Home Page
cover of #4 Über Angst, Wut, gestörte Beziehungen und Erwachsene, die sich selbst nicht spüren
#4 Über Angst, Wut, gestörte Beziehungen und Erwachsene, die sich selbst nicht spüren

#4 Über Angst, Wut, gestörte Beziehungen und Erwachsene, die sich selbst nicht spüren

00:00-38:46

In dieser Folge von "Freie Herzen hassen nicht" wette ich ziemlich oft. Fragt sich nur mit wem und worum. Also machen wir in der Beschreibung hier gleich mal weiter: wetten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Hitler deine Erziehung geprägt und deine Vorfahren Mitläufer waren, relativ hoch ist? Triggert ganz schön oder? Ich kann beides mit "Ja" beantworten. Du willst wissen, worum's geht? Dann hör' mal rein - lohnt sich definitiv, wenn du deine Familiendynamik besser verstehen möchtest.

1
Plays
0
Downloads
0
Shares

Transcription

The podcast episode discusses the topic of parenting and the influence of authoritarian methods. It explores the concept of "black pedagogy," which involves using punishment, control, violence, humiliation, and intimidation as parenting techniques. The podcast also highlights the historical context of this parenting style, tracing it back to the National Socialist era in Germany. It mentions a specific book called "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" that promoted these methods. The book was widely popular and had a significant impact on parenting practices at the time. The podcast points out the harmful effects of these methods, such as denying immediate bonding between mother and child and implementing strict feeding schedules. It emphasizes the importance of understanding this history and its lasting impact on parenting beliefs and practices. Hallo und herzlich willkommen bei der vierten Folge von Freiherzen hassen nicht. Heute direkt vom Küchenblock. Ich bin mir sicher, es hört sicherlich noch jemand zu, der früher auch immer auf der Küche gesessen ist. Oder vielleicht sogar heute noch tut. Ich liebe das abgöttisch. Am liebsten sitze ich vorm Fenster. Den Platz habe ich mir vor einer Woche wieder freigeräumt. Da ist zuvor unser heiß geliebtes Küchen-Multifunktionsgerät gestanden, dessen Namen jeder kennt. Ich aber nicht aussprechen werde, weil ich hier sicher keine unbezahlte Werbung platzieren werde. Übrigens eines der Dinge, die mir mein Leben als berufstätige Mama extrem erleichtert haben, bevor die Schwangerschaft zu Ende war, habe ich Küchengerät, Staubsaugerroboter und motorbetriebene Federwege auf meine Must-Have-Liste geschrieben. Das sind übrigens auch immer die Dinge, die ich jeder werdenden Mutter empfehle, wenn es darum geht, ihr ein bisschen Zeit für sich selber einzuräumen. Oder sich damit im Wochenbett, in der Anfangsphase oder generell zu entlasten. Entlastet übrigens nicht nur Mütter, sondern jede Person, außer das mit der Federwege. Da müssen wir nur kurz festhalten, dass es da eine Gewichtsgrenze gibt, die in seltenen Fällen bis zu 30 Kilo, aber im Normalfall nur bis 15 Kilo geht. Also please don't use it, auch wenn es für viele Menschen möglich ausschaut. Ich weiß, wovon ich spreche. Also was die Gemütlichkeit angeht. Nicht, dass ich ausprobiert hätte. So und wir schlittern da irgendwie schon in die richtige Richtung für das Thema der heutigen Podcast-Folge. Überschrift bzw. Titel weiß ich gerade noch nicht. Das fällt mir vielleicht während dem Aufnehmen ein. Aber es geht um das böse Wort Erziehung. Und bevor du dir jetzt denkst, Anna, die Folge lasse ich aus, weil aus den verschiedensten Gründen habe ich kein Kind. Dann lasse mich an der Stelle anmerken, dass es da primär nicht um die Kinder geht, die noch kommen. Also schon auch, aber eben sekundär. Sondern in erster Linie mal um dich. Um dich, deine Eltern, deine Großeltern und warum ihr alle so seid, wie ihr seid. Macht schon spannend, oder? Im Großen und Ganzen widmen wir uns der schwarzen Pädagogik, also auf gut Deutsch gesagt den autoritären Erziehungsmethoden. Die Wahrscheinlichkeit, dass du Fragmente schwarzer Pädagogik am eigenen Level erlebt hast, ist ziemlich hoch. Warum Fragmente? Weil es nicht die schwarze Pädagogik pauschal als Ganzes, sondern bestimmte Anzeichen, Anhaltspunkte oder Charakteristiken für schwarze Pädagogik gibt. Wie zum Beispiel Strafen, Kontrolle, Gewalt, Demütigungen oder Einschüchterungen. Kurz und knapp bedeutet das, dass es sich hierbei um eine gewaltvolle Pädagogik handelt. Ob die Gewalt jetzt körperlich oder psychisch ausgeübt wird, spielt dabei keine Rolle. In vielen Fällen ist es auch so, dass beides der Fall ist. Also dass Übergriffe im physischen und emotionalen Bereich gleichermaßen stattfinden. Um was geht es im Kern? Die Kinder werden nicht als gleichwertig angesehen, sondern als unvollständige Erwachsene. Kindliche Kreativität, Fantasie und Spielfreude ist nicht gerne gesehen, denn die Eigenschaften sind nicht reif und erwachsen. Also Kinder und Jugendliche sind prinzipiell in der Gesellschaft dazu da, sich so lange unterzuordnen, bis sie erwachsen sind. Sprich, grob gesagt hast du Alter XY oder Status XY nicht erreicht, hast du gar nichts zu sagen und bewegst dich so gut wie es geht unter dem Radar. Dass wir jetzt einmal verstehen, wie sich die Art von Pädagogik so bei uns festgesetzt hat, ich meine jetzt eher den europäischen Raum, genauer gesagt den deutschsprachigen, muss man verstehen, woher diese Erziehung kommt bzw. wann sie so stark an Gewicht gewonnen hat. Ich glaube das ist wichtiger, denn gegeben hat sie schon lange zuvor und Gewicht gewonnen hat sie und zwar im Das wird sicher niemand kommen, Achtung Ironie, im Nationalsozialismus. Da gab es nämlich die Frau Johanna Hara, die war nicht nur eine deutsche Ärztin und zeitweise Fachbearbeiterin für rassenpolitische Fragen der NS-Frauenschaft, sondern auch Autorin von Schwangerschafts- und Erziehungsratgebern. Das hätte es meiner Meinung nach wirklich lassen können, weil ein Erziehungsratgeber wirklich Geschichte geschrieben hat. Und um welchen Ratgeber das es da jetzt genau geht, das schauen wir uns jetzt an. Ich bin mir auch sicher, ich bin mir heute ziemlich oft sicher, dass die ein oder andere Person geben wird, die davon sicher schon gehört hat. Für alle die es nicht kennen, erstmals aufgelegt 1934 hat die deutsche Mutter und ihr erstes Kind Generationen geprägt. Also das Buch von dem wir jetzt sprechen heißt die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Dass man sich das ein bisschen mal in Zahlen so vorstellen kann, bis Kriegsende sind 690.000 Bücher verkauft worden. 3 Millionen Frauen haben an Schulungen teilgenommen, die auch an Kindergärten und in Heimen stattfanden. Also wenn ich jetzt sage, die auch in Kindergärten und Heimen stattfanden, meine ich nicht, dass die Frauen dort hingegangen sind, um sich diese Schulungen anzuschauen, sondern die Ideologie, die bei diesen Schulungen gelehrt wurde, wurde auch in Kindergärten und Heimen angewandt. Also nicht nur im privaten Haushalt, sondern auch öffentlichen Einrichtungen oder richtig gesagt jetzt glaube ich staatliche Einrichtungen. Im Vorfeld auch noch gut zu wissen, bevor ich euch jetzt ein bisschen näher bringe, warum es in den Beziehungsratgeber so geht, ist, dass das Buch nach Kriegsende, also 1945, nur, ich nenne es jetzt einmal entnazifiziert und bis 1987 wieder veröffentlicht wurde. Das heißt sie haben einfach nur Passagen rausgenommen, die jetzt zum Beispiel auf eine Rassenlehre usw. hingewiesen hätten oder Antisemitismus. Also alles, was man damals gelehrt hat, wo man heute weiß, dass es absoluter Blödsinn ist und schwer verwerflich. Das heißt, die haben das Buch im Inhalt nicht verändert, außer dass sie es zensiert haben und einfach unter einem neuen Namen wieder aufgelegt. Also man hat bei dem Namen einfach nur das Attribut Deutsche weggelassen und auch zusätzlich in den neuen Auflagen in keiner Weise auf die Vergangenheit des Buches hingewiesen. Ich finde das richtig arg, wenn man sich das so ein bisschen durch den Kopf gehen lässt. Und eben auch mit den Zahlen, da wird einem so richtig bewusst, in was für einem Ausmaß das Ganze da verbreitet worden ist. Und was noch klarer wird, wenn man sich jetzt die Zahl 1987 hernimmt, das Buch haben unsere Eltern noch kaufen können. Also laut meinen Podcast-Auswertungen, das habe ich jetzt nämlich auch gemacht, weil es mich wirklich interessiert hat, bevor ich die Folge angefangen habe, sind 18% meiner ZuhörerInnen vor 1987 auf die Welt gekommen. Nur so ein kleiner Fakt jetzt am Rande. Das heißt, da können sogar noch welche dabei gewesen sein, die sich das Buch aktiv wirklich gekauft haben. Muss aber nicht sein. Und jetzt kommen wir mal zum Inhalt dieses Buches in sehr verkürzter Form, weil das wird den Rahmen sonst springen. Und ich muss jetzt schon anmerken, dass mich die Punkte, die ich euch da zusammengeschrieben habe, echt emotional erreichen. Also das heißt, man kann vielleicht das ein oder andere Mal raushören, dass meine Stimmung irgendwie kippt gleich einmal im Vorfeld, weil es wirklich arg ist. Und der schlimmste Punkt, mit dem man das Ganze wirklich schon, also was das Ganze heißt, das Kind, wirklich schon nicht schlimmer behandeln könnte, ist die Tatsache, dass in dem Buch gelehrt wird, dass das Kind direkt nach der Geburt gefüttert, gebadet und trockengelegt wird. Und danach für 24 Stunden komplett in Ruhe, also alleine gelassen wird. Und erst nach diesen 24 Stunden in Isolation wird gestillt, beziehungsweise die Flasche gegeben. Und ich meine, das ist aus heutiger Sicht und eigentlich auch aus damaliger Sicht, das ist generell, prinzipiell einfach nur falsch, was man da kaputt macht. Und man macht ja nicht nur eine Beziehung kaputt, die man selber zu dem Kind aufbauen könnte, man macht ja auch das Kind kaputt. Auf psychischer Ebene und auch auf körperlicher Ebene. Weil es ist auch zum Beispiel so, dass Kinder, die einen Liebesentzug bekommen, das heißt, man macht, fangen wir doch mal so an, man macht ja heutzutage, wenn das Kind auf die Welt kommt, gibt es ja einen Begriff, der heißt Bonding. Und da geht es darum, dass das Kind direkt, also der Säugling direkt nach der Geburt auf die nackte Haut der Mutter gelegt wird, also auf die Brust zum Beispiel. Oder wenn die Mutter das Bonding nicht machen kann aus verschiedensten Gründen, wie zum Beispiel jetzt einen Kaiserschnitt und es wird in den OP gebracht und muss dort noch die Narbe vernäht werden, dann macht das Bonding im Bettenfall der Papa oder halt der andere Elternteil. So, was passiert bei dem Bonding? Bei dem Bonding ist es so, dass das Kind auf die Körperwärme reagiert, auf den Herzschlag reagiert und auf den Geruch reagiert. Das heißt, es ist schon einmal der erste Anhaltspunkt, der extrem wichtig ist für ein Kind, für ein Säugling, sich in Sicherheit zu wissen. Und jetzt ging man daher und hat das Kind, gleich nachdem es das Licht der Welt erblickt hat, weggetragen und einfach 24 Stunden alleine wohl liegen lassen. Und ob das Kind jetzt geschrien hat oder nicht, das war übrigens komplett egal, ob es jetzt geschrien hat vor Angst, unter Anführungszeichen, also vor Emotionen, Abweiflung und so weiter, oder ob es geschrien hat, weil es Hunger gehabt hat und da gehen wir gleich zum nächsten Punkt. Stillen oder Füttern durch Flasche erfolgt nach einem Zeitplan. Hat das Kind Hunger und trinkt nicht und schreit dann, schieß ihm recht und er soll sich das nächste Mal beim Trinken beeilen. Es wird dadurch schneller lernen, also durch diese Methode. Wir wissen, dass Kinder nicht nach Zeitplan trinken und wenn ein Kind Hunger hat, soll es gefährlichst zum Essen bekommen. Es ist auch heute noch so, dass es in Familien Öffnungszeiten für eine Küche gibt. Warum kann man das nicht festlegen? Weil Kinder in unterschiedlichen Stadien, in unterschiedlichen Wachstumsphasen sind. Ich nenne es jetzt einmal so. Und ich merke das selber beim Zauberer, es gibt Momente oder es gibt Tage zum Beispiel, da isst er extrem wenig und dann gibt es Tage, da haut man rein. Ich meine jetzt bei den Tagen, wo er extrem wenig isst, ist es dann wirklich so, dass ich mir dann kurzzeitig denke, es ist jetzt für mich als außenstehende Person, wenn ich dazu schaue, echt ein bisschen an der Kippe, weil ich mir unsicher bin, was jetzt seine Nahrungsaufnahme angeht. Aber auf der anderen Seite haut er dann woanders wieder komplett rein. Man kann das nicht festlegen, man kann es nicht an Urzeiten binden und man kann es generell nicht an irgendwelchen Punkten festmachen, weil es eine stetige Veränderung ist. Und jetzt herzugehen und zu sagen, du kriegst nichts zum Essen, weil es ist noch nicht 16 Uhr und erst um 16 Uhr gibt es was zum Essen, das macht man ja auch nicht mit Leuten, die einem nahestehen, die nicht in einem kindlichen Stadion sind. Also ich rede jetzt von Partnerinnen oder Freundinnen oder so. Das macht man ja auch da nicht. Wenn jemand Hunger hat, kriegt er zum Essen. Fertig. Ja, natürlich haben diese Kinder das dann geäußert, indem sie wirklich stundenlang geschrien haben. Und da kommen wir gleich zum nächsten Punkt. Die Überschüttung des Kindes mit Zärtlichkeiten ist verderblich. Mütter müssen damit sparsam sein. Generell gilt, keine Hautberührung, das heißt, wie schon ein Arzt vorher gesagt hat, kein Bonding, kein Kuscheln und so weiter, außer Reinlichkeitserziehung. Reinlichkeitserziehung meint Waschen, Windeln wechseln und sonst nichts. Also diese Kinder sind nicht nur nicht gefüttert worden, sie sind auch nicht berührt worden. Das heißt, sie haben einen Nahrungsentzug bekommen, sie haben einen Liebesentzug bekommen und die schreien auch immer. Und ich wette, ich wette schon wieder, ich bin heute risky unterwegs, ich wette, dass das auch sicher schon jemand gehört hat, was jetzt kommt. Und zwar, schreien lassen, denn das kräftigt die Lungen. Also das hört man auch heute noch. Und der zweite Grund, das Kind schreien zu lassen, war, dass das Kind quäligst lernen soll, dass seine Wünsche nicht erfüllt werden, nur weil es laut ist. Und wenn es zu lange geschrien hat und sich nicht beruhigen ließ, wurde es kaltgestellt. Das bedeutet, in einen Raum ohne Beachtung bringen, solange bis sich sein Verhalten ändert. Das heißt, aus der Zeit kommt das, dass man das Kind als höchst manipulativ einstuft, weil es eben schreit. Und ich muss jetzt nach dem Punkt sofort einhaken, weil genau das auch noch heute in vielen Familien Thema ist. Das Kind im Zimmer alleine weinen lassen, beziehungsweise beim Einschlaftraining. Für alle, die den Begriff Einschlaftraining jetzt nicht kennen, es gibt leider Gottes Menschen, die davon überzeugt sind, dass jedes Kind schlafen lernen kann. Da sind sogar Bücher drüber geschrieben worden, die mindestens genauso schrott sind, wie das Buch, worum es jetzt hier geht. Weil Kinder lernen nicht einzuschlafen. Kinder lernen aufzugeben. Sie lernen, dass es egal ist, wie lange sie weinen. Und man muss nur festhalten, dass Weinen in dem Kontext jetzt keine schöne Emotion ist. Also die Kinder weinen nicht gerne. Die Kinder fühlen das nicht gerne, sondern das ist ein Notprogramm, das da abläuft, weil es nicht mehr anders weiß, wie sie sich helfen soll, weil niemand kommt. Es kann so lange schreien, wie es möchte. Es kommt niemand und hilft ihm. Und mit helfen meine ich, das Kind aufzuheben, zu pröten und so weiter. Man muss in der Situation da sein und dem Kind helfen, seine eigenen Emotionen zu regulieren. Weil Kinder das nicht können. Also das Hirn ist noch nicht so weit, dass das Kind sich selbst regulieren kann. Egal, ob es jetzt traurig ist oder ob es wütend ist. Ich würde jetzt einmal sagen, in allen Emotionen, die nicht gerne gesehen werden, sollte ein erwachsener Mensch da sein, der sich selbst schon regulieren kann. Und dem Kind dabei helfen, sich selbst zu regulieren. Weil es eben selber nicht möglich ist, dass das Kind das macht. Was passiert jetzt, wenn niemand kommt? Daraus resultiert übrigens im weiteren Leben eine Bindungsbehinderung, würde ich jetzt sagen. Also es ist definitiv so, aber ich nenne es jetzt einmal Bindungsbehinderung. Kommen wir später dazu. Es ist auch noch gang und gäbe, Kinder bei Fehlverhalten, das heißt Verhalten, das dir nicht gefällt als Erwachsener, aufs Zimmer zu schicken und erst dann wieder rauszulassen, wenn das Kind ruhig ist. Vermittelt dem Kind übrigens auf lange Sicht nur, dass es bestraft wird und dass es mit unschönen Emotionen unerwünscht ist. Was unschöne Emotionen sind, habe ich jetzt gerade vorher ein bisschen angerissen. Eben dieses Wut, Trauer und so weiter. Unschöne Emotionen sind die Emotionen, die wir als Erwachsenen nicht gut aushalten können, weil uns damals als Kinder niemand geholfen hat, das irgendwie aufzuarbeiten. Wir halten es deshalb nicht aus, weil sie uns zurückkatapultieren in unser kleineres Ich. Also in das innere Kind, das auch von seinen Eltern damals weggestoßen worden ist. Und wenn jetzt jemand zuhört und sich während des Zuhörens auch mal dabei erwischen sollte mit dem Gedanken, wie hat mir in meiner Kindheit nicht geschadet oder habe ich für mein Verhalten damals absolut verdient, den lade ich gern dazu ein, sich genau zu merken, welche Erfahrungen sich da in den Vordergrund spielen, wo er oder sie da gerade getriggert wurde, um dann später gemeinsam noch einmal darauf zurückzukommen. In dem Erziehungsratgeber oder vielleicht eher trefflicher passend Schunftblatt standen auch so Sachen wie Überfehler und Schwächen des Kindes gehört sich lustig gemacht. Das habe ich übrigens am eigenen Leib erfahren, also es ist jetzt nicht über mich lustig gemacht worden, aber folgende Situation. Ein fremdes Kind läuft an mir vorbei, stolpert und fällt hin, Mutter steht daneben und gibt ein Du bist so dämlich von sich. Kein Spaß. Da sollte jetzt bitte jeder seinen Teil denken, aber das passiert eben heute noch. Und wenn wir uns jetzt anschauen, was Ziel dieser Erziehung war, die da in diesem Buch klarifiziert wird, ist es, die Kinder mit der nötigen Härte zu Soldaten und Mitläufern zu erziehen. In erster Linie. Und in zweiter Instanz dann die Beziehung zwischen Eltern und Kindern so dünn und oberflächlich wie möglich zu halten. Und jetzt kommt, und das ist so logisch, weil niemand, der sein Kind liebt, es freiwillig in den Krieg schickt. Und ich meine, damit ist so viel gesagt, wenn man sich den Satz nur mal hernimmt, niemand, der sein Kind liebt, schickt es freiwillig in den Krieg. Das ist so falsch, also es ist so richtig, aber wenn ich mir den Satz hernehme und den mal überdenke, zerdenke, das mache ich sehr gerne, dann ist das, mir steht jetzt die Gänsehaut auf, das ist so falsch, dass man eine Familie oder ein Bündnis, was zwischen Eltern und Kind entsteht, auf diese Ebene bringt. Dass ich absolut keine Emotionen für mein Kind habe, dass es mir egal ist, wenn das Kind stirbt. Ich möchte damit jetzt nicht sagen, dass keine Mutter, kein Vater, kein Elternteil damals gelitten hat, als das Kind nicht mehr nach Hause gekommen ist. Aber ich glaube schon, dass es eine ganz andere Ebene von Leid war. Vielleicht eine nicht so tiefgehende Ebene. Weil ihr eben seit Anfang an, also seit Geburt des Kindes, die Möglichkeit genommen wurde, eine gute Bindung zu deinem Kind aufzubauen, eben durch diesen Ratgeber. Und auch bei den Kindern heißt das, dass statt dem heute geförderten Urvertrauen, man damals einfach bei den Kindern eine Urangst in den Fokus gestellt hat. Das hatte und hat, darf man nicht vergessen, dass heute auch noch Methoden angewendet werden, wie diese. Zur Folge, dass man Generationen systematisch dazu erzogen hat, keine Bindung aufzubauen. Und dass diese betroffenen Kinder ihre Erfahrungen meist nicht verarbeitet haben und in Form von Verhaltensmustern durch transgenerationales Trauma weitergegeben haben. Das bedeutet, kurz gesagt, Weitergabe von psychischer oder körperlicher Gewalt. Oft eben auch beides zusammen. Und diese erfahrene Gewalt setzt sich natürlich im Gehirn fest. Genauer gesagt im emotional-neuronalen Netzwerken. Sprich deine Urgroßeltern an deine Großeltern, die an deine Eltern und die an dich. Alles weitergegeben. Oder viel davon weitergegeben. Es sei denn, es kommt irgendwann in dieser Ahnenlinie, nenne ich es jetzt mal, daher und sagt stopp, der Kreislauf endet mit mir. An dieser Stelle muss man bitte beachten, dass niemand seinem Kind absichtlich Schaden zufügt. Das möchte ich damit auch nicht sagen. Den Eltern, die schon von ihren Eltern bestraft wurden, fehlt es an Bewusstsein und verständnisvollen Reaktionen für ihr Kind. Außerdem glaube ich, dass die meisten nur eine abgeschwächte Version weitergegeben haben. Zum Beispiel der Vater wird von seinem Vater fast täglich geschlagen. Er selbst schlägt sein Kind weniger oft. Die Mutter wird von ihrem Vater angeschrien und geschlagen. Sie schwört sich ihr Kind niemals zu schlagen, was ihr gelingt. Sie wird aber auf psychischer Ebene zum Beispiel durch Beschimpfungen und Niedermachen des Selbstwertes ihres Kindes. Jetzt haben wir da zwei Elternteile, die es eigentlich gut meinen und auch besser machen möchten. Beide geben weniger weiter, als sie selbst erfahren haben, haben aber keinen Blick für ihr Handeln, weil sie ihr Handeln als weniger gewaltsam empfinden als in ihrer Kindheit. Viele haben auch kein Bewusstsein dafür, dass psychische Gewalt eben nicht weniger wiegt als Gewalt auf körperlicher Ebene. Ich habe dazu übrigens während der Schwangerschaft ein super Buch gelesen. Wenn jemand Interesse hat, schreibt es mir gerne eine Privatnachricht auf Instagram. Ich schicke es euch gerne durch. Es ist ein bisschen interaktiv, auch mit Fragen zu beantworten und man kann echt super seine Kindheit reflektieren und auch ein bisschen aufarbeiten. Das ist manchmal nicht so schön, würde ich jetzt sagen, aber es hilft einem ungemein, was das eigene Kind dann betrifft. Und nicht nur, was das eigene Kind betrifft, es muss jetzt gar kein Kind im Spiel sein. Man versteht dadurch einfach besser, warum man so ist, wie man ist. Weil wir alle sind ja schließlich eine Summe aus unseren Erfahrungen. Und wenn wir diese Erfahrungen besser verstehen können, dann tun wir uns manchmal auch leichter mit dem, wie wir sind. Um wieder zurückzukommen zum Thema, die schwarze Pädagogik ist kurz gesagt eine bindungsarme Pädagogik. Also das Gegenteil von der bindungsorientierten Pädagogik, von der man heute unter anderem auch durch zahlreiche Studien weiß, dass diese Art der Pädagogik Kinder zu starken Persönlichkeiten ins Erwachsenenleben begleitet. Klar ist die bindungsorientierte Pädagogik für das Elternteil anstrengender. Und ich weiß, wovon ich spreche, als das Kind einfach wegzuschicken und sich seinen Emotionen zu entziehen. Weil du musst dir halt wirklich jedes Mal, wenn irgendwas passiert, bewusst machen, dass du da gerade extrem getriggert wirst von Erfahrungen aus deiner eigenen Kindheit. Und wenn wir damals gelernt haben, dass wir weggeschickt werden, dass diese Emotionen nicht gerne gesehen werden, dass niemand da ist, der uns hilft und uns durch diese Emotionen durchbegleitet, da spreche ich jetzt wieder von dieser Regulation, ist es für uns irgendwie naheliegend, dass wir das gleiche mit unseren Kindern machen. Und da gilt es wirklich bewusst einzuhaken und sich anzuschauen, was hat das aus mir gemacht und möchte ich, dass das Gleiche mit meinem Kind passiert. Weil ich meinem Kind das Gefühl geben möchte, dass es gleichwürdig ist. Und da nehme ich es durchaus in den Kauf, dass das Kind aus der Rolle fällt und aus der Rolle meine ich jetzt diese gesellschaftliche Rolle, die gerne vorgelebt wird oder die einem gerne vor die Nase gehalten wird, dass Kinder eben keine unschönen Emotionen zu haben haben. Bestes Beispiel dafür, Kind haut sich im Einzelhandel auf den Boden, weil es nicht das bekommt, was es gerne hätte, Spielzeug XY zum Beispiel. Jetzt gibt es ein paar Möglichkeiten, was ich als Elternteil machen kann. Ich kann Fragmente aus der schwarzen Pädagogik anwenden und jetzt das Kind schreien lassen. Ich kann das Kind vom Boden aufziehen und mit dem brüllenden Kind das Geschäft verlassen. Ich kann das Kind einfach am Boden liegen lassen, mich umdrehen und alleine das Geschäft verlassen. Ich kann das Kind anschreien. Ich kann dem Kind drohen, dass wenn es jetzt nicht gleich aufhört mit der Schreierei, dass es bestimmte Sachen, die es gerne macht, zum Beispiel zu Hause mit mir malen oder basteln, dass das nicht mehr stattfindet über einen längeren Zeitraum. Das heißt, ich arbeite da auch mit Liebesentzug und bestrafe unschöne Emotionen, die ich selber nicht aufhalten kann. Oder, und das ist natürlich die schwierigste Variante von den ganzen Methoden, die ich da jetzt darauf zähle, ich begebe mich auf dieselbe Höhe wie mein Kind. Und das heißt jetzt nicht, dass ich mich am Boden lege, sondern das bedeutet, dass ich mich gleich mit dem Kind stelle. Also das Kind kriegt nicht das Gefühl, ich bin die große erwachsene Person, die von oben herab mit dem Kind da jetzt arbeitet. Sondern ich setze mich vielleicht, hockerle mich vielleicht hin, dass wir da auch auf körperlicher Ebene auch ein bisschen runterkommen, ohne versucht da jetzt normal mit dem Kind zu reden und das Kind zu regulieren. Indem ich dem Kind jetzt mal in erster Linie ein Verständnis entgegenbringe. Das heißt, ich benenne auch seine Emotionen, dass das Kind weiß, was da gerade abgeht, weil es hat keine Ahnung davon. Man darf wirklich nicht vergessen und das vergessen viele Leute. Und es ist auch immer so, dass ich da mit der älteren Generation ein bisschen in einen Clinch komme, weil die das nicht verstehen möchten. Es ist auch lustig irgendwie, also auf der einen Seite verstehen wir, dass man wachsen muss. Also was wir jetzt sehen, Kinder müssen wachsen. Es dauert einfach Y-Jahre, bis das Kind eine bestimmte Größe erreicht hat. Auf der anderen Seite gestehen wir uns aber nicht zu, dass das Kind auch im Kopf wachsen muss. Das heißt, Verbindungen im Gehirn müssen erstmal entstehen. Und die entstehen nicht von heute auf morgen, das dauert auch, ebenso wie ein Fuß wächst. Es dauert auch länger. Diese Verbindungen müssen geknüpft werden. Und dass sich diese Verbindungen knüpfen können, müssen Erfahrungen passieren. Praxisch Learning by Doing. Und wenn wir dem Kind jetzt vermitteln, dass wir es verstehen, wir benennen die Emotionen vielleicht sogar. Wir sagen, okay, ich verstehe, du bist gerade wütend, weil du das nicht haben kannst. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Kind dann meistens zum Weinen aufhört. Oder nicht mehr so lange weint und dann einmal schaut und sagt ja, weil sie sich eben wirklich verstanden fühlt. Dann ein weiterer Punkt ist, mit dem Kind gemeinsam diesen begehrten Gegenstand zu bewundern. Zu sagen, ja, ich verstehe das, dass du das unbedingt haben möchtest, das ist schon schön. Und der Zauberer ist dann meistens so, also meistens, es ist vielleicht jetzt zweimal vorkommen. Vielleicht ist das so, als würde das andauernd passieren. Dass er dann schaut und sagt, ja, das ist schön. Und dann sage ich, ja, ich verstehe das, aber das können wir halt leider nicht mitnehmen, das gehört nicht uns. So, und jetzt kommt der Punkt, wo wieder dieses Weinen einsetzt. Setzt auch bei uns ein, ist ganz normal. Ich sage dem Kind gerade, ich spreche ihm positiv zu und sage, okay, ich finde das super und so weiter. Das Kind denkt sich, boah, cool, die Mama findet das super und vielleicht kriege ich es jetzt. Und dann sage ich ihm aber, ja, es ist super, wir können es nicht mitnehmen. Und ja, man darf die Kinder nicht ablenken von den Gefühlen, was wir jetzt in dem Punkt auch nicht machen. Aber man kann jetzt hergehen und kann zum Beispiel sagen, wir können uns dann das nächste Mal, können wir herkommen und können es uns wieder anschauen. Oder wir können jetzt ein Foto davon machen am Handy und können das somit nach Hause nehmen. Totale Begeisterung, wirklich totale Begeisterung. Und sobald wir im Auto sitzen, hat er vergessen, dass wir ein Foto gemacht haben. Wirklich, komplett vergessen, es ist kein Thema mehr. Aber ich muss mein Kind dort nicht rausschleifen, ich lasse es nicht alleine dort und zeige ihm, okay, wenn du dich so und so benimmst, wenn du diese Emotionen hast, bist du unerwünscht, weil das prägt sich ja auch ein. Deswegen haben viele Menschen Probleme damit, diese Emotionen zu zeigen. Und deswegen haben Männer auch das Problem damit, und ich sage jetzt bewusst Männer, weil denen auch gezeigt worden ist, dass Weinen Frauensache ist. Eine Frau darf weinen, eine Frau darf weich sein und so weiter, ein Mann darf das nicht. Was haben wir jetzt? Urviele Männer, die innerlich einen so riesengroßen Kampf mit sich selber kämpfen, weil sie ihre Gefühle nicht regulieren können. Die können das selber nicht, weil man ihnen nicht gezeigt hat, dass das okay ist, wenn sie so fühlen. Das betrifft nicht nur Männer, das betrifft auch Frauen, das betrifft jeden. Also Menschen können mit ihren Gefühlen nicht umgehen. Und die können auch nicht darüber sprechen. Das setzt dann auch irgendwie so ein Problem voraus in meinen Augen, wenn es jetzt um so Sachen geht wie Psychotherapie zum Beispiel, dass ich wohin gehe und darüber spreche, was für ein Tabuthema das heute ist. Wenn ich mir meinen Ellbogen anhau, oder weiß ich nicht, wie ich früher mit dem Skateboard gefahren bin und ich habe keinen Helm aufgesetzt, weil ich so cool war. Und dann habe ich mir meine Schädelplatte verschoben, weil ich gegen einen Metallcontainer geflogen bin. Dann muss ich auch ins Krankenhaus gehen und mir das richten lassen, weil sonst habe ich einen Schaden. Aber nein, wenn ich jetzt was auf psychischer Ebene habe, gehe ich nicht zur Therapie, lass mir das nicht anschauen unter Anführungszeichen, ich schaue nicht hin, weil mir als Kind gezeigt worden ist, dass man da nicht hinschaut. Und an dieser Stelle, es ist so, so wichtig, über seine Gefühle zu sprechen. Es ist so, so wichtig, seine Gefühle zu fühlen und dem ganzen Raum zu geben. Weil in Wirklichkeit haben die Leute die Probleme, die es nicht machen. Und die Leute, die es machen können, haben in meinen Augen viel mehr Lebensqualität als die, die alles in sich reinfressen. Und man darf auch nicht vergessen, das Ganze wird dann irgendwann auch psychosomatisch. Das heißt, wenn du deinen Geist und deine Seele so stark belastest, dass es das irgendwann nicht mehr aushält, dann spielt sich das Ganze auf den Körper. Dann kriegst du in meinem Fall zum Beispiel früher Gastritis, ein Magengeschwür oder mit deinem Zahn irgendwas. Weil das eben die härteste Substanz ist in unserem Körper, die wir haben. Ich kann nicht aufhören zu reden, das ist jetzt gerade irgendwie so mein Thema. Ich bin gerade so im Thema drin, ich fühle das gerade so, weil es mir einfach selber so ein Herzensthema ist. Und ich habe keine größere Mission auf dieser Welt, jetzt dadurch, dass ich Mama bin, vorher wäre es vielleicht eine andere gewesen, aber ich habe jetzt in dem Moment keine größere Mission auf der Welt, als ein Kind in dieser Welt zu entlassen, das sich selber spürt. Das ein gutes Bauchgefühl hat. Das ist wichtiger als ein perfekt in die Gesellschaft integriertes Kind. Warum ich das so sage? Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man mit der Art sein Kind zu begleiten, heute noch viel Gegenwind bei den vorangegangenen Generationen stößt. Das kann oft verunsichern. Wirklich, das kann oft verunsichern. Wie oft ich mich schon gefragt habe, ist es jetzt wirklich richtig, was ich tue? Ich kann mich an eine Autofahrt erinnern zum Beispiel, da war der Kleine wirklich urklein, da war er drei Wochen alt oder so. Der ist neben mir auf der Rückbank in Maxikusi gelegen und hat geweint. Die Autofahrt hätte noch gedauert, fünf Minuten, keine Ahnung, nicht mehr lange. Ich habe das nicht ausgehalten, dass das Kind geweint hat. Es hat mir so weh getan. Die Person, die gefahren ist, hat keine Anstrengung gemacht, dass es kurz stehen bleibt. Ich habe dann mitgeweint und habe dann gesagt, stopp jetzt, stopp. Auch wenn es nur mal so lange dauert, irgendwo muss ein Punkt sein, stopp. Ich muss jetzt aus dem Auto aussteigen und ich muss mein Kind bei mir haben. Das Kind weint. Ich weiß nicht, ob ich so reagiert hätte, wenn ich mich vorher nicht dahingehend gebildet hätte. Ich weiß nicht, ob dieser Mutterinstinkt so groß ist, dass man sein Kind nicht leiden sehen kann. Ich weiß nicht, ob ich mich nicht beeinflussen hätte lassen von jemand anderem, der sagt, geh jetzt, lass ihn, wir sind eh in fünf Minuten da. Aber mit dem Wissen, das ich damals hatte, durch die Bücher, die ich in der Schwangerschaft gelesen habe, dass dieses weinen lassen oder dieses generelle Weinen von Säuglingen nichts ist, was sie jetzt machen, weil ihnen fad ist, sondern weil sie gerade wirklich ein Thema haben und dann reagiert man als Erwachsener nicht drauf. Na, ist nicht mein Weg. Ist wirklich nicht mein Weg. Kann jetzt jemand sagen und haben auch schon Leute über mich gesagt, das weiß ich, dass ich mein Kind verziehe, dass ich sofort hüpfe, wenn er weint, dass ich sofort springe. Aber mir ist in erster Linie wichtig, dass mein Kind weiß, dass ich da bin, wenn es mich braucht. Und da kann der andere sagen, dass ich hüpfe und springe und mich verbiege oder sonst irgendwas. Ich will nicht, dass mein Kind irgendwann einmal denkt, es kann nicht zu mir kommen. Glaubt mal, das ist der richtige Weg. Es gibt viele Möglichkeiten, dorthin zu kommen. Es gibt nicht ein Geheimrezept, wie man die beste Mutter wird für sein Kind. Es gibt viele Möglichkeiten, weil wir alle komplett unterschiedlich sind. Aber es ist der richtige Weg, sein Kind in dieser Welt zu begleiten, weil die Zukunft gesunde Kinder braucht. Und mit gesund meine ich mental und körperlich gesund. Das ist jetzt die vierte Folge, aber auch die längste Folge, das war mir auch im Vorhinein bewusst, weil das ein Thema ist, das mich, wie gesagt, persönlich sehr betrifft und mich sehr triggert. Deshalb war es auch irgendwie logisch, dass ich dann mehr Sprechmaterial bzw. mehr die Ambition habe, darüber zu sprechen, bei anderen Themen, was nicht heißt, dass mich die anderen nicht interessieren, aber für das brenne ich halt. Ich bin nicht die Übermama, aber in dem Punkt kann mich keiner umstimmen, dass man das Beste für sein Kind geben sollte, wenn es einem möglich ist. Und das Beste für sein Kind zu geben heißt, dass ich mich mit mir selber zu 1000% auseinandersetze, wenn es mir möglich ist. Und nicht einfach nicht hinschauen, weil es gerade unschön wird und ich das Unschöne nicht sehen möchte. Sondern wenn ich meinem Kind ein guter Elternteil sein möchte, dann muss ich mich selber reflektieren. Und damit sind wir, glaube ich, heute auch schon beim Schluss angelangt. Das würde ich gerne so stehen lassen, also den Schlusssatz, wenn ich ein guter Elternteil sein möchte, dann muss ich mich mit mir selber auseinandersetzen, anders wird es nicht funktionieren. Man kann einem Kind niemals zu viel Liebe geben, das gibt es nicht. Was es aber schon gibt, ist ein Bindungstrauma. Und dieses Bindungstrauma entsteht dann, wenn in der Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht werden, die unmittelbar auf die Beziehung zwischen dem Kind und einer Bezugsperson zurückzuführen sind. Das kann z.B. der Verlust eines Elternteils sein oder eben auch die Zurückweisung durch einen Elternteil. Diese Bindungstrauma können unterschiedlich auftreten, weil es eben von Mensch zu Mensch verschieden ist. Aber da geht es dann z.B. auch um instabile Beziehungen. Das wäre dann egal, ob das jetzt eine Beziehung zum Partner, Partnerin, Freundin oder sonst einer Person ist. Es könnte ein destruktives Beziehungsmuster auftreten. Das heißt, man kann sich dann bei einer Bindungsangst oder z.B. Co-Abhängigkeit wiederfinden. Man kann auch Angst vor den eigenen Gefühlen haben, Emotionen nicht aushalten oder erkennen. Oder, was natürlich noch ein Punkt ist, den man auch nicht vergessen darf, ist dann der Mangel an Selbstmitgefühl. Also die Tatsache, dass man mit sich selbst eher streng und nicht in einem liebevollen Ton begegnet. Abschließend möchte ich noch ganz gern sagen, dass Geborgenheit und Schutz ein menschliches Grundbedürfnis ist. Wenn das eben im Kindeshalter nicht erfüllt wird, dann kann es zu diesem Bindungs- oder auch Entwicklungstrauma da kommen. Die kann man natürlich nicht ungeschehen machen, aber, und jetzt Ohren aufsperren, ganz weit aufsperren, man kann sich in den Themen liebevoll und geduldig zeigen. Und wenn man da selber davon betroffen ist, und da meine ich jetzt als Elternteil, der weiß, dass vielleicht die ein oder andere Sache nicht ganz in Ordnung war, die man gemacht hat, dann gibt es für eine Eltern-Kind-Beziehung nichts Wichtigeres als sich um den Bruch zu reparieren. Also ganz nach dem Motto, es ist noch nichts in Stein gemeißelt, es können Dinge noch verändert werden, eben nicht ungeschehen, aber man kann sich jederzeit für einen Bruch entschuldigen. Oder sich gemeinsam Hilfe suchen, ob das jetzt eine Familientherapie ist oder eine außenstehende Person, mit der man darüber sprechen kann. Das ist dann nicht so wichtig, Hauptsache es wird eben drüber gesprochen und aktiv daran gearbeitet, wenn man das möchte, dass man etwas verändert. Vielleicht ist die ein oder andere Person jetzt dabei unter den ZuhörerInnen, die sich denkt, okay, vielleicht auch nicht so schlecht, dass ich gleich, nachdem ich erfahren habe, worum es hier geht, nicht abgeschaltet habe, sondern weitergehört habe. Vielleicht gibt es auch jemanden, der sich denkt, ist jetzt gar nicht mein Thema gewesen. Soll, kann und darf alles sein, das ist immer ganz wichtig. Ich freue mich auf jeden Fall, dass du ihr wieder eingeschaltet hast. Fühlt euch ganz frei, mir eine Privatnachricht auf Instagram zu dem Thema zu schreiben. Ich habe übrigens auch auf Spotify eine Umfrage gestartet, die könnt ihr gerne beantworten. Ihr könnt es auch natürlich gerne in meinem Podcast bewerten, über das freue ich mich auch sehr. Ansonsten wünsche ich euch noch ein schönes, was auch immer ihr gerade macht. Wir hören uns, bis zum nächsten Mal, habt es fein, Baba.

Listen Next

Other Creators