab, um ihren Gewinn an sich zu raffen, und fragte sich, auf was für ein Spiel sie sich hier eingelassen hatte. Aber sie bezog sich nicht auf das Pokern. Ich denke, ich sollte heute Schluss machen, sagt sie. Luke bestand darauf, sie hinunter zum Bürgersteig zu begleiten, aber nickte diese Rücke so lange herum, bis die anderen Gäste ebenfalls aufbrachen und sie als Gruppe unterwegs waren. Auf diese Weise würde sie nicht mit Luke alleine sein. Bei der Aufzugfahrt nach unten wurde ihr klar, dass es weniger das Alleinsein, sondern vielmehr das Zusammensein mit Luke war, das ihr Sorgen bereitete. Das kann ich heute Nacht wirklich nicht gebrauchen, dachte sie. Die Nachrichtensprecherin und ihr Mann wurden nur einen kurzen Fußweg entfernt und verabschiedeten sich, während Simpson ein Taxi herbeigingte. Der Richter musste nach Uptown in die Nähe des Guggenheim-Museums und fragte, ob Nicky sich das Taxi mit ihm teilen wolle. Sie überlegte, ob sie Luke mit seinem hunden Blick auf den Bürgersteig stehen lassen oder doch lieber bleiben sollte. Lex Harris würde zweifellos zu einer unangenehmen Verabschiedungsszene führen oder schlimmer noch, vielleicht würde er sie wieder herauf in seine Wohnung bitten und sie würde mitgehen. Ich hoffe, sie wird mir nicht böse, weil ich sie mit einem Trick zu unserem Pokerabend gelockt habe. Warum sollte ich ihnen deswegen böse sein? Ich habe schließlich jede Menge Geld gewonnen. Dann stieg sie ins Taxi und rutschte bei dem Sitz, um Simpsons Platz zu machen. 10 Minuten später schloss sie die Eingangstür des Wohnhauses in Gramercy Park auf und spielte mit den Gedanken ein schönes heißes Bad. Niemand konnte Nicky vorwerfen, dass sie einen ausgreifenden Lebensstil füllte. Belohnungsausschub war ein Ausdruck, der oft in den Zelt drin kam, normalerweise um sich selbst zu beruhigen, wenn sie sich, was selten vorkam, über das erörter, was sie tat, anstatt das zu tun, oder was die anderen Menschen tun sah. Also drehte sie den Wasserhahn auf, um die Schaumbläschen in ihrer Wanne noch einmal zu beleben und gestattete sich selbst einen ihrer wenigen Luxusmomente, ein Schaumbad. Ihre Gedanken schweiften zurück zur Überlegung über verfasste Gelegenheiten. Nach Connecticut, seinem Vorgarten und Elternabenden und einem Ehemann, der mit dem Zug zur Arbeit nach Manhattan fuhr und zu der Vorstellung, die Zeit und die Möglichkeiten zu haben, sich hin und wieder eine Massage zu gönnen oder vielleicht den Yoga-Kurs zu besuchen. Ein Yoga-Kurs anstatt Nachkampftraining. Nicky stellte sich vor, sie lege mit einem dürren Tofu-Befürworter im Bett, der einen Bart wie Johnny Depp trug und einen Ich-Bremse-Auf-die-Tiere-Aufkleber auf seinem voraussetzenden Sarb hatte. War das die Alternative dazu, die Laken mit einem ehemaligen Navy Seal zu verwühlen? Sie könnte es schlimmer treffen als Johnny Depp. Tatsächlich hatte sie es gelegentlich sogar schlimmer getroffen. An diesem Abend hatte sie ein paar Mal darüber nachgedacht, Donn anzurufen, es jedoch nicht getan. Warum nicht? Sie wollte damit angeben, wie vorwärts sich die Pruschenko in der U-Bahn-Station vor den Füßen gewollt hatte. Schnell und problemlos. Nehmen Sie Platz, Sir. Aber das war nicht der eigentliche Grund, warum sie ihn anrufen wollte und das wusste sie. Also warum tat sie es nicht einfach? Das mit Donn war eine lockere Sache. Ihr Trainer mit Vorzügen fragte sie nie, wo sie war, oder wann sie zurück sein würde oder warum sie nicht anrief. Ob sie sich bei ihr oder bei ihm trafen, spielte keine Rolle. Es war allein eine Frage der Logistik, sie gingen an einem Ort, der an ihr lag. Sie sind an dem Ort, der an ihr lag. Er versuchte sich weder bei ihr einzelnesten noch von ihnen wegzukommen. Und der Sex war gut. Hin und wieder wurde Donn ein wenig zu aggressiv oder das Ganze zu sehr wie eine Mission, die es zu erfüllen galt, aber sie konnte damit umgehen und bekam immer dafür, was sie wollte. Und das und was für einen Unterschied stellte das zu all den Pendlern, all den Norpexen dieser Welt an. Die Sache mit Donn war sicher nicht das Maß aller Dinge, aber sie funktionierte gut. Also warum rief sie ihn nicht an? Sie drehte den Wasserhahn zu, als die Bläschen ihr Kind kitzelten und atmete den Duft ihrer Kindheit ein. Nick durfte weiter über die verpassten Gelegenheiten nach, versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, einen Zweck anstelle von Bedürfnissen zu erfüllen und fragte sich, ob es in elf Jahren, wenn sie 40 wurde, immer noch so sein würde. Das war ihr stets so weit weg erschienen und doch waren die letzten zehn Jahre, ein ganzes Jahrzehnt, das sie damit verbracht hat, sie ihr Leben nach dem Tod ihrer Mutter wieder in den Griff zu bekommen, an ihr vorbei gerost wie eine vorgespurte Videoaufnahme. Oder lag das daran, dass sie die Zeit nicht genug ausgekostet hatte? Sie hatte einen drastischen Sprung gemacht, vom Wunsch, Schauspiel zu studieren, zu ihrem Wechsel aufs College für Strafrechtspflege. Sie fragte sich, ob sie, ohne es zu merken, langsam zu hart wurde, um glücklich zu sein. Sie wusste, dass sie weniger lachte und dafür mehr urteilte. Was hatte Rook während des Pokerspiels gesagt? Dass sie geschickt daran sei, Menschen anzuschätzen, ihren Gesichtsausdruck zu lesen.

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