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Tutorial:  DJing im Radio mit André Langenfeld

Tutorial: DJing im Radio mit André Langenfeld

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Urbane Club-Sounds sind im Radio heute Normalität. Wie gestalte icha als DJ eine Radiosendung, die mehr ist als eine reine Playlist? Wie wähle ich Musik aus und verschaffe meiner Show ein eigenes Profil. André Langenfeld ist seit über drei Jahrzehnten DJ im Radio und in Clubs. Hier teilt er sein Fachwissen mit Dir.

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André Langenfeld, a radio DJ with three decades of experience, discusses the differences between DJing in a club and DJing on the radio. In the club, the goal is to get people dancing, while on the radio, the goal is to get people to listen. Radio DJing can be more abstract as there is no immediate feedback from the audience. André also talks about the concept of a radio show and how it can differ from a DJ set in a club. He shares his experience of working on a radio station and the expectations placed on him as a DJ. He also mentions having to read news and weather reports during his shifts, which he saw as a learning experience. André recalls how he got started in radio, working in a computer center on the premises of a radio station in Berlin. Ich spreche jetzt mit André Langenfeld, viele kennen ihn, andere vielleicht nicht mehr, seit drei Jahrzehnten Radiomacher, Sendungsmachender und auf verschiedenen Sendern aktiv gewesen und auch DJ seinerseits. Hallo André. Hallo. Was ist deine Philosophie des DJ'ns? Was ist deine Mission als DJ im Radio? Also erstmal muss man unterscheiden zwischen DJ und Radio, auch wenn ich jetzt in meinem Fall immer sage, ich bin so ein DJ, der im Radio gelandet ist, also eher so ein Mittelding, aber eine Radiosendung machen ist natürlich nur bedingt vergleichbar mit Musik im Club auflegen. Die Philosophie beim DJ'n im Club ist natürlich, bringen die Leute zum Tanzen, total vereinfacht gesagt, wie du das machst und was du da für einen Ansatz hast, da kann man jetzt alleine schon eine Stunde drüber mindestens reden, aber trotz allem, wenn die Leute dazu tanzen, ist ja im Grunde das Ziel erreicht. Im Radio kannst du das natürlich nicht sagen, weil zum einen möchtest du, dass die Leute dir zuhören, aber du kriegst ja jetzt bei einer Radiohörenden Sendung jetzt nicht automatisch eine Rückmeldung, wer dir zuhört, wie viele Leute dir zuhören, wie bei einem Club mit einer Tanzfläche vor deiner Nase, logisch so. Insofern ist natürlich Radio im Vergleich zum Club abstrakter, weil du ja dann ein bisschen mehr so ins Leere Musik spielst oder sendest. Und Philosophie beim Radio ist insofern natürlich ähnlich, du möchtest, dass die Leute dir zuhören, aber auch hier wieder, was ist denn das Zuhören, was heißt das überhaupt? Im Vergleich zum Club könnte man jetzt nochmal maximal ziehen, als wenn ich jetzt am Wochenende in der Disco bin, wo die Leute die ganze Zeit Hitparadenmusik von mir erwarten, oder bin ich jetzt in einem Underground-Club, wo es irgendwie um alle, aber eben nicht um Hits geht, also die, was nicht Hits aus dem Radio, und so ein bisschen vergleichbar ist es dann mit einer Radiosendung natürlich auch so. Was machst du da für eine Radiosendung eigentlich? Was erwarten die Leute, die den Sender haben von dir, was erwartest du irgendwie von dir selber? Und dann ist man irgendwie eher bei Konzept als Philosophie. Und Philosophie ist, du machst halt so dein Ding und hoffst, dass das Leute hören. Und wenn das Leute hören, hast du scheinbar was Richtiges gemacht. Ich kann mich so an die Anfangszeiten von KSFM in Berlin auf UKW, also von Kabel über Antenne, dann ausgestrahlt wurden, Mitte 90er war das, und im Tagesprogramm gab es da viele ModeratorInnen, die dann immer so gesagt haben, ja, und ich hoffe, ihr dancet jetzt im Kinderzimmer und so. Und da dachte ich immer, nein, niemand schaltet zu Hause das Radio an, um im Kinderzimmer oder Wohnzimmer oder sonst irgendwo zu tanzen. Ja, aber ich würde jetzt immer sagen, das sind jetzt wahrscheinlich auch alle nicht so ganz krasse Profis damals gewesen, oder die haben irgendwie auch sich gedacht, wir sind hier so der Dance-Sender, wir müssen das so in die Moderation so ein bisschen mit einbinden, so wie ja jetzt hier in Berlin Radio 1 irgendwie alle Hörer mit Sie anspricht, weil man ist ja, man will sich ja vom Jugendsender nebenan Fritz schon mal dadurch abheben, dass man ja für, das ist ja auch das Motto, für Erwachsene sendet, und ja, weg ist bei Kiss, keine Ahnung. Das sind so, um jetzt mal so eine andere Frage vorzugreifen, je besserer Moderator du bist, umso weniger brauchst du halt solche Formulierungen irgendwie, um dich dann so ein bisschen über die Zeit zu retten oder über die Moderation zu retten. Aber kann ich das natürlich null beurteilen, denn kann durchaus auch sein, dass sie so ein bisschen so angehalten waren, solche Formulierungen mit einzubauen. Ob das jetzt gut klingt, Sinn macht, ist eine andere Frage, aber wenn du halt bei einem Radiosender bist, bei einem Privatsender, kann es dir durchaus passieren, dass du da Anordnungen kriegst, wie du jetzt völlig zu moderieren hast und mehr oder weniger Freiheiten bei der Moderation hast. Ich hab zum Beispiel, weil ich eine Abendsendung hatte, Abend- bzw. Nachtsendung, ich hab eigentlich nie Vorgaben gehabt, ob ich irgendwas sagen soll oder irgendwas nicht sagen darf. Was jetzt nicht heißt, dass es das nicht gegeben hat, aber am Abend ist das alles sehr viel entspannter. Tagsüber ist das eine ganz andere Nummer. Tagsüber ist das alles, zum einen sitzen mir ja auch die Chefs selber am Radio, weil es ist halt in Bürozeit, die Redakteure sitzen dann auch alle, hören ja den eigenen Sender ab und während abends dann immer weniger wichtige Leute dazuhören, was eben dann auch den Vorteil hat, dass man im Durchschnitt schon ein bisschen mehr Freiheiten hat. Aber ja, also wenn überhaupt Philosophie, um mit Worten nochmal zu kommen, also vielleicht gibt es eine Senderphilosophie, Sender jetzt auch so ein bisschen breiter gefasst, Sender muss jetzt nicht zwangsläufig ein klassischer Radiosender sein, das kann jetzt auch die Internetplattform oder was auch immer sein, wo du halt dein Zeugs machst, deine Sendung machst oder was auch immer du da machst. Und wenn die eine Philosophie haben und der Deal der ist, dass du dich da irgendwie dran halten musst, dann ist das eben so. Oder eben nicht und du machst das eben auch nicht. Bzw. bist dann aber wahrscheinlich auch nicht lange dabei. Aber ich kann mich daran erinnern, du musstest ja teilweise auch Sachen machen, die du gar nicht so mit Herzblut machen wolltest, so Nachrichten vorlesen, Wetterverkehr und so Sachen. Okay, das ist das andere. Also da gab es dann, das lag zum einen daran, dass es halt nachts keine, also nachts im Sinne von wirklich nachts, so zwischen 0 und 6 Uhr eben einfach keine Schichten für Nachrichtensprecher gab. Die gab es dann irgendwann. Aber in der Zeit waren dann halt die Moderatoren, hatten quasi die Arschkarte, irgendwie auch noch die Nachrichten zu sprechen. Und daher war es eben so. Also ich wüsste jetzt gar nicht, was gewesen wäre, wenn ich gesagt hätte, nö, mach ich nicht. Ich kann mich jetzt gar nicht dran erinnern. Das ist dann halt so. Und das ist ja dann eigentlich auch, du liest halt den Kram vor. Zumal das jetzt natürlich auch nicht so eine Richtung, also das sind schon Nachrichten, aber das sind eh schon die Kurzformen von Nachrichten, so auf zwei Minuten, so alle Meldungen auf zwei Minuten runtergedampft. Und das hat natürlich auch den anderen Aspekt. Wir mussten die ja uns alle irgendwie auch selber erstmal aus dem System holen. Das war jetzt natürlich auch so, hatte so eine kleine Lernkurve, klar. Zum einen irgendwie, da kommen die Nachrichten her, du musst dir die selber so ein bisschen aufbereiten, eben mal durchlesen. Also da kam jetzt nicht irgendwie noch jemand, hat mir das auf den Tisch gelegt, hat gesagt, lest mal vor und jetzt hast du die Nachricht, sondern auch das ganze Drumherum, da waren wir auch so ein bisschen auf unsere Leine gestellt. Das wurde einmal erklärt und dann war das eben so. Aber ich fand auch, obwohl ich mich jetzt auch nicht als Nachrichtenbrecher empfunden habe und das mehr aus einer notenden Tugend gemacht habe, natürlich auch irgendwie, man lernt ja auch dadurch dazu. Also wie spricht man eigentlich Nachrichten? Und wenn du dann ohne zusätzlich irgendwie das morgens um vier machst, wo du eigentlich fast beim Einschlafen bist, dann ist das nochmal eine andere Herausforderung, klar. Also würde ich unter dem Strich aber auch eher als positive Erfahrung sehen. Was wir jetzt mussten, habe ich so ja nicht so als, was kann man sagen, als wir uns in die Brille gedrückt haben und wir uns da eigentlich mit Händen und Füßen gegen wehren wollten. Nö. Hey, das waren die 90er. Das war aber eher nochmal anders. Keine Ahnung, ob man da heute zu irgendeiner Radiomoderatoren-Gewerkschaft rennen würde, aber damals, es ist ja auch, Fritz war ein neuer Sender, war irgendwie eh eine Menge irgendwie alles ein bisschen anders und neu und unter dem Aspekt war das seltsam, aber war eben so. Weil ich glaube, die Hörer haben viel Spaß gehabt, mehr als ich, der da irgendwie das lesen musste, so im Halbschlaf. Du kannst mir nochmal kurz die Anekdote erzählen, wie du ins Radio geschlittert bist damals. Du hattest ja deinen Start im Funkhaus in der Leperstraße in Berlin. Welche von den vielen Legenden möchtest du? Die kürzeste Version ist, ich komme aus Ost-Berlin, habe eine Lehre gemacht als Datenverarbeiter, also irgendwie was mit Computern würde man das vielleicht sagen können. Der Auftraggeber, das war ja nicht das Radio, sondern die Post. Genau, und ich habe meine Lehre bei der Deutschen Post gehabt und die Deutsche Post hatte in ganz Ost-Berlin verteilt sogenannte Rechenzentren, also so kleine Bauten, die halt mit so Rechnern vollgestellt waren. Ich bin dann eingesetzt worden in dem Rechenzentrum der Post auf dem Gelände des Radios in der Leperstraße. Was ein Riesengelände war, wo alle Ost-Radio-Stationen versammelt waren, das war auch nochmal anders, das war ja ein Radiosender in der DDR, hat ja für die gesamte DDR gesendet und nicht wie heute für nur ein Bundesland, sondern da haben es alle gehört und es wurde in Berlin in einer Leperstraße konzentriert. Ich war da in so einem Rechenzentrum eingesetzt und wir sind in dieselbe Kantine essen gegangen wie die Radio-Leute, was jetzt auch nicht so spektakulär war, weil wir ja eigentlich alle auch kein Ost-Radio gehört haben, das war jetzt nicht so, dass wir dachten, oh Gott, da sind jetzt die krassen Radio-Moderatoren-Staff und wir dürfen jetzt mit denen zusammen hier essen. Nö, null. Wir wussten weder, wer von denen beim Radio ist oder nicht, das war einfach völlig egal. Und geändert hat sich das eigentlich auch erst durch Lutz Schramm, der in der zweiten Hälfte der 80er sich da so eine Sendung erarbeitet hat, in der er dann, sagen wir auch ein bisschen salopp, so Independent-Musik, also Musik, die anders war, als es sonst irgendwo gespielt wurde, gespielt hat. Der hat also Indie-Sachen gespielt, 3G, afrikanische Musik, aber eben auch Hip-Hop, ist aber eben wiederum auch zu diesen ganzen, oder nicht zu allen, aber zu vielen, oder eine seiner Aufgaben war es, auch von vor Ort zu berichten. Also so wie der eben selbst auch Indie-Konzerte veranstaltet hat in Treptow, wie hieß das, x-mal, also er hat so ein paar Veranstaltungsreihen, wo er auch die Finger mit drin hatte, also er ist auch irgendwie überall hingefahren, wenn dann Veranstaltungen waren, wo man dann, wo er dachte, da kann man auch von vor Ort berichten, oder von vor Ort Berichte mitbringen, hat er gemacht, und dadurch hat er eben auch Sachen über die DDR-Hip-Hop-Szene berichtet, und das gab es nirgendwo anders. Ergo haben wir Hip-Hop-Fans in Ost-Berlin angefangen, Lutz Schramm, immer dann zu hören, wenn er irgendwie was mit Hip-Hop gemacht hat. Zum einen, weil tatsächlich, das hat eben kein Best-Radio-Sender gemacht und machen können, und zum anderen aber auch eben, weil wir natürlich auch so Checkermäßig hören wollten, was hat denn er da so für Platten. Also das war auch, wir waren jung und wir wollten, wir waren arrogant und wollten natürlich auch, was wir so am Start haben und was denn der Typ da aus dem Ost-Radio so am Start hat. Plötzlich arbeitete ich da auf dem Gelände, und weil ich jetzt wusste, wer Lutz Schramm ist, und wie der aussah von irgendeinem Konzert oder was weiß ich jetzt ja nicht mehr, oder irgendeinem gemeinsamen Bekannten, das kriege ich jetzt auch nicht mehr so genau zusammen, habe ich dann auch mal irgendwie mit ihm hier small-talked, oder versucht zu small-talken, weil ich jetzt nicht so der small-talker, und dadurch kam dann so ein Kontakt zustande. Und als dann 1990, also bis 1998 die Grenze aufgegangen ist, hat er mich angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, sich eine Sendung mit ihm zu teilen. Zu dem Zeitpunkt hat er seine ganzen Indie-Sachen auf eh eine Sendung verteilt, und alles, was nicht so Indie-Gitarrig war, eben afrikanische Musik, Reggae, Hip-Hop, hat er auf eine andere Sendung verteilt, verteilen können sogar, sie haben ihm eine zweite Sendung gegeben, Vibration. Und in diesem ganzen Umbruch, Maueröffnungszeit, hat er auch mehr Arbeit gehabt, als er schaffen konnte, und hat zum einen aus dem Grunde, und zum anderen aber auch, weil die in der Zeit versucht haben, viele Leute zu DT64 reinzuschleusen, im wahrsten Sinne des Wortes, die sonst vorher keine Chance gehabt hätten, um halt DT64 so von innen heraus zu erneuern, mit so Quereinsteigern, bin ich eben auch mit angesprochen worden. So Leute wie Kuttner oder so sind genau auch in dieser Zeit deswegen beim Radio gelandet, weil halt Quereinsteiger angesprochen worden sind, ob sie nicht Lust hätten, irgendwas zu machen. Das war so mein Glück so. Ich konnte das nicht. Ich hab nie irgendwie vorher drüber nachgedacht, mal Radio zu machen, oder irgendwie davon geträumt, oder irgendwie was. Ich hab mich angesprochen, und ich hatte meinen Job gekündigt, meinen Datenverarbeiterjob, weil ich dann auch irgendwie dachte, dass es nichts mehr bringt, nach der Grenzöffnung. Bzw. nicht nur dachte, sondern auch wusste, dass es nichts mehr bringt. Da ich zwei Freunde aus der Lehre hatte, die schon vorher in Oberjärgen sind, und zu denen ich Kontakt hatte, und die mir erzählt haben, wie weit man denn mit meiner Lehre oder mit unserer Lehre in Westberlin oder in Westdeutschland kommen würde, nämlich gar nicht weit, war dann auch klar nach der Grenzöffnung vorbei. Und dann kam er. Das war wirklich Zufall. Er hat gefragt, und ich hab das dann alle zwei Wochen im Wechsel mit ihm gemacht. Ich hab den Hip-Hop-Teil übernommen, ohne überhaupt zu wissen, wie das geht. Die haben mich dann so drei Sprecherkurse geschickt, die auch irgendwie an mir vorbeigerauscht sind, ohne dass ich das gelernt habe. Und dann saß ich da. Hab die Musik, die ich selber hatte, die der Freundeskreis hatte, auf dem Haufen gepackt und hab dann alle zwölf Wochen ein paar Sendungen gemacht. Hab mich auch nicht wirklich wohl dabei gefühlt, weil ich auch nicht wusste, wie das geht. Und on top kommt ja noch so eine Situation, die auch heute sehr schwer vorzustellen ist und beschreibbar ist. Wenn man heute ein Radiostudio sieht oder ein Radiostudio sich versucht vorzustellen, dann hast du halt irgendwie so ein Mischpult vor dir und irgendwie links und rechts so Geräte, mit denen du die Musik abspielst. Damals Platten, dann CDs, davor Bänder, was weiß ich. Also irgendwie so, dass du so ein bisschen der Chef am Mischpult bist und die Regie quasi führst. Das war damals auch nicht so. Das war ein Raum, in dem ein Tisch stand mit einem Mikrofon und ein zweiter Raum daneben, getrennt mit einer Glasscheibe, also eigentlich wie so ein Musikstudio. Und auf der anderen Seite saßen Techniker mit sechs Bandmaschinen und dem Mischpult. Und man musste halt vorher alles absprechen beziehungsweise einen sogenannten Fahrplan erstellen, den man dem Techniker, der da im Schichtsystem gesessen hat und alle Sendungen irgendwie in seiner Schicht betreut und gefahren hat, also geregelt und gemischt hat, musste mit denen irgendwie absprechen. Also eigentlich nicht absprechen, sondern alle waren, das System war, du schreibst so einen Fahrplan, den kann der Techniker lesen, der weiß genau irgendwie, was er dann zu machen hat und dann wird eine Sendung gemacht. Der Haken war nur, ich wusste halt nicht, wie man das macht. Und das änderte sich dann eigentlich auch erst, als die so ein, zwei Jahre später dann ein sogenanntes Selbstfahrerstudio als Test installiert haben, in einem kleineren Studio und dann auch Leute gesucht haben, die da Nachtsendungen machen, aus diesem Studio, um irgendwie das Nachtprogramm zu füllen. Und ich habe mich da sofort gemeldet. Zum einen, weil ich natürlich auch dachte, geil, endlich die Finger selber irgendwie am Startknopf von den Platten und nicht irgendwie da so einen Knopf drücken, wo dann irgendwie beim Techniker auf der anderen Seite eine Lampe aufblinkt und er jetzt weiß, er muss jetzt auf Start drücken, was nie funktioniert hat für mich. Ja, nee, das klingt jetzt lustig, das war überhaupt nicht lustig, das war ganz seltsam so. Ich habe da zwar auch ein paar Tricks irgendwie herausgefunden, wie man das dann irgendwie auch alles irgendwie hinkriegt und bla, aber eigentlich war es erst in dem Moment gut, als ich die Regler selber in der Hand hatte. Und das war dann in diesem Nachtstudio. Und der andere Grund, warum ich da natürlich Bock drauf hatte, war, ich habe ja auch ein bisschen mehr als nur Hip-Hop gut gefunden irgendwie und die Nachtsendung war dann eben auch die Gelegenheit, dann auch endlich mal diese ganze andere Musik zu spielen, im Radio zu spielen. So, und das ist dann sozusagen die ersten zwei Jahre war dann genau das. Ab diesem Selbstfahrerstudio würde ich jetzt mal sagen, habe ich eigentlich auch erst gelernt, wie man Radio macht. Und heutzutage musst du ja deinen Fahrplan selbst erstellen. Da sind wir schon beim nächsten Block. Wie gehst du vor? Also erst mal, wenn du jetzt eine neue Sendereihe startest, wie damals jetzt auf Weiterfärben mit Schöner Brunnen, wie kommst du von der Idee zur Sendung? Also da bin ich glaube ich jetzt, kann ich jetzt nicht wirklich irgendwie sagen, das macht man jetzt so, so und so. Weil das ist bei meinen Sendungen immer einfach passiert. Also wenn du natürlich eine Hip-Hop-Sendung hast, dann ist klar, du spielst da Hip-Hop. Was du jetzt innerhalb dieser Hip-Hop-Sendung machst, ist einerseits Freestyle. Du kannst ja alles Mögliche machen, von du spielst die neuen Platten bis irgendwelchen Specials. Aber es muss ja irgendwie oder sollte irgendwie alles Hip-Hop sein. Ich habe auch in meinen Hip-Hop-Sendungen nie wirklich versucht, da auszubrechen. Also mein Geschmack ist ein bisschen breiter gefächert. Vielleicht war das vielleicht auch ein bisschen bunter. Aber ich habe nie versucht, einem Hip-Hop-Hörer irgendetwas vorzuspielen, was absolut nichts mit Hip-Hop zu tun hat. Und in der Nachtsendung, die ich ja dann auch parallel eine Weile hatte, und dann noch parallel, habe ich dann wiederum alles andere gespielt. Aber da das eine Nachtsendung war, die am Wochenende stattgefunden hat, Freitag oder Samstagnacht, hat sich das für mich immer auch so ein bisschen wie eine Klubnacht angefühlt. Und da ich ja auch eben DJ in Klubs war, lief dann da der größte Teil dessen, was ich im Klub gespielt habe, auch natürlich mit Hip-Hop gemischt und so weiter, auch da jetzt nur mit einem Unterschied. Ich habe auch dann beim Plattenkaufen oder Musikkaufen immer so ein bisschen noch mal unterschieden zwischen Platten, die wahrscheinlich nicht im Radio funktionieren, und Platten, die eigentlich im Radio auch funktionieren. Also so richtig Hardcore-Klubprogramme habe ich dann auch eher selten gefahren. Da habe ich immer schon so ein bisschen instinktiv drauf achtet. Also deswegen sage ich, ich bin so ein DJ, der im Radio gelandet ist, und wahrscheinlich bin ich auch ein Radio-DJ, der im Klub gelandet ist. Irgendwo in der Mitte trifft sich das. Und mit der Schöner-Wohn-Sendung habe ich eigentlich auch irgendwie erst mal nur so weitergemacht wie davor, habe aber gemerkt, das funktioniert nicht so für mich. Das eine ist, dass diese Sendung eben nicht am Wochenende in der Nacht kommt. Das andere ist, dass sie alle zwei Wochen nur war, dann jeweils zwei Stunden. Und da hat sich eigentlich peu a peu von alleine anders rotiert. Ich hatte in der Nachtsendung, die immer ja klubblastiger war, auch immer so ein paar Sachen dabei, die nicht so ganz klubbig waren. Und die habe ich am Anfang immer so aufs Ende geschoben, wenn dann so, weil da eine Nachtsendung war, die relativ lange ging, morgens war so, ab fünf dachte ich, jetzt kann man mal so ein bisschen chilliger werden. In den letzten Jahren habe ich das verstanden, die Klubsachen so ein bisschen zu brechen. Der Hauptgrund war, mir ist halt langweilig geworden. Ich hatte keine Lust mehr, jetzt machst du drei Stunden Alarm und dann machst du ein paar ruhige Sachen. Das fand ich irgendwann langweilig und habe gedacht, kann man ja auch ein bisschen mehr durcheinander spielen. Aber auch, weil sich drumherum so viel in der Klubmusik auch verändert hat, während in den 90ern eine Sendung so gemacht hat, dass in der einen Stunde lief daneben Haus, in der nächsten Stunde lief Drum'n'Bass. Das war immer alles ganz klar getrennt. Und ab 2000, was weiß ich, 5, 6, brach das ja auch in der Klubmusik komplett alles auf und plötzlich waren es so Genres, sind miteinander so verflossen, verschwommen und alles. Das war für mich total keine Ahnung, das war für mich eine Offenbarung. Das Verrückte ist, ich habe mir vorher nicht davon geträumt, das so zu machen, aber als es dann passiert ist und andere DJs einem vorgespielt haben, dass man das durchaus auch alle durcheinander spielen kann, war ich der Erste, der das auch gemacht hat und mich daran arbeiten, so plötzlich von 0 auf 100 alle durcheinander spielen, geht eigentlich auch gar nicht. Man muss dann erstmal auch so ein bisschen die alten Verhaltensweisen so ablegen. Genau, und dann bei der Schöner Wohn Sendung hat sich das dann im Laufe des ersten Jahres so herausgestellt, dass dann die Gewichtung genau umgekehrt stattfindet. Alles, was vorher so chillig war und eher dann so mittendrin zum Aufbrechen gespielt wurde, ist ein Top-Programm oder ist ein Top-Programm und eine klubige Platte spiele ich jetzt mittendrin eher, um die anderen Sachen ein bisschen zu brechen. Noch ein Unterschied ist ja, dass du damals live gesendet hast und seit Schöner Wohn vorproduzierst. Was hat sich da verschoben, zum Beispiel hinsichtlich der Vorbereitungszeit, die du reinstecken musst? Da hat sich auch alles verschoben und alles hat sich irgendwie verändert. Stimmt, genau. Alle Sendungen, die ich bis dahin gemacht habe, waren Live-Sendungen. Ich habe ganz selten vorproduziert. Vorproduziert hast du eigentlich nur, wenn du nicht da warst. Ich durfte nicht nie da sein. Wenn ich mal in Urlaub oder so gefahren bin, dann hat auch tatsächlich jemand bei Fritz meine Sendung übernommen. Ich habe die jetzt nicht einfach vorproduzieren können als ich quasi in einer Sendung aus der Konserve gelaufen bin und ich war im Urlaub. Das ging leider nicht. Ab und zu ging es, aber sehr selten. Dann habe ich bei Fritz auch ab und zu mal vorproduziert. Das heißt, du bist dann unter der Woche dahin gefahren, in ein anderes Studio gegangen. Da ist mir schon aufgefallen, dass das komischerweise nicht wie eine Live-Sendung ist, nur unter der Woche und nicht live, sondern das Gefühl, doppelt so lange dauert, die Sendung vorzuproduzieren. Das hat sich jetzt auch mehr oder weniger bestätigt bei Schöner Wohnen. Die Sendung ist vorproduziert, weil der Sender ist in Hamburg. Das heißt, sie kann ja nicht live senden. Am Anfang gab es die Option, das in einem kleinen, weiteren Studio hier in Berlin vorzuproduzieren. Da hatte ich aber immer nur die Möglichkeit, gefühlt fast eine Woche vorher zu machen. Dienstagabend ist die Sendung. Dann hatte ich immer meinen Termin Donnerstagvormittag. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass das nicht funktioniert mit meinem Rhythmus. Ohne, dass ich das am Anfang erklären konnte. Eigentlich ist das klar. Ich habe vorher immer eine Nachtsendung gemacht, live. Ich habe die Musik gespielt, die für meinen Empfinden auch nachts funktioniert hat. Am Anfang wollte ich das ja auch bei der Schöner Wohnen-Sendung machen. Dann saß ich da Donnerstagvormittag in einem 3-Stunden-Fenster und sollte eine 2-Stunden-Sendung auf Kommando jetzt los produzieren, die ich selbst eigentlich nicht gefühlt habe dadurch. Die irgendwie ja nicht funktioniert hat. Vom Tageszeit schon ja nicht. Dann habe ich halt angefangen, mir anzugucken oder irgendwie zu checken, ob ich das nicht irgendwie auch von zu Hause aus machen könnte, weil ich gesehen habe, dass in meinem kleinen BWM-Studio in Berlin jetzt auch nicht so krasse Technik gestanden hat. Und das hat mich dann dazu inspiriert, zu gucken, ob ich das nicht vielleicht auch irgendwie zu Hause hinbekommen könnte. Und das nächste halbe Jahr habe ich dann genau damit verbracht, das rauszuknobeln. Dann habe ich da irgendwie so ein paar Varianten gefunden, habe auch trotzdem weiterhin experimentiert und hatte eigentlich, ohne dass ich eine Ahnung hatte, war, dass ich lange noch in einem amtlichen Radio gearbeitet habe, also ungefähr wusste, wie ich das am Ende gerne hätte. Das Problem war nur herauszufinden, wie kann ich das jetzt mit begrenzten Mitteln tatsächlich auch selber machen. Und da ist jetzt der Vorteil, dass wir heutzutage wirklich technische Möglichkeiten haben, von denen du es vor 20 Jahren nicht mal geträumt hast. Also heute kann man eine Menge dann doch tatsächlich zu Hause machen. Nochmal meine Frage nach dem Zeitverhältnis. Vorproduktion zu einer Stunde Sendezeit. Ich produziere jetzt von zu Hause aus. Der Vorteil und gleichzeitig der Nachteil ist, du hast halt die komplette Kontrolle dadurch über eine Sendung. Das heißt also, wenn dir Fehler passieren, kannst du das halt nochmal machen und den Fehler korrigieren. Und dann musst du das danach nur nachbearbeiten oder so. Was bei einer Live-Sendung nicht geht. Live-Sendung-Vorteil ist, du bereitest dich vor, machst so viel oder so wenig, wie du willst, gehst da hin und dann geht es halt los. Und dann Augen zu und durch. Wenn dir dann Fehler passieren, musst du mit diesen Fehlern eben leben. Du solltest natürlich keine Fehler machen, aber wenn Fehler passieren und die Fehler passieren, dann ist es eben so. Dann musst du das runterschlucken und weitermachen. Der Vorteil bei Live-Sendung ist, was meine Erfahrung ist, man ist da irgendwie unter Strom oder irgendwie anders unter Strom. Und das Stress, am Anfang negativer Stress, irgendwann positiver Stress, der einen dann irgendwie wacher hält, konzentrierter hält, sehr viel aufmerksamer irgendwie so hält, passieren komischerweise tatsächlich weniger Fehler dadurch. Da kommt eine Routine dazu, kommen so viele Sachen dazu. Seltsam ist halt, dass das viel davon mir bei der Vorproduktion ja nicht so viel nützt. Oder was ich im Eindruck habe, das nützt mir jetzt ja nichts. Ich kann das jetzt nicht einfach live zu Hause machen und dann ist es so, in dem Moment, wo das nicht mehr live ist, fehlt so ein Teil von diesem Strom bei mir. Das ist sozusagen der Nachteil. Und den federst du damit ab, dass du dann eben aber auch den Luxus hast, das dann eben in Ruhe zu machen. Heißt aber eben auch, dass es mehr Zeit am Ende ist. Also so rein insgesamt, die Vorbereitungszeit, das Machen der Sendung dauert sehr viel länger als eine Live-Sendung. Die Vorbereitung ist jetzt nochmal eine andere Geschichte. Hat jetzt ja nichts mit live oder mit zu tun so. Vorbereitung ist bei mir auch sehr viel mehr geworden als früher. Hat jetzt aber andere Gründe. Hat es eher mit dem Konzept der Sendung zu tun. Und die Sendung zeichne ich halt nicht in einem Stück auf, was ich gerne machen würde, weil das wäre dann wahrscheinlich, ja, dann würde es zwei Stunden dauern und dann ist es vorbei. Sondern um da eben mehr Kontrolle drüber zu haben, zeichne ich halt die Parts einzeln auf, meine Moderationsparts. Und am Ende wird das halt irgendwie zusammen hier editiert. Also das passiert schon alles in derselben Reihenfolge. Das ist jetzt hier nicht eine, ich produziere nicht eine Platte, aber ich drücke halt auf Aufnahme, spiele ein Musikstück ab, mache die Moderation und wenn sie mir nicht gefallen hat, mache ich es halt nochmal. Und dann kommt das nächste Stück, kommt das nächste Stück, kommt das nächste Stück, kommt das nächste Stück. Und dann ist man irgendwann fertig. Das dauert im Schnitt doppelt so lange. Wenn du Pech hast, dreimal so lange. Dann muss man es ja irgendwann nochmal zusammen editieren am Ende. Aber die Freiheit, die ich dadurch habe, ist, wenn ich tatsächlich nicht mit einer Sache zufrieden war, dann mache ich es halt eben nochmal. Das ist dann so ein bisschen eher wie einen Film machen. Dann hat man eben manchmal drei Takes oder vier Takes. Und der letzte ist eben der beste. Aber ich bin dann damit auch zufriedener. Und das andere ist, was natürlich dadurch auch passiert ist, ich bin anspruchsvoller geworden. Also so auch im Guten wie im Schlechten. Also im Schlechten wie anspruchsvoller heißt, man möchte dann mehr, was wiederum bedeutet, du musst dich noch vorbereiten und du merkst dann aber auch, wo die Grenze ist. Ich bin kein guter Moderator. Ich kann nicht gut freestylen. Also jetzt nur so informativ freestylen. Klingt jetzt zwar nicht so, aber Radio ist ja, heißt ja, du kannst ja da nicht zehn Minuten lang was zu einem Song erzählen. Beziehungsweise zehn Minuten lang irgendwie drauf losplappern. Das sollte ja schon alles möglichst auf den Punkt sein. Und das auf den Punkt hinzukriegen, kann ich leider nur, indem ich mir vorher ein Manuskript schreibe und dann gucke, wie ich die Infos, die ich unterbringen will, möglichst komprimiert in drei, zwei Sätze unterbringe, die trotzdem aber irgendwie locker klingen und nicht irgendwie aufgesagt klingen. Da geht bei mir eine Menge Zeit drauf und vorher bei der Nachtsendung bei Fritz war das so, dass ich da ja nicht so viel erzählt habe. Oder anders nochmal gesagt, je mehr ich erzähle, umso mehr Zeit brauche ich für eine Sendung. So, bei der Sendung früher habe ich nicht so viel erzählt. Jetzt erzähle ich sehr viel mehr und brauche eben A, von der Vorbereitung Informationen zusammensuchen, sich irgendwie überlegen, was sagt man denn da, wie sagt man das, bis zum eigentlichen Aufzeichnen, dann eben insgesamt tatsächlich mehr Zeit. So, und wenn dann die Sendung fertig ist und man dann tatsächlich irgendwie merkt, da ist jetzt doch noch irgendwas doof, hätte man ja die Möglichkeit, das nochmal nachträglich aufzunehmen oder zu korrigieren. Ich bin relativ gut jetzt mit Musikbearbeitung nachträglich, also ich bin ganz gut da drin, auch noch nachträglich Sachen zu fixen, so nachzubearbeiten und nachzukorrigieren. Wenn man dann halt schon die Möglichkeit hat, die Sachen dann nachzubearbeiten oder die totale Kontrolle hat, dann bin ich leider auch, was ich vorher auch nicht so gewusst habe, auch leider so ein bisschen mehr Kontrollfreak, als das irgendwie gut ist. Also ich sitze eigentlich länger da dran, als ich müsste, weil ich dann irgendwie auch gespannt finde, das alles nochmal genauer zu machen und ordentlicher zu machen. Also ist für mich quasi die Sendung jetzt, die aktuelle Sendung eine richtig zeitintensive Sache und aufwendige Sache im Vergleich zu vorher. Aber ich will das auch so. Punkt. Perfektionist. Ja, also man könnte, da ist noch Luft nach oben, also ich könnte das noch perfektionistischer betreiben, mache ich jetzt nicht, aber ist schon, wenn ich das jetzt im Detail erzählen würde, was ich da mache, dann fasse ich mir eigentlich schon selber beim, ich höre mir dann selber zu und denke, fasse mich dann selber schon so ein bisschen an den Kopf und frage, okay. Ich kann mich entsinnen, dass du damals bei Fritz im Studio oft standest oder so halbstandest oder dich sehr viel bewegt hast und wenn ich jetzt deine Sendung höre, klingt das so, als würdest du die Sachen im Sitzen einsprechen, ist das so? Ja, also bei Fritz, also nicht nur bei Fritz, sondern in den meisten Radiosendern steht man. Das ist so eine Erfindung irgendwie. Irgendwann sind Leute drauf gekommen, dass es dynamischer klingt, eine Moderation dynamischer klingt, wenn man steht. Da ist auch so tatsächlich was dran. Ich sitze jetzt, aber das liegt auch bei mir daran, dass ich dann irgendwie vorproduziere und jetzt auch nicht irgendwie da drei oder vier Stunden stehen möchte. Also ich mache mir das natürlich schon ein bisschen bequemer. Der andere Unterschied ist, ich sitze in einem kleineren Zimmer, ich sitze sehr viel näher am Mikrofon dran. Dadurch klingt das auch noch mal alles noch mal ein bisschen gemütlicher, noch mal ein bisschen anders, also undynamischer meinetwegen so, während man ja in so einem anderen Studio, in so einem richtigen Radiostudio eben nicht nur steht, sondern auch einen größeren Raum hat, weiter vom Mikrofon entfernt ist, aber eben auch Radiotechnik zur Verfügung hat, die dafür sorgt, dass man da auch problemlos einen Meter vom Mikrofon entfernt moderieren kann und das klingt geil am Radio. Und das kann ich halt zu Hause mit meinen wenigen Möglichkeiten nicht so gut simulieren. Deswegen klingt es eben auch anders. Für welche Setup hast du dich jetzt letztendlich entschieden an Hardware und Software? Also ich benutze aktuell Traktor als Abspielsoftware und ein Traktor Mischpult, weil Traktor hat die Möglichkeit, also so eine DJ-Software eigentlich, Traktor hat die Möglichkeit, gleichzeitig aufzunehmen, wenn man da Sachen abspielt. Und mit diesem Mischpult zusammen, habe ich die Möglichkeit, an das Mischpult ein Mikrofon anzuschließen und das dann aber auch gleich mit zusammen mit der Musik innerhalb von Traktor aufzunehmen. Also das war eine Möglichkeit, von der wusste ich vorher gar nichts, aber die hat eigentlich dafür gesorgt, dass ich überhaupt erstmal eine Lösung gefunden habe. Ansonsten hätte es so ausgesehen, du hast ein Mikrofon, du brauchst ein Gerät, womit du die Musik abspielst, das wäre natürlich ein Laptop gewesen, dann muss es ja irgendwo aufgenommen werden, zweiter Laptop und dann brauchst du ja irgendwie noch ein Mischpult, um halt Mikrofon, also Moderation und Musik irgendwie in ein Verhältnis miteinander zu bringen. Ich habe mir dann auch mal ein kleines Mischpult gekauft, aber irgendwie hat das alles, das war alles ganz schön viel Action, ganz schön viel Geräte und hat sich nicht angefühlt. Habe ich alles ausprobiert. Und aktuell probiere ich aber auch wieder ein paar andere Sachen aus, die jetzt vielleicht, die erstmal ein bisschen aufwendiger vielleicht klingen, aber dann hoffentlich in der Zukunft irgendwie wiederum weniger. Also die Arbeit, die eigentliche Arbeit dann am Ende, die Aufnahmearbeit und die Nachbearbeitungsarbeit dann doch wieder ein bisschen effizienter gestalten. Ja, aber aktuell habe ich einzelwirkliche teure Anschaffungen, ist halt gutes Mikrofon, gute Soundkarte, in die das Mikrofon reingeht, also weil die Stimme, eine schlecht aufgenommene Moderation ist schwer nachzubearbeiten oder eine schlecht klingende Moderation ist sehr schwer nachzubearbeiten. Musik ist kein Problem, die Musik klingt weiterhin genauso gut und deswegen war die einzige teure Investition, die ich gemacht habe, ist halt mir sehr gutes Mikrofon zu holen. Wofür hast du dich da entschieden? Ich habe einen Neumann TLM-103, hätte natürlich gerne auch da die teurere Variante, die U87 Variante, aber 3.000 Euro habe ich nicht und wäre auch ein bisschen overkill gewesen. Das sind die Radiomikrofone und mit denen klingst du da eigentlich auf Knopfdruck amtlich. Also wenn man eh schon von Hause aus eine Radiostimme mitbringt. Ist das nicht, wenn man zu Hause aufnimmt, also mit dem Raumsetting, also hast du da deinen Raum optimieren müssen für dieses Mikrofon? Nein, also ich habe ein kleines Zimmer, da sind meine Regale mit Platten und Kisten, Kartons und alles war quasi so ein Lagerräumchen irgendwie für alles, was ich nicht im Wohnzimmer haben will und das ist automatisch schon dadurch ziemlich gedämpft. Es ist nicht perfekt gedämpft, aber das ausreichend gedämpft, weil es schon relativ klein ist. Könnte man noch mehr machen, hatte aber jetzt nicht den Eindruck, noch mehr machen zu müssen. Das Neumann-Mikrofon hat den Nachteil, dass das sehr viel Nebengeräusche aufnimmt, das war ein Problem am Anfang. Mittlerweile habe ich mir aber ein Plug-in gekauft, was aber auch jetzt erst raus kam in der Zeit, was in Echtzeit den Raum so ein bisschen trockener macht, das ist das Fachwort. Also quasi so diese Raumgeräusche, die man eigentlich nicht haben will, die so ein bisschen irgendwie nach Raum klingen. Also Raum an sich ist nicht doof, aber die meisten Geräusche klingen doof, also klingen unangenehm oder klingen irgendwie störend. Beziehungsweise der Raum ist nicht das, was störend klingt, sondern was der Raum dann wiederum mit dem Klang deiner Stimme macht. Das klingt dann so ein bisschen hohler alles, also muss ich jetzt nicht ins Detail gehen, aber optimal ist tatsächlich ein Raum, der so trocken wie möglich ist, wie auch ein Radioraum eigentlich auch ist. Und jetzt habe ich gerade ein Plug-in, was ein bisschen also nicht nur nachträglich, das gibt es alles schon, das Plug-in kann tatsächlich schon beim Aufnehmen den Raum so ein bisschen also extrem jut rausrechnen, das klingt wunderbar. Wie heißt das? C-Suite C-Suite also S-U-I-T-E gibt es aber nur für Universal Audio im Moment. Und der Unterschied von dem Plug-in zur anderen ist halt, dass das in Echtzeit arbeitet, während die Varianten von Plug-ins, die das auch alle können, die müsste man dann erst nachträglich irgendwie dann auf deine Stimme basteln, was dann aber auch schon wieder eine andere Form von Aufwand, eine andere Form von und so weiter ist. Hier schließe ich das Mikrofon einfach an, haue das Plug-in noch irgendwie zusätzlich mit drauf und zack ist mein Raum trocken. Ist schon geil. Aber das ist also, gibt mittlerweile noch eine andere Variante, ich habe noch ein zweites Mikrofon, das kann so simulieren, das kann so alle möglichen Mikrofone simulieren, die es so auf dem Markt gibt, das ist extrem gut und spannend und das hat aber auch eine Option drin, so kleine Kabinen zu simulieren, was auch extrem gut funktioniert. Im Vergleich zu dem Plug-in nicht ganz so gut, aber man hört auch sofort, man hat auch sofort das Gefühl, dass so eine falsche Räumlichkeit, die so störend wirkt, irgendwie plötzlich auf Knopfdruck weg ist. Also gibt es mittlerweile alles, kostet leider alles ein bisschen Geld, aber ich bin der Meinung, da ist das Geld gut investiert. Also ich kenne Leute, die haben tief in die Tasche gegriffen, um sich auch so ein Neumann-Mikrofon zuzulegen und waren dann konfrontiert mit der Natürlichkeit ihrer Stimme und sie haben erwartet, dass das Mikrofon ihnen eine durchtrainierte Stimme verleihen würde. Nein, natürlich nicht. Also mein Vorteil ist, ich habe von Hause aus so eine Radiostimme, das hilft mir. Die Entscheidung bei dem Neumann-Mikrofon, jetzt mal als Beispiel das Neumann-Mikrofon, das klingt extrem linear, also das macht jetzt nicht irgendwie deine Stimme schöner oder schlechter, das nimmt genau das auf. Deswegen hassen das auch ganz viele Leute oder nicht nur dieses Mikrofon, aber grundsätzlich Mikrofone. Dann gibt es aber auch viele Mikrofone, die wenn du eine dünne Stimme hast, die machen deine Stimme so ein bisschen voluminöser. Das sind so Mikrofone, die so eher so Vintage-Charakter haben oder imitieren. Da hat man ein bisschen mehr Bass, wenn man vorher keinen Bass hatte. Da gibt es so eine ganze Palette. Und da muss man dann tatsächlich auch erstmal gucken. So wusste ich auch alles vorher nicht. War für mich auch ein Jahr hat es gedauert, bis ich erstmal überhaupt ein bisschen Plan davon hatte und überhaupt ein Gefühl dafür entwickeln konnte. Wie ist jetzt meine? Was für ein Mikrofon? Du gehst in einen Laden, da gibt es tausend Mikrofone. Den Verkäufer brauchst du nicht zu fragen. Also der... Weil du kannst dir dann selber nicht mal genau sagen, was du möchtest. Und das musst du alles erstmal Stück für Stück rausfinden. Da kann ich jetzt nur zum Beispiel die Tipps geben. Ich habe mir ein paar Mikrofone ausgeliehen. Ich hatte aber auch das Glück, dass ich mir ein paar ausleihen konnte. Und habe dann erstmal für mich versucht herauszufinden, wie klinge ich denn dadurch? Mein Vorteil wiederum war auch wiederum der, ich habe lange genug im Radio in einem öffentlich-rechtlichen Radio mit einem amtlichen Mikrofon gestanden und Kopfhörer aufgehabt. Ich wusste, wie ich da geklungen habe. Das war so abgespeichert bei mir im Kopf. Ich konnte natürlich dann dadurch irgendwie relativ schnell beurteilen, klingt das Mikrofon so, wie ich es gerne hätte oder nicht. Also ich habe im Prinzip nur nach einer Sache gesucht, die dem am nächsten kommt, wie ich es gewohnt war. Es gibt natürlich auch tausend andere Varianten. Aber auch da muss man erstmal hinkommen. Jetzt bin ich auch an dem Punkt angekommen und sage, eigentlich ist es total egal, was man nimmt. Du musst nur wissen, wie du es machst. Vor fünf Jahren wusste ich das nicht. Und da war für mich die Lösung des Problems, ich nehme mir ein Mikrofon, das dem Radioklang am nächsten kommt. Und das war dann in dem Fall dieses Mikrofon. Und bin ich zufrieden mit. Und wenn andere Leute, oder zu den Tipps zurück, viele Mikrofone möglichst ausleihen, irgendwie ein Gefühl dafür kriegen. Und bei mir war das dann tatsächlich so, dass ich mir fast ein halbes Jahr lang ein Mikrofon ausleihen konnte, mit dem ich auch Sendungen gemacht hatte. Ich hatte auch ja kein anderes Mikrofon. Insofern war ich froh, überhaupt erstmal eins zu haben. Das war auch relativ gut. Das war eine AKG. Und das war aber eins mit einem Vintage-Charakter. Und genau das hatte mir nie gefallen. Welches? Weißt du das noch? Das war so das 414. Und auch bezahlbares Mikrofon, ziemlich gutes Mikrofon. Aber da ich schon eine bassige Stimme hatte, hat das noch mehr Bass dazu addiert. Das Vintage-Charakter. Ich wusste, das will ich nicht. Aber ich wusste danach eben aber auch genau, oder ich hatte eine Ausgangsposition, ein anderes Mikrofon zu suchen. Ich bin dann eben hier in Berlin zu Just Music gegangen. Die haben einen großen Mikrofonraum. Und hab die gebeten, weil sie es nicht aufgebaut hatten, die haben gebeten, ob sie mir genau dieses AKG, was ich genutzt hatte, aufzubauen. Dann konnte ich mir ein Kopfhörer mal aufsetzen, wusste alles klar, das ist das Mikrofon, was ich gerade zu Hause habe. Und davon ausgehend suche ich jetzt mal bei den anderen Mikrofonen, weil du kannst halt überall reinsprechen, Kopfhörer aufsetzen und die alle ausprobieren. Oder nicht alle, aber viele ausprobieren. Und die sind so langsam rantasten, bis du dann plötzlich das Gefühl hast, ja. Und dann stand ich leider vor diesem Scheiß 1.000-Euro-Mikrofon und dachte, fuck, ich wollte das eigentlich nicht 1.000 Euro ausgeben, aber ich hab kein anderes gefunden, was auch nur annähernd, wo ich auch ein ernstes Gefühl hatte, so jetzt fühle ich mich gerade wohl. Und ich hab's auch nie bereut. Und das ist ja auch ein Klassiker. Also ist ja insofern alles gut so. Und ich hab danach dann natürlich auch irgendwie gedacht, na klar, ich hab mir genau das eigentlich quasi, die Billig-Variante von, also Billig-Variante, auch in Anführungszeichen von dem gekauft, was ich ja auch 20 Jahre lang im Radio benutzt habe. Wird wahrscheinlich auch eine Rolle gespielt haben. Deswegen, ausleihen, gucken, checken, aber erstmal, aber um halt ein Gefühl dafür zu kriegen, wie klingt denn meine Stimme? In welchem Mikrofon? Oder sich beibringen, wie man halt danach bearbeitet, irgendwie damit ich meine Stimme bearbeiten kann. Aber das ist wiederum eine komplett andere Art von Aufwand, die man betreibt. Mein Ideal wäre tatsächlich, das schon so beim Aufnehmen so gut wie möglich aufzunehmen. Dass das schon so rund wie möglich ist. Die ganze Postproduktionsschiene ist ja auch super frustrierend für die Leute, die schnell Ergebnisse haben wollen, wenn sie ein Projekt starten. Podcast ist ja nochmal anders. Da hat es ja nicht mit Musik zu tun. Im Podcast nehme ich die ganze Zeit ja nur Stimme auf. Und das ist dann auch viel einfacher, nachtäglich zu bearbeiten. Wenn ich jetzt eine Musiksendung mache, wie mache ich das denn? Wenn ich die Moderation schon zusammen mit der Musik aufnehme, dann kann ich ja fast gar nichts mehr nachträglich an der Moderation verändern. Die ist ja schon in der Musik mittendrin. Oder ich nehme das halt getrennt auf. Die Musik auf irgendwie da Spur und die Moderation auf eine andere Spur. Das klingt jetzt erstmal total einfach, aber dann hast du da erstmal auch gerätemäßig schon wieder einen ganz anderen technischen Aufwand. Du brauchst dann wieder einen Mischpult. Du musst alles wieder da irgendwie auf verschiedene Spuren aufgeteilt in dein Gerät wieder zurück reinkriegen. Habe ich alles irgendwie im Kopf ausprobiert und festgestellt. Geht alles, ist aber auch irre aufwendig. Es sei denn, du hast den Platz und das Geld, um dir so ein kleines Studio auch zu Hause oder wo auch immer einzurichten. Und dann funktioniert auch das natürlich alles super easy. Dann setzt du dich ran, drückst auf Aufnahme und dann wird das alles mehrspurig und dann hast du auch den Luxus danach, wenn der Klang dir deiner Stimme nicht gefällt, den auch nachträglich nochmal zu bearbeiten. Aber wenn du das alles nicht hast, dann musst du rumtricksen. Und mein Trick war dann eben der, sich ein gutes Mikrofon zu kaufen. Wenn ich jetzt wie gesagt nur einen Podcast aufnehme, wo ich eh nur trocken eine Stimme irgendwie aufnehme, dann weiß ich auch, da kannst du selbst aus einem billigen Mikrofon noch eine Menge rausholen. Also Hardware, Software ist aber wirklich, da kann man keine Antwort drauf geben. Von wegen nehmt das, nehmt das nicht oder so. Da muss man sich schon alle für sich den eigenen Weg finden. Man sollte sich diese Tipps auch alle irgendwie anhören und wenn möglich ausprobieren. Ich lese auch eine Menge. Ich habe mir irre so viele Tutorials angeguckt, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Vieles war abstrakt, ist auch immer noch abstrakt. Aber je länger du das machst und vor allem die Möglichkeit hast, irgendwas dann mit Hands-on auszuprobieren, auch wenn es nicht das ist, umso mehr kriegst du dann tatsächlich irgendwie ein Gefühl zum Schluss dafür, so ein bisschen. Man arbeitet sich dran. Aber man muss dann aber auch eben die Zeit investieren. Was auch zeigt, dass du nach 25, 30 Jahren trotzdem immer noch dich weiterentwickelst, ne? Ja. Also ich, da wie bei ein paar Fragen davor, das ist halt der Anspruch. Also irgendwie will ich dann zum Schluss, also die Messlatte, meine Messlatte ist, bin ich selbst. Also mir muss es gefallen. So. Und wenn ich zufrieden bin, dann ist es erstmal schon mal ganz gut so. Und dann, klar, dann kommt immer noch ein Hörer irgendwie oder jemand, der sich das anhört. Im besten Falle gefällt es dem halt auch, aber die allererste Qualitätskontrolle bin ich selbst. Das nächste Chapter wäre deine Musikauswahl. Also ich kann mich an Zeiten erinnern, da habe ich ja auch so ein Musikmagazin selber gemacht, da ist man sehr krass bemustert worden, hat permanent so Schallplatten zugeschickt bekommen. Erstmal so eine Grundlage, okay. Ohne sich jetzt alles selber kaufen zu müssen, aber trotzdem auch noch so ein Blick, was so rauskam. Und man konnte ja auch irgendwie zu Wom gehen und sich die Sachen anhören, ohne die selber kaufen zu müssen und sich ein Bild davon machen und ein Review schreiben oder so. Da haben sich die Zeiten ein bisschen geändert. So kann man nicht mehr zu Wom gehen. Gibt es Wom überhaupt? Also heute kannst du dir ja gerade alles bequem von der Couch zu Hause anhören. Alles, was du willst. Und man wird wahrscheinlich auch noch massiver erschlagen von der Musik. Aber gibt es so diese klassische Bemusterung noch so? Also klassische Bemusterung ist mittlerweile natürlich komplett digital. Es verschickt jetzt keiner mehr CDs und Platten. Schon lange nicht mehr. Und die letzten, die es gemacht haben, die haben auch irgendwann nochmal eine nette Rundmelde geschickt, wo man jetzt tatsächlich auch irgendwie nur einen Link vorbeischicken könnte und so. Und was ist jetzt die konkrete Frage? Wie entdeckst du deine Musik? Und wie kommst du zu diesen Trichter? Also A, hier ist die große Welt der Musik. Ich interessiere mich generell für Musik. Das kommt vielleicht in meine engere Auswahl. Das stecke ich mal in meine Vorplattenkiste. Das könnte es machen. Und was ist letzten Endes das, was ich dann auch wirklich spiele? Also das ist ja ein Prozess, oder gehst du daran? Das ist ein Prozess, genau. Mein Prozess ist, ich benutze jetzt mal das Wort autistisch. Obwohl es definitiv nicht stimmt. Ich bin nicht autistisch, aber ich habe manchmal das Gefühl, das hat was Autistisches. Weil ich kann das halt nicht erklären. Also nicht nur bis zu einem bestimmten Punkt erklären, aber dann am Ende dann eigentlich, warum ich was, wieso, was ich da reinfolge, spiele, kann ich nicht erklären. So, da gibt es auch kein System. Und früher, so kann man es eigentlich am besten beschreiben, als ich angefangen habe, da hatte ich kein Geld. Ergo hat das schon mal irgendwie das limitiert, was ich kaufen konnte. Ich habe halt das bisschen, was ich kaufen konnte, natürlich endlos lange sortiert, bis ich dann wusste, das kann ich mir nicht leisten, das würde ich haben. Dann war der Freundeskreis, hat viel geholfen. Ich habe mir viel ausgeliehen, um so ein bisschen mehr Auswahl zu haben. Irgendwann war ein bisschen mehr Geld da, dann habe ich auch ein bisschen mehr kaufen können. Aber auch da war der Horizont der Plattenladen. Im Vergleich zu heute gab es lächerlich wenig Musik im Plattenladen zu kaufen. Es war relativ übersichtlich. So habe ich es immer empfunden. Wenn ich jetzt mehr haben wollte, als das, was im Berliner Plattenladen war, dann musstest du schon tatsächlich irgendwie nach Hamburg gefahren, zu Container irgendwie. Die hatten verrückterweise immer Sachen, die keiner in Berlin hatte. Also Hamburg war immer ganz gut in den 90ern, wahrscheinlich davor auch beliefert mit so Kram, der ein bisschen außerhalb der normalen Vertriebswege war. Und dann bin ich irgendwann nach London geflogen. London war für mich quasi das billigere New York. Und habe da im Prinzip ohne Ende Geld ausgegeben, da gab es halt immer irgendwas, was es nicht bei uns gab oder es gab es früher oder es gab, ja genau, es gab es früher oder es gab eine komplett andere Musikwelt. Das war so für mich erstmal eine ganze Weile so. Ich habe Zeitungen gelesen, Magazine, also möglichst keine deutschen Magazine, sondern ich fand es spannend zu gucken, was gibt es denn woanders. Der Haken damals war halt nur, du hast halt ganz oft von Sachen in Magazinen gelesen, die es halt nicht im Plattenladen gab. Und dann konnte dir auch keiner weiterhelfen. Dann war es das halt so. In London habe ich dann ein paar Sachen immer von diesen Sachen gefunden, aber wenn dann zum Beispiel in einem amerikanischen Musikmagazin oder in einem New Yorker Hip-Hop-Magazin irgendwas stand und das gab es eigentlich gar nicht, dann gab es das auch tatsächlich nicht. Bist auch nicht rangekommen, das war es. Irgendwann kommt dann noch die Bemusterung dazu von den Plattenfirmen, je länger ich dann natürlich Radio gemacht habe. Bei einem großen öffentlich-rechtlichen Sender ist man schon privilegiert, dann kriegt man schon irgendwie eine Menge. Ich habe mir aber auch bewusst noch eine Menge mehr geholt. Das heißt, ich habe mich nicht nur darauf verlassen, was die mit der Post verschicken. Wenn ein Label ein Büro in Berlin gehabt hat, bin ich auch gerne hingegangen, habe da auch vor Ort ab und zu nochmal was gefunden. Oder, weil man sich dann kannte, auch öfter mal was bekommen, wo die so wenig von hatten, dass sie es eben nicht verschickt haben, weil es es nur eben Leuten gegeben haben. Wo sie wussten, da passt es. Das war dann auch im Prinzip immer Arbeit, klar. Plattenladen, Plattenfirmen irgendwo hinfahren. Dann kommt das Internet und verändert eigentlich alles. Plötzlich steht hier die Welt offen und ein großer Plattenladen, der sieben Tage in der Woche 24 Stunden aufhört. Und da musste ich mich auch erstmal drauf einpegeln. Und das war aber auch zeitgleich eben mit dieser, was ich am Anfang schon gesagt habe, dass die Musik sich auch nochmal verändert hat, so nach 2000. Alles ist mehr aufgebrochen, die Genres und so weiter. Alles hat sich nochmal anders miteinander vermischt. Kam komischerweise so ein bisschen dem wieder näher, mit dem ich sozialisiert worden bin sowieso. Ich sag jetzt mal so ein Schlagwort, so Indie-Dance. Plötzlich irgendwie Leute, die eher so gitarrige Sachen gemacht haben, fanden es plötzlich irgendwie das Coole, mal so ein Dancebeat zu programmieren oder zu machen. Und andere Leute, die eher so ein bisschen konservativere Clubmusik gemacht haben, waren dann plötzlich auch ein bisschen experimenteller und mutiger. Und irgendwie hat sich das alles so gefunden. Und mich gefunden. Und dann hatte ich aber auch weiterhin den Eindruck, ich verbringe so viel Zeit damit, sich mit Musik zu beschäftigen. Ich kenne alles, ich weiß alles. Also nicht, dass ich jetzt alles davon spiele oder alles gut finde, aber ich habe Überblick. Und es sind immer öfter so kleine Sachen passiert, dass ich gemerkt habe, ich habe absolut keinen Überblick. Es ist halt überhaupt nicht mehr möglich, den Überblick zu behalten. Am Anfang hat mich das extrem irritiert, weil ich ja irgendwie dachte, das ist mein Job. Ich mache ja gar nichts anderes. Wie kann das sein? Und dann habe ich halt irgendwann gemerkt, das ist halt so, die Welt ist jetzt plötzlich komplett am Start. Und es gibt immer mehr so Paralleluniversen, in denen Sachen stattfinden. Wenn ich mich heute mit einem Freund in einem Club mache, der Live- Konzerte veranstaltet, unterhaltet, dann erzählt er mir eine Stunde lang von Bands, von denen ich mein Leben noch nie gehört habe, die mir auf meinen Kanälen überhaupt nicht unterkommen. Ich wiederum erzähle ihm die ganze Zeit von irgendwelchen Bands, von denen er noch nie gehört hat. Im Laufe der Zeit bin ich dann aber auch irgendwie lockerer geworden. Ich will jetzt nicht sagen, ich habe mich damit abgefahren. Ganz im Gegenteil. Ich finde es mittlerweile sogar ganz gut. Ich weiß, ich kann nicht alles mitkriegen. Und das hat mich eigentlich unterm Strich entspannter gemacht. Also ich drehe jetzt nicht mehr innerlich durch, wenn ich was nicht kenne. Ganz im Gegenteil. Ich finde das alles total geil, dass es so viel gibt, was man gar nicht mehr alles kennen kann. Das zeigt jetzt natürlich mit dem Alter, mit Interessen, mit was weiß ich. Also ich habe mich jetzt nicht irgendwie spezialisiert und blende alles andere aus. Das ist Quatsch. Ganz im Gegenteil. Ich mache weiter mein Ding, versuche so viel wie möglich mitzukriegen. Aktiv oder eben per Zufallsprinzip. Und was ich mitkriege, kriege ich mit. Was ich nicht mitkriege, kriege ich nicht mit. Und damit... Und ich kriege immer noch, glaube ich, genug mit, dass ich irgendwie zufrieden und satt genug bin. Falls ich dann doch mal das Gefühl habe, ich habe jetzt gerade nicht so viel, was mir gefällt, dann habe ich genug Möglichkeiten, mir Sachen suchen zu gehen. Und da ich ja eigentlich, um auf die ursprüngliche Frage nochmal zurückzukommen, ich habe natürlich ganz viele Kanäle. Ich bin eine Weile dabei. Ich kriege irgendwie einen Newsletter. Ich kriege E-Mails, die sonst normaler Leute gar nicht kriegen. Also ich bin schon ganz gut versorgt mit Journalisten-Infos. Das ist so ein Ding. Oder besser versorgt als vielleicht andere Leute. Dann kriege ich natürlich weiterhin eine Menge geschickt. Da ist auch ganz viel Zeug bei, was auch im Neu... Also nicht im Sinne von Neues, sondern so neue Bands, neue Labels irgendwie. Und davon spiele ich auch ganz viel. Und das wiederum spricht sich irgendwie auch rum. Und dann kriegt man halt noch mehr. Also es ist nicht so, dass ich jetzt irgendwie non-stop geile Sachen kriege. Also ich kriege auch eine Menge Müll. Aber ich kriege auch auffällig viele schöne Sachen. Die, von denen ich eigentlich immer denke, dass mir die gar nicht aufgefallen wären, irgendwie aufgefallen wären, wenn ich die nicht irgendwie zugeschickt bekommen hätte. Und dann, um mal noch eine andere Frage vorzugreifen, ist so irgendwie eigentlich auch so in mir drinnen der Antrieb, das jetzt anderen Leuten vorzuspielen. Also dass ich das nicht jetzt nur so treue und sage, höhö, sondern auch tatsächlich irgendwie das weitertragen möchte. Also so, ich habe jetzt hier was Tolles entdeckt, möchte ich gerne Leuten vorspielen. Und das ist, glaube ich, auch der Antrieb, den ich von Anfang an egal bei welcher Musik hatte. Ich möchte Leuten Musik vorspielen. Genau. Und es gibt ja viele Kanäle. Das würde jetzt zu krass ins Detail gehen, aber es ist Arbeit. Arbeit, die sich irgendwie auch nach ein paar Jahren auszahlt. Aber ich ruhe mich nicht auf den Sachen aus, die ich einfach so zugeschickt bekomme, sondern die Antenne ist eigentlich permanent ausgefahren. Und kommt auch das, was ich am Anfang meinte mit so dieses, was ich nicht erklären kann. Ich find aber auch irgendwie immer ohne Probleme Musik, ohne dass ich erklären kann, wieso. Ob das jetzt alt oder neu ist. Also sowieso irgendwie passiert bei mir eigentlich immer was. Ich hatte noch nie das Problem, was viele andere irgendwie ja gerne so haben, irgendwie so zu sagen, die Musik ist aber halt total doof und es gibt nichts mehr Gutes. Kann ich nicht bestätigen. Bei mir gibt es immer irgendwas Tolles und irgendwas Gutes, wo ich mich total spannend und aufregend finde. Ich glaube, dieser Satz ist auch so ein bisschen wie über das Wetter meckern, oder? Ja, aber ich nehme es schon ernst. Das hat ja auch Hintergründe. Da muss man jetzt auch irgendwie nicht drauf eingehen. Aber klar, wenn jetzt jemand... Es kommt immer drauf an, wie man eigentlich grundsätzlich auch so interessiert ist. Also zum einen gibt es eine Menge Leute, denen gefällt ihm tatsächlich nichts mehr. Aber die investieren jetzt auch nicht so viel Zeit, um jetzt Sachen zu finden, die ihnen vielleicht gefallen. Weil sie es ja auch nicht gewohnt sind. Weil es ja auch nicht ihr Job ist. Sondern das sind halt so quasi Verbraucher. Also auch jetzt nicht böse. Sondern die hören halt alle Musik. Und wenn die dann halt irgendwie keine Quelle finden, wo was läuft, was ihnen gefällt. Und dann bleibt es so. Und dann machen sie Radio an und alles ist doof. Und dann kommt man natürlich auch schnell auf so einen Satz, dass jetzt alles doof ist. Dazu kommt ja noch die Sehnsucht nach dem Klang, mit dem man in seiner Jugendzeit sozialisiert wurde. Gute Frage wäre auch jetzt schon wieder so, nicht nur philosophisch, sondern grundsätzlich auch so. Ist es wirklich so? Ich weiß, dass es so ist bei Menschen. Aber ich denke aber auch, wenn ihr natürlich aber auch nie irgendwas vorgespielt bekommt oder nicht irgendwas entdeckt, dann ist ja klar, dass ihr da so weiter in eurem Saft, also quasi in eurem früher war alles besser Ding so weiter vor euch hin brodelt. Und da bin ich denn sozusagen jemand, der versucht, da wenigstens so neue Horizonte. Also ich versuche den Leuten Sachen vorzuspielen und versuche dies auf eine Art vorzuspielen, dass die Leute neue Musik hören. Und neue meine ich jetzt auch nicht zwangsläufig neu, gerade erst erschienen, sondern neue Musik im Sinne von kennen sie noch nicht. Für sie neue Musik. Dass sie das gar nicht so unmittelbar merken. Also ich versuche ihnen das quasi so unterzuschieben. Und das ist halt schwer zu erklären. Also wenn überhaupt ein Konzept existiert ist, dass ich den Leuten irgendwie gerne neue Musik vorspielen möchte und das auf irgendeine Art mache, dass es auch bei denen ankommt. Aber wie schaffst du das immer der Zeit so weit voraus zu sein? Also 50 Cent Special machen lange lange lange bevor irgendwer 50 Cent über einen Gartenzaun hinaus kennt oder so? Ja gut, sehe ich jetzt nicht so. Also wenn ich ein 50 Cent Special mache, dann ist es eigentlich schon durch so, aber dann ist es schon tatsächlich wenn es denn bei mir ankommt, dann ist es absolut kein Underground Thema mehr. Also vielleicht für eben Menschen, die sich eben kaum für Musik interessieren, die dann tatsächlich so die große Hitparadenkeule erst brauchen, um Sachen zu bemerken. Aber alle anderen, die so ein bisschen sich mit dem Genre beschäftigen, für die ist es dann irgendwie also klar, du beschäftigst dich halt konkret mit einer einzigen Musik oder mit einem konkreten Genre und dann ist ja auch klar, dass du Sachen mitbekommst. Das ist ja die Idee dahinter. 50 Cent war ja nicht erst vom ersten Album an der Superstar, sondern auch das war ja eine Entwicklung zum ersten Album. Und da bin ich insofern vielleicht einfach auch wieder Antenne. Ich mache die Antenne eben nicht erst an, wenn so jemand ein Album rausbringt, sondern ich habe die Antenne halt schon vorher an. Und im besten Falle kriege ich es auch vorher mit. Also es ist ja nicht so, dass ich alles gleichzeitig mitkriege und immer irgendwie weiß, was passiert. Ganz im Gegenteil. Ich denke mal so, wenn ich es mitkriege, dann bin ich auf jeden Fall nicht der Erste. Vielleicht der Dritte. Aber nicht die und der Erste. Kriege ich Sachen früh mit? Ja. Ich kriege trotzdem nicht alles mit. Es gibt auch heute aktuell so viele Sachen, die kriege ich auch eigentlich erst sehr viel später als andere mit. Der Unterschied zu früher ist, jetzt habe ich kein Problem mehr damit. Früher hätte mich das wahnsinnig gemacht. Und jetzt denke ich mir so, okay, cool. Und das ist auch sehr befreiend. Also jetzt nicht mehr irgendwie so, auch was zu spielen, was vor einem Jahr rauskam und dann nicht denken, fuck, das kam doch vor einem Jahr raus. Warum kriege ich das jetzt erst mit? So wäre ich früher gewesen. Und das bin ich da ganz offen und sage, cool, das kam vor einem Jahr raus, habe ich jetzt erst entdeckt. Und ganz geil. Wenn jetzt draußen irgendwie alle sagen, das kennt doch jetzt eigentlich jeder, warum kennt er das nicht? Dann ist es eben so. Dann bin ich eben der Letzte, der es mitbekommt. Hörst du dir eigentlich auch Musiksendungen von anderen an? Also von anderen Radiodjs? Vielleicht auch aus anderen Ländern? Wollen wir vielleicht gleichzeitig mal die Plätze tauschen wegen Wind? Ich höre jetzt eigentlich relativ wenig. Also wenn ich jetzt für so eine Sendung Musik höre, dann ist das schon ziemlich zeitintensiv. Also weil ich ziemlich viel zugeschickt bekomme und ich mir nach wie vor irgendwie eben alles gebe. Also ich höre zwar nicht alles komplett an, aber schon das Durchskippen von den ganzen Sachen, das dauert schon eine Weile. Und dann bluten mir eigentlich auch die Ohren danach, weil das auch viel Müll ist oder nicht Müll, das ist viel Kram, der mich nicht interessiert. Und dann jetzt irgendwie darüber hinaus noch so privat eine Platte hören, ist dann schon, kommt mir gar nicht mehr in den Sinn. Also ich freue mich dann sogar so ein bisschen über die Ruhe dazwischen. Also ich habe so viel mit Musik dann immer noch zu tun, dass es mich satt genug macht. Hast du so Radiovorbilder oder Leute, deren Sendungen du... Genau, das war jetzt die andere Frage. Also klar, ich höre, also wenn ich jetzt aber tatsächlich was höre, dann mal so, dann höre ich mir irgendwie ein, zwei Radiosendungen von anderen Leuten an und da ist dann aber auch ein bisschen die Prämisse. Ich höre mir die Sendung auch an, um dann Sachen zu entdecken. Also ich höre mir dann bewusst natürlich Sachen von zum Beispiel jemand wie Giles Peterson an, von dem ich mir sicher bin, dass der auch irgendwas spielt, wo ich sonst vielleicht gar nicht drauf kommen könnte, würde. Und das wäre zum Beispiel auch so eine Quelle. Also einfach auch so zu wissen, wer beackert denn so ein Feld ähnlich wie man selbst, nur aus einem anderen Blickwinkel Wo ist denn zufolge auch die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass der wieder was auf dem Schirm hat, was man selbst nicht auf dem Schirm hat. Also auch eine Inspiration natürlich und eine Quelle, um Sachen zu wissen. Und wenn ich mir eine Giles Peterson Sendung als Beispiel anhöre, da ist eigentlich immer, also ich höre mir jetzt nicht jeder an, aber wenn ich mir so alle drei Monate eine mal anhöre, ist immer mindestens ein Song dabei, auf den wäre ich nicht gekommen, hätte ich mir die Sendung nicht angehört. Also Giles Peterson auf jeden Fall und das war's eigentlich. Soweit uns... genieße ich die Ruhe. Der BBC Six oder so, ne? BBC Six, ja. Aber wenn man wirklich denn, also wenn ich gucke und was im Fernsehen, dann läuft da im Hintergrund Musik und dann achte ich aber auch ganz oft drauf, was ist denn das was versammelt mal oder so. Also eigentlich ist sowieso permanent irgendwie irgendwas mit Hören ist bei mir immer eigentlich. Also Teil deines Jobs ist einfach eine Offenheit für Musik generell zu haben. Also das ist ja eigentlich schon eine musikjournalistische Arbeit, die du leistest, auch wenn das Endergebnis jetzt nicht musikjournalistisch in dem Sinne ist, als dass du was die Artists betrifft, so deren Leben und Biografie und Schaffenswerk rauswerfst. Also dieses Hintergrundzeug, das ziehe ich mir ja auch irgendwie rein gerne. Also Specials, Interviews, Dokus, alles so. Also nicht alles, aber viel. Ich lese jetzt gerade irgendwie voll gerne Biografien, auch von Musikern. Also wenn sie da mal welche schreiben. Ich habe die fast alle gelesen. Ich finde das auch sehr vorwärts, weil mich interessiert das auch irgendwie dann so als Fan, natürlich, klar. Und irgendwie baut es aber auch so in einem drinnen auch so nochmal so das blöde englische Wort Worldbuilding, weil das irgendwie auf Deutsch nicht so schön klingt. Die Musikwelt ist ja auch so ein Paralleluniversum, obwohl es eigentlich gleichzeitig hier auch überall ist. Man kann sich da so reinweg beamen. Man kann da irgendwie auch so naja, warum hört man Musik? Also das muss jeder für sich selber antworten, aber es ist halt so ein Ding für sich so. Und ich finde es halt irgendwie auch ich mag das total, auch was drumherum mehr zu erfahren. Und es ist halt nicht automatisch, dass man Sachen irgendwie entzaubern will oder so, ganz im Gegenteil. Bei mir passiert da eher genau das Umgekehrte. Je mehr ich über eine Sache weiß, umso spannender finde ich das. Egal, ob jetzt irgendwie vielleicht die Information konträr zu irgendwas ist, was ich vorher vielleicht mir gedacht habe oder so. Völlig egal. Also ich lese das irgendwie und staune eigentlich nach wie vor über die Geschichten, die man dann immer so liest, hört. Und die irgendwie unterm Strich alles total Sinn machen. Ja, irgendwie Sinn machen. Also klar, wie ist die Musik, die wir hören? Warum gibt es die eigentlich? Und deswegen kann ich vielleicht auch so eine Frage, dass ich irgendwas total früh irgendwie mitkriege, gar nicht so einfach beantworten weil für mich ist das nicht früh. Ich interessiere mich für Musik, ich höre das und dann ist das in dem Moment, wo ich das in dem Moment, wo ich das irgendwie höre, ist es da. Aber ob das jetzt irgendwie drei Jahre vorher schon existiert hat oder für andere erst in drei Jahren, das ist eigentlich egal. Es geht ja in erster Linie um mich. So, wann mir das gefällt, wann mir das auffällt. Aber klar, früher war auf jeden Fall das auch immer so, gerade bei der Hip-Hop-Sendung, so ein Ding ist irgendwas haben, was kein anderer hat. Damit man so ein Ausstellungsmerkmal hat, damit man irgendwie auch so ein cooler, so was cool und so. Ja, klar, spielt heute keine Rolle mehr, weil es ja auch fast gar nicht mehr geht. Oder vielleicht anders gesagt, vor dem Internet war das tatsächlich noch natürlich eine Ja, war das natürlich auch noch so ein Ziel, irgendwie so cooler sein als die anderen und das kannst du natürlich dann über Musik auch machen, dass du irgendwas hast, was die anderen nicht haben. Und das wird im Radio eher bemerkt als im Club. Neue Musik Spielen wir zuerst zwischen Noveltyclaim von Fritz. Kann sein, aber wie gesagt, heute denke ich da auch ein bisschen entspannter drüber nach. Also was ist jetzt neu? Das ist ja auch alles so irgendwie so abstrakt irgendwie, wenn man tatsächlich versucht drüber nachzudenken. Aber dann bist du schon wieder so bei Kunst, Philosophie. Aber sowas interessiert mich halt grundsätzlich alles, aber dann eben auch breiter gefächert, eben nicht nur mit Musik, sondern grundsätzlich mit Kunst und so und dann also weil da merke ich irgendwie auch jedenfalls so, wie ich auf Sachen gucke, wie viele Parallelen es dann eigentlich auch zu anderen Sachen gibt, die ich auch spannend finde. Ja und vielleicht fließt auch das irgendwie natürlich, das heißt auch vielleicht, das wird auch irgendwie alles irgendwie über irgendeinen Kanal dann wieder in das einfließen, was ich dann in so einer Radiosendung mache und so. Ohne, dass ich das jetzt mit Absicht oder mache oder irgendwie bewusst mache. Interessierst dich halt für Kram, machst es irgendwie und wie du das jetzt genau machst und warum du das machst, der eine plant es mehr, der andere denkt, ich habe am Anfang auch geplant und mir da irre viel bei gedacht. Heute plane ich nicht mehr, plane ich, aber denke mir nicht mehr so viel dabei. Also weil ich höre mir zwei Songs an oder ich höre mir einen Song an und dann versuche ich einen Song zu finden, der aus meiner Sicht irgendwie ganz gut daran passt, weil das ja auch noch so eine Frage war. Aber ich denke nur, dass es passt. Vielleicht denken da fünf andere Leute, dass es jetzt gar nicht gepasst hat. Aber deswegen ist es ja auch so, ich habe Sendungen gemacht irgendwie, wo ich aus Spaß mal irgendwie zwei Stunden lang die Songs nach Tempo sortiert habe, wo ich mit dem langsamsten Song angefangen habe und dem schnellsten Song aufgehört habe. Ich habe gedacht, krass, das funktioniert ja auch, das passt irgendwie auch alles zusammen. Wenn man da eine Moderation dazwischen macht und ein bisschen irgendwie da so einen quasi moderatorischen Klammern auch irgendwie dazu hat. Und wenn man sowas mal alles ausprobiert hat, so rum experimentiert hat, auch mit so Konzepten. Heute spiele ich nur Hits, heute spiele ich keine Hits, heute spiele ich Songs, die alle mit A anfangen. Ich denke, du kannst ja eigentlich alles ausdenken. Und eigentlich funktioniert alles irgendwie. Du musst es natürlich zum Schluss ein bisschen verkaufen, klar. Und interessant muss es natürlich trotzdem unterm Strich ein bisschen sein, klar. Also so, wenn es zum Schluss keiner hört, ist es ja das beste Zeichen dafür, dass es halt keinen interessiert. Oder du wolltest ein Statement machen, hast gesagt, heute spiele ich ein Jahr lang nur eben Songs, die mit A anfangen oder Songs, die genau 3 Minuten 14 lang sind. Ja, was weiß ich so. Zieh das durch, mach es halt so. Und vielleicht findest du dann auch genau deswegen Leute schon wieder cool und lustig. Also es gibt einfach auch die Frage nach dem Konzept, gibt meiner Meinung nach keine richtig allgemeingültige Antwort, mit der man jetzt irgendwie auch was anfangen kann. Du kannst alles machen. Ich habe am Anfang Leute nachgemacht. So habe ich Radio machen gelernt, indem ich die Leute nachgemacht habe, die mir gefallen haben. Heute, was weiß ich, vielleicht mache ich es eher noch unbewusst, dass es mir nicht so auffällt. Aber klar, jeder lässt sich von irgendwas inspirieren, was er selber mag. Und umgekehrt weißt du ja auch ein bisschen, was man nicht mag. Und das machst du dann doch nicht. Oder im besten Falle. Oder du hast halt einen Job, wo jemand zu dir sagt, ey, du machst es jetzt und du weißt, du magst es nicht, aber du brauchst das Geld. Andere Konstellationen. Aber in der idealen Konstellation, dass du irgendwie dein Ding machen kannst, bist du immer deine eigene Messlatte. Denke ich. Das war so eine Art Abschlusswort jetzt.

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