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cover of AEL#1_Köln
00:00-09:40

Protokoll vom 10.11.2009: Demoband-es lohnt sich-freie Theaterszene-aktuelles Theater ?-Ernsthaftigkeit in der freien Szene-Wünsche, Träume & Visionen-Meditationstechniken-Suggestion-Theaterproben&Filmprojekte-Italien-Zufälle-"Freischreiber"-viel freie Zeit-mein nächster Job-Sicherheit-Vertrauen-Gelassenheit-Kreativität im freischaffenden Alltag

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Nehmt ganz lakt, meine Hände sind wie Lakt. Und ganz bestimmt, ganz schön ich pack. Schau, der Abend hat sich doch schon zu jemandem gelohnt. Na, ich hab' diesen Abend noch besser gemacht. Ja, hallo, das ist die Zusammenfassung des ersten Sega-Standtisches am 10.11.2009 im Immer-Essen. Das ist ein Restaurant, eine Kneipe, eine Bar in Köln. Die erste war R. Sie gibt mir ihr neues Demoband. Wir reden über die Fotos, die auf der CD abgedruckt sind. Mir gefallen sie und sie erzählt ihre Entstehungsgeschichte. Sie ist erleichtert, ein gutes Feedback zu bekommen. Und ich denke zum ersten Mal, schau, der Abend hat sich doch schon für jemanden gelohnt. Was ich an diesem Abend noch öfter denken werde. Im Laufe des Abends reden wir mehrmals darüber, wie schwierig es in Kölns freier Theaterszene ist, wahrhaftig und ernst zu arbeiten. Das heißt, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, weil hier alles auf die Spaßschiene setzt. Vor allem auch das Publikum. Wir diskutieren über Kontrakte des Kaufmanns im Schauspielhaus. Das führen wieder dieses Theater-Happenings und das Vermögen bzw. Unvermögen auf aktuelle Ereignisse zu reagieren. Im Grunde müsste das dann immer neu geprobt werden, damit daraus nicht im klassischen Sinne ein Stück wird, welches nur abspult. Sonst macht das keinen Sinn, dass der Regisseur mit der Gitarre auf der Bühne steht. R. sagt, oh, jetzt findet sie das besser als nach dem ersten Schauen. Sie stellt sich mir ein Stück vor. Ich war mit der Form des Happenings ganz happy. Beide kommen wir allerdings zu dem Schluss, dass der Abend ein wenig zu selbstverliebt ist und auch gut und gerne ein wenig kürzer hätte sein können. Dann erzählt sie, dass der Regisseur Rüdiger Pape jemand sei, der die von uns erwünschte Ernsthaftigkeit auch in der freien Szene anstrebt. So wie auch Roland Bertschy. Es kommt dazu, wir machen uns bekannt, Herr. Ab jetzt geht es z.B. darum, welche Wichtigkeit Träume und Visionen in der freischaffenden Arbeit Verwirklichung finden können. Wir reden über Wünsche, Wunsch-Erfüllungstechniken, wie sie z.B. im Buch Bestellungen beim Universum oder in des Schauspielers Pierre Frank Wunschbuch vorgestellt werden. Ich erzähle von meiner täglichen Schreibmeditation nach Julia Cameron's Der Weg des Künstlers und zeige mein Einklebebuch herum, in das ich unter anderem sämtliche sofort oder später erfüllbaren Wünsche eintrage, in Form von Zeitungsschnipseln, Bildern, aber auch Sprüchen, Zitaten und Interviews mit Künstlern, die mich inspirieren. Ich erzähle von meinen Schwierigkeiten, schöne kleine Spielzeugfiguren in der Spielzeugabteilung eines Kaufhauses zu finden, die ich in das vorher kopierte Wayne Shorter Interview einwickeln kann, welches ich einem mitgebracht habe. Ich habe fünf Figuren eingewickelt und tatsächlich sind außer mir an diesem Abend noch fünf Leute gekommen. Wir sprechen über Meditationstechniken, wie z.B. die dynamische Meditation, die man im Osho schon vor dem Frühstück zu sich nehmen kann. Und er erzählt von einem persönlichen Erlebnis in einer Yoga-Meditation. Es steuert bei, dass es wichtig sei und auch möglich zu lernen, einen selbstverständlichen Ruhepol in sich zu finden und zu bewahren, gleich ob man gerade eine bezahlte Arbeit habe oder nicht. Nicht das Glück im Außensuchen Während ich begeistert davon erzähle, dass ich mir mich als Krimi-Kommissar im Fernsehen vorstellen könne, berichtet mir Es aufgeregt, dass er mich gerade in diesem Moment als solchen wahrnehmen würde. Die Kraft der Suggestion Es gibt, so Es, kinesologische Experimente mit dem Herunterdrücken von Armen, das je nach der positiven oder negativen Ausrichtung der Gedanken leicht oder schwer ginge. Wir probieren das gleich an Ort und Stelle aus. Es klappt. Es stößt zu uns. Er berichtet, dass er sich auf einer regelmäßigen Fahrt nach Aachen oftmals einen passenden Parkplatz gewünscht hat und dass dies tatsächlich auch meistens eintraf. Er trägt auch die Kraftsicherheit eines Traumes vor, in Bezug auf ein wichtiges Familienereignis. Außerdem rezitiert er Teile eines tollen Gedichtes, welches ihm beim Autofahren kam. Eine Woche später kommen Es und ich per E-Mail in den vollen Genuss dieses Textes. Es erzählt von seinen gegenwärtigen Theaterproben, von der menschlich humorvollen Art seines Regisseurs. Er erzählt uns von einem Filmprojekt, welches er vorhat. Viele Seiten seines Italo Road Movies mit autobiografischen Anleihen seien schon geschrieben. Dies ist das Auftrittszeichen für L und A, die vorher noch eine andere Veranstaltung besucht haben. Ohne es zu wissen, haben sie direkt hinter Es' Auto geparkt. Sie kannten sich vorher nicht. Alle drei haben aber ihre Wurzeln ganz oder zum Teil in Italien. Ist das Zufall? L erzählt von einem geplanten Kongress der Freischreiber, eines 2008 gegründeten Journalistenverbandes, der gegen die zunehmende Kommerzialisierung des Berufsstandes zu Felde zieht und zwei Wochen später einen Aktionstag in Köln haben wird. L plant ein neues Kabarettprogramm. Ich bemerke, Es könnte ja vielleicht Regie machen. Zeitweise entspinnt sich das Gespräch nun auf Italienisch. Ich kann nicht mehr folgen, aber ich genieße es, die drei, die sich davor noch gar nicht kannten, in ein so liebhaftes Gespräch verwickelt zu sehen. Als Italiener in Deutschland haben sie ihre ganz eigenen Erfahrungen mit dem deutschen Kulturbetrieb. Es erzählt, wie viele seiner Kommilitonen und Lehrer auf der Schauspielschule mit seiner Schnelligkeit überfordert waren. Aber eben diese Schnelligkeit, so finde ich, erzeugt auch eine große Präsenz, die extrem nützlich ist für die Bühne. Ungrüblerisch, nicht deutsch jedenfalls. Bevor sich dann Es verabschiedet, gibt sie mir noch den Hinweis, mich doch mal als Sprecher für Funk- und Hörspiel zu probieren, nicht nur als Schauspieler. Den gleichen Hinweis bekomme ich noch einmal zwölf Stunden später, als ich mich mit einer Agentin unterhalte. Zufall? Gegen Ende, als ich F noch mit L unterhält, frage ich A, wie er mit dem Künstlerthema viel freie Zeit, woher bekomme ich meinen nächsten Job und den entsprechenden Ängsten und Stimmungen umgeht. Er ist freischaffender Jazzmusiker. A gibt mir die verblüffend einfache Antwort, warten. Nun, vieles sei auch eine Frage der Chemie im Körper, und das sei Tagesform. Manchmal habe man alles, und es gehe einem trotzdem schlecht, und manchmal habe man nichts, und aus unerfindlichem Grund gehe es einem gut. Er könne das auch nicht erklären, aber es sei so. Und er hat Recht, glaube ich. Wir sprechen auch über das Thema Sicherheit, und er sagt, nichts sei sicher. Auch in einem bürgerlichen, gut bezahlten Job könnten einen Schicksalsschläge ereilen, Krankheiten oder Todesfälle. Und ebenso möglich sei es, ein vogelfreies Leben zu führen, welches dennoch gesund, glücklich und auch gut bezahlt ist. Alles ist möglich, man hat es nicht immer in der Hand. Daraus folgere ich, dass es gut ist, Vertrauen zu üben, zum Job, zum Umfeld, zum Leben. Dennoch bewundere ich diese Gelassenheit. Aber ich bin auch sicher, dass man das üben kann. Als wir zehn Minuten später aufbrechen, schließt das Immer-Essen-Schon. In dieser ersten Ekta Evolution Lounge ging es um Kreativität im freischaffenden Alltag, und ich finde, wir haben darüber hinaus einige sehr interessante Gespräche gehabt. Diese Aufzeichnungen sind ohne weitere Notizen ca. acht Tage danach entstanden. Beim nächsten Mal widmen wir uns der Begegnung mit den neuen Medien. Das war sie, die Aufzeichnung der ersten SEGA Ektas Evolution Lounge vom November 2009. Ich hoffe, ihr konntet einige neue und alte Erkenntnisse daraus gewinnen. Ich freue mich, wenn ihr wieder reinhört. Viel Spaß dabei, euer Martin Skoda. Immer-Essen in Köln. Das ist ein Restaurant mit einer Tortenform. Es gibt es leider nicht mehr. Es hat als Suppenküche angefangen in Köln-Ehrenfeld und ist dann im griechischen Viertel entstanden und auch wohl wieder verschwunden. Nicht verschwunden ist die SEGA. Sie ist wiederauferstanden in Lüneburg im Jahr 2011 und hatte eine große Unterbrechung bis ins Jahr 2023. Am 5. November 2024 freue ich mich, wenn ihr live vor Ort seid im Mosaik in Lüneburg oder einfach diesen Podcast weiterhört. Euer Martin.

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