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Ajahn Khemasiri - Friedvolle Koexistenz

Ajahn Khemasiri - Friedvolle Koexistenz

Ajahn KhemasiriAjahn Khemasiri

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Ja, ich möchte also beginnen heute mit dem, was mir so ein bisschen nachhängt von der Zeit, die ich gerade auf der anderen Seite des Kanals verbracht habe, in dem ich dort zwei Klöster besucht habe, und zwar das Kloster Amravati und das Kloster Chittaviveka oder Chittast. In Amravati gab es diese große Veranstaltung zu Ehren von Ajahn Sumedho, 90. Geburtstag, und die zweite Woche, das war mir ein persönliches Bedürfnis, den Ort aufzusuchen, wo ich vor 38 Jahren, glaube ich war es, ich mich recht erinnere, in den Mönchsorden aufgenommen wurde. Der Ort hat also für mich persönlich eine besondere Bedeutung, wo natürlich sehr viel weniger los war, sehr viel weniger Trube, sondern mehr so, eher weniger normaler Klosterbetrieb. Aber diese Zusammenkunft von eben sehr vielen, einer ungewöhnlich hohen Zahl von Mönchen und Nonnen und dann eben auch von sehr vielen nicht berobten Menschen, nicht nur aus dem unmittelbaren Umfeld, aus London und Umgebung, sondern auch natürlich aus vielen, vielen Ländern, aus Nordamerika, aus Asien, vor allem aus Thailand, aber auch aus Malaysia und dann aus Neuseeland und Australien waren Leute gekommen. Also sehr viele Menschen hatten wirklich keine Mühen und Kosten gescheut, um also diese Geste zu machen, die Geste des Respekts, der Ehrweisung eben gegenüber, der also in seinem langen Leben als Bikkhu, als buddhistischer Mönch, sehr viel in Bewegung gesetzt hat. Der also als erster westlicher Schüler von unserer eben großen Inspiration Ajahn Chah, der hinter allem natürlich steht, als erster westlicher Schüler in den europäischen Raum kam, nach England eingeladen wurde und dann von dort aus erstmal so ganz still und unscheinbar in so einer kleinen Wiehara in London begonnen hat und aufgrund seiner unnachahmlichen Lehrweise und so weiter mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, sodass schon nach zwei Jahren jemand ein Waldstück angeboten hat, südlich von London, in Sussex, West Sussex genauer gesagt, um dort die ersten Schritte zu vollziehen, ein richtiges Waldkloster einzurichten. Das ist dann auch geschehen und aus diesem ersten Waldkloster sind dann innerhalb recht kurzer Zeit weitere Klöster hervorgegangen, auch wiederum unter Inspiration, unter Initiation von Ajahn Sumedho, zunächst Amaravati fünf Jahre später, in nördlich von London, dann aber auch zwei kleine Zweigstellen im Westen Großbritanniens in Devon oder ganz im Norden, in der schottischen Grenze in Northumberland und dann irgendwann sogar später in den 80er Jahren kamen dann die Schritte rüber über den Kanal auf den Kontinent, wie man uns nennt, von da drüben aus gesehen nach Italien und in die Schweiz, das geschah ziemlich gleichzeitig und dann ein ganz großer Schritt nach Neuseeland, das geschah glaube ich ungefähr in 88 herum und dann in den 90er Jahren schließlich dann auch noch der Schritt in die USA und nach Kanada und hinter all diesen Klostergründungen und so weiter steckte praktisch die Inspiration, eigentlich sollte ich sagen von zwei, Hauptinspiration von zwei Menschen, der Mönch und Ajahn Chah unter dem Konfett in der westlichen Welt von Ajahn Sumedho. Und innerhalb dieser Zeit haben wir im Laufe der Jahrzehnte kann man ja jetzt sagen auch sehr viele unterschiedliche Lehranweisungen bekommen von ihm, Ansätze, bestimmte Betonungen auch, was jetzt besonders im Highlight, also im Vordergrund stehen sollte in der Dharma-Darlegung und aber eins ist eigentlich von Anfang an immer schon so gewesen, obwohl es am Anfang nicht so benannt wurde und das stand jetzt auf einem kleinen Büchlein mit 90 Zitaten von Ajahn Sumedho, man hatte also vorab vor diesem großen Event alle Mönche und Nonnen, aber auch Laien eingeladen, irgendwelche besonderen Zitate von ihm, die einem hängen geblieben waren, einzuschicken an jemanden, der das gesammelt hat und daraus wurde so ein kleines Büchlein fabriziert, mit eben 90 Zitaten. Ihr könnt euch denken, warum es 90 sind und die Überschrift vorne auf dem Büchlein war, it's like this, it's like this. Wie übersetzt man das ins Deutsche? Ihr findet bestimmt selbst die beste Übersetzung, aber so ist es. Vor ein paar Jahren gab es ja mal eine Wahl zum Jugendwort des Jahres in Deutschland und den ersten Preis gewann das Wort Iso. Die Jugendlichen sagten, wenn sie betonen wollten, dass es eben so ist, wie es ist, Iso. Das könnte man auch sagen, salopp gesagt, Iso und in gewisser Weise ein Hinweis darauf, auf das was also auf der Screen, auf der Scheibe unseres Wahrseins, unserer Aufmerksamkeit, unserer Achtsamkeit erscheint, für den ist nicht gut streiten. Wenn man anfängt zu streiten, wenn man sich dagegen sträubt und wehrt und sagt, nee, das kann nicht sein, das darf nicht sein, das will ich so nicht akzeptieren und das sind natürlich unausgesprochene Formen des Widerstands, der Weigerung etwas eben zuzulassen, was für das eigene Ego, das eigene kleine Selbst nicht sehr schmeichelhaft ist. Wenn wir das tun, kommen wir natürlich sehr schnell in die Bedrohliche. Wir kriegen Schwierigkeiten, unsere innere Sicht auf unsere innere Welt wird verworrener, undurchsichtiger, weil wir eben schon bereits in dieser Widerstandshaltung sind und in einer inneren Debatte, in einem inneren Dialog, im schlimmsten Fall sogar in einem inneren Zwist. Wir haben manchmal sogar mehrere Stimmen in uns selbst, die dann eine regelrechte Debattenkultur pflegen des Widerstands oder oszillieren zwischen Widerstand und dann vielleicht so eine scheue Geste der Akzeptanz, die dann aber schnell wieder eingeholt wird, und wieder neuen Formen und Stimmen des Widerstands. Deswegen also, manchmal ist es sehr hilfreich, sich dann eben an so simple Mottos zu erinnern, wie eben, it's like this oder so ist es nun mal, müßig dagegen anzugehen, damit zu streiten, was bereits ja vorhanden ist. Dann nutzen keine rationalen Argumente, die schon gar nicht, aber auch keine subtileren emotionalen Formen des Widerstands gegenüber das, was wir unmittelbar erleben. Von daher war also von Anfang an, wie schon gesagt, dieses Motto, it's like this, war vor 40 Jahren bei ihm noch nicht vorhanden, aber was sehr wichtig von Anfang an war, war die Strategie des Letting Go. Das war eigentlich das erste und das erste Teaching, an das ich mich erinnere, aus den frühen 80er Jahren, war immer wieder die Betonung des Letting Go. Also das Loslassen von Dingen, in denen wir normalerweise im Widerstreit stehen, in denen wir uns verhaken und auf denen wir aufgrund unserer Widerstände dann unnötig große Dramen kreieren. Und dieses Thema des Letting Go, des Loslassens, das muss man natürlich ein bisschen anspecken mit bestimmten Belehrungen aus der buddhistischen Geistesschulung und die Geistesschulen im Rahmen der Satipatthana-Schulung, also der Achtsamkeit, der Grundlagen der Achtsamkeit oder des Etablierens der Präsenz, der Geistesgegenwart und so weiter, das war von Anfang an ein wichtiges Thema. Und viele von uns, ich glaube ich bin da nicht übergriffig, wenn ich behaupte, dass viele von euch da draußen das auch mittlerweile zur Selbstverständlichkeit erklärt haben, diese Form, diese besondere Form der Präsenz, der Bewusstheit immer wieder neu zu nähern, zu fördern, sodass es irgendwann in unserem Erleben zu einer Selbstverständlichkeit gilt. Dass wir gar nicht groß darüber nachdenken oder spätestens dann, wenn wir merken, wir sind in irgendeinem inneren Konflikt gefangen, verheddern uns oder fangen vielleicht sogar an, emotional irgendwie so ein bisschen zu leiden, dass wir dann daran denken, hey, was ist jetzt in diesem Moment? Ist das, was ich in diesem Moment erfahre, dieser Gedanken, dieser Gedankengang, diese emotionale Reaktion und so weiter, ist das etwas wirklich letztendlich verlässlich, ist etwas, worauf ich vertrauen kann, wozu ich vielleicht sogar Zuflucht nennen kann. Und das Wort Zuflucht ist ja ein interessantes Wort im Buddhismus, jedenfalls war das sehr interessant für mich zu Beginn, als ich diesem Wort begegnete, weil ich Annahmen der Zuflucht, ich möchte ja nicht flüchten, ich möchte meine spirituelle Praxis, mein spirituelles Leben nicht als Flucht ansehen, als Flucht vor der Realität, schlimmstenfalls sogar, sondern ich möchte mich wirklich mit den Themen, die für mich anstehen, ich möchte mich denen widmen, ich möchte über meine eigenen Beschränkungen und Begrenzungen, die ja eben von der Struktur des kleinen Egos herkommen, ich möchte darüber hinausgehen. Ich möchte sie erkennen, durchschauen und überwinden und dann darüber hinausgehen. Aber flüchten möchte ich nicht. Aber natürlich, ich spreche natürlich zu den bereits Bekehrten hier in diesem Kreis, ihr wisst natürlich, was Zuflucht bedeutet, es ist nur so nicht, als Zuflucht zu verstehen vor bestimmten Themen, die sich für uns präsentieren, die uns regelrecht dazu einladen, dass wir uns ihnen widmen, sondern Zuflucht ist zunächst einmal die Zuflucht zum Gewahrsein, zur Bewusstheit, zur Achtsamkeit, zur Präsenz, zur Geist des Gegenwarts. Es gibt viele Umschreibungen, wie wir das nennen, diese Instanz in uns, zu der wir eigentlich immer wieder Zugang haben könnten, wenn wir uns dann daran erinnern. Und ich würde jetzt mal vermuten, dass viele von uns hier, die sich damals schon seit Jahren vertraut gemacht haben, dass dieser Zugang, diese Zuflucht in Richtung Gewahrsein, dass sie durchaus etwas sehr reales und realistisches ist, es ist nicht nur einfach ein schönes mentales Konzept, ein buddhistisch korrektes Konzept vielleicht sogar, sondern es ist etwas, was für uns wirklich Hand und Fuß hat, worauf wir bauen können. Und vor allen Dingen, das Gute ist, wir haben immer und jederzeit, in jedem Moment Zugang dazu. Noch schneller und noch direkter als zu unseren Smartphones. Und das ist doch eigentlich etwas, was man nicht genug wertschätzen kann und anerkennen kann. Und ich bin natürlich jetzt, um auf dieses Eingangsthema zurückzukommen, der Wertschätzung und des Respekt gegen unseren Lehrer gegenüber, unendlich dankbar, dass ich überhaupt auf diese Dimension in meinem Leben aufmerksam gemacht wurde. Es hätte ja auch ganz anders laufen können. Ich hätte ja auch völlig meinen, den eigenen Prägungen und Gewohnheiten meines in gewissen Maßen, vor langer Zeit in ziemlich hohem Maße unwissenden Geistes, überlassen worden sein. Das hätte ja durchaus passieren können. Und es ist müßig darum, oder darüber zu spekulieren, warum das jetzt so genau so gekommen ist, wie es gekommen ist. Wir haben auch natürlich buddhistisch korrekte Erklärungen dafür, dass karmische Bedingtheiten dazu geführt haben, dass es eben zu diesen Begegnungen kamen, mit mit einflussreichen Lehrern im Leben, die dann uns mit der Nase sozusagen auf diesen Schatz, auf dieses Kostbare gestoßen haben. Wissen kann ich das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, was dafür verantwortlich ist. Es ist auch gar nicht wichtig für mich, das zu wissen mit hundertprozentiger Gewissheit. Was reicht, ist anzuerkennen und Wert zu schätzen, eben diesen Schatz, dieses Kostbare, was man halt bekommen hat und anvertraut bekommen hat von Menschen, bei denen man ja bezeugen könnte, aufgrund ihrer eigenen Lebensweise, ihrer eigenen Ausstrahlung, ja auch der eigenen Tiefe der Realisation, also der Verwirklichung. Ich denke mal, wir alle haben Antennen dafür, um das zu bemerken bei anderen Menschen, ob diese Person einfach nur irgendwelches Kopfwissen weitergibt oder ob diese Person wirklich etwas verstanden, verarbeitet oder wie wir so schön sagen, verinnerlicht hat, das wirklich aus dem Bauch oder aus dem Herzen kommt oder vielleicht noch besser ausgesagt, aus dem ganzen Menschen kommt. Ob der ganze Mensch zu uns mit Überzeugung spricht, mit Zuversicht, ja dieser Mensch hat verstanden, worum es im Buddha-Dhamma geht. Es geht um einzig und allein um das Erwachen. Und das ist auch etwas, wie ich nochmal auf Agents of Medo zurückkommen darf, was jemals in meiner Erinnerung von Anfang an da war. Es ging nicht um irgendwelche wunderbaren, glatten und schicken Anpassungsstrategien an unsere Welt, an unsere Umwelt, an unsere Lebensumstände, an die heutige Zeit, an den Zeitgeist, noch vielleicht sogar schlimmer, sondern es ging einzig und allein um das Erwachen und den Prozess des Erwachens. Darum ging es Ajahn Chah, darum ging es Ajahn Sumedho. Und selbst dann waren sie in dieser Darlegung, worum es wirklich geht, eigentlich geht es unerbittlich, wenn Menschen sagen, ja aber man muss doch die gegenwärtigen Umstände berücksichtigen. Man muss doch berücksichtigen, dass sie in einer ganz anderen Zeit lebt. Ajahn Sumedho musste sich manchmal anhören von Kommentaren, ich selbst habe sie nicht so oft bekommen, aber er schon mal, vor allen Dingen am Anfang recht regelmäßig, dass also dieses Ziel des Erwachens, des Nibbana, des völligen Erwachens, dass es eigentlich unmöglich sei, das heutzutage noch zu erreichen. Dass die Menschen, diese Wesen, von denen wir in den Schriften, den buddhistischen Schriften lesen, von diesen erhabenen Meistern und Menschen und Nonnen, die das wirklich verwirklicht haben, dass es sowas heute gar nicht mehr gibt. Naja, Ajahn Sumedho hat natürlich dann nicht auf sich gezeigt, auch noch nicht mal auf Ajahn Chah gezeigt, zu sagen, ja aber da ist einer, oder hier sitzt einer, das wäre ja noch schlimmer. Das ist natürlich auch nicht gestattet für buddhistische Manche, auf sich selbst zu zeigen, aber auch nicht auf den eigenen Lehrer zu zeigen, sondern sagen, ja aber ich habe meine Instruktionen von einem bekommen, der allgemein als Erwachte anerkannt wird. Nein, denn darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dieses Potenzial zum Erwachen in uns zu erwecken, jetzt. Egal wo wir stehen, egal was unsere Befindlichkeit ist im gegenwärtigen Moment, egal wie unsere eigene Einschätzung ist und Selbstgegenwart, für wie talentiert, für wie befähigt, für wie behindert oder nicht behindert wir uns halten. Vor kurzem habe ich einen Vortrag gegeben am Bodensee im Radolfzell. Da ging es um die fünf Hemmnisse oder Hindernisse. Der Untertitel war ganz normal behindert. Der Hintergrund davon war, dass es in einer Institution stattfand, wo auch eben besonders behinderte Menschen angesprochen waren. Also es war schon ein Hintergedanke dabei. Ich fand das sehr charmant, diesen Untertitel einzufügen. Der kam nicht von mir, sondern von den Organisatoren. Ganz normal behindert. Und wir sind alle ganz normal behindert, wenn man es so nennt. Also ich nehme mich da nicht aus. Sowohl bezogen auf die sogenannten klassischen Meditationshemmnisse, die wir alle kennen, die immer wieder in schöner Regelmäßigkeit auftauchen können in unserer Meditation, als auch vielleicht eben ganz normal behindert in der vielleicht in der Kluft, die noch besteht zwischen unserem Status Quo im Hier und Jetzt und unserer momentanen Lebenssituation und dem, von dem wir vielleicht denken, was möglich ist für jemand, der vollständig erwacht ist. Und ich denke so, einfach ganz nüchtern und ohne Wenn und Aber diese Situation für uns selbst anzuerkennen, uns trotzdem aber die Fähigkeiten zuzusprechen, dieses Ziel, diesen Fingerzeig. Und ich habe viele der Belehrungen von Ad Sanchano und Ad Sanzomedo eigentlich eher als Fingerzeige wahrgenommen. Also schau in die Richtung, geh in die Richtung, orientiere dich in die Richtung, anscheinend als absolute Aussagen über irgendwelche absoluten Wahrheiten oder letztendliche Wahrheiten. Sondern wenn du in die Richtung schaust, in die Richtung gehst, auf die Art und Weise dich orientierst, dann wird also dein Geist, dein Gemüt, dein Herz mehr und mehr geläutert, mehr und mehr von den Unzulänglichkeiten, von den Ungereimtheiten, von den Trübungen und so weiter geläutert. Und es entformt sich dann eben Dinge, die uns schon ein Gefühl geben oder einen glimps, einen Einblick, einen kurzen Einblick in das Potenzial, das uns allen inne wohnt. Ich habe übrigens hier so heute Abend einen kleinen Text mitgebracht, den ich euch gerne nennen möchte, der zu dem passt, was ich gerade gesagt habe. Das ist jetzt der richtige Moment dafür. Und dieser Text heißt Der Friede in Dir von einem unserer Ajahn Ajahn Jain Saro. Und da heißt es, während der Meditation, wenn man gefestigt, klar und wachsam im gegenwärtigen Moment verweilt, ist es, als ob die Welt und die Person, die wir so sein glauben, für eine Weile verschwinden. In dieser Zeit haben wir keine Wahrnehmung für Name, Geschlecht oder Status. Wir erfahren uns selbst nicht als Sohn oder Tochter, als Bruder oder Schwester, als Ehemann oder Ehefrau oder als Elternteil. Wir betrachten uns selbst nicht als gut oder schlecht, intelligent oder dumm. Wir haben eine andere Dimension des Lebens betreten, die sich mit einem Gefühl des Wohlbefindens beschreiben lässt, das uns völlig normal und natürlich erscheint. Es ist, als würden wir nach Hause kommen. Wenn wir dann wieder unsere Augen öffnen und zur Welt der Beziehung und Verpflichtung zurückkehren, gibt es uns die Erinnerung an diese andere, diese tiefgründigere Dimension des Lebens eine neue Perspektive. Wir sind uns einem Reich des Friedens in unserem Inneren bewusst, das von den Hochs und Tiefs des täglichen Lebens unberührt bleibt. Wir nehmen zur Gänze Teil an unserer Welt, aber wir betrachten sie nicht mehr ganz so ernst wie zuvor. Also er ist dann eigentlich sehr schön kompakt auf den Punkt gebracht, zu was uns also solche Erfahrungen dienen können. Das muss vielleicht jetzt, vielleicht meint die eine oder der andere jetzt, ja, aber so eine Erfahrung habe ich noch nie gemusst. So wie sie hier beschrieben worden ist. Aber vielleicht etwas anders, vielleicht würdet ihr sie für euch etwas anderes formulieren. Oder ihr habt sie ganz konkret für euch selbst anders erlebt. Und würde es auf diese Art und Weise dann eben anders präsentieren. Aber es ist wichtig, an diese Momente aufzumerken und sich ganz bewusst darauf aufmerksam zu machen, dies ist eine andere Dimension. Diese Dimension ist nicht geprägt von den Inhalten, von den Aktivitäten, Objekten des Geistes, sondern diese Dimension ist der Geist selbst, ist das Herz selbst in seiner Ursprünglichkeit. Und in sehr vielen Teachings, die wir auch von Ajahn Chah bekommen haben, auch Ajahn Sumedho in seinen It's Like This Teachings, deuten immer wieder darauf hin, dass es einen Unterschied gibt zwischen eben den eindrückenden Aktivitäten, die in ständiger Regelmäßigkeit in unser Bewusstsein treten und dem Bewusstsein, dem Geist, dem Herz selbst. Und unsere Aufgabe als Dhammapraktizierende besteht darin eben diesen entscheidenden Unterschied zu erkennen. Das überhaupt zu bemerken, dass da ein Unterschied ist. Dass es diesen Raum des Gewahrseins gibt, der Bewusstheit, der praktisch die Aktivität des Wachen oder des Erwachten Herzens repräsentiert und dann die Aktivitäten, die Objekte, die in diesen Raum eintreten. Und oft eben erscheint in unserem Erleben, in unserem täglichen Erleben, diese beiden Dimensionen, wenn ich sie mal so bezeichnen darf, als ein und dasselbe zu sein, aber in Wirklichkeit sind sie zweifelig verschiedene Dinge. Und eine der Aufgaben eben unserer Dhammapraxis ist genau eben das. Diesen Unterschied zu erkennen, es uns wirklich bewusst zu machen. Und dann eben, wie das hier so schön gemacht wird, dann wird also unsere Welt, die wir sehr gemein hin erleben, sie wird nicht mehr dieselbe Überzeugungskraft haben. Sie wird nicht mehr uns so bedrängen und so einwickeln, wie in allen möglichen Geschichten und Storys über uns selbst und über unsere nahen Beziehung und fernen Beziehung, unsere Konflikte und Auseinandersetzungen, über die Beurteilung der Situation der Welt, über die Konfliktherde, über die Ängste und Befürchtungen, die man gerade in der gegenwärtigen Zeit oder die gerade in der gegenwärtigen Zeit so viele Menschen bewegen, all das wird uns bewusst sein. Wir werden vielleicht selbst sogar solche Gefühlsimpulse empfunden haben, aber wir sind davon nicht eingenommen, wir sind davon nicht beherrscht. Wir bewegen uns Richtung Frieden des Herzens. Der Frieden des Herzens, der sieht eben die Dinge so wie sie sind, erkennt sie an, erkennt sie im Raum dieses Gewahlseins und sieht, das ist nicht das, was ich bin letztendlich, das ist nicht das, was mich letztendlich ausmacht, also müsse ich sich damit zu identifizieren, müsse ich sich also entweder daran festzuhalten oder in eine Widerstandsstrategie zu verfallen. Und dann also ist dieser Friede in uns selber, der Frieden, den sich so viele Menschen gerade eben momentan so sehr wünschen, auch für das größere Umfeld für die Welt, wo eben sehr viel Ungemacht passiert, da ist dann ein Anfang gemacht. Wir machen einen Anfang, anstatt darauf zu warten, dass sich die Umstände die Welt aufgrund unserer Bedürfnislage ändern. Wir hätten keine Frieden, wäre es doch schön, oder, wenn die Welt in Frieden wäre. Aber machen wir das Nötige, tragen wir das Nötige dazu bei, dass es auch wirklich eine Realität werden kann. Oder schieben wir das auf Politiker, Politikerinnen, auf die Umstände, auf alle möglichen Dinge, auf die man kommen könnte, um ja nicht selbst die Verantwortung zu übernehmen für den Frieden in unserem eigenen Herzen. Und wir alle wissen, dass wenn das geschieht, wenn dieser Frieden auch nur jetzt nicht unbedingt in perfekter Art und Weise, diesen Perfektheitsanspruch, den sollte man auf jeden Fall sowieso zurückstellen, wenn wir den Frieden verkörpern und ausstrahlen und nur im kleinen Umkreis unserer unmittelbaren Umgebung, dann hat das eine Wirkung. Andere Menschen registrieren das. Wir können noch so viele schöne Worte verwenden, um über den Frieden der Welt zu reden und so weiter. Wie sehr wir uns danach sehen, uns das wünschen. Aber wenn wir uns das selbst nicht gönnen, wenn wir diesen Frieden nicht selbst verkörpern, dann sind wir nicht sehr überzeugend. Wenn hingegen das in einer Realität in unserem Herzen ist, dann ist das durchaus auch ansteckend. Andere Menschen merken das. Intuitiv nehmen die das wahr. Vielleicht werden wir sogar darauf angesprochen, woher das kommt, dass wir so entspannt und gelassen sein können unterhalb der furchtbaren Dinge, die in der Welt geschehen. Und dann können wir ja durchaus ein paar Dinge verlauten lassen über unsere Zuflucht. Also ich möchte uns noch ein bisschen Zeit gönnen zum Gespräch. Ich habe hier die Zeit ein bisschen im Visier, möchte ich das dabei belassen für heute und euch einladen. Ich werde wieder um meine Sitzposition wechseln, mit Gefühl für meine Knie. Und in einer Minute oder zwei bin ich wieder da. Also bis gleich. Ihr habt es gehört, ich habe jetzt auch die Leute hier im Raum eingeladen, was beizutragen, wenn sie das möchten. Aber die können das ja immer noch. Also ihr habt erstmal Priorität, ihr da in entfernten Orten des europäischen Universums, sobald ich das übersehen kann. Also bitte, der Raum ist offen für Beiträge. Ich wollte einfach mal eine Rückmeldung geben, dass mir der Vortrag und die Beschreibung heute Abend sehr gut gefallen hat bisher. Und eben auch gerade, was die politische Situation auf der Welt betrifft, sind unglaublich gute Anregungen, dass eben der Frieden mit allem selbst beginnt. Möchte ich mir auch immer wieder vor Augen halten und zu Herzen nehmen. Ja, das haben wir ja alle auch schon so oft gehört. Dieses Motto, manchmal wird es so ein bisschen fast zur Plattitüde. Aber aus dieser Plattitüde sollten wir es natürlich herausholen und es wirklich jetzt zu etwas Realem machen. Und es ist ja auch wahr. Also es stimmt absolut. Ich kann nur von mir sprechen. Ich war ja politisch ziemlich aktiv in Deutschland und schaue, dass ich jetzt eben gerade aus den politischen Aktivitäten in der Schweiz rauskomme, was mir relativ gut gelingt, aber noch nicht so gut, wie ich möchte. Und da finde ich es einfach immer wieder schön, die Anregung zu bekommen, so der Frieden beginnt selbst in mir. Und ich halte mir das auch immer wieder vor Augen. Also ich konzentriere auch immer wieder drüber. Und ja, kann man gar nicht oft genug hören. Und dafür wollte ich mich auch mal bedanken. Ja, sehr gerne, Claudia. Wo bist du? Bist du in der Schweiz? Ja, wir sind ja in die Schweiz gezogen letztes Jahr. Von Deutschland aus. Und du warst auch schon mal in Damarpan? Ja, schon öfter jetzt. Nächste Woche komme ich auch wieder. Ja, ich danke dir für dein Feedback. Ich danke dir für den guten Vortrag. Okay, noch jemand? Ja, wir können auch Fragen stellen, die jetzt vielleicht nicht zu dem Thema direkt. Wir können auch gerne Fragen stellen zu diesem Event, von dem ich erzählt habe. Da könnte ich noch ein bisschen mehr zu sagen, wenn die eine oder andere da was erfahren möchte. Es ist durchaus auch mit drin im Programm. Wie geht es Lombros Amedo, ist die Frage hier aus dem Raum. Ja, es geht ihm altersentsprechend eigentlich recht gut. Schwierigkeiten hat er beim Gehen und beim Sehen. Beim Gehen braucht er Unterstützung. Er kann also nicht alleine größere Strecken gehen. Vielleicht hat er in seiner Behausung von seinem Zimmer auf die Toilette oder so. Vielleicht sogar braucht er da so Unterstützung. Ich weiß es nicht. Und seine Sicht ist ja eingeschränkt durch die Makuladegeneration, die er schon länger hat. Man muss schon sehr nah herangehen an ihn, um überhaupt erkannt zu werden. Aber er kann noch Gesichter erkennen, aber eben auf kurzer Distanz. Aber sein Geist, wie wir ja wissen, und er ist ja immer noch aktiv und gibt diese Vorträge in Amaravati regelmäßig. Auf dem YouTube-Kanal wird das ja regelmäßig gepostet. Und er hat sich aber auf diesem großen Event, das für ihn wahrscheinlich auch ziemlich viel ausgelöst hat, er hat sich da auch sehr dosiert gegeben. Also sein Vortrag an dem Sonntag, wo also diese vielen Menschen da waren, 1500, wie ich gesagt habe, das wurde nach draußen übertragen, auf allen möglichen Screens, auf dem Klostergelände. Der war vielleicht acht Minuten lang und dann hat er sich wieder zurückgezogen. Weil so eben im Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, das hat ihm eigentlich nie was ausgemacht. An diesen Tagen, es war ja nicht nur der eine Tag, sondern auch ein paar Tage davor, wo sich das Ganze zusammenballte. Und das nimmt dann auch so ein bisschen seinen Tribut. Aber generell ging es ihm gut. Er hat sehr viel, er strahlt einfach sehr viel Wohlwollen aus, sehr viel Blessings, sehr viel Segen und Segnung geht von ihm aus. Und daran baden natürlich viele Leute. Deswegen war ein unheimlicher Andrang, da haben Leute eine Stunde vorher angestanden, um in den Tempel reinzukommen. Ich wollte das losdenken, wie bei so einem wichtigen Musikkonzert oder einer Sportveranstaltung oder weiß was ich. Aber niemand ist zu kurz gekommen, wie gesagt, es wurde übertragen auch nach draußen über alle möglichen Screens im Außenbereich. Also von daher kann ich sagen, allgemein im Angesicht seines Alters geht es ihm gut. Kann man nicht anders sagen. Man hat ihm gewünscht, einer der theiländischen Mönche hat gesagt, Lompo, nächstes Mal kommen wir zusammen und feiern deinen hundertsten, oder? Er hat nur mit den Augen gerollt. Ich habe dann auch gedacht, naja, das ist vielleicht nicht unbedingt etwas, was ihm gefällt, dieser Wunsch. Sondern es wollte diese Person, die diesen Wunsch geäußert hat. Es war vielleicht ein bisschen sehr egoistisch gedacht. Ich würde eher sagen, es ist vielleicht doch ein bisschen mühsam, jetzt auf lange Sicht noch weitere zehn Jahre mit diesem Körper zu leben. Er hat es ja auch oft angedeutet, dass es sehr sehr mühsam ist, dass auf der körperlichen Ebene ist, dass wirklich kein Zuckerschlecken mehr, sondern eine sehr mühsame Angelegenheit. Aber geistlich, spirituell, emotional ist er also in wirklich guter Verfassung. Nach wie vor. Absolut, ja. Gibt es da schon einen Nachfolger? Einen Nachfolger gibt es nicht. Also die Frage war, ob es einen Nachfolger gibt für Ajahn Sumedho. Und ich habe gerade ja gesagt, diese Nachfolgerschaft, die gibt es nicht. Das ist ja schon, der Buddha hatte damals, an dem Buddha wurde das Anliegen herangetragen, dass der Buddha also im Sterben war. Bitte ernenne uns einen Nachfolger, der die Gemeinschaft fühlen. Der Buddha hat dann gesagt, nein, das mache ich genau, das mache ich nicht. Nehmt also Dhamma weniger als eure Leitschnur, als euer Leitseil sozusagen. Dhamma, also die Teachings, die Lehre, in der Anwendung, wo es um die meditativen Praktiken geht und weniger als, also der ganze Ethikaspekt sage ich jetzt mal ganz allgemein, wo es um Ordensregeln geht bei Mönchen und Nonnen und bei Laien praktizieren um die fünf ethischen Grundsätze. Und das war euer Leitseil, Laien, es braucht keinen Nachfolger. Es hat natürlich im Laufe der Geschichte des Buddhismus in verschiedenen Traditionen dann diese Nachfolgeschaft gegeben, vor allen Dingen im nördlichen Buddhismus. Aber jetzt in Theravada, vor allen Dingen jetzt in Thailand, auch Ajahn Chah hatte keinen Nachfolger, obwohl man manchmal umgangssprachlich sich so ausdrückt, aber Lompolien, wer auch da war, was Ajahn Sumedho besonders berührt hat, also der jetzt der Abt des Klosters Lompapong ist, wo eben Ajahn Chah gelebt hat, der also ein bisschen jünger ist als er, vielleicht zwei, drei Jahre jünger. Er hat auch keine Mühe geschwollen, um extra zu kommen zu diesem Anlass. Auch der ist nicht der Nachfolger jetzt von Ajahn Chah. Von daher also wird es immer wieder dann zurückgeführt in die Verantwortung der Gemeinschaft. Und die Gemeinschaften, die jeweiligen Gemeinschaften vor Ort ernennen natürlich dann Führungspersonen. Streng genommen gibt es noch nicht mal Äbte. In den buddhistischen Schriften tauchen keine Äbte auf. Aber natürlich auf einer praktischen Ebene ist es sinnvoll, einen Leiter des Klosters zu haben oder einen Abt zu haben. Sonst wird das vielleicht auch gerade auf der praktischen Ebene ein bisschen schwierig. Aber das Grundprinzip im Sangha, im ordinierten Sangha jetzt ist, dass man möglichst alle Entscheidungen gemeinsam trifft. Also immer zusammenkommt und strittige Themen vor allen Dingen gemeinsam anspricht und versucht zu einer allgemeinen Übereinkunft zu kommen. Selbst wenn jemand nicht übereinstimmt mit dem, was beschlossen ist, dass die Person vielleicht am Ende das einfach nur sagt, ich stimme nicht überein mit dem Beschluss des Sangha, aber um den weiteren Prozess nicht zu blockieren, gebe ich also mein Einverständnis, dass es weitergehen kann. Also so funktioniert das jetzt grob gesprochen innerhalb des 9. und 9. Sangha. Wenn jetzt einer sich charismatisch erzählt hat, dass er abgemarschiert ist, weil er dann noch das Entsumedo gemacht hat, dass er dann automatisch in so eine Situation kommt? Naja, ich sage es nochmal, damit die anderen das auch hören. Die Karola sagte, dass wenn jemand aufgrund seines Charisma in so eine Situation rutscht, dass er eben sehr viel Zuwendung bekommt und natürlich im Rampenlicht steht, wie eben Achinsoumedo oder Achinsha, ja dann ist es eben nur das einfach. Das ist einfach sein besonderes Profil, sein persönliches Profil. Zum Beispiel der Nachfolger von Achinsha, der hat überhaupt nicht dieses Charisma verströmt, das Achinsha hatte. Eher das Gegenteil, das völlige Gegenteil. Das war eher so ein Understatement-Mönch, der gar keinen großen Aufwand betrieb, der sich überhaupt erst bemüht hat, eine besondere charismatische Ausstrahlung zu bekommen. Ich meine, die bekommt man ja auch nicht aufgrund des eigenen Bemühens. Sowas stellt sich ein in diesem Kontext aufgrund von ganz besonderen Bedingungen, Bedingtheiten, über die ich mich nicht auslassen möchte. Aber das weist einem dann auch nicht unbedingt eine besondere Stellung innerhalb des Ordens zu, weil man jetzt Charisma hat. Oft geschieht das, aber es ist nicht zwangsläufig so, dass charismatische Personen dann auch die Führungsrolle in einem großen Kloster übernehmen. Das muss nicht sein. Habt ihr das gehört, da draußen? Ja, gut, okay. Da draußen, kommt da was von draußen? Ja, also ich hätte eine Frage. Hörst du mich überhaupt? Ja, man hört dich. Hallo, ich höre dich gut, ja. Gut, super. Mich interessiert, wie politisch das Ganze war. Also du hast ja am Anfang auch so ein bisschen von diesem Zusammenhang auch gesprochen, von dem, was in der Welt geschieht und was in den Klöstern geschieht und die Zufluchtnahme. Mich nimmt es wunder, wie dieser Anlass sich so für dich angefühlt hat im Sinne des Weltgeschehens. Wurde da darüber gesprochen oder war das mehr so... Ja, im kleineren Rahmen individuell schon, aber im größeren Rahmen, im Rahmen eines Dhamma-Vortrags oder eben einer Zusammenkunft, vielleicht andeutungsweise, wird eben darauf hingewiesen, auf vielleicht eine prekäre Situation, die gerade besteht, aber nicht im Detail ausgewählt. Das macht man dann so im Hinterstübchen sozusagen. Wenn man dann so unter sich ist, das möchte man nicht unbedingt auch. Vor allem in die verschiedenen... Es gibt auch durchaus unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Begebenheiten, politischen Geschehen usw. Das ist durchaus legitim, aber das hängen wir nicht an die große Glocke. Sondern unsere Aufgabe als klösterliche Gemeinschaft ist ja eben wirklich, ich könnte einfach nur sagen, zum Frieden in der Welt eher einen Beitrag zu leisten. Durch unsere eigene Lebensweise, durch unsere eigene Praxis. Das ist unsere absolute oberste Priorität. Und klar, man spricht natürlich manchmal über Themen, die jetzt momentan die ganze Welt bewegen. Das ist klar. Aber man ist sehr vorsichtig, vor allen Dingen, um nicht irgendwelche Dinge reingezogen zu werden, wo man vielleicht dann die Seite, die Meinung einer Seite vertritt. Was dann wieder zu Polarisierung führt usw., das möchte man nicht tun. Sondern man möchte dann die Leute appellieren, dass sie ihr eigenes Weisheit, ihre eigene Intelligenz, ihre eigene Intuition, ihr eigenes Mitgefühl natürlich auch benutzen, um sich diese manchmal so schwierig zu ertragenen Ereignisse in der Welt dann anzuschauen. Wie reagiere ich darauf? Neige ich dazu, sehr schnell Partei zu ergreifen für die eine Seite oder die andere? Und wie gehe ich mit diesem Konflikt um, wenn ich weiß, ja eigentlich bin ich vielleicht aufgrund meiner Orientierung zum Dhamma eher dazu geneigt, eben keine Partei zu ergreifen. Aber ich habe ja mich immer wieder dabei, dass ich es tue. Was mache ich damit? Und natürlich für euch, die ja sehr viel mehr im großen Gewusel unterwegs seid, wo ständig debattiert wird und diskutiert wird, da irgendwie so einen klaren Geist, klares Herz zu bewahren, um sich eben nicht in Sachen hineinziehen zu lassen, die unheilsam sind, die nur mehr Polarisierung, mehr Zwist, mehr Abgetrenntheit unter den Menschen führen. Weil nicht so Dhamma Praktizierende sollten eher dazu beitragen, dass man sich verständigt, dass man nicht unbedingt einer Meinung ist. Wenn wir wenigstens in Frieden unterschiedlicher Meinung sein können, das wäre doch schon eine wunderbare Errungenschaft. Ich sagen kann in aller Ruhe zu dir, was du sagst, da stimme ich nicht mit überein. Ich respektiere dich als Person, als Mensch, aber meine Meinung ist total anders. Ich sehe das völlig anders. Wenn ich das in so einer Ruhe sagen kann, wie ich es jetzt dir sage, obwohl du keine Meinung geäußert hast, dann ist das was Gutes. Das ist was Schönes. Okay. Ja. Ja, danke. Es gibt auch ein bisschen eine Richtung. Ich habe mir gedacht, zum Beispiel für die Sozialarbeit. Da habe ich neulich in einem Modul Achtsamkeit, haben mich Studierende gefragt, ja aber man muss doch ein Statement machen und man muss doch sagen, dass es nicht in Ordnung ist. Und da will ich dann zu sagen, ja was ist denn genau nicht in Ordnung? Also dass es gar nicht um das geht, sondern mehr darum eben das nicht zu machen, dieses Statement oder diese Fixierungen. Ja, ich meine, wenn du in solchen Bereichen arbeitest, dann kannst du ja nicht sagen, ich habe jetzt überhaupt keine Meinung mehr. Du hast ja eine. Wir haben alle Meinungen, oder? Ja, klar. Nur wie stark haften, hängen wir, fechten uns. Heben vielleicht sogar Absolutheitseinspruch, obwohl wir es vielleicht nicht explizit sagen. Aber wir sind einfach so eng, wie wir unsere Meinung halten, in unserem Geist, in unserem Herzen auch. Es ist ja eine kognitive und eine affektive Sache. Wenn wir uns einfach so unheimlich in so eine Enge ertappen, dann sollten wir uns sehr wichtige Fragen stellen. Kann ich das nicht ein bisschen öffnen? Kann ich nicht ein bisschen mehr auf andere Menschen zugehen? Friedvoll koexistieren mit der total konträren Auffassung eines anderen Menschen. Ist das möglich? Ist das menschenmöglich? Ist das für mich möglich? Also diese Frage zu stellen, finde ich sehr wichtig. Natürlich an vorderster Front, und du bist gewissermaßen aus meiner Perspektive an vorderster Front. Es ist besonders wichtig, diese Fähigkeit zu entwickeln. Ja. Ja, danke. Bitte. Ich würde ja dann heißen, du bist jetzt konträrer Meinung zu mir, zum Beispiel, mein Gegenüber, aber ich liebe dich trotzdem. Du machst was? Ich liebe dich trotzdem. Ach so, jetzt sagt Parola wieder hier im Raum. Das würde also heißen, du bist konträrer Meinung zu mir, aber ich liebe dich trotzdem. Ja, könnte man so sagen. Also es kommt natürlich darauf an, wie man vom Gemüt, vom Geist, vom Verstand her, das Wort Liebe benutzt und füllt. Was das bedeutet. Da gibt es ja auch sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, was Liebe ist. Wie ist es denn jetzt für dich in deiner Tradition? Wir sprechen ja in unserem Zusammenhang ein besonderes Wort, das nennt sich Meta. Und dieses Wort Meta bedeutet so viel wie Wohlwollen, liebevolle Zuwendung, Güte, Freundlichkeit. Man kann sehr viele Worte dafür nehmen, aber einfach so Herzenswärme, eine Zugewandtheit und mit der geistigen Haltung des Wohlwollen für die Mitmenschen, für den Anderen schlechthin im Geist zu haben. Als Grundorientierung, als Grundhaltung. Das gilt auch zum Beispiel als eine der, im achtfachen Pfad des Buddha Dhamma, als eine der Aspekte der rechten Orientierung oder der rechten Gesinnung, dieses Wohlwollen. Und das zweite ist das Mitgefühl. Mitgefühl und Wohlwollen. Und das dritte ist dann, dass man jeglichen Impulsen entsagt, die von Egozentrik, Egoismus usw. herrühren. Bis zu den subtilsten Ausdrucksformen vom egoischen Verhalten. Was man sich natürlich nicht praktisch diktieren kann, aufgrund eines Vorsatzes, sondern das ist dann der Weg des Entfaltens und Entwicklens, wo wir also unseren Geist betrachten. Wie wir es eben angedeutet haben, wo wir versuchen wollen zu sehen, wo ist noch Ungemach in unserem Gemüt, in unserem Geist und was muss ich noch tun, dass ich also nicht mich von den schlechten Gewohnheiten, die ich in meinem Leben auch schön kultiviert habe, dass ich mich davon lösen kann und immer mehr so ins Offene, ins Weite, in das klare Wahrsein gelange. Wo eben dann auch letztendlich Wohlwollen und Mitgefühl die affektiven Ausdrucksformen sind dafür. In einem erwachten Geist wohnt Wohlwollen und Mitgefühl. Ganz automatisch drückt sich das in einem erwachten Geist zu außen. Aber auch für die, die auf dem Weg dahin sind oder bisweilen eben diese Empfindung, diese Realität für sich wahrnehmen oder beanspruchen. Auch für die ist es machbar, es ist möglich. Denn wir alle kennen das, wir alle kennen den Impuls des Wohlwollens und des Mitgefühls. Nur eben ist es vielleicht ein bisschen unbeständig und es braucht einfach noch mehr kultivieren, mehr nähren. Wir müssen diese Qualitäten noch mehr nähren und entfalten, dass sie letztendlich dann wirklich zu unserer zweiten Natur, zu unserer ersten Natur werden, aus dem heraus wir handeln können im Leben. Okay. Gute Zeit an euch allen.

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