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Ich paX-S.E.G.A Protokoll #7

Ich paX-S.E.G.A Protokoll #7

00:00-16:23

Marlon Brando-Psychologie-Liebe&Respekt-Heilkräfte-Gewerkschaftliches Engagement-Theater für Alle-Stimme-Vergängliche Kunst-Pur sein -Energieeffizienz-Motivation-Ungelebte Leben-Potentialentfaltung-Corona-Erhöhe die Möglichkeiten – Casting-Situationen -Strategien im Umgang mit Ablehnung- Gagenverhandlungen- Verschiedene Pferde-Bewältigungsstrategien-Nullpunkte-Anspruchshaltungen-Verkaufsanteile-Einsamkeit-Schreibblockadenlösung

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Transcription

The transcription is a summary of a meeting discussing various topics related to rejection and creativity. Participants shared personal experiences and discussed the impact of rejection on artists and creative professionals. They also explored strategies for dealing with rejection, such as reframing it as part of the process and finding alternative outlets for creativity. The conversation touched on themes of motivation, societal structures, and the importance of pursuing one's true creative passions. Overall, the discussion emphasized the importance of resilience and finding ways to navigate rejection in the creative industry. Der Toilettenputzer sei in seinem Leben zentriert. Er kann ungestört seinem Beruf nachgehen, weil sich seine komplette Kreativität in seiner Innenwelt abspielt. Dies sei sein sicherer Herzlich willkommen zum Gedächtnisprotokoll der mittlerweile siebten SEGA vom 11. April 2024 im Mosaik in Lüneburg. Wir haben uns dem Thema Umgang mit Ablehnung auf vielfältigste Art und Weise genähert. Persönlich, beruflich, kulturell und natürlich, psychologisch und emotional. Getreu dem Motto »Gib auf, dein Bedürfnis nach Kontrolle und Anerkennung« aus Jane Huntleys Buch »Die Macht deiner Ausstrahlung« werde ich gar nicht aus dem Versuch starten, ein getreues Abbild der gestrigen, phänomenalen siebten SEGA zu zeichnen. Es ist schlichtweg nicht möglich. MT, den ich aus dem Theater Lüneburg kenne, ist zum ersten Mal Teilnehmender und er spricht ein SEGA-schmeichelndes Wort aus die Protokolle, die immer bei ihm gelandet seien und ihn letztlich motivierten zu kommen. Mit BR, der zweiten Gästin, verbindet mich persönlich eine längere kreative Geschichte. Ihre Erfolgsstory über Schreibmotivation hören alle gebannten acht Teilnehmenden am Ende dieses etwas längeren Hammerabends, wie ich ihn hinterher beglückt nannte. Aus einem Artikel über »People-Pleasing« aus der Brigitte.de 6.4.2024 erfahren wir, dass Menschen, die keine Angst vor Ablehnung haben, häufig selbstsichere Personen sind. Menschen, die wie z.B. der Schauspieler Marlon Brando gar nicht Schauspieler werden wollten oder Schauspielende, die vielleicht noch einen zweiten Beruf haben, leben ruhiger, was berufsimmanente Absagen angeht. Über die sehenswerte Brando-Doku auf Arte reden wir also die ersten 25 Minuten dieses Abends, bis M. A. eintrifft. Versehentlich schicke ich M. A. ins Nebenzimmer, wo sich Lüneburgs Pen-and-Paper-Rollenspieler treffen, die sie wieder zurückschicken. Also sie kommt fünf Minuten später wieder zurück zu uns. Zum Glück, es stellt sich heraus, dass die junge Georgierin zu uns wollte. Sie studiert Psychologie an der Leuphana, hat aber Schauspiel- und Film-Ambitionen und gerade ihren ersten eigenen Kurzfilm gedreht. Wie sich herausstellt, ist sie goldrichtig bei uns. Sie erzählt, wie die familiäre Unterdrückung ihrer kreativen Wünsche sie letztlich zunächst in die Psychologie gebracht haben. Ihre Anmerkung zum Film Perfect Days von Wim Wenders lässt mich aufhorchen. Der Toilettenputzer sei in seinem Leben zentriert. Er kann ungestört seinem Beruf nachgehen, weil sich seine komplette Kreativität in seiner Innenwelt abspielt. Dies sei sein sicherer Ort. Liebe sei immer prozessorientiert und nicht auf ein Ergebnis fixiert. Deswegen gäbe es auch große Unterschiede zwischen »ich liebe jemanden« und »ich bin mit dir in einer Beziehung«. R. K. greift das Thema später noch einmal auf, indem sie sagt, dass man nie in Ablehnung verletzt sein könnte durch Personen, die einen gar nicht kennen. Nur bei Personen, die mich gut kennen, kann Ablehnung wehtun. Eingefahrene Systeme, Gewohnheiten und ungute Strukturen lassen Schauspielende und andere Kreativschaffende an ihre Goodwill-Grenzen kommen. Wenn TechnikerInnen im Theater das Vielfache von KünstlerInnen verdienen, wenn Theaterproben gestört werden, weil jemand sich beim ungeplanten Betreten des Raumes nicht einmal mehr entschuldigt, wenn eine Probe- und Vorstellungsdisposition unmenschlich ausgestaltet wird, all dies ist disrespectful und killt kreative Impulse. Teilweise sind Arbeitsbedingungen so ungünstig, dass man das Gefühl hat, sich entschuldigen zu müssen, dass man Kunst machen wolle. Eine solchermaßen um sich gegriffene Lieblosigkeit führt selbst bei solchen Filmmeistern wie Woody Allen dazu, dass sie sich wegen um sich greifenden Commerzdenkens vom Filmemachen zurückziehen möchten. Okay, Woody Allen ist 88 Jahre alt. Aber es gibt Heilkräfte. In den USA zum Beispiel hat man in einem Flussgebiet Staudämme wieder abgebaut und die Natur hat sich schneller erholt als erwartet. In Schottland hat ein einzelner Mensch 50.000 Bäume gepflanzt, um einen Wald zu retten. Und so etwas tun wir mit der Sega auch. Es gibt andere Wege, wie zum Beispiel das von RK ins rechte Licht gesetzte nützliche gewerkschaftliche Engagement von Schauspielenden, die sich quasi organisiert gegen negative Auswüchse in der Branche zu wehrsetzen. Zwei Motivationen ihres freien Theaterschaffens gibt die mittlerweile eingetroffene BIR-Kund, nämlich ein Theater für alle anbieten zu wollen, also am Theaterspielen Interessierte mit Kursangeboten mit ins Boot zu holen und B ein utopisches Theater zu ermöglichen, indem der gesellschaftliche Wandel vorgefühlt und vorangetrieben werden kann. Mit der vorher schon erwähnten Unterdrückung der kreativen Impulse hatte familiär bedingt auch RE zu tun, welche sich ja berufsbedingt unter anderem dem Thema Stimme widmet. Auf MAs Frage hin, ob sie auch bei Jazzgesang helfen könne, schaltet sich MT ein, der den musikalischen Leiter der Produktion Petticoat am Theater Lüneburg für diese Aufgabe empfiehlt. Wir reden über gutes und schlechtes Stimmtraining. RE arbeitet in ihrer Praxis bevorzugt daran, die eigene Stimme zu finden bzw. am Ausdruck des Textes bzw. des Liedes. Durch das Eintreffen von E gehen wir in eine erneute kurze Vorstellungsrunde. Ihr Ziel, sich als Schauspielerin im Filmgeschäft stärker zu verorten, verbindet sie mit der Aussage, dass Theater nun mal die vergänglichste Kunst sei und im Film auch nach 30 Jahren etwas bleiben würde. Als später die Frage aufkommt, warum wir unsere wahren kreativen Wünsche so ungern leben und das von mir damit in Zusammenhang gebracht wird, dass wir uns dort am verletzbarsten machen, sagt ER sinngemäß, dass dies der Grund sei, warum ein leidenschaftlicher, herzblutender Schauspieler auf der Bühne so angreifbar und pur sei. Ein Zustand, den wir Spielende ja eigentlich alle anstreben. So beglückend wie das Ausleben der wahren kreativen Leidenschaften sein kann, der Alltag will gelebt und die Miete bezahlt sein. Das führt beispielsweise bei RK dazu, dass sie Theaterkurse für Kinder gibt, jetzt an einem neuen Ort, dem One World Kulturzentrum in Rheinsdorf. Ihr Wunsch sei, einerseits ihre Energie effizienter einzusetzen und gleichzeitig ihre Euphorie aufrecht zu erhalten. Als sie das sagt, nicken alle. Wir reden anschließend über intrinsische und extrinsische Motivation und A-Motivation. Das ist also, wenn man sich für gar nichts mehr motivieren kann. Und darüber, dass die meisten Strukturen der Vermarktung für Menschen geschaffen sind, deren Gehirn neurotypisch funktioniert und nicht für Menschen mit verschiedensten Begabungen, Expertisen und Anlagen. Das nennt man neurodivers. Der Kapitalismus brauche halt in erster Linie Menschen mit Gehirnautobahnen, interpretiere ich. Menschen, die Wege, Gassen, Pfade und Landstraßen bevorzugen, werden zum Teil stigmatisiert. Ein Beispiel ist der Umgang mit ADHS. M.A. aus Georgien empfiehlt das Buch Entdecke deine ungelebten Leben von Robert Johnson und will es uns als E-Book weiterleiten. Die ungelebten Leben, die alle im Hintergrund schmoren und rauswollen, die bahnen sich immer einen Weg. Zum Beispiel durch Tagträume und sexuelle Fantasien. Ich persönlich finde es beruhigend, dass das Leben immer ans Licht will und meist auch einen Weg findet. Auf meinem Notizzettel steht, dass ich es für sehr nachhaltig halte, wenn kreativer Output intrinsisch motiviert ist. Das heißt, dass Kinder ihre Bilder eben nicht malen, wenn sie dafür ein Bonbon bekommen, sondern einfach nur, weil sie es eben möchten. BTs Tochter, zum Beispiel, welche elf Jahre alt ist, arbeitet gerade an drei Romanen gleichzeitig. Einfach so. Das veranlasst M.A. zu der Bemerkung, wenn du schreiben willst, warum schreibst du nicht? Sie erwähnt den Esoteriker, Schriftsteller und Choreografen Gurdjieff, der sich schon früh damit beschäftigte, was wir heute menschliche Potenzialentfaltung nehmen. Wie schon in früheren Sega-Treffen besprochen, war Corona mit seinen Lockdowns zwar einerseits eine Befreiung aus dem Hamsterrad, andererseits aber auch mit großer Verunsicherung verbunden. Dadurch bestand die Gefahr, dass das Nicht-Arbeiten-Dürfen, die eigene Unrelevanz als Künstler, auch als Ablehnung missverstanden werden konnte. Wie wichtig ist als Künstler mein Beitrag zur Gesellschaft? Diesem Gefühl sei mit Perspektivwechsel zu begegnen, meint BT. Zum Beispiel kann man sein Auto abschaffen. Veränderungen sind also möglich. Bevor wir dahin kommen, sind Menschen aber sehr leidens- und anpassungsfähig, auch ans Unglück. Und manche wehren sich mit Gewalt gegen Veränderungen. Der amerikanische Psychotherapeut D'Shazer hat den klugen Satz gesagt, erhöhe die Möglichkeiten, die dein Leben zu bieten hat, wirft RK ein und sie trifft einen Punkt. Es gibt nicht nur entweder oder, sondern auch ein sowohl als auch. Alle haben leuchtende Gesichter, als von Disziplin-Killer-Corona gesprochen wird. Wiederum nicken alle, als BT sagt, dass wir mit unseren künstlerischen Ansprüchen und unserem vermeintlichen Gewohnheitsrecht durch die Krisen in eine neue Bescheidenheit gebracht werden. Nochmal zurück zu den Ablehnungsstrategien. Im Umgang mit Castingsituationen können, so kommt aus der Gruppe, folgende Sätze nützlich sein, die man für sich selber sagt. Es gehört halt dazu. Es bringt mich weiter sowieso. Es ist Teil meiner Arbeit. Oder auch das Auslassen einer Einladung zum E-Casting, um vom Gefühl der Ohnmacht in ein Gefühl der Macht zu kommen, wie I sagt. BT kann mit Ablehnung heute besser als früher umgehen. Frühere Krisen wurden durch höhere Empfindsamkeit und Verletzlichkeit ausgelöst. Außerdem hat sie die Rolle gewechselt, indem sie ihren eigenen Laden gründete. MA nimmt uns als Filmemacherin mit auf die Reise, indem sie Besetzungsprozesse erläutert, die oft nach Formeln und Quoten ablaufen und bei Ablehnung keinesfalls persönlich zu nehmen sind. Deswegen gibt sie uns später auch den Tipp, put yourself out there as much as you can. Also man soll sich so oft wie möglich überall zeigen als Schauspieler. Also so viele Menschen wie möglich aus der Branche treffen. RK gibt den Tipp, aus abgelehnt nicht angenommen zu machen. BT wirft ein, ich hab halt keine roten Haare, und E's Strategie ist sich halt auch nur auf das zu bewerben, was sie wirklich gerne machen möchte, und zwar auch für angemessene Entlohnung. MT erzählt von erfolgreichen Gagenverhandlungen dreier KollegInnen aus dem Ohnsorg-Theater, welche sowohl Schauspielende als auch Veranstaltende glücklicher und zufriedener und zuversichtlicher machte. Um nicht permanent mit einer einzigen Berufsausrichtung vor Wände zu laufen, setzt BT in Zeiten schrumpfender Fördertöpfe auf verschiedene Pferde. Die haben nicht nur mit dem Spielen, sondern auch mit Lehre und Beratung zu tun. MA meint, beim Casting käme es auf den Match an, den Treffer. Man darf sich also schon auf die Schulter klopfen und selber wertschätzen, wenn man überhaupt eingeladen wurde. Man könnte davon ausgehen, dass alle, die eingeladen wurden, handwerklich gut seien. Eine weitere Bewältigungsstrategie sei das Aufschreiben von Positiven, was man gesagt bekommt oder bekommen hatte. Das kann sogar so weit gehen, dass man das als Buch mit sich herumträgt. Ich persönlich berichte davon, dass ich mir mal aufschrieb, was ich in den letzten Jahren alles erreichte und was ich noch erreichen möchte. Die erste Liste war weit länger als erwartet. BT gibt den Hinweis, sich des Öfteren mal durch die Augen der Anderen zu sehen. Bei Klassentreffen oder ähnlichem könne man Bewunderung ernten für die bislang schon erreichten Ziele und Träume. RK spricht nun davon, dass es nützlich sei, den Nullpunkt zu definieren. Dadurch sähe man, dass Andere ganz andere Schwierigkeitsgrade an Nullpunkten zu bewältigen haben. Wir haben eben auch keinen Anspruch auf dauerhaften Erfolg. Auch dies müsse man sich einmal klar machen. Einen Anteil in der Schauspielerpersönlichkeit, den ich nicht verkaufen kann, das ist vielleicht ein Anteil, den ich selber bei mir nicht wertschätze oder anerkenne. MA aus Georgien wirft ein, dass man sich auch immer fragen müsse, was nun das eigene Ziel sei. Es ginge um die Balance zwischen Erfolg in der physischen Realität und seelischem Gleichgewicht. Dies immer wieder in Einklang zu bringen. Dazu sei auch Alleinsein können mit sich wichtig. Man könne sich dann neu verorten. Fast schon das Schlussstatement löst meine Frage aus, was denn nun physisch getan wird, wenn man eine krasse persönliche Ablehnung erfahren hat und R erläutert an einem Beispiel ihren Umgang, der die einzelnen Phasen A. Wut um sich schlagen, weinen. B. In die Hölle schicken. C. Analysieren, auf die Sachebene heben, indem man sich z.B. auch fragt, warum die andere Person nun das macht, was man eigentlich selber machen wollte. D. Selbstvorwürfe à la, wie konntest du nur so unbescheiden gewesen sein, das zu wollen. E. In die Handlung gehen mittels gewaltfreier Kommunikation und damit das Spiel mit der betreffenden Person neu aufzurollen. All diese Phasen hat sie durchlaufen. Für das oben schon erwähnte, nur in der Einsamkeit entwickelt sich neue Substanz und wahre Verletzbarkeit gebe es nur im Zusammenhang mit dem Leben des wahren Selbst und nicht in einem Job, den man nur macht, um die Miete zu bezahlen, hat B. R. das Schlussplädoyer durch ihre Erfolgsgeschichte, wie sie in vielen inneren Kämpfen zu dem Entschluss kam, ich möchte schreiben und nicht Schlagzeug spielen. Jetzt endlich führt sie ihrem Roman die Energie zu, den er braucht, um zu einem Ende gebracht zu werden. Freudig macht das auch die SegantInnen, weil durch einen Satz, der in einem der Sega-Treffen fiel, diese Schreibblockade aufgelöst werden konnte. Danke an alle für Eure Mitwirkung an der 7. Sega, Eure Beiträge, Euer hammermäßiges gegenseitiges Coaching. Es ist wirklich toll und deswegen freue ich mich so und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Es gibt schon einen neuen Termin am 14. Mai um 19.30 Uhr diesmal im Mosaik in Lüneburg. Wenn Ihr Fragen, Wünsche, Anregungen, Kritik habt, schreibt mir eine E-Mail unter sega-art-in-skoda.de und ansonsten bin ich Euer Martin. Untertitel der Amara.org-Community

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