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12. Türchen

12. Türchen

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Niki is walking home with a flashlight when she bumps into Rook. They help each other up and realize they are being followed. They make it to Niki's apartment building and try to use the elevator, but it doesn't work. They climb the stairs and discover Rook has an iPhone app that simulates a lighter. Niki calls Captain Montrose and learns that the city is on tactical alert. He advises them to rest for the night. Sie blenden mich mit dem verdammten Ding, schimpfte er, als es sie passierte und sie richtete den Strahl schlimm auf den Boden. Passen Sie auf sich auf, sagte sie, erhielt jedoch keine Antwort. Niki hob ihren Karton mit beiden Händen an und ging weiter in Richtung ihres Wohnhauses. Die Taschenlampe hatte sie zwischen ihrer Hand und die Pappe geklemmt und beleuchtete so ihren Weg. Sie war nur noch zwei Häuser von ihrer Wohnung entfernt, als hinter ihr ein knirschendes Geräusch erklang. Ein Schuh, der auf einen sehr kleinen Stein getreten war. Sie blieb stehen, lauschte, lauschte sehr konzentriert. Aber sie hörte keine Schritte. Irgendein Idiot grüllte vom Dach eines Gebäudes auf der anderen Straßenseite und ließ einen brennenden Papierfetzen roter Segel, der im hellen Orange aufleuchtete, durch die Luft tanzte und schließlich auf halben Weg zum Bürgersteiger losch. Es erinnerte sie daran, dass sie möglichst schnell von der Straße verschwinden sollte. An den Stufen zu ihrer Eingangstür stellte Niki den Karton noch einmal ab und bürgte sich vor, um ihren Haustürschlüssel zu suchen. Hinter ihr erklangen steller werdende Schritte und dann spülte sie eine Hand auf ihrem Rücken. Sie würbelte herum, verführte eine halbe Drehung und landete auf einen Eintritt, der Rook streifte. Als sie sein Hey hörte, war es bereits zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Sie konnte lediglich ihr Gleichgewicht zurückerlangen und hoffen, dass er sich bei dem Sturz nicht den Kopf gestoßen hatte. »Rook?« fragte sie. »Hier unten.« Niki leuchtete mit der Taschenlampe in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war und entdeckte ihn vor einem Baum auf dem Bürgersteig. Er saß einigermaßen aufrecht, hatte den Rücken gegen den Stamm gelegt und hielt sich den Unterkiefer. Sie beugte sich zu ihm hinunter. »Sind Sie in Ordnung? Was zum Teufel sollte das?« Ich konnte sie nicht sehen und bin in sie hineingelaufen. »Aber warum sind Sie überhaupt hier?« »Ich wollte nur sicher gehen.« »Dass Sie alles, was ich gesagt habe, ignorieren und mir folgen würden?« »Stets Sie, kluge Polizistin.« Er legte eine Hand an den Baum und die andere auf den Bürgersteig. »Vielleicht drehen Sie sich jetzt besser um. Ich werde mich gleich mühsam aufrappeln.« »Achten Sie einfach gar nicht auf mein schmerzerfülltes Stöhnen.« Sie drehte sich nicht um, sondern umfasste seinen Arm und half ihm hoch. »Habe ich Ihnen was gebrochen?« fragte sie und leuchtete mit der Taschenlampe an sein Gesicht. Sein Kiefer war an der Stelle, wo ihr Fuß ihn getroffen hatte, rot und aufgescheuert. »Machen Sie mal so,« sagte sie und leuchtete mit der Taschenlampe auf sich selbst, während sie den Kiefer rauf und runter klappte. Sie richtete den Lichtschall wieder auf ihn und erbefolgte ihre Anweisungen. »Und?« »Das Humanste wäre wohl, wenn Sie mich von meinem Leid erlösen. Haben Sie eine Waffe dabei?« »Sie sind in Ordnung. Sie können vom Glück reden, dass ich Sie nur gestreift habe.« »Und Sie können vom Glück reden, dass ich diese Verzichtserklärung bezüglich Klagen unterschrieben habe, bevor ich anfing, Sie zu begleiten.« Sie lächelte in der Dunkelheit. Dann hatten wir wohl beide Glück. Niki vermutete, dass er das Lächeln in ihrer Stimme gehört haben musste, denn er rückte näher an sie heran, bis kaum noch Platz zwischen ihnen war. So standen sie da, beruhigten sich nicht, aber spürten die Nähe des anderen in der Fünsternis der heißen Sommernacht. Niki schwankte und lehnte sich dann ganz leicht in seine Richtung. Sie fühlte, wie ihre Brust leicht seinen Oberarm streifte. Dann fiel das gleitende Licht auf sie. »Detective Feet«, erklang eine Stimme aus dem Streifenwagen. Sie entfernte sich einen Schritt von Rook und schirmte ihre Augen gegen das Licht des Strahlers ab. »Das bin ich. Ist alles in Ordnung?« »Ja, ja«, sie sagte Rook, dem es nicht gefallen zu schienen, dass sie inhalten musste, um eine Erklärung dafür zu finden, wer er war. »Hör zu mir.« Niki wusste, was los war. Während der Kollege den Strahler senkte, sah sie klar und deutlich vor sich, was in Captain Monroe's Büro vorgegangen war, nachdem sie es verlassen hatte. Hier konnte er den Anruf, den er getätigt haben musste, förmlich hören. Es war eine Sache, sich gegenseitig auszuziehen und für den coolen Kopf zu spielen, dem das alles nichts ausmachte. Aber das Revier war eine Familie, und wenn man zu dieser Familie gehörte und bedroht wurde, konnte man seiner Marke darauf verwenden, dass man von den anderen Rücken Deckung bekam. Die Geste wäre allerdings sehr viel willkommener gewesen, wenn sie Jameson Rook nicht gerade nähergekommen wäre. »Danke, aber das ist nicht nötig, wirklich. Kein Problem, wir werden die ganze Nacht hier sein. Sollen wir Sie nach oben begleiten?« »Nein,« sagte Niki ein wenig hastiger als beabsichtigt. Ich fuhr etwas ruhiger fort. »Danke, ich habe«, rief Rook an, der sie lächelte, bis sie sagte, »eine Taschenlampe.« Rook senkte seine Stimme. »Toll, eine Taschenlampe ist natürlich viel besser, als ein Freundsein begleitet.« »Ach, seien Sie nicht so.« »Moment mal, seit wann sind Sie und ich Freunde?« »Heat?« »Ja.« »Haben Sie oben in Ihrer Wohnung Eis?« Niki hielt einen Moment inne, während er seinen schmerzenden Kiefer rieb. »Gehen wir nach oben und finden es heraus.« 9. Nikis Wohnhaus war nicht das Guildford. Es war nicht mal halb so groß und es gab auch kein Portier. Rook legte seinen Finger um den Messinggriff und schüttelte die Eingangstür auf. Sie trat in den kleinen Vorraum. Ihre Schlüssel klapperten gegen das Glas der inneren Tür. Sobald Niki sie aufgeschlossen hatte, wiegte sie dem Streifenwagen zu, der immer noch in zweiter Reihe vor dem Haus stand. »Wir sind drin,« sagte sie. »Danke.« Die Polizisten ließen den Strahler für sie an, sodass der Eingangsbereich zwar immer noch düster, aber nicht vollkommen finster war. »Passen Sie auf den Stuhl auf.« Niki leuchtete kurz mit Taschenlampe darauf. »Bleiben Sie in meiner Nähe.« An der Reihe glänzender Metallbriefkästen spiegelte das Licht neben ihnen wider. Sie stellte den Strahler ein wenig weiter ein, obwohl er dadurch nicht mehr so hell war. Lieferte er ihnen einen besseren Gesamtüberblick über ihre Umgebung. Der lange, schmale Eingangsbereich wirkte im Vergleich zur Basisfläche des Gebäudes ziemlich klein. Links von ihnen befand sich ein einzelner Fahrstuhl und rechts daneben der Aufgang zum Treppenhaus. Dazwischen stand ein Tisch mit ein paar Paketen und ungewollten Zeitungen. »Halten Sie mal.« Sie gab ihnen den Karton und ging zum Fahrstuhl. Sofern dieses Ding nicht mit Dampf betrieben wird, dürfte es wohl kaum funktionieren, fürchte ich. Ach, tatsächlich? Sie leuchtete auf eine Art Deko-Message-Anzeige, um festzustellen, in welchem der fünf Stockwerke sich die Fahrstuhlkabine befand. Deko gesagt? Deko heißt das glaube ich einfach nicht. Der Pfeil zeigte auf die erste. Heat klopfte mit dem Ende ihrer Taschenlampe gegen die Fahrstuhltür und das Geräusch hallte laut wieder. »Ist da jemand drin?« rieß sie und legte ihr Ohr an das Metall. »Nichts«, sagte Heat zurück. Dann zog sie den Stuhl zum Fahrstuhl und stellte sich darauf. Damit es funktioniert, muss man es im oberen Bereich der Türen machen. Sie klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne, um die Hände wieder frei zu haben, und zwang dann die Türen ein paar Zentimeter auf. Niki streckte den Kopf vor und hielt die Taschenlampe den Spalt. Zufrieden ließ sie die Türen wieder los, stieg vom Stuhl und berichtete, alles in Ordnung. Immer die Polizisten, meinte Rook. Nicht immer. Niki fand heraus, wie es dunkel werden konnte, als sie die Treppe hinauf stiegen. Im Treppenhaus gab es keine Fenster, weshalb der Strahler der Polizisten sie nicht erreichte. Niki ging mit ihrer Taschenlampe hervoran und Rook überraschte sie mit einem eigenen Lichtstrahl. Auf dem Treppenhaus abseits des zweiten Stocks fragte sie, »Was zum Teufel ist das?« »Eine iPhone-App, cool, oder?« Auf dem Display seines Handys leuchtete eine helle virtuelle Feuerzeugklänge. »Die sind jetzt bei Konzerten der absolute Hit.« »Hat Mick ihm das erzählt?« »Nein, Mick hat mir das nicht erzählt.« Sie gingen weiter und ich fügte hinzu, das war Bruno. Der Aufstieg zu ihrer Wohnung im dritten Stock war nicht besonders schwer, aber die stickende Luft im Treppenhaus hatte dazu geführt, dass sie sich nun beide den Schweiß vom Gesicht wischten. Im Flur ihrer Wohnung betätigte sie aus Gewohnheit den Lichtschalter und ärgerte sich gleich darauf, dass es so automatisch handelte. »Haben Sie mit diesem Ding Empfang?« »Ja, aber alle beiden sind da.« »Wunderbar, Wunder«, sagte sie, und klappte ihr eigenes Handy auf, um die Kurzweiltaste für Captain Montrose zu drücken. Sie brauchte zwei Versuche, bis sie eine Verbindung bekam, und während es klingelte, führte sie Rook in die Küche und leuchtete in die Richtung des Kühlschranks. »Packen wir etwas Eis auf ihren Kiefer, und ich...« »Hallo, Captain, ich dachte, ich melde mich mal bei Ihnen.« Detective Feed wusste, dass die Stadt in taktischer Alarmbereitschaft sein würde und wollte herausfinden, ob sie aus Novia oder zu einem Sammelpunkt kommen sollte. Montrose bestätigte, dass der Katastrophenschutz die taktische Alarmbereitschaft ausgerufen hatte und Urlaube sowie freie Tage vorerst aufgehoben waren. »Ich brauche sie vielleicht, um eine Schicht zu übernehmen, aber bisher ist noch nichts ausgefallen.« »Die Leute erinnern sich wohl noch an den großen Stromausfall von 2003«, meinte er. »Da man bedenkt, was sie in den letzten 24 Stunden alles durchgemacht haben, sollten sie sich jetzt besser ein wenig ausruhen, damit sie morgen wieder einsatzbereit sind, falls das hier noch länger andauert.« »Herr Captain, ich musste überrascht feststellen, dass ich draußen vor meinem Haus ein wenig Gesellschaft bekommen habe.« »Ah ja, richtig. Dafür können sie sich beim 13. Revier bedanken. Ich hoffe, die behandeln Sie gut.« »Ja, ich kann nicht klagen, aber sollte man die Ressourcen angesichts der taktischen Alarmbereitschaft nicht besser woanders einsetzen?« »Wenn ich mit dem Einsatz dieser Ressourcen dafür sorge, dass meine beste Ermittlerin gut schlafen kann, wüsste ich nicht, woher sie größeren Nutzen hätten.« »Rayleigh und The Shore bestanden darauf, ihre Überwachung selbst zu übernehmen, aber das habe ich ihnen schnell wieder ausgewählt. Das wäre nämlich tatsächlich eine Verschwendung von Ressourcen.« »Gott dachte sie, es wäre genau das, was sie jetzt brauchte, dass Lord Roach hier auftauchte und sie dabei erwischten, wie die Sicht draußen in der Dunkelheit an Rook schminkte. Sie war ohnehin schon nicht begeistert davon, dass die Streifenpolizisten wissen würden, wann Rook ihre Wunden verließ, selbst wenn es bald sein würde.« »Das ist wirklich nett von Ihnen, Herr Captain, aber ich bin ein großes Mädchen. Ich befinde mich sicher in meiner Wohnung, die Tür und sämtliche Fenster sind verschlossen. Ich bin bewaffnet und ich denke, es wäre besser für unsere Stadt, wenn Sie diesen Wagen vor meiner Tür in einen anderen Ort einsetzen würden.« »Also gut«, gab er nach, »aber verriegeln Sie die Tür doppelt. Wir lassen heute Abend keine Fremdmänner in Ihrer Wohnung.« »Klar«, sie sagte Rook, der an der Küchentheke lebte, und sich ein Geschirrtuch voller Eiswürfel gegen das Gesicht hielt und sagte, »Keine Sorge, Captain.« »Ach, und danke.« Sie beendete das Gespräch und meinte, »Ich brauche mich heute Abend nicht.« »Also hat Ihr offensichtlicher Versuch, meinen Besuch abzukürzen, nicht funktioniert. Halten Sie den Mund und lassen mich das mal ansehen.« Sie ging zu ihm und er ließ das Handtuch sinken, damit sie einen Blick aus den verletzten Kiefer werfen konnte. Es ist keine Schwellung zu erkennen, das ist ein gutes Zeichen. Wenn Sie so zweieinhalb Zentimeter näher beim Fuß gewesen wären, hätten Sie die nächsten zwei Monate Suppe durch Ihren Strohhalm getrunken. »Moment mal, das war Ihr Fuß?« Sie zuckte mit den Schultern und sagte, »Ja.« Dann legte sie ihre Fingerspitzen an seinen Kiefer. »Bewegen Sie ihn doch mal.« Rook gehorchte, »Tut das weh? Ich glaube, bis auf einen Stolz wurde nichts verletzt.« Sie lächelte, ließ ihre Finger für einen Moment auf seinem Gesicht verweilen und streichelte über seine Wangen. Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, denn er sah sie auf eine Weise an, die ihr Herz zum Rasen brachte. Sie gieb sich zurück, bevor sie der magnetischen Anziehung nicht mehr widerstehen konnte. Sie machte sich plötzlich Sorgen, dass sie tief im Innern einer Art Freak sein könnte, den Tatorte anzuhalten. Zuerst auf Matthews Stahls Balkon, nun hier in der Küche. Es gab Schlimmeres, als ein Freak zu sein, fand sie. Aber warum ausgerechnet Tatorte? Das war eindeutig der gemeinsame Nenner, nennen wir das in Rook. Er ließ das Eis aus dem Handtuch im Spülbecken fallen und während er damit beschäftigt war, rasten ihre Gedanken. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihn mit ihrer Wohnung zu nehmen? Vielleicht maß sie seinem Besuch zu viel Bedeutung bei. Manchmal ist eine Zigarette eben nur eine Zigarette, oder? Und manchmal kam man eben nur wegen etwas Eis mit rauf in die Wohnung, weil man etwas Eis brauchte. Er atemierte allerdings immer noch ein wenig zu schnell, weil sie ihm so nah gewesen war. An dieser Blick. Nein, sagte sie sich und traf ihre Entscheidung. Die beste Vorgängsweise war, nichts zu forcieren. Er hatte sein Eis und sie hatte ihr Versprechen gehalten. Ja, das Klügste wäre wohl, an dieser Stelle einen Schnitt zu machen und ihn wegzuschicken. Wollen Sie doch auf ein Bier bleiben, fragte sie. Ich bin nicht sicher, sagte im ernsten Tonfall. Ist die Bügeleisen ausgesteckt? Moment, der Strom ist ja ausgefallen. Also muss ich nicht befürchten, dass mein Gesicht gebügelt werden könnte. Sie sind echt witzig, wissen Sie was? Ich brauche diese blöden Bügeleisen gar nicht mehr. Ich habe da drüben einen Bäckelschneider und sie wollen nicht wissen, was ich damit anstellen kann. Als Luke begurte, sagte dann, dir klingt gut. Es war nur noch ein Semmel Adams im Kühlschrank, also beschlossen sie, es sich zu teilen. Luke meinte, es mache ihm nichts aus, der gleichen Flasche zu trinken, doch Nicky holte ihnen Bläser. Während sie sie aus dem Schrank nahm, fragte sie sich, was sie dazu bewogen hatte, ihn zum Bleiben zu überreden. Sie verspürte einen unanständigen Nervenkitzel und lächelte bei dem Gedanken daran, wie Stromausfälle und heiße Nächte eine gewisse Gesetzlosigkeit fordern. Vielleicht bräuchte sie wirklich Schutz. Vor sich selbst. Luke und der Mieter alles Feuerzeug verstanden mit dem Bier im Wohnzimmer. Nicky suchte die Küchenschublade, unter dessen ein paar Kerzen. Als sie ins Wohnzimmer kam, stand Luke vor der Wand und rückte den geradenden John Singer Sargentruck hin und her. Sieht das für sie gerade aus? Oh, ich weiß, das ist ein wenig dreist, aber wir wissen doch beide, dass ich Probleme damit habe, Grenzen zu akzeptieren, nicht wahr? Wir können es auch woanders hinhängen, ganz wie Sie wollen. Ich lasse mich nur, ich tausche ihr Andrew-Waite-Poster mal ganz schnell dagegen aus, damit Sie es sich besser vorstellen können. Nein, nein, das ist schon in Ordnung, es gefällt mir dort. Lassen Sie mich etwas mehr Licht machen, damit ich es mir besser ansehen kann. Er könnte tatsächlich seinen Platz gefunden haben. Es könnte er sich seinen Platz gefunden haben. Nicky entzündete ein Streichholz und die kleine Flamme hüllte ihr Gesicht in einen goldenen Schein. Sie nahm ein kleines glänzendes Windlicht vom Bücherregal und zündete den Doktor der Kerze an. Welches davon sind Sie? fragte Rook. Als sie aufsah, deutete er auf den Kurzdruck. Die kleinen Mädchen mit den Lampiros. Sie machen gerade das gleiche und ich frage mich, ob sie sich selbst als eines der beiden sehen. Sie ging zum Couchtisch und stellte ein paar Kerzen auf. Als sie sie anzündete, sagte sie, ich bin keines der beiden, ich mag einfach nur die Atmosphäre, in der das Bild ausstrahlt, die Stimmung, in der es einfängt, das Licht, die Festlichkeit, ihre Unschuld. Sie setzte sich aufs Sofa. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie es für mich gekauft haben, das war sehr aufmerksam. Rook ging um die andere Seite des Couchtisches herum und nahm ebenfalls auf den Sofa Platz. Er setzte sich jedoch nicht direkt neben sie, sondern in die Ecke und lehnte ihn den Rücken gegen die Armlehne. Er ließ bewusst etwas rum zwischen ihnen. Haben sie mal das Original gesehen? Nein, es befindet sich in London. Ja, in der Kate Gell... Dann haben sie es aber tatsächlich gesehen, die Angeber. Mick, Bruno und ich sind zusammen hingefahren, in Elton John's Bentley. Wissen sie was, das kaufe ich ihnen beinahe ab. Tony Blair war total sauer, weil wir an seiner Stelle Prince Harry eingeladen haben, um uns zu begleiten. Beinahe betonte sie Kichern und warf einen Blick auf das Bild. Ich habe mir Sargents Gemälde früher immer im Boston Museum auf Fine Arts angesehen, als ich auf den North Eastern ging. Dort gibt es auch einige Wandgemälde von ihm. Sie haben mal Kunst studiert? Bevor sie antworten konnte, hob er sein Glas. Hey, seht alle her, Nicky und Jamie in geselliger Zweisamkeit. Ich stieß mit ihm an und trank einen Schluck. Die Luft war so warm, dass das Bier bereits Raumtemperatur anging. Mein Auftritt war Englisch, aber ich wollte zu Schauspiel wechseln. Sie müssen euch die Sprünge helfen. Wie sind sie von dort zu einer Karriere bei der Polizei gekommen? Das ist gar kein großer Schritt, nannte Nicky. Was ich jetzt mache, mich interessiert das wie. Der Mord. Das Ende der Unschuld. Die lebensverändernde Erfahrung. Sie dachte darüber nach und sagte schließlich, das ist was Persönliches. Vielleicht erzähle ich es ihnen, wenn wir uns besser kennen. Was Persönliches? Ist es ein geheimer Code für wegen eines Typs? Wie viele Wochen begleiten die mich jetzt schon bei meiner Arbeit? Sie müssen mich mittlerweile eigentlich genug kennen, dass ich mich nicht wegen eines Typs treffen würde. Die Geschworenen werden meine Frage außer Acht lassen. Nein, das ist gut, jetzt bin ich neugierig, sagte sie und rutschte näher in ihn heran. Würden sie das, was sie tun, für eine Frau ändern? Das kann ich nicht beantworten. Das müssen sie aber, dass ich es einfach höre. Würden sie das, was sie tun, für eine Frau verändern? Momentan kann ich mir das nicht vorstellen. Also gut. Aber vorher fort und hier dann inne, um seine Gedanken in Worte zu fassen. Ich denke, dass ich das, wie die richtige Frau, so ziemlich alles tun würde. Erschienen mit seiner Antwort zufrieden zu sein, bestätigte er sogar noch mit einem Nicken, wobei er die Augenbrauen hob. In diesem Moment sah Jamie Rook überhaupt nicht mehr wie der Globetrotter auf dem Titelbett des Hochglanzmagazins, sondern er wie ein kleiner Junge auf dem Namen Rockwellbill aus. Grundehrlich und frei von Arglist. Ich glaube, wir brauchen besser ein Alkohol, beschloss sie. Der Strom ist immer noch rausgefallen. Ich denke, ich könnte mir einen Schlafslagen kümmern. Haben Sie einen Strumpf, den ich mir leihen kann, um ihn mir über den Kopf zu ziehen? Der genaue Inhalt eines spirituosen Schranks in der Küche bestand es in der Pfützflasche Cherry zum Kochen, einer Flasche Pfirsich Berlin, auf der kein Mindest Haltbarkeitsdatum stand, deren Inhalt sich aber bereits vor Jahren zersetzt hatte und nun aussah wie ein spaltblaues, nukleares Material. Aha. Und eine halbe Flasche Tequila. Ruth hielt die Taschenlampe und Nicky erhob sich nach einem Blick in das Gemüsefach des Kühlschranks, um eine traurige kleine Limette zu präsentieren, als hätte sie einen Baseball von Barry Bonds komplett mit Autogramm gefangen. So dumm, dass ich keinen Triple Sec oder Contro hab, sonst könnten wir Margaritas mixen. Bitte, sagte er, es ist mein Spezialgebiet. Sie kehrten zum Sofa zurück und er bereitete alles auf dem Hauptstück aus. Ein Schälmesser, ein Salzstreuer, die Limette und den Tequila. Heute, liebe Kinder, stellen wir etwas her, das man Handmargaritas nennt. Aufgepasst. Er schnitt ein Achtel aus der Limette, goss sich ein Schnapsgleif Tequila ein, leckte sich über den Handrücken und streute Salz darauf. Dann leckte er das Salz ab, kippte den Tequila herunter bis in die Limette. Oh ja, das ist es, sagte er. Das habe ich von Desmond Tudor gelernt, fügte er hinzu und sie lachte. Jetzt sie. In einer flüssigen Bewegungsabfolge nahm Niki das Messer, schnitt ein Stück aus der Limette, leckte über die Hand, streute Salz darauf und brachte die Sache mit Bravour zu Ende. Sie sah seinen Gesichtsausdruck und sagte, was glauben Sie, wo ich zum Teufel alle Jahre gewesen bin? Nur grinste und bereitete einen weiteren Tequila vor. Während sie ihn beobachtet, spürte sie, wie ihre schmerzenden Schultern nach oben und nach unten entspannten. Hähn nach und nach entspannten. Langsam legte sie den Zustand der Wachsamkeit ab, der ungewollte Teil ihres täglichen Lebens geworden war. Doch als er fertig war, trank Rook sein Tequila nicht. Stattdessen hielt er ihr seine Hand hin.

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