The speaker discusses the topic of aging and having a positive future. They mention that hobbies can sometimes turn into professions and vice versa. They talk about the importance of recognizing and living one's purpose. They also discuss the challenges and experiences of being an actor and the need for self-confidence and boundaries. The speaker emphasizes the importance of celebrating one's achievements, even if they don't bring in much money. They talk about the need for relaxation and self-care to avoid burnout. Overall, they encourage artists to reflect on their dreams and ambitions and find a balance that works for them.
Wenn ich dann sag, meine Hände sind wie Lachs, oh ganz bestimmt, dann fühl ich mich krank. Vielleicht wird aus einem Teil des Berufes ein Hobby, oder auch aus einem Hobby ein weiterer Beruf. Vielleicht bleibt das Hobby aber auch das Hobby. Ja, hallo! Willkommen im Jahr 2025 mit einem neuen SEGA Protokoll, der SEGA Nummer 13, nämlich der letzten aus 2024. Am 19. Dezember hat das stattgefunden. Und das Thema war ja Altersgründe und rosige Zukunft. Und oberflächlich gesehen haben wir, nämlich die SEGANTIN R und ich, über ganz andere Themen gesprochen.
Im Fazit kann man aber sagen, man kann ein fortgeschrittenes Alter haben, aber dennoch eine rosige Zukunft. Dies, wenn man seine Aufgabe erkennt und sie auch lebt. Den Denkanstoß zu dieser Erkenntnis lieferte SEGANTIN R, indem sie die richtigen Fragen gestellt hat. Zum Beispiel, warum bist du schauspielender geworden? Es ging hier im ersten Teil der Diskussion um das Sezieren der eigenen Träume. Kann schauspielender sein wollen auch ein Umweg sein, um bestimmte Lebensanteile auszuleben? Kann ich, können wir das, was uns an der Schauspielerei interessiert, auch auf anderen, vielleicht direkteren Wegen erreichen? R erzählt von einem nächtlichen Praktikum in einem Polizeiauto, welches sie durch eine Freundschaft mit einer Polizistin verwirklichen kann.
Sie muss also durch Nutzen dieses Kontaktes nicht erst eine Polizistin spielen, um in den Genuss einer Nachtschicht als Ordnungshüterin zu kommen. Umgekehrt nutzt ihr diese praktische Erfahrung sicherlich, wenn sie dann mal eine solche Rolle zu spielen hätte. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass meine Lebensbiografie dazu geführt hat, dass ich mir der Rollen, die ich im privaten Umfeld spielen musste, immer sehr bewusst war. Das hat sicherlich meine Berufswahl beeinflusst. Warum damit nicht sein Geld verdienen? Allerdings ist es sehr ratsam, sich selber gegenüber ehrlich zu sein.
Aber diese Erfahrungen lassen sich als Schauspielender natürlich nutzen. Schauspielerei ist eine Kunstform, die den Menschen erforscht. Das tun ebenso therapeutische Ansätze und Coachings. Da ich mich immer für alle drei Bereiche interessierte, ist vielleicht irgendwann automatisch die Sega entstanden. R hingegen arbeitet neben der Schauspielerei in der Psychologie und widmet sich dem Schreiben. Eigentlich versucht sie alle drei Ansätze zu verbinden. Sie hat ein Schreibprojekt mit diversen Teilnehmenden des Weißen Turm, das ist ein Wohngebiet in Lüneburg, ins Leben gerufen und veranstaltet Theaterworkshops für Kinder im One World Kulturzentrum in Rheinsdorf, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.
Ihre schauspielerische Arbeit garnierte sie jüngst als Coachin in einem kurzen Projekt mit Jugendlichen in Erfurt. Sie ist begeistert von der selbstverständlichen Zusammenarbeit mit der Regie und von der Tatsache, dass sie ihre anderen Skills für eben dieses Projekt prädestiniert haben. Es hat sich wohl auch wie selbstverständlich ergeben. Das ist ihr und zunehmend auch mir lieber, als sich mit, wie sie sagt, tausend anderen Schauspielenden in die Menge zu stellen, zum Beispiel auf Filmfestivals. Sagen zu können, ich bin Schauspielerin, das ist schön, kann aber bedeuten, dass man irgendwann kein Leben mehr hat, weil man dem Traum alles andere unterordnete.
Das kann auch unglücklich machen, da sind wir uns einig. Hinzu kommt, so berichtet sie, dass man gerade als Frau in der Branche sehr schlechte Erfahrungen machen kann. Nicht alle Angebote sind seriös. Die richtige Mischung zwischen überbordendem Geben-Wollen und aber auch einer gesunden Abgrenzung ist jetzt ein Thema an unserem Abend. Hat man einen überlebendigen Geist, so ist es wichtig, die richtigen Kanäle zur richtigen gesunden Zeit zu bedienen, um sich nicht zu verzetteln. Das ist das eine. Dazu gehören angemessene Pausen, in denen man das Erreichte auch ausgiebig feiert, so sagt sie, und sie würde auch zunehmend besser darin werden, das auch zu kultivieren.
Viele Schauspielende sind außerdem sehr sozial eingestellte, emphatische Wesen. Lebt man diese soziale Ader allerdings in der Kunstbranche aus, so besteht die Gefahr des a. wirtschaftlichen Schiffbruchs und b. man wird möglicherweise ausgenutzt, ausgelaugt, aber in jedem Fall sehr, sehr müde. Kann die Devise also lauten, klare Trennregeln zwischen Berufsleben und Ehrenamt? Darauf zu hoffen, dass die schauspielenden Branche weniger Haifischbecken wird, das ist womöglich müßig. Habe ich allerdings ein zweites Standbein? Habe ich mich auch unabhängiger gemacht vom Entscheiderlaune oder habe ich den Wert des künstlerisch schon erreichten meiner Vita so verinnerlicht, so begegne ich EntscheiderInnen plötzlich auch wieder auf Augenhöhe.
Auch mal ein Nein zu einem Angebot sagen zu können, macht als Künstlerin auch wieder interessanter. Wieso sagt diese Person plötzlich Nein? Was ist da los? CastingdirektorInnen, RegisseurInnen, IntendantInnen, ProduzentInnen nehmen in den Psychen der Schauspielenden oft genug Elternrollen ein. Sie entscheiden, was Schauspielenden Kind darf und was es nicht darf. War in der Herkunftsbeziehung die Elternbeziehung gestört, z.B. nicht wertschätzend genug, nicht starkmachend genug, vielleicht sogar toxisch, dann wird es auch das Verhältnis zu den oben genannten werden. Zumindest besteht die Möglichkeit, dass sich diese Beziehungen ineinander spiegeln.
Vielleicht ist es deswegen so entscheidend, dass Schauspielende ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, um weder zu unterwürfig noch zu auftrumpfend oder narzisstisch zu werden. Leider ist das Denken in Hierarchien in meiner Generation noch sehr verbreitet. Es wird aber, meiner Beobachtung nach, immer weniger die Arbeitsform der Zukunft werden. Und zum Teil hat sich das ja auch schon verwirklicht. Was wir leisten, sollte also gefeiert werden. Auch wenn wir noch kein oder sehr wenig Geld damit verdienen. Dieser Punkt ist außerordentlich wichtig.
Vielleicht befinden wir uns gerade in der Entwicklungsphase eines Projektes. Projektwertschätzung gleich Selbstwertschätzung. Darüber hinaus lohnt es sich, sich als Schauspielender Gedanken zu machen, was es braucht, um in einen Entspannungsflow zu kommen. Damit ich nicht von Projekt zu Projekt hetze und nie die Chance habe, eine Sache innerlich auch korrekt abzuschließen. Das kann nämlich zu Burnout respektive Depression führen, meint er. Aus diesem Entspannungsflow kann dann neue Kreativität erwachsen, muss aber nicht. Also bewusst da reingehen. Die Arbeit liegen lassen.
Nichts tun. Die Wände anstarren. Hobbys pflegen und wenn man keine hat, sich welche zulegen. Tanzen, Bücher lesen, Freunde treffen. Was man ebenso mag und was einem gut tut. Es lohnt sich, seine künstlerischen Träume und Ambitionen auf das Wesentliche hin abzuklopfen. Vielleicht wird aus einem Teil des Berufes ein Hobby. Oder auch aus einem Hobby ein weiterer Beruf. Vielleicht bleibt das Hobby aber auch das Hobby. Ich erwähne an diesem Abend, wie wichtig es für mich gegenwärtig ist, mir selber treu zu werden und wenn ich es geworden bin, auch zu bleiben.
Diese vielbesungene Authentizität darf, so wirft er ein, nicht dazu führen, dass ich alles in jedem Moment auslebe, was mir gerade in den Sinn kommt, um meine Mitmenschen zu schonen. Die überbordende Fantasie gehört kanalisiert. Die überschäumende Energie und Kreativität kann zum Beispiel als Schauspielender ausgelebt werden. Er hat diesbezüglich Erfahrungen im Dungeon gemacht, einem Hamburger Gruselkabinett. In einer ihrer Rollen durfte sie improvisieren und so richtig die Sau rauslassen. Das hätte ihr richtig Freude bereitet. Ja, ihr lieben LegandInnen, das war jetzt das Business-Protokoll vom 19.
Dezember 2024. Ich freue mich, dass ihr zugehört habt und freue mich auch über Feedback, zum Beispiel über sega.art-in-skoda.de Das ist eine E-Mail-Adresse, da könnt ihr mir gerne eure Wünsche oder Kommentare oder Kritik oder Anregungen, was auch immer, schreiben. Weiterhin auf SegAkteure auf Facebook könnt ihr mich erreichen. Es gibt einen Mastodon-Kanal, das klingt unanständig, ist aber ein weiteres soziales Netzwerk und ich arbeite an weiteren Kontaktmöglichkeiten. Es gibt auch TicTac. Ich packe Sega auf TicTac. TicTac, TicTac, TicTac ist, glaube ich, was zum Essen.
Also, ihr werdet mich finden und ich werde euch finden. Gutes 2025, euer Martin. Outro